Sonntag, 2. April 2017

Andrea ist geboren

13.3.2017 Andrea ist geboren

Heute war so etwas wie ein Schlüsseltag für mich. Ab heute gibt es Andrea. Nicht offiziell, aber Andrea hat ihre eigene E-Mail Adresse bei Google und ist Kundin bei Amazon.  Ich habe lange über diesen Schritt nachgedacht und mich endlich getraut ihn zu gehen und bin nun da!!!

Allerdings weiß außer Google und Amazon noch niemand das es Andrea gibt.
Warum Andrea? Ich habe gar nicht lange gebraucht um auf diesen Namen zu kommen. Er gefiel mir eigentlich schon immer und ich finde, er pass einfach zu mir. Und die Bedeutung des Namens lautet "Die Tapfere". Das macht irgendwie auch Sinn.

Ich war heute den ganzen Tag im totalen psychischen Stress, der irgendwann so groß war, dass ich Kopfweh davon bekam. Ich hatte mich den ganzen Tag über in der Arbeit und davor nur mit mir selbst beschäftigt. Es gingen mir viele Dinge im Kopf herum, das es schwer fällt los zu lassen und mich um meine Aufgaben zu kümmern. Das fällt mir zunehmend schwerer. Die ganze Situation fängt an, mich  mehr und mehr zu überrollen und zu erdrücken. Ich brauche dringend ein Ventil, dass ich öffnen kann. Nur das ist nicht in Sicht und das belastet ich mehr und mehr. Ich brauche eigentlich Hilfe und Unterstützung.

Wie ist nur der richtige Weg?

Sage ich es meiner Frau zu erst, oder frage ich meinen Hausarzt? Bei dem kann man durch die geschlossenen Türen im Behandlungszimmer immer hören, was im Nachbarzimmer gesprochen wird. Und das muss nicht unbedingt sein. Am Nachmittag nahm ich dann doch allen Mut zusammen und schrieb ein E-Mail als Andrea an eine Überregionale Selbsthilfegruppe und bat um einen Beratungstermin. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es an der Zeit ist diesen Schritt zu gehen. Es kostete einige Überwindung den Sendeknopf zu drücken. Insgeheim hoffte ich auf eine schnelle Antwort, aber die blieb bislang aus. Zuhause spielte ich meine Rolle wie bisher, schaute aber immer wieder ob es eine Reaktion auf mein E-Mail gab, leider kam nichts an. OK, das dauert halt auch seine Zeit und ich kann nicht erwarten, dass die nur auf mich warten. Irgendwie bin ich total bange, wenn ich an die Zukunft denke, auch wenn ich mich mit meiner Frau unterhalte. Wir hatten uns vor ein paar Tagen gestritten, aber die Wogen haben sich wieder geglättet und wir sprechen über unsere Urlaube und mir kommt es schon komisch vor, wenn ich gleichzeitig im Verborgenen meine Sache langsam voran treibe. Andererseits brauche ich Hilfe von außen und ich möchte irgendwie auch 110% sicher sein, das ich transsexuell bin und nicht nur Fetischist oder pervers oder sonst wie krank. Klar, auch damit müsste ich leben, tue ich ja so auch schon, aber ich möchte nun einem gerne so sicher wie möglich sein. Für mich selbst ist ganz klar, dass ich innerlich eine Frau bin, aber es gibt Momente, wo auch ich Zweifel habe.
Es kommt mir irgendwie surreal vor, wenn wir Abends über unsere Pläne sprechen, die über die nähere Zukunft hinaus gehen, aber das komische daran ist, das ich dabei trotzdem keine Gewissensbisse habe. Irgendwie ist der Egoismus von Andrea größer. Es wird schwer werden, wenn ich mich outen werde. Ich hoffe das klappt halbwegs. Ob ich auf Verständnis stoßen werde?

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