Mittwoch, 16. Dezember 2020

Jahresrückblick 2020

 Das Jahr 2020

Ein ganz besonderes Jahr. Ja, ein Jahr das in die Geschichte eingehen wird, weil sich so viel geändert hat. Corona war und ist das beherrschende Thema in diesem Jahr gewesen und wird es noch ziemlich lange sein. Aber für mich persönlich war es dennoch ein sehr schönes und gutes Jahr. 

Gleich am Jahresanfang war ich bei meinem Psychiater und hatte mit ihm das Gespräch für das Indikationsschreiben das für die GaOP benötigt wird und das ich dann auch schon 3 Tage später im Briefkasten hatte. Dann bin ich über eine Bekannte zum ersten Mal zum Treffen der Selbsthilfegruppe von Transident in Erlangen gegangen. Ich wollte dies bis dahin nicht, weil auch ich gewisse Vorbehalte gegenüber solchen Treffen hatte, aber all meine Befürchtungen stellten sich als unbegründet heraus, sodass ich in der Woche danach auch gleich zum Treffen der Nürnberger Gruppe gefahren war. Das war auch sehr schön, ich fühlte mich gleich willkommen. Für mich sollte das ja auch so etwas wie das Kennenlernen von anderen werden, weil ich in Nürnberg nun einmal niemanden außer meiner Ex habe. So beschloss ich, von nun an dort regelmäßig hin zu gehen.

Auch im Januar war der Scheidungstermin von meiner Frau und mir. Kein so schöner Tag emotional für mich, aber auch der ging vorbei. Am nächsten Werktag warf ich dafür morgens am Amtsgericht in Nürnberg meinen Antrag zur Vornamens- und Personenstandsänderung ein. Das war ja so mit meiner Ex abgestimmt, damit auf den Scheidungspapieren nicht mein neuer Name stehen wird.

An Tag vorher war dann am Telefon das Outing bei meinen Eltern, die ich am Nachmittag noch besuchte. Sie nahmen es zum Glück sehr gut auf, auch wenn das alles für sie sehr überraschend kam.

Auch im Januar beschäftigte ich mich mit den für mich infrage kommenden Kliniken für die GaOP. Fest stand für mich bislang nur, dass ich die OP in München machen lassen wollte. Letztendlich kamen für mich auch nur drei Kliniken in Frage, bei denen ich einen Termin für das notwendige Vorgespräch vereinbarte. Den ersten Termin bekam ich innerhalb einer Woche in Bogenhausen – Dr. Markovsky, den anderen im Mai bei Schöll/Morath. Und einen Termin bei Dr. Schaff im Mai.

So fuhr ich noch am 30. Januar zu Vorgespräch nach München Bogenhausen. Das war für mich ein ziemlich emotionaler Tag, weil ich nun endlich sicher war, dass nach so vielen Jahren nun endlich alles gut wird. Ich hatte bei dem Vorgespräch ein richtig gutes Gefühl bekommen und hab mich innerlich für diese Klinik entschieden, auch wenn die anderen Vorgesprächstermine noch ausstanden. Aber abgesagt hatte ich die vorerst trotzdem noch nicht, weil ich mir die Türen noch offen lassen wollte.

Der Februar ging schon gut los, ich hatte die Ladung zur Anhörung beim Präsidenten des Amtsgerichts Nürnberg bekommen. Die Anhörung war dann auch schon 1,5 Wochen danach. Das ganze ging schon gut los mit der Einlasskontrolle durch einen Sicherheitsbeamten. Der kannte offensichtlich den Ergänzungsausweis nicht und meinte, dass die Frau die da vor ihm Stand nicht der Adressat auf der Gerichtsladung war. War ja einerseits ganz schön, als Frau gelesen zu werden, aber etwas nervig war das ganze trotzdem, weil es etwas hin und her ging und erst sein Kollegin Licht ins Dunkle gebracht hat. Sie hat mich dann auch noch abgetastet und dann konnte ich endlich zum Richter gehen. Gut, dass ich immer einen riesigen Zeitpuffer einplane… Das Gespräch selber war sehr angenehm. Ich erzählte halt so aus meinem Leben und der Richter erklärte mir nochmal den Ablauf des weiteren Verfahrens. Anschließend gingen wir seine Liste mit möglichen Gutachtern für das Verfahren durch. Tja, hinterher war ich sehr froh, weil ich genau die bekommen hatte, die ich haben wollte. Nach der Anhörung warf ich bei meiner Bank die Überweisung für die Anzahlung für die Verfahrenskosten über 1.500 Euro ein. Abends zuhause ging ich nochmal alle meine Unterlagen für den Antrag für die GaOP durch, druckte diese aus und tütete alles ein. Am nächsten Tag fuhr ich nach der Arbeit bei meiner Krankenkasse vorbei und gab die Unterlagen persönlich ab. Somit hatte ich einen kleinen Wettbewerb am Laufen, von wem ich eher wieder etwas hören würde. Vom Gericht, das Schreiben an die Gutachter oder von der Kasse über die Entscheidung zur OP. Wobei ich mir da keine großen Hoffnungen machte und mich innerlich auf einen Kampf mit der Krankenkasse einstellte.

12 Tage später am 24.2.2020 klingelte in der Arbeit mein Handy. Es war die Krankenkasse. Damit nicht jeder zuhört ging ich schnell ins Treppenhaus. Dort angekommen sagte mir die Dame, das die Kasse die OP übernehmen wird und ich in den nächsten Tagen dies auch schriftlich bekommen würde. Ich war so wahnsinnig glücklich und hab so viele Freudentränen geweint und mich mehrere Male bei ihr bedankt. Als ich wieder am Arbeitsplatz zurück war, kam eine Kollegin besorgt zu mir, weil ich dort doch ziemlich geweint habe. Aber das war aus lauter Freude und Erleichterung. Ich weiß, dass können nur selbst Betroffene nachvollziehen, was es für einen bedeutet diesen großen und wichtigen Schritt endlich gehen zu können und endlich so sein zu dürfen wie man innerlich sein ganzes Leben schon war. 

Zwei Tage später war ich wieder bei der Selbsthilfegruppe in Nürnberg und wieder war das ein sehr schönes Treffen mit einem sehr schönen Abschluss beim Essen im griechischen Stammrestaurant.

Vor dem Treffen hatte ich dann auch die schriftliche Zusage bekommen, sowie das Schreiben vom Amtsgericht, in dem die Gutachter informiert wurden. Bei dem einen hatte ich dann am nächsten Tag angerufen und einen Termin für das Gutachtengespräch ausgemacht. Dies sollte ca. 2 Wochen später sein. Der andere hatte die Post noch nicht erhalten, sagte aber er schreibt mir einen Brief, in dem er mir den Termin mitteilen wird.

Ich schwebte genau 5 Tage wie auf Wolke 7. Endlich war seit dem Anruf meine kleine Welt in Ordnung. Endlich konnte ich einmal 5 Tage durchschlafen und wacht morgens froh auf. Am Samstag änderte sich das schlagartig. Ich bekam Post von dem anderen Gutachter und er setzte den Termin auf den 1.7.2020, also 4 Monate später. Da brach für mich wirklich eine Welt zusammen, weil bis dann alles durch wäre, mit Urlaubszeit im Sommer, etc., es wohl Herbst werden würde bis ich dann offiziell Frau Andrea wäre. Auch rückte so die GaOP in weite Ferne, weil die Klinik laut Homepage zwei Gutachten haben wollte. 

Dann war es auch schon März und ich hatte das erste Gutachtergespräch. Dies verlief wie erhofft und nach ausfüllen von zwei Tests war ich auch schon fertig. Leider trotzdem nicht ganz glücklich, weil der Gutachter noch 6 weitere Gutachten vor dem meinen schreiben musste und es also bis nach Ostern im April dauern würde bis er damit fertig war. 

Ich war nun endgültig fertig mit den Neven, weil nun meine Hoffnungen auf ein OP in weite Ferne gerückt waren. Mut machte mir dann meine Therapeutin, die mir sagte ich solle doch einfach das Krankenkassengutachten mit der Indikation zur OP und ihren Verlaufsbericht ans Krankenhaus schicken. Das habe ich dann tatsächlich noch am gleichen Abend gegen 21 Uhr zuhause gemacht. Wie mir vorher bei einem Telefonat gesagt, rief ich nach 2 Wochen bei der Klinik zwecks Terminvergabe an. Das war aber zu diesem Zeitpunkt schon hinfällig, da zwei Tage nachdem ich meine Unterlage versendet hatte wegen Corona ein allgemeiner OP Stopp verfügt worden war. Auch wenn ich diesem Maßnahme verstand und unterstützt warf mich das dennoch wieder in ein noch tieferes Loch, weil es ja hieß dies sei auf unbestimmte Dauer. Zu dieser Zeit ging es auch der Firma schon immer schlechter, und ich musste ab Mitte März zuhause bleiben, im April arbeitete ich dank der eingeführten Kurzarbeit nur 4 Tage. Der einzige Lichtblick war, dass die Klinik meine Unterlagen akzeptiert und ich Anfang Mai wieder anrufen sollte.

Durch die Kurzarbeit hatte ich plötzlich sehr viel Freizeit, nur wegen des Corona Lock-Downs konnte ich ja nicht viel anfangen. Gut war, dass es im April schon sehr schön warm war und ich viel Zeit auf dem Balkon verbracht habe. Was mir nur sehr große Sorgen machte war die wirtschaftliche Situation der Firma. Wenn ich jetzt arbeitslos werden würde, hätte ich vor Abschluss der VÄ/PÄ so gut wie keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. In meiner Verzweiflung darüber schrieb ich den Richter per Email an, erklärte meine Situation und bat um einen Gutachter, bei dem ich einen früheren Termin haben könnte. Der Richter leitete das Mail an den 2. Gutachter weiter und bat um vorziehen des Termins. Ein paar Tage später bekam ich einen Brief vom Gutachter und so bekam ich den Termin Anfang Mai. 

Anfang April rief mich dann die Praxis von Schöll/Morath an und fragte, ob ich in der nächsten Woche zum Vorgespräch kommen wolle und da ich ja durch die Kurzarbeit viel Zeit hatte und ich mir die dann doch anhören wollte fuhr ich dann 27.4. mit dem ICE 1. Klasse mit Supersparpreis Ticket nach München. Corona bedingt habe ich den Nürnberger Hauptbahnhof noch nie so leer erlebt. Und im ICE war ich die einzige im Großraumabteil. Ich hatte extra wegen Corona 1. Klasse gewählt um eine Ansteckungsrisiko zu verringern. Deshalb lief ich auch vom Hauptbahnhof durch die Stadt zu der Praxis und später wieder bis zum Viktualienmarkt und zum Bahnhof zurück. Das Gespräch war in der ganz neuen Praxis und verlief ähnlich gut und danach hatte ich dann echte eine ganze Weile überlegt, zu welcher Klinik ich nun gehen wollte. Ich glaube, beide Kliniken verstehen ihr Handwerk außerordentlich gut, aber ich musste mich nun entscheiden und die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, denn das ist ja auch etwas endgültiges. Am 30. April habe ich dann in Bogenhausen wieder angerufen, weil das OP Verbot aufgehoben wurde. Sie sagten mir, dass sie noch nichts wissen, ich aber in 2,5 Wochen wieder anrufen solle.

Am 7.5. hatte ich dann endlich das 2. Gutachtergespräch. Auch dieses verlief in sehr guter Atmosphäre. Ich redete sehr viel und der Gutachter konnte kaum Fragen stellen. Er fragte, dann wann ich das andere Gespräch hätte. Als ich ihm sagte, dass das Gutachten schon fertig bei Gericht liegt versprach er sich mit seinem zu beeilen. Ich war schon vor dem Termin sicher wie dieser ausgehen würde und danach nur noch froh das dieser Termin endlich vorbei war. Ende Mai bekam ich dann auch das 2. Gutachten vom Gericht zugesandt. Nun hatte ich zwei Wochen Zeit, etwaige Einwände dagegen vorzubringen. Abkürzen konnte man das leider nicht, und so tat ich nichts. Was ich allerdings im Mai noch machte, waren kleine Ausflüge an den Main als dies wieder möglich war. Dann rief ich auch Mitte Mai wieder in Bogenhausen an. Dort sagten sie mir ich solle Anfang Juni wieder Anrufen, da sie im Moment damit begonnen haben zuerst die ausgefallenen OPs neu zu planen, erst danach können sie Termine neu vergeben.

Am 4.6. rief ich dann wieder bei der Klinik an. Ich hatte schon Befürchtungen, dass es wieder zu früh dazu wäre. Da sagte die Dame – Moment ich schau mal nach. Es dauert eine Weile. Mehrmals sagte sie da ist schon alles voll. Ich hatte eh schon keine Hoffnung mehr das es 2020 noch einen Termin geben wird. Da sagte sie – Ich kann Ihnen den 4.9.2020 anbieten, wenn Ihnen das passt. Fast ungläubig sagte ich und ob mir das passt. Wir machten dann noch die notwendigen anderen Termine für das OP Vorgespräch, Untersuchungstermin, Coronatest. Wow damit hatte ich also nicht mehr ernsthaft gerechnet, dass das jetzt so schnell gehen wird. Vielleicht hatte ich glück und war eine der ersten, die dran war einen Termin zu vereinbaren. Auch wenn es noch 3 Monate bis dahin waren, jetzt war der ganze Druck der Jahrzehnte lang auf mir lastet wie verflogen war. Ab diesem Zeitpunkt war ich völlig gelöst und nur noch glücklich. 

Auch im Juni machte ich mehrere Ausflüge, an meinem Geburtstag war ich mit meiner Ex am Main und da ich in der Woche nach meinem Geburtstag alleine Urlaub hatte, war ich da fast jeden Tag unterwegs. Einen Tag war ich in der Pfalz, in Ludwigshafen und Mannheim sowie in Heidelberg. Am nächsten Tag wanderte ich auf den Staffelberg und war noch in der Fränkischen Schweiz unterwegs. Am 24.6. war ich in der Stadt und am gleichen Tag holte ich den vorläufige Beschluss zur VÄ/PÄ aus dem Briefkasten. 

Ich feierte dies am Abend mit einem Sekt, den ich mir zu Fuß im Aldi geholt hatte. Am nächsten Morgen warf ich das Formular mit dem Verzicht auf Rechtsmittel gegen den Beschluss beim Amtsgericht ein. Danach machte ich einen Ausflug an den Main nach Zell, Königsberg, Schweinfurth.

Am 26.6. machte ich dann neue Passbilder. 

Der Juli fing gleich gut an, war doch der Gerichtsbeschluss über die VÄ/PÄ rechtskräftig, mit Datum 25.6.2020. Seit dem heiße ich Andrea und gehöre dem weiblichen Geschlecht an. Nach 55 Jahren endlich rechtlich dort angekommen. Zur Feier des Tages öffnete ich eine Flasche Champagner.

Eine Woche später hatte ich meine neue Geburtsurkunde erhalten. Somit konnte ich nun loslegen mit der Änderung von Personalausweis, Führerschein, Zulassungsbescheinigung. Andere Änderungen hatte ich schon mit Kopien des Gerichtsbeschlusses in die Wege geleitet. Bei der Krankenkasse hatte ich den Beschluss schon am 2.7. vorgelegt, damit ich eine neue Versichertenkarte bekomme und die Krankenkasse die Änderung der Sozialversicherungsnummer bei der Rentenversicherung veranlasst. Allerdings hatte sie dies nicht getan, nach vielen Telefonaten haben sie dies dann Anfang August nachgeholt. Bis die Rentenversicherung das dann allerdings auch bearbeitete vergingen nochmal mehrere Wochen. Solange war ich auch noch intern in der Firma unter meinem alten Vornamen und Geschlecht geführt. Erst am 9.9. war die neue Versicherungskarte im Briefkasten. Ende Juli hatte meine Ex und ich 2 Wochen Urlaub und wir unternahmen mehrere Ausflüge zusammen, auch alleine war ich nochmals unterwegs. Dank Kurzarbeit und Urlaub hatte ich ja viel Zeit.

Im August bekam ich dann meine neuen Dokumente. Als erstes allerdings noch im Juni bekam ich die neue Zulassung für mein Auto, dann kam am 1.8. mein neuer Führerschein und am 3.8. holte ich meinen neuen Personalausweis ab. Am 11.8. war dann auch schon der Termin für die OP Vorbesprechung in München. Ein Arzt klärte mich nochmals über den Ablauf ab, es gab eine Blut und Urinabgabe und ein Gespräch mit einer Narkoseärztin. Dann war ich nach etwas mehr als einer Stunde fertig und ich fuhr noch in die Stadt bevor es wieder Heim ging.

Am 2. September fuhr ich wieder 1. Klasse mit dem ICE nach München zum Corona Test. Davor gab es noch eine kleine Aufregung für mich, da die U-Bahn am Odeonsplatz defekt war und alle die Bahn verlassen mussten. Ich überlegte kurz und entschied mich, nach oben zu gehen und mit dem Taxi zur MVZ zu fahren. Dort kam ich dann auch noch rechtzeitig an. Hab ja meine großzügigen Zeitpuffer. Dort war ich dann nach 3 Minuten wieder fertig, fuhr von dort mit der U-Bahn zum Odeonsplatz und lief von dort zurück zum Bahnhof. Am nächsten Vormittag ging es dann endgültig zur Klink nach Bogenhausen, wo ich am frühen Nachmittag in meinem Zimmer im dritten Stock einzog. Am Freitagmorgen um 8 Uhr war meine OP, um 14 Uhr bin ich von der Narkose wieder aufgewacht und um 15 Uhr zurück auf dem Zimmer gewesen. Die ersten Tage waren schmerzhaft, aber ich hab es überstanden und war froh über jeden Fortschritt. Leider hatte ich Wundheilungsstörungen und musste so länger als gedacht in der Klinik bleiben. Zurück nach Hause ging es dann am 26.9. mit dem Taxi. Am Montag drauf war ich mit dem Auto zur Apotheke gefahren und auf dem Heimweg kurz im Aldi einkaufen. Sehr, sehr langsam alles aber überglücklich, dass ich das geschafft hatte. Ich konnte auch kurzfristig einen Termin beim Frauenarzt zur Wundkontrolle machen. Nach diesem Termin gings wieder in die Apotheke. Die zwei Tage strengten mich so sehr an, dass ich am folgenden Tag fast nur geschlafen habe. In der Folgezeit erholte ich mich immer mehr, aber die Wundheilungsstörungen wollten nicht so recht vorbei gehen. So schrieb ich ein E-Mail an die Klinik und bekam für 2 Tage später einen Kontrolltermin im MVZ in Bogenhausen. Dort fuhr ich dann am 29.10. hin. Der Arzt sagte, dass aus seiner Sicht alles gut sei, und ich die Salben von nun an weglassen könne. Außerdem entfernte er gleich drei kleine Wachstumspolypen. An diesen Stellen war auch bis dahin die Haut nicht zugewachsen gewesen. Er meinte, dass damit die Probleme gelöst wären. Erleichtert fuhr ich danach zurück nach Hause. Ich habe dann tatsächlich die aufgetragen die Salben weggelassen und schon am nächsten Tag hatten die Eiterähnlichen Absonderungen aufgehört. Seit dem ging es mit der Heilung schnell voran. 

Am 2.11. ging ich zum ersten Mal wieder in die Firma zum Arbeiten. Wegen des im Oktober eingeleiteten Insolvenzverfahrens gab es ja keine Kurzarbeit mehr und somit hatte ich wieder eine 5 Tage Woche. Die ersten 14 Tage Arbeit waren für mich schon ganz schön anstrengend. Ich war, wenn ich zuhause zurück war immer sehr müde. Die Wochenenden und ab den 20.11 nutze ich auch die Freitage zu längeren Spaziergängen um meine Kondition wieder zu stärken. 

Der Dezember ist bisher ganz normal und fast ereignislos verlaufen, wenn man einmal von den Coronaeinschränkungen absieht. Die Wunde ist verheilt, die Verdickungen an den Nahtstellen sind natürlich noch da und man spürt das ab und zu, dass die Stellen dort nicht so elastisch und dehnbar sind. Aber das ist nicht so schlimm und tut fast nicht weh.

Ja mein Fazit für dieses Jahr:

Ich habe durch die Firmen und Corona bedingte Kurzarbeit so viel freie Tage wie wohl noch nie gehabt. Das Frühjahr und der Sommer waren dadurch wirklich sehr schön gewesen. Ich war viel draußen, oft durch die Nürnberger Altstadt und hoch zum Burgberg, viel auf dem Balkon und eine ganze Menge Ausflüge in der Heimat. Wichtiger war jedoch, dass ich in diesem Jahr endlich alle großen Ziele die ich hatte erreicht habe. Die VÄ/PÄ und die GaOP. Es war ein weiter und langer Weg um das zu erreichen. Der Preis dafür war die Scheidung und der Umzug in die Mietswohnung. Aber dafür bin ich endlich voll und ganz bei mir angekommen. Endlich ist es so, wie es schon immer hätte sein müssen, Körper und Geist passen endlich zusammen. Der Weg ist zwar nicht zu Ende, das wird er vielleicht nie sein. Einige Baustellen habe ich ja noch. Der Bart ist zum Teil noch vorhanden, weil das Lasern nur die schwarzen Haare eliminiert.  Die GaOP 2 steht noch aus, der Termin ist wenn alles wie geplant läuft im März 2021. Und ob dann noch  eine weitere andere OP kommt kann ich noch nicht sagen. Reißen drum tue ich mich erstmal nicht. Aber trotz und alledem 2020 war ein gutes Jahr, es war mein Jahr. Und nächstes Jahr wird alles besser. 





Donnerstag, 3. Dezember 2020

Kein großartiges Thema

 Was schreibt man, wenn man kein großartiges Thema hat? Ich schreib einfach drauf los. Zuallererst Mal, es geht mir gut. Also im Großen und Ganzen. In meinem Leben ist sowas wie normaler Alltag eingelegt. Ich bin jetzt die 5. Woche wieder in der Arbeit und ja, was soll ich da groß sagen - es es läuft alles wieder ganz normal. Ich habe die letzten Wochenenden und an den letzten Freitagen die Gelegenheiten genutzt und bin wieder richtig lange laufen oder spazieren gegangen. Ich war so an einem Freitag morgens in Nürnberg in der Stadt und bin bevor ich mal wieder shoppen war meine lieblingsrunde gelaufen. Vom Parkhaus über die Insel Schütt zum Hauptmarkt, dann den Burgberg hoch zur Burg und über das Dürerhaus hinunter zurück in die Innenstadt. Insgesamt bin ich mehr als 3 Stunden gelaufen, so lange wie seit Ende August nicht mehr. Und das tat richtig gut. 

An den Wochenenden gehe ich mit meiner Ex spazieren, so haben wir beide immer was vor und bleiben in Bewegung.


Donnerstag, 5. November 2020

Wieder in der Arbeit

 Nach mehr als 8 Woche bin ich seit Montag, 2.11.2020 wieder in der Firma. Zurück im ganz normalen Alltag. Und es war ganz genauso wie immer. Kein großartiges Willkommen oder so. Drei Kolleginnen waren kurz bei mir und haben sich erkundigt wie es geht. Der Rest ganz kurz Hallo... Und schon war ich wieder richtig mitten drinn im normalen Wahnsinn, auch wenn es hier noch ziemlich ruhig zu geht. Ich merke jetzt auch noch am 4. Tag, dass ich noch nicht voll da bin. Die Tage strengen mich sehr an, sodass ich, wenn ich heimkomme total müde bin. Am Dienstag war ich dann auch gleich noch nach der Arbeit bei meiner Therapeutin von den Erlebnissen der letzten Wochen erzählen. Und der Tag hing mir besonders lange nach. Es kommt ja noch hinzu, dass ich gegen 5 aufstehe und meine Morgenroutine jetzt schon länger dauert. Aber gut Ding halt...

Im Moment würde ich mich am liebsten hinlegen und schlafen. Ich hoffe, das ändert sich bald wieder. Früher hatte ich solche Zustände, weil ich die letzten Jahre nervlich immer so unter Druck gestanden bin. Das hat sich endlich gelegt, denn ich fühle mich so wie ich jetzt bin richtig gut und wohl. 

Sonntag, 1. November 2020

Die Zeit zuhause nach der OP

 Es sind jetzt schon wieder 2 Monate vergangen, das ich in den Dr.  Lubos Kliniken in München Bogenhausen von Dr. Markovsky operiert wurde. Seit dem 26. September bin ich ja wieder zuhause und habe mich von der OP erholt. Anfangs hatte ich immer wieder Schmerzen, natürlich nicht mehr so stark wie nach der OP, aber seltsamerweise immer Abends nach 19 Uhr. Ich habe dann natürlich Schmerzmittel genommen. Mit der Zeit immer weniger und schon bald gar keine mehr. Meine Tage zuhause waren ziemlich eintönig. Anfangs war ich ständig müde und erschöpft, sodass ich die meiste Zeit des Tages auf meinem Sofa verbracht habe. Abwechslung brachten die wöchentlichen Besuche beim Frauenarzt, der anschließenden Fahrt zur Apotheke und danach zum Supermarkt. Danach hab ich immer eine lange Pause gebraucht, so anstrengend war das die ersten Wochen. Meine Wundheilungsstörungen machten wir noch eine ganze Weile zu schaffen, wobei ich da wohl etwas überängstlich bin und mein Arzt immer sagt, das sieht alles sehr gut aus, ich soll mir keine Sorgen machen. Ich bekam auch vom Frauenarzt andere zusätzliche Salben. Dennoch sonderten einige Stellen weiter fleißig Fibrin ab, eine gelbliche zähe Flüssigkeit, besonders an Tagen, an denen ich mich mehr bewegte. Dennoch machte ich selbstverständlich das volle tägliche Programm mit bougieren und alle 1 bis 2 Tage spülen. Ich benutze die Größen 1 bis 3 regelmäßig, einmal die Größe 4 wobei die schon eine Herausforderung ist.

Bei meiner Endokrinologin war ich auch einmal. Ich bekomme jetzt zusätzlich Progesterongel und darf die Östrogene 2 mal täglich nehmen. Bis jetzt  fühle ich  mich sehr gut damit.

Nachdem es nach 7 Wochen mit dem Fibrinaustritten noch immer nicht besser geworden ist, hab ich wieder angefangen mir sehr viele Gedanken darüber zu machen. So hab ich mich dann entschlossen mit der Klinik Kontakt aufzunehmen. Zu meiner Erleichterung bekam ich einen Termin im MVZ für den 28.10.2020. Ich bin mit dem Auto nach München gefahren, und nicht wie sonst mit dem ICE. Ich fand, das sei ein guter Test für mich um zu sehen was wieder möglich ist. Und dank Sitzring war das auch kein so großes Problem. Es war nicht angenehm, aber es ging viel besser als gedacht.

Im MVZ musste ich 5 Minuten warten, dann holte mich der Arzt ab. Ich beschrieb im kurz meine Probleme und dann saß ich auch schon auf dem Gynstuhl zur Kontolle. Er war sehr sehr zufrieden mit der Situation und dem OP Ergebnis und konnte mir alle meine Bedenken und Sorgen nehmen. Was dann etwas unangenehm war, aber andererseits sehr gut - er entfernte mir 3 Wachstumspolypen. Kleine Teile von denen ich dachte das wäre Haut, die so halb abgerissen war und irgendwann abfällt. Der Arzt sagte das sind 3 Problemchen weniger, sie hatten die Haut daran gehindert an diesen Stellen richtig zuzuwachsen. Und ja das war eine meiner Sorgen. Der Arzt sagte dann, dass ich ab jetzt keine der verschriebenen Salben salben mehr nehmen soll, weder außen noch innen. Ich kann jetzt auf die östrogenhaltige Salbe oder Gleitgel beim Bugieren zurück greifen. Tja das wars dann da auch schon,  und so bin ich wieder zurück nach Nürnberg gefahren. Am nächsten Tag hatte ich wieder einen Termin beim Frauenarzt. Er war hocherfreut, als er sich die ganze Sache ansah. Ja, ich bin somit fertig mit der GaOP Teil 1. Der Rest heilt nun von selbst ab. Ich bin sehr froh und erleichtert darüber. 

Klar, es ist noch länger nicht alles ausgeheilt und beim Sitzen oder auch sonst tuts noch manchmal etwas weh. Aber was schön ist, die Fibrinabsonderungen haben aufgehört. Seit Donnerstag kommt nix mehr. Was bin ich erleichtert. 

Freitag, 9. Oktober 2020

Endlich wieder Zuhause

 Seit fast 2 Wochen bin ich wieder Zuhause. Am Schluss ging es in der Klinik doch noch recht schnell. Medizinisch gesehen sprach nichts mehr gegen die Entlassung, die Wundheilungsstörungen waren so gesehen, dass sie auch Zuhause irgendwann weggehen würden. Und so fuhr ich am Samstag den 26.09.2020 nach 3,5 Wochen mit dem Taxi zurück nach Hause. 2 Stunden auf meinem Sitzring. Ich musste mich oft hochstützen, weil das Sitzen ziemlich weh tat und war entsprechend froh, als ich zuhause an kam. Tja endlich wieder zurück. Ich leerte etwas die Koffer, und fing einen Teil der Sachen aufzuräumen. Auch stellte ich die Waschmaschine an um einen Teil meiner Sachen zu waschen. Danach lag ich erstmal auf dem Sofa und war froh mich ausruhen zu können. Am Tag darauf machte ich natürlich auch nicht viel. Waschmaschine an, den Rest auspacken, Sofa... 

Am Montag fuhr ich zur Apotheke, holte die Sachen die ich von der Klinik verschrieben bekam ab. Danach war ich Lebensmittel einkaufen. All das sehr sehr langsam, aber auch glücklich, die tun zu können. Am nächsten Tag hatte ich dann einen ersten Termin beim Frauenarzt. Der arbeitet in der Gemeinschaftspraxis meines Hausarztes. Mein ehemaliger Endo hatte hier ja auch gearbeitet, daher hat die ganze Praxis Erfahrung mit trans Menschen, was ein sehr großer Vorteil ist. Der Frauenarzt war jedenfalls mit der Heilung auch sehr zufrieden. Auch er meinte, das die Wundheilungsstörungen so nicht schlimm sind. Und das OP Ergebnis hat ihm im Vergleich zu anderen sehr gut gefallen. Danach musste ich nochmal zur Apotheke und war diesmal sehr froh, als ich wieder Zuhause war. Die zwei Tage hatten mich mehr angestrengt, als ich erst gedacht hatte, ich schlief fast den ganzen nächsten Tag. Am Samstag kam meine Ex und wir kauften zusammen im Supermarkt viele Sachen ein, was ich alleine nicht geschafft hätte. Sie blieb danach auch noch eine Weile bei mir. 

Diese Woche hatte ich dann den nächsten Kontrolltermin beim Gynäkologen. Er meinte der Heilungsprozess wäre in der Woche sehr gut verlaufen. So ist der nächste Termin erst in zwei Wochen. 

Von außen sieht es ja auch besser aus. Allerdings gibt's immer noch offene Stellen, manchmal blutet es ganz leicht. Das ist da wo noch Fäden drin sind... Sitzen und stehen sind noch immer eine Qual. Länger als 20 min sitzen mit Sitzring sind fast nicht drin. Schlimm war der Besuch bei meiner Endokrinologin am nächsten Tag. Da musste ich 50 min warten und wusste nicht mehr wie ich sitzen soll. Und dann zur Apotheke fahren heim essen machen und danach Sofa... Mein Lieblingsplatz. 

Am Montag hab ich übrigens auch den Termin für die 2. OP in Bogenhausen bekommen. Die wird Anfang März stattfinden. Und dann hoffe ich dass ich dann dieses Kapitel abschließen kann. So frisch nach der großen OP habe ich nämlich keine große Lust auf weitere, bis auf die notwendige 2. GaOP. 


Donnerstag, 24. September 2020

Klinikalltag

 Jetzt bin ich also doch noch vom Katheter erlöst worden. Am Freitag, 18.9. kam er wieder raus. Ein leichtes brennen war das einzige was zu spüren war. Es folgten die ersten Toilettengänge. Sie waren nicht leicht, weil Schwellungen gab's immernoch aber doch nicht mehr so große, sodass diesmal die Blase geleert wurde. Ich geb's zu, die ersten Tage waren nicht so angenehm weil das Wasserlassen ziemlich anstrengend war. Und die ersten Male auch eher mit Wasserspielen vergleichbar war. Aber auch das ist jetzt alles viel viel besser geworden. Und es geht zu 95% als richtiger Strahl in fast die richtige Richtung. Und das ist so das größte für mich. Das war echt gute Arbeit hier. 

Mein Alltag ist ziemlich eintönig geworden. Alle zwei Tage Untersuchung mit säubern des gesamten OP Bereichs, dann Untersuchung außen und innen und danach gibt's ganz viel Salbe außen und innen rein. Das mit dem Beckenboden entspannen auf dem Gynstuhl wird besser, weil's langsam weniger weh tut. Es heilt nun doch, wenn auch langsam. 

Die Wundheilungsstörungen sind halt noch da, sie werden wohl langsam kleiner. Gestern wurden auch noch ein paar Fäden gezogen. Das war an ein paar Stellen, wo die Fadenenden böse gepiekst haben, gerade in dem Bereich wo es u.a. zu Wundheilungsstörungen kam. Seit dem die draußen sind ist das echt eine kleine Wohltat. Bis die Wundheilungsstörungen dann weg sind wird wohl noch etwas Zeit vergehen. 


Donnerstag, 17. September 2020

Tag 13 nach der OP

Die Tage vergehen. Mal mit mehr, Mal mit weniger Schmerzen. Am Montag kam um 6:45 ein Pfleger zu mir und entfernte den Katheter. Es war schon richtig ungewohnt wieder frei zu sein. Es war aber auch kein schönes Gefühl. Ähnlich wie bei einer Blasenentzündung. Man muss, aber es kommt nix. Ich sollte dann noch trinken, 2 bis drei Mal auf die Toilette und dann Bescheid sagen, dass ich runter in den Untersuchungsraum kann. Gut es wurden 4 Mal. Das erste Mal nur noch im Sitzen auf die Toilette zu gehen wurde dann nicht unbedingt zur Offenbarung. Bei Versuch 1 und 2 kam da nur wenig und nun es ging irgendwo hin... Bei Versuch 3 und 4 kam zum Teil mehr, wenn ich kurzzeitig eine gute Sitzposition gefunden hatte. Nach dem Versuch 4 fühlte ich mich ganz gut und klingelte. Unten durfte ich mich zur Sono auf die Liege legen. Aber mir war klar, das wird nix. Schon wieder was in der Blase. Also sollte ich nochmal hoch. Gut es kam wieder was auch zwei Mal mit Power und ich dachte yeah... Danach wieder runter auf die Liege. Die Ärztin schaute kurz drauf. Nein das wird nix noch 600 ml drin. OK, dafür ging's das erste Mal auf den Gynstuhl. Klammern ziehen hieß der Programmpunkt. Aber zuerst wurde alles gesäubert und desinfiziert. Dann fing der dazu geholte Arzt an auf der rechten Seite die erste Klammer zu ziehen. Das und auf der gegenüber liegenden Seite hatte mich seit Anfang an sehr geärgert, hier tat es immer sehr weh. Entsprechend sehr weh tat die erste Klammer und ich bin ziemlich laut geworden vor lauter Schmerzen. Zum Glück holte der Arzt ein Gel zur lokalen Betäubung. Danach waren die rechts und links an der Seite zwar nicht schön, aber erträglich, die anderen darunter und unten rum waren kein Problem. Danach gab's überall Salbe drauf und mir wurde ein neuer Katheter gesetzte. Die noch vorhandenen Schwellungen waren einfach zu groß, als das es Sinn machte ohne weiter zu machen. Das Teil zu haben ist zwar umständlich aber es stört so nicht weiter und ich hab beim nächsten Mal ein besseres Gefühl. 

Der nächst Tag bestand dann wieder ausruhen. Am Mittwoch war dann wieder spülen angesagt. Außerdem sollte ich mein Bougierset mitbringen. Aber zuerst gab's nach dem Säubern eine Einführung in Anatomie mit sehen, tasten und fühlen. Ich machte das unter Anleitung des Arztes sehr vorsichtig, weil ich immer noch Angst habe, das irgendwas weh tun könnte... Tat es aber nicht. Dann zeigte er mir wie man bougiert, mit dem kleinsten Bougierstab. Dann durfte ich es auch schon selbst machen. Ist schon ein ungewohntes Gefühl, besonders wenn da ein Arzt ist, der einen Tipps gibt, man sich gleichzeitig entspannen muss und dabei auf dem Gynstuhl sitzt. Aber es hat gut funktioniert. Ab jetzt darf ich das selbst machen. 

Heute ist wieder ein Ruhetag. Und morgen schauen sie wieder, ob der Katheter raus kann

Montag, 14. September 2020

Die GaOP Tag 6 oder Tag der Befreiung

 Der wohl spannendste oder entspannende Tag in der Klinik ist wohl der Tag an dem der Stent raus kommt. 

Ich persönlich hatte mit dem Teil keine Probleme. Ich hab ihn aktiv selbst nicht gespürt. Was allerdings nicht heißt, das es angenehm war. Denn der Stent ist fest eingenäht über die großen Schamlippen. Und diese Nähte tun weh und das häufig. Und bei mir so stark, das ich ziemlich harte Schmerzmittel benötigt habe. Wenn die wirkten war alles OK... Die andere Auswirkung von Stent war die auf die Verdauung. Anscheinend drückt das Teil doch ab und an vom Darm was ab, wie auch immer, was nach der OP eh schon nicht gut funktioniert wird mit Stent nicht besser. Was aber richtig unangenehm war, ist wenn ich mal husten musste. Dann versucht der Körper nach unten auf den Bauch druck zu machen und der Stent will dabei raus, kann aber nicht. Ich hab dann eine Technik gefunden, mit der Husten, wenn ich es vorher bemerkt habe auch funktionierte, einfach stark auf den Bauch drücken...

Am Vormittag also entschied die Visite das alles gut ausschaut und somit der Stent raus darf, allerdings kann es später werden. Wurde es auch. War dann am späten Nachmittag. Die Schwester kam und ich durfte das erste mal seit Freitag früh duschen. Was für eine Wohltat. Das ganze diente aber auch dazu, das im OP Gebiet Blutgrind und anderes eingeweicht wurden. Danach brachte mich eine Krankenschwester in den ersten Stock zum Behandlungszimmer. Ich musste noch an der Tür warten bevor ich rein durfte. Und dann zum ersten Mal überhaupt auf den Gynstuhl. Für eine trans Frau in meinem Alter ist das schon ein Erlebnis an sich, allerdings war das hinsetzen ziemlich schmerzhaft, weil sich die Nähte über den Stent und irgendwo was an der Seite stark bemerkbar machten. Es waren 3 Ärzte mit dabei. Die Ärztin gilt meine Hand, einer durfte die Arbeit machen und der andere sagte was er tun muss. Zuerst wurden dann die Nähte über dem Platzhalter entfernt. Zum Teil ziemlich unangenehm, aber das ging ganz schnell vorbei. Dann  wurde mit Wasser wieder alles bespritzt, ehe die Tamponagen entfernt wurden. Und zu guter Letzt kam der Stent raus. Sie sagten mir ich soll mich entspannen, vor allem den Beckenboden. Ich glaub ich hab das ganz gut hin bekommen. Ich hab nur so ein seltsames ziehen verspürt, das ziemlich lang dauerte und dann war das Kind schon da. Richtig gesehen hab ich ihn nicht, war mir auch egal. Ich war eher erleichtert das das Teil soooo gut raus gegangen war. Dann wurde nochmal mit Wasser gespült und viel Salbe verteilt. Und dann kam endlich der interessanteste Teil für mich. Ich konnte die Rohbaustelle zu ersten Mal sehen. Mit einem Spiegel. Mir wurde alles gezeigt und Dank eines kleinen Instruments weiß ich auch das alles Gefühl hat. Es sah natürlich noch alles ziemlich wund und geschwollen aus, aber es ist alles am richtigen Ort und es wird im Lauf der Zeit immer besser. Und ja es ist endlich so wie es sein soll. Ich bin so froh darüber.

Donnerstag, 10. September 2020

Die GaOP Tag 3 bis 5

 Tag drei bis fünf waren dann die Tage, an denen ich die ersten Male kurz aufstehen durfte. Zuerst nur einmal am Bett stehen, kleine Schritte im Stand. Das wirklich gemeine dabei ist die richtige Betthöhe zum ein und Aussteigen zu finden und sich dabei ja nicht hin zu setzen. Ist mir ja streng untersagt. Am zweiten Tag ging's dann schon Mal die zwei Meter bis zur Tür und zurück und abends ins Bad. Tag Drei lief nicht so gut. Ich sollte schon Mal alleine aufstehen und warten, sie die Pflegerin ist gleich wieder da. OK sie kam nicht. So ging ich auf Entdeckungsreise im Zimmer, dreimal langsam zur Balkontür und zurück, dann ins Bad Zähne geputzt. Wollte das Gesicht waschen, aber meine einmal Waschhandschuhe waren nicht mehr im Bad, also im Schrank waren sie auch nicht. Ha, sie lagen auf den Tisch. Damit zurück ins Bad. Vorher das Krankenhaushemdchen ausgezogen und mich soweit wie möglich gewaschen. Hat alles so 30 min gedauert, ja am Anfang geht das alles nur sehr langsam. Ein falscher Schritt und alles tut gleich sehr weh .. Die Pflegerin kam dann doch noch und hat sich lieb entschuldigt. Aber für mich war's auch gut so lange auf den Beinen zu sein. Nur wurden mir tatsächlich schwindlig wie sie kam also schnell ins Bett. Kurz darauf kam der Physio, nur nach dem langen Ausflug kurz zuvor und dem Schwindel verschoben wir es auf den Nachmittag. Nachmittags hatte ich wieder sehr starke schmerzen an einer Stelle. Das war wie ein Schneiden ins Fleisch. Ich musste etwas warten dann kam das Schmerzmittel. Nach wenigen Minuten waren alle Bereiche bis auf da wo es schneidet schmerzfrei. Also rief ich wieder einen Pfleger. Der musste jetzt dazu einen Arzt rufen. In der Zwischenzeit kam wieder der Physio aber mit Schmerzen laufen, nein... Es dauert dann noch eine ganze Weile bis ich ein sehr starkes Schmerzmittel bekam, aber so gab's dann leider keinen Ausflug mehr.




Ich bin heute am Tag 5 zum ersten Mal ganz alleine aufgestanden. Die Schwester sagte, ich soll schon Mal aus dem Bett, sie kommt in 3 Min wieder. Nun ich kam raus, hatte anfangs noch ziemliche Schmerzen an den Nähten, aber ich stand und wartete. Dann ging ich an durchs Zimmer zum Balkon zu laufen. Ein paar Mal hin und her. Ging ganz gut. Nur keine Schwester in Sicht. Also bin ich dann ins Bad. Katheterbeutel eingehängt und Zähne geputzt. Was für eine Wohltat. Meine Waschlappen haben sie auf den Tisch im Zimmer gelegt, also wieder gelaufen und Hemdchen auf dem Bett gelassen und gewaschen was geht. oh wie schön das doch ist. Hab mittlerweile vom langen liegen auf den Rücken viele juckende stellen bekommen. Hab mich abgetrocknet, wieder angezogen und wieder im Zimmer hin und her gelaufen. Dann kam tatsächlich noch die Schwester zurück, sie hatte mich vergessen. Sie ging dann wieder um eine Toilettensitzerhöhung zu holen nur dauerte die Montage so lange, dass mir plötzlich heiß und kalt wurde und so ging's ganz schnell zurück ins Bett... War ganz schön lange draußen, trotz anfänglicher Schmerzen, aber ich bin froh jetzt schon so lange ausgehalten zu haben. Jetzt liege ich flach mit Eisbeutel auf dem OP Gebiert und ruhe mich erstmal aus.

Montag, 7. September 2020

Die GaOP kurz danach

 Jetzt ist schon Montag. Wie die Zeit vergeht. Die letzten Tage und auch lange Zeit heute waren meist nicht ganz so angenehm...

Das mit der Nervosität am Freitag wollte einfach nicht kommen. Um halb 6 ging ich ins Bad, dann kam schon eine Schwester. Sie meinte, ich soll mich duschen und unten rum rasieren. Sie brachte mir dazu extra einen Elektrorasierer. War ein Abschiednehmen der besonderen Art. Nun gut endlich. Fertig geduscht und gefönt sog ich mir das Krankenhaushemdchen und ein dazu gehöriges Höschen an. Etwas später kam ein Pfleger und dann ging's ab zu OP. Zuerst durfte ich aber noch das Bett wechseln. Das war der Vorbereitungsraum für die Narkose. Es wurde der Zugang für den Tropfer gelegt. Und weil es da echt kalt ist lag ich unter warmen Tücher. Dann ging es endgültig in den OP Raum. Dort rutschte ich auf den OP Tisch, Arme und Beine wurden zur Seite auf eigene Unterlagen. Die Anästhesistin sprach noch ein wenig mit mir. Aus eine Maske die sie über mir hielt strömte Sauerstoff. Sie sagte dann noch das aus dem Tropfer jetzt das Narkosemittel kommt und das mir gleich schwumrig wird. Wurde es auch sehr schnell. Und eine Sekunde später wachte ich in meinem Bett in einem anderen Zimmer auf. Rings rum geschäftiges treiben. Ich war im Aufwachraum. Kurz vor 8 ging die Narkose los und um 14 Uhr wurde ich wieder wach. Der Rest des Tages war recht ruhig. Wenn die Schmerzen zu groß wurden gab's einen neuen Tropfer. Die Nacht war kurz, weil die Nachtschwester jede Stunde kontrolliert hat und geschaut hat, ob es blutet. Zum Glück nur ganz leicht. Zwischendurch gab's immer wieder neue Tropfer. Am Samstag ging's so munter weiter. Nach der Visite dufte ich dann wieder das erste Mal was essen. Die Schmerzen waren zum Teil schon recht heftig, manchmal war's auch wie wenn jemand mit einen Messer an einer Stelle schneidet... Aber dann gab's was neues gegen die Schmerz und für 2 Stunden war Mal Ruhe...

Freitag, 4. September 2020

Die GaOP

 Es ist soweit. Am 3.9.2020 bin ich in die Klinik in Bogenhausen gekommen. Nach ziemlich viel Papierkram ging es hoch in den 3 Stock, wo mir mein Zimmer für die nächste Zeit zugeteilt wurde. Um 16 Uhr wurde mir die erste von zwei Flaschen Abführmittel gebracht. Viel dazu trinken.. uhaaa OK der Geschmack ist extrem und vielfältig. Extrem süß, etwas Grapefruit, salzig... Gut ich habe nach jedem Glas von dem Zeug mit viel Wasser nachgespühlt. Aber beim letzten schmeckt das echt nur noch übel. Eine Stunde ist nicht viel passiert, dafür ging's dann richtig ab. Wie ein starker Wasserstrahl. Dann etwas Pause und weiter ging's... Echt heftig. Aber nicht schlimm... Um 18 Uhr gab's dann die zweite Flache. Die war echt Übel. War zwar das gleiche, nur tat ich mich immer schwerer das Zeugs zu trinken.. aber dann war's geschafft und ich pendelte weiter zwischen Bett und Bad... Gegen 22 Uhr hat's dann soweit nachgelassen, das ich eingeschlafen bin und um drei denn Mal wieder. 

So hab ich prima geschlafen und jetzt um 4:42 bin ich wieder? Ja im Bad... 

.Noch immer ist es für mich ganz weit weg, was da in wenigen Stunden gemacht wird. Es fühlt sich nicht greifbar an. Nervosität gibt's nach außen hin auch keine...

Tja, somit geht ein langer langer Weg in die Zielgerade. Dann hoffen wir für nachher einfach Mal das Beste

Donnerstag, 3. September 2020

Warten aufs Taxi

 Alles gepackt, alles abgeschlossen. Zeit für das Neue. 

Gestern der Corona Test in München, die letzte Nacht im eigenen Bett. Die vielen letzten Male sind plötzlich sehr reduziert.

Ich hab mir früher oft überlegt wie das wohl sein wird, wenn es plötzlich soweit ist. Aber es fühlt sich alles ganz normal an. Ich fahr halt in eine Klinik. An mehr denke ich dabei nicht. Im Moment bin ich ruhig und wie man so sagt gefasst. Ab jetzt hab ich es ja eh nicht mehr in der Hand.

Ich bin gespannt auf die Zeit nach dem Krankenhaus und darauf freue ich mich am meisten.

Aber davor liegt noch ein ganzes Stück harter Weg.

4 Tage

 Ich hab heute Nacht geschlafen. Nicht besonders lang, wohl bis 4 dann hab ist gedöst bis 5. Hab so in schönen Urlaubserinnerungen geschwelgt. Dann lief wieder das ganz normale Programm. Und in der Firma  war alles wie immer. 

Sonntag, 30. August 2020

5 Tage

 Ich habe heute Zu Hause viel gearbeitet und meine Reisetasche und den Trolley gepackt. Die nächsten Tage habe ich dazu wenig Zeit, weil ich Montag und Dienstag noch einmal arbeiten gehe. Ich habe beim Packen meine Listen durchgegangen und abgehakt was ich alles schon verpackt habe. Wahrscheinlich wieder einmal viel zu viel, aber lieber zuviel als zu wenig. Kann man es glauben, dass es nur noch vier Tage und ein paar Stunden sind? 

Samstag, 29. August 2020

6 Tage vor der GaOP

 Noch 6 Tage, oder nur noch 6 Tage. Egal es sind 6 Tage. Was tagsüber mit Beschäftigungstherapie fast immer perfekt läuft, geht oder funktioniert (e) verschiebt sich von selbst in die Nacht und Unterbewusstsein. Eine ziemliche Nervosität macht sich breit... 

Gestern war ich nochmals in Nürnberg in der Innenstadt gewesen. Eigentlich weil ich noch ein Geburtstagsgeschenk gebraucht habe. Dann weil ich das einfach brauche. Ja ich ohne Shopping, das geht ja gar nicht 😂 Nein, ich kann auch shoppen gehen ohne was zu kaufen. Aber eigentlich war das auch sowas wie eine willkommene Ablenkung und in gewissen Sinne ja auch eine Abschiedsrunde wobei jeder Abschied ja auch Mal ein neuer Anfang wird. Und beim nächsten Mal wird's auf jeden Fall anders. Na ja soviel ändert sich ja nicht, ich bin ja immer noch Andrea und die ändert sich wohl nie mehr. In diesem Sinne - ich hatte viel Spaß mit Euch und es ist an der Zeit ein neues Kapitel auf zu machen. Oder? Bin gespannt was ihr dazu meint.

Denn ich komme langsam zu dem Entschluss, dass ich mich von einigem was Social Media betrifft verabschieden werde. Das liegt zum einen an der Reichweite die meine Posts so haben. Bei Instagram selten über 80 Likes, bei Twitter meist unter 30 bei Facebook nicht der Rede wert. Social Media lebt eigentlich vom mitmachen, nur wenn niemand oder zu wenige reagieren, was soll das dann? Außerdem, hab ich keine Lust mehr auf dieses trans Gedöns. Ich will nicht mehr. Ich werde mich selbst nicht nur darauf reduzieren. Ich bin doch viel mehr. Auch meine Hoffnung ein paar Menschen so auch im realen Leben kennen zu lernen haben sich nicht erfüllt. Immer wohnen alle zu weit weg. Nein, ich muss hier bei mir suchen. Und was mich auch so frustriert ist, es gibt nur ganz ganz wenige die wirklich lesen was ich schreibe. Ich meine nicht das hier in diesem Blog, auch wenn der nun auch nicht gerade viele Leser hat. Nein, das hier ist was anderes. Das ist mein Tagebuch, meine Eigentherapie. Das hab ich hauptsächlich für mich gemacht. Nein, das was ich meine ist Instagram. Ich schreib da ja auch Mal mehr Mal weniger. Aber so Posts wie die gestern. Gerade eine Handvoll haben etwas kommentiert. Nicht mal 50 haben geliked. Vielleicht ist es das unterschiedliche Verständnis, vielleicht sind mir manche Sachen eben selbst viel wichtiger als anderen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich keiner von den großen Accounts geworden bin. Na ja was soll's. Ein wenig mach ich noch weiter, berichte von dem was passiert und wie das so ist. Halt von meinem realen Leben. Nicht besonders, ganz normal eben von mir selbst.

Vielleicht noch so ne kleine Kleinigkeit. Ich mag die Worte eigentlich nicht, aber ich weiß auch nicht wie ich es besser beschreiben könnte - Gendereuphorie ja sowas hab ich verspürt, als ich durch die Damenabteilungen der Kaufhäuser gestern gegangen bin. Einerseits ist das ganze für mich ja Gewohnheit und nix besonderes mehr, aber es gibt da immer noch so viel was bislang wegen der körperlichen Unzulänglichkeiten verwehrt war und ist und ich ging mit total zufriedener Laune durch die Abteilung weil ich weiß - nicht mehr lange. Das hat nix damit zu tun, das ich mich darüber definiere etwas anzuziehen, nein das ist einfach das das es endlich möglich ist es passend anzuziehen, weil es dann körperlich endlich passt weil der Körper passt so wie er hätte sein sollen. Okay, auch dann gibt's immer noch so Baustellen, die wohl besonderer Behandlung bedürfen, weil sie von selbst nicht wollen - die Brüste. Ist halt nicht so einfach damit umzugehen wenn sich da nix tut oder eben nur extrem langsam. Zur Zeit hab ich mich damit abgefunden und lasse ihnen auch noch etwas Zeit... 2 bis drei Jahre soll man ja warten... Und überhaupt eines nach den anderen. Man sieht, ich such schon wieder nach Ablenkung.

Mittwoch, 19. August 2020

Neue Arzttermine

Die OP naht mit großen Schritten und damit gibt's mal wieder neue Termine. Der erste ist mein Besuch beim Hausarzt, weil ich ja für den Krankenhausaufenthalt eine Einweisung dafür benötige. Der Zweite Termin dann für die Zeit danach, der erste Besuch beim Gynäkologen, der die OP Nachsorge vor Ort übernehmen darf.  

Ich war ganz brav 5 Minuten vor dem Termin beim Hausarzt und dann hieß es warten. 50 Minuten und ich kam endlich dran. Im Wartezimmer waren insgesamt 6 Patienten. Nur drei davon hatten ihre Masken richtig auf. Und niemand kümmerte sich darum...

OK der Termin beim Arzt dauerte keine 10 Minuten und ich hatte die Krankenhauseinweisung. Und was ich gut fand, wir sahen uns noch meinen Impfausweis an, aber im Moment stehen keine Impfungen an. Dafür schreiben sie mir einen neuen Impfausweis und übertragen die alten Einträge.

Mittwoch, 12. August 2020

Die geschlechtsangleichende Operation - OP Vorbereitungstermin

 Am 11.8.2020 hatte ich in München zwei Termine zur Vorbereitung der geschlechtsangleichenden Operation, die im September. 

Eigentlich hatte ich vor gehabt, selbst mit dem Auto dort hin zu fahren, ich hab mich dann aber wieder kurzfristig für den ICE entschieden. Dank des Supersparpreises fuhr ich wieder 1. Klasse, in Coronazeiten denke ich die beste Wahl, weil wir waren im Großraumabteil nur zu viert und auf der Heimfahrt waren es nur ein paar mehr. Ich hab in den letzten Wochen vor der OP nicht das Bedürfnis mich noch anzustecken. Man hat es zwar nicht ganz in der Hand aber ein unnötiges Risiko eingehen muss auch nicht sein, dafür hab ich of den OP Termin zu lange gewartet.

Ich war dann in Bogenhausen wie immer zu früh dran und ging noch etwas spazieren. Natürlich bin ich außen an der Klinik vorbei gegangen. War ein seltsames Gefühl zu wissen, das man da in drei Wochen ist...

Die Vorbereitungsgespräche fanden im MVZ ganz in der Nähe statt. Zu erst gab's die Urinprobe, danach im Wartezimmer einen Fragebogen zum Ausfüllen. Nach einer kurzen Wartezeit holte mich der Arzt ab und wir gingen zusammen in sein Sprechzimmer. Dort gingen wir zusammen nochmal all meine Voroperationen durch. Dann würden nochmal alle Schritte der OP erklärt. Als nächstes gab es die körperliche Untersuchung mit Abtasten und Ultraschalluntersuchung der Blase und der Nieren. Alles OK gewesen. Am Schluss des wurden mir noch ausführlich die Risiken erklärt und der Ablauf im Krankenhaus nach der OP. Nach ein paar Unterschriften bekam ich eine Kopie der Unterlagen und ein Rezept für die Dilatoren... 

Im 3. Stock ging es dann weiter mit dem Gespräch bei der Narkoseärztin. Wir gingen nochmal den ausgefüllten Fragebogen durch und wie ich frühere Narkosen Verträgen hatte. Dann wieder ein paar Unterschriften und mit einer Kopie des Fragebogens konnte ich wieder ins Wartezimmer zurück. Dann kam noch die Blutabnahme und nach fast 2 Stunden war ich wieder fertig. Jetzt hab ich also bis zum nächsten Schritt, dem obligatorischen Coronaabstrich Zeit. Nächste Woche muss ich beim Hausarzt wegen der Krankenhauseinweisung telefonieren... 

Anschließend fuhr ich in die Innenstadt zum Bummeln. Und gegen 15 Uhr fuhr ich mit dem ICE wieder zurück nach Nürnberg. Dort angekommen zollte das heiße Wetter und der doch merkliche Stress seinen Tribut, ich hatte ziemliche Kopfschmerzen. Nach viel trinken und einer Stunde Schlaf ging's aber wieder gut. 

Mittwoch, 5. August 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 9. und letzterTeil

189 Tage.

Am 27.01.2020 hab ich beim Amtsgericht morgens um 6:45 meinen Antrag auf Vornamens- und Personenstandsänderung eingeworfen. 189 Tage später habe ich in Einwohneramt endlich den neuen Personalausweis abholen können. Wahnsinn wie lange das alles gedauert hat. Mehr als ein halbes Jahr ist vergangen. Wenn man bedenkt, wie lange die Nettozeit, die dafür aufgewendet wurde bedenkt ist das zum wimmern. Das alles hätte viel schneller gehen können. Aber gut, jetzt ist der Spaß ja vorbei. Ich hab alles was zum umstellen war umgestellt, oder veranlaßt. Im Moment warte ich noch auf die Versichertenkarte meiner Krankenkasse. Die braucht im Moment von allen am längsten. Ich warte da jetzt schon viereinhalb Wochen und habe bereits zweimal nachgefragt. Den Führerschein hatte ich als letztes beantragt und als erstes bekommen. Und Montag dann den Personalausweis. Ich muss sagen, auch wenn das natürlich nicht überraschend kam, und es normal auch nichts besonderes ist, so war das für mich dennoch ein großartiger Moment, den man gar nicht so richtig beschreiben kann. Ist so eine Mischung aus Glück, Stolz, Dankbarkeit, Trauer und riesiger Freude. 

Donnerstag, 16. Juli 2020

Being trans woman or woman?

Keine Angst, ich fange nicht an, jetzt hier in Englisch zu schreiben....

In letzter Zeit habe ich immer mehr das Gefühl, das es an der Zeit ist das trans sein hinter mir zu lassen. Es passt nicht mehr zu mir. Also gefühlsmäßig. Ich war ja schon immer Frau, auch wenn ich die Jahrzehnte lang, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt sein konnte. Hauptsächlich habe ich sie ja unterdrückt. Und das trans sein nach außen ist für mich etwas für die Zeit der Transition. Ja, sie ist noch nicht ganz abgeschlossen aber innerlich bin doch schon fast bei mir angekommen. Ich hab mich noch nie so gut gefühlt wie in den letzten Wochen. Vielleicht liegt es daran, dass endlich alles richtig läuft und ich jede Woche etwas anderes positives erlebt habe. Aber andererseits bin ich oft auf einem emotional auf einem so hohen Niveau, dass mir vor lauter Glück und Freude oft die Tränen kommen. Wer hätte das vor 1 oder 2 Jahren oder wie es mir noch im März April ging gedacht. Ich kann nur hoffen, das dieses wunderbare Gefühl noch recht lange anhält. Zumindest komme ich mir nicht mehr falsch vor wie früher. Und das was noch nicht richtig ist wird sich auch bald  ändern. Und dieses Wissen darum und die Freude darauf sind einfach größer...

Gedanken um das, was da im September auf mich zu kommt mache ich mir schon. In letzter Zeit ziemlich viele, weil das ist schon eine ziemlich schwere lange OP bei der viel schief gehen kann. Das es nicht ungefährlich ist, oder das Komplikationen auftreten habe ich von ein paar anderen die in diesem Jahr operiert wurden mitbekommen. Und das tut mir weh, persönlich für sie weil ich ja selbst im Moment weiß wie sehr man sich auf die OP freut und dann mit den Komplikationen zumindest für eine Zeit leben muss. Es wird mich aber nicht abhalten, diese OP durchführen zu lassen, aber ich habe dennoch großen Respekt davor...


Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 8. Teil

Gestern war es soweit, ich habe das erste amtliche Dokument, halt da war ja schon die Geburtsurkunde, OK egal ich habe gestern das nächste offizielle Dokument mit meinem richtigen Namen erhalten. Ich habe die Fahrzeugpapiere umschreiben lassen. Auch hier hatte ich wieder Glück kurzfristig einen Termin online buchen zu können. Auch das ging ganz einfach mit dem Vorlegen des Gerichtsbeschlusses. Klar im Prinzip ist das ja nichts besonderes, nur ein normaler Verwaltungsvorgang. Ja, nur für mich halt doch irgendwie anders, weil es war nun Mal das erste Mal als Andrea. Und gleichzeitig das letzte Mal sich bei dieser Behörde outen zu müssen, so wie dass jetzt noch ein paar Mal erfolgen muss. Bei allen weiteren Wiederholung bin eben nur noch Frau Andrea... Erst dann wird auch für mich das Leben wieder ganz normal sein. 

Ich habe gestern nochmals Termine Bingo bei der Stadt gespielt. X Mal probiert und einen neuen kurzfristigen Termin für die Namensänderung bekommen. Statt 4.8. jetzt 17.7. Hurra. Ist schon besser, denn je eher die neuen Papiere da sind, desto besser. Im Moment hab ich ja immer eine Kopie vom Beschluss bei mir, weil eigentlich existierte ich ja rechtlich nicht mehr unter dem alten Namen und Geschlechtseintrag... Ich sehe das im Moment nicht so eng, nur das wieder jemanden erklären zu müssen macht auch auf Dauer keinen Spass

Samstag, 11. Juli 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 7. Teil

Am Mittwoch dieser Woche erhielt ich meine neue Geburtsurkunde. Ist schon ein seltsames und zugleich wunderbares Gefühl, was ich da hätte, als ich sie endlich in meinen Händen halten konnte. Seltsam meine ich im positiven Sinne. Aber es ist einfach anders das jetzt das erste Mal richtig schwarz auf weiß zu sehen. Es ist das erste offizielle Dokument für mich und das nach so vielen Jahren. Aber jetzt kann ich endlich den neuen Personalausweis und Führerschein beantragen. 

Ach und ich hab noch so viel mehr Post am Mittwoch bekommen. Und es war nicht der Brief von der Stadt den ich zuerst aufgemacht habe. Denn es war wirklich ein ganzer Stapel Briefe, den ich bekam. Da kam auch der Brief vom ADAC mit dem neuen Mitgliedskärtchen für Frau Andrea... Und des kam die Endabrechnung für das Gerichtsverfahren fürr direkt VÄ/PÄ. Mich kostet das Verfahren insgesamt 1.888,69 Euro. Ganz schön viel nur damit mein seinen richtigen Namen und das richtige Geschlecht endlich rechtlich offiziell anerkannt bekommen hat. Aber ich wusste das ja im Voraus, das es ungefähr soviel kosten wird. Da ich bereits im Januar 1.500 Euro angezahlt hatte, belastet die Restzahlung mein Monatsbudget nicht mehr ganz so krass. Von den Kosten geht der Großteil über 1.000 Euro an den ersten Gutachter. Der schrieb allerdings auch 26 Seiten über mich und Gutachter zwei nur 9. Pro Seite war der im Verhältnis sogar teuerer... Das Gericht selbst will nur ca. 170 Euro. Aber abgesehen von den Kosten, so bin ich dennoch froh und glücklich die Rechnung bekommen zu haben, weil sie markiert den endgültigen Schluss-Punkt für das Verfahren.
Dann bekam ich noch Post von meinen Versicherungen. Alles schon brav richtig adressiert... Oh ist das schön. Dann gab's noch einen ganz wichtigen Brief von meiner Klinik in München Bogenhausen. Darin bestätigten sie nochmal alle meine kommenden Termine. Ja auch hier merke ich, es wird so langsam ernst. Im Moment empfinde ich auch in Bezug auf die bevorstehende OP nur große Vorfreude. Aber auch nicht Angst sondern Respekt, weil das alles andere als eine leicht OP ist, sondern sehr viel passieren kann. Das habe ich gerade in letzter Zeit vermehrt mit bekommen. Andererseits gibt es bei meiner OP hundertprozentige Sicherheit und ich weiß auch von denen, dass sie die Sache dennoch wieder so machen lassen würden. Insofern hoffe ich auf ein gutes Gelingen... 

Am Donnerstag dann wollte ich gleich einen Termin bei der Stadt ausmachen um den Personalausweis und den Führerschein ändern zu lassen. In normalen Zeiten wäre ich da früh morgens hin, hätte stundenlang warten müssen bis ich dran komme. Dank Corona geht das nicht. Es geht nichts ohne Termin. Und den bekommt man am zentralen Passamt nur online. Nur die Termine sind extrem heiß begehrt und ganz schnell weg. So probierte ich mein Glück auch bei den drei Bürgerämtern. Bei denen kann man auch telefonisch Termine vereinbaren. Wenn man sie denn Mal erreicht. Nach 1,5 Stunden hatte ich tatsächlich jemanden erreicht. Eine ganz nette Dame machte für mich dann einen Termin am 4.8. !!! für Perso und Führerschein. Ups. Wenn der Perso fertig wird bin ich schon im Krankenhaus. Sie riet mir es weiter zu probieren und wenn ich einen früheren Termin bekomme kann ich ja absagen. Also probierte ich das wieder Online. Und irgendwann hatte ich tatsächlich Glück und mir wurde ein Termin für die kommende Woche angeboten. Ich tippe brav meine Kontaktdaten ein. Und dann kommt die "ich bin kein Roboter" Überprüfung. Die schlechtlesbaren Zeichen, die durchgestrichen sind. Ich musste 8 Mal die Zeichen eingeben bis ich das richtig hatte. Dann stürzte  das System ab. Also wieder zurück zum Terminvorschlag. Aber jetzt war der Termin weg. Ich wahr echt nicht begeistert. Und so probiert ich das immer wieder. Fast 45 min. Dann endlich war wieder ein neuer Termin frei. Gleich für den nächsten Tage. Oh diesmal war ich echt aufgeregt. Ich musste wieder alle Daten neu eingeben und auch wieder die Zeichenkette. Diesmal klappte es beim zweiten Mal und ich hatte den Termin. Wahnsinn. Also nur den Termin für den Perso. Ich lasse aber den Termin für den Führerschein im August, weil der wird nach Hause geschickt. 
Am Freitag bin ich dann nach dem Einkaufen in ein Parkhaus beim Einwohneramt gefahren. Dort musste ich mich draußen hinten in die Schlange derer einreihen, die auch Termin hatten. 20 min draußen bei extremen 30 Grad ohne Schatten. Am Eingang steht einer mit Plakat auf dem die Terminuhrzeit seht. Kommt deine Zeit dann darfst du in der Schlange in den vordersten Bereich kommen. Drinnen wird der Name in der Liste abgehakt und ein Blick in die Handtasche geworden. Dann weiter zur Information. Da bekommt man seinen Zettel mit der Nummer. Weiter geht's in den großen Schalterraum mit Wartebereich, 26 waren vor mir. Dann kam ich dran. Die Bearbeiterin nahm alle Dokumente - Geburtsurkunde, alter Perso, Gerichtsbeschluss und neues Passbild. Sie ging zu tippen an. Kurz darauf nahm sie den Beschluss und den Perso und ging kurz weg. Als sie zurück kam ging der Rest ganz schnell. Nach insgesamt incl. warten war ich nach 45 min fertig. Meinen neuen Perso bekomme ich in 3 - 4 Wochen. Hurra... 

Dienstag, 7. Juli 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 6. Teil

7 Tage endlich mit dem richtigen Vornamen.... Ich schwebe immer noch auf Wolke 7. Tiefenentspannt kann man es wohl auch bezeichnen. Ich glaube ich hab mich wohl noch nie so gut gefühlt, zumindest über einen längeren Zeitraum als jetzt. 

Das Ändern meiner Papiere ect. Habe ich gleich letzte Woche, einen Tag nachdem ich den Beschluss hatte angefangen. Ich hab bei Standesamt angerufen und gefragt, ab wann ich denn meine neue Geburtsurkunde bestellen kann, weil die ist ja der Ausgangspunkt für einige ganz wichtige Dokumente wie z.B. Personalausweis. Sie sagten mir, dass ich die Geburtsurkunde bereits jetzt Online bestellen kann, aber in ein Notizfeld eintragen soll, das der Grund die VÄ/PÄ ist. OK, ich hab's dann gleich so bestellt. Nach der Arbeit bin ich dann zu meiner Krankenkasse gelaufen und hab da auch den Beschluss abgegeben. Da werden damit im Hintergrund noch ein paar andere wichtige Sachen geändert, wie z.B. eine Mitteilung an die Rentenversicherung... Ich bekomme also demnächst ein neues Krankenversicherungskärtchen. Bin gespannt, wie die IT Systeme der Ärzte auf die Umstellung reagieren... 
Am Freitag habe ich dann den Beschluss auch an meine anderen Versicherungen geschickt und beim ADAC angerufen. Der braucht nix weiter und ich bekomme auch ein neues Kärtchen. 
Im Moment hab ich so schon, soweit ich das im Moment überblicken kann geändert was zu ändern geht. Alles andere halt bei nächster Gelegenheit. 

Mittwoch, 1. Juli 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 5. Teil

01.07.2020 - es ist geschafft. Es ist endlich endlich geschafft. Nachdem heute vor einer Woche der vorläufige Beschluss mit der Post kam und ich am nächsten Morgen meinen Rechtsmittelverzicht beim Amtsgericht eingeworfen hatte, kam heute der rechtsgültige Beschluss. Ich bin jetzt ganz offiziell, und das laut Beschluss seit dem 25.06.2020 dem weiblichen Geschlecht als angehörig anzusehen und führe als Vornamen Andrea. 

Es ist schwer all seine Gefühle in Worte zu fassen. Der Weg bis hier her war so unendlich lang. Ich hab so vieles ertragen und bin nun einfach nur noch glücklich und froh, dass dieser Teil der Reise und abgeschlossen ist. Nun beginnt der bürokratische Teil, weil jetzt werde ich nächste Woche damit beginnen alle Dokumente und Unterlagen sowie den Personalausweis, Führerschein, Fahrzeugpapiere und und und ändern zu lassen. Ja, es wird nicht langweilig, nur sportlich. 😊 

Tja, was soll ich jetzt noch dazu sagen? Ich bin die, die ich immer war jetzt ganz offiziell und vom Staat geprüft und anerkannt. Ich hab viele Verluste und Rückschläge hinnehmen müssen, ich habe ein neues Leben begonnen und ich hab mein Ziel nie aus den Augen verloren, hab mich durchgekämpft auch wenn es Rückschläge gab. Ich habe viele Tränen vergossen, war verzweifelt und am Boden. Aber ich habe auch viele schöne Momente gehabt. Momente, die mich glücklich gemacht haben und die mich haben wachsen lassen. Ich bin für all das sehr dankbar und auch etwas Stolz auch das was ich nun doch endlich erreicht habe. Das war nun die Pflicht. Die Kür oder das was ich noch für mich ganz alleine mache folgt im September. Aber bis dahin werde ich den Sommer auskosten und mich darüber freuen 

Samstag, 6. Juni 2020

Auf dem Weg zur GAOP 3

Endlose Jahre sind vergangen. Traurige Zeiten kamen und gingen. Dann habe ich nicht mehr anders gekonnt und bin den Weg gegangen, um endlich so zu sein, wie ich eigentlich  bin. Ich hatte das 2016 im Herbst so sehr gespürt, das es keine Alternative mehr für mich gibt. Von da an war es noch ein langer, steiniger Weg mit sehr vielen Tränen, Kummer, Sorgen, Zweifeln und Ängsten. Es gab dazwischen auch viele schöne Erlebnisse, viele erste und letzte Male. Ich habe mich, aus Rücksichtnahme sehr oft zurück gehalten und trotzdem nie aufgegeben. Ich bin so oft in tiefen Seelischen Tälern gelandet und hab mich wieder heraus gekämpft. Ich habe um meine Ehe gekämpft, aber verloren, aber dafür eine sehr gute Freundin gewonnen. Das ist mehr  als ich oft zu hoffen wagte. Ja, ich habe nach dem Outing meiner Frau gegenüber im April 2017 sehr lange gebraucht, bis ich endlich komplett als Frau leben konnte, auch wenn ich das nun alleine tue. Aber ich habe, auch wenn mich die Einsamkeit oft kaputt macht, doch immer mein Zeil weiter verfolgt. Nun das große Ziel hieß für mich immer von Anfang an, das was die Natur mir versagt hat, so weit es machbar ist anzugleichen. Für mich hat das immer bedeutet, Körper und Seele in Einklang zu bringen. Denn noch ist das nicht ganz so. Die Hormone tun zwar langsam und stetig ihre Arbeit und ich lebe so, wie es richtig ist, aber es fehlt mir noch der letzte große Schritt, die GaOP. Nun, auch wenn ich mich wiederhole, ich hatte meinen Antrag bei der Krankenkasse nach nur 12 Tagen genehmigt bekommen. Da war für mich die Welt nach so langer langer Zeit endlich in Ordnung. Nun, danach war es das für längere Zeit leider gar nicht mehr. Es kam der Brief vom 2. Gutachter, dass das Gutachtengespräch erst in 4 Monaten, also Anfang Juli 2020 sein soll. Dann sagte mir mein 1. Gutachter, dass er mindestens 6 Wochen braucht das Gutachten zu schreiben. Und da brach meine Welt für mich emotional auseinander. Denn das bedeutete für mich, dass ich meine Unterlagen zur Klinik erst dann schicken konnte, weil sie eben ein Gutachten (sie schrieben z.B. Gerichtsgutachten) haben wollten. Gut, dass ich meine Therapeutin hatte. Beim nächsten Termin im März sagte sie mir, ich solle doch das Indikationsschreiben, dass ja auch ein Gutachten ist an die Klinik schicken. Ich habe das dann tatsächlich noch zusammen mit ihrem Verlaufsbericht eingescannt und an die Klinik, zusammen mit dem Kostenübernahmeschreiben per E-Mail gesendet. Wie mir vorher von dort mitgeteilt wurde, solle ich dann ca. 10 Tage später zwecks der Terminvergabe anrufen. Das hätte so schön sein können. Nur wurde die Welt halt leider vom Coronavirus heimgesucht. Und alle planbaren OP's wurden verboten und auf unbestimmte Zeit verschoben. Rein Rational habe ich das ja auch verstanden, ich hätte als Politiker auch nicht anders gehandelt. Aber rein Emotional war das für mich echt eine Katastrophe. Die Hormone tun in mancher Beziehung ihre Arbeit extrem gut und das besonders auf emotionaler Seite. Und deshalb hat mich das auch so extrem runter gezogen. Es war so die extreme Achterbahnfahrt. Erst lief alles so gut, und es ging auch endlich schnell weiter, fast schien es, ich holte plötzlich die Zeit ein, die ich so oft verloren hatte. Und dann kam dieser große Stopp. Nun ich rief trotzdem in der Klinik an. Sie sagten mir, ich solle gegen Ende April anrufen. Das tat ich und wurde vertröstet. In drei Wochen wieder. Und da hieß es wieder - in Zwei Wochen wieder. Ja die Warterei nervte. Der große Trost war, dass ich ja dann den 2. Gutachtertermin zwei Monate früher bekam, weil zu allem Unglück, auch Corona bedingt die Firma Kurzarbeit angemeldet hatte. Ja, März, April und Mai waren wirklich sehr schlimme Monat für mich. Mit der Zeit kamen dann ja die ersten Corona Lockerungen und irgendwann im Mai fingen ja die Krankenhäuser langsam wieder mit dem Normalbetrieb an. Ich hatte natürlich große Sorgen, und Befürchtungen, dass durch den OP Stopp und die daraus resultierenden vielen Verschiebungen eine OP für mich in diesem Jahr nicht mehr möglich sein wird. Nun die letzten 2 Wochen wurde ich zumindest was die rechtliche Seite betrifft wieder viel optimistischer. Das zweite Gutachten  ist fertig, und ich warte nur noch auf den Beschluss des Gerichts. In dieser Woche waren dann wieder zwei Wochen um, nach denen ich in der Klinik anrufen durfte. In Facebook lass ich, dass dort jemanden gesagt wurde, Ende der Woche kann angerufen werden. Ok, eigentlich wollte ich das noch am Mittwoch machen, aber sicher ist sicher machte ich das am Donnerstag in der Arbeit. In der Firma ist durch die andauernde Kurzarbeit und das viele Homeoffice nicht viel los, aber dadurch, das Meetings nur per Videokonferenz stattfinden, gibt es einen Mangel an Besprechungszimmern. Da kann man nämlich die Tür zu machen, und es  hört niemand mit, nicht wie bei mir im Großraumbüro. Ich rief also in der Klinik an, mit gemischtem Gefühl. Ich hatte schon die Befürchtung, man vertröstet mich wieder. Aber diesmal nicht. Die Dame am Telefon sah sich nochmal meine Unterlagen auf Vollständigkeit an und sagte dann, so dann schaue ich mal nach einem freien Termin. Wow. Es dauerte ein wenig, nur unterbrochen durch ein, ich schaue noch, da sind schon alle Termine voll - na toll - und dann kam: Ich könnte Ihnen den 4. September anbieten!!!! Meine Güte - natürlich sagte ich ja. Ich war so überwältigt. Endlich einen Termin, noch in diesem Jahr und das schon in 3 Monaten - nur noch drei Monate. 
Dann klärten wir noch ein paar für den Krankenhausaufenthalt und die OP wichtige Dinge ab. So muss ich Mitte August in die Klinik zum Narkosegespräch. An diesem Tag finden dann auch alle Tests die man für eine, oder diese OP braucht statt. Am 2.9. muss ich dann für 10 Minuten in die Klinik zum vorgeschriebenen Coronatest. Da darf ich dann aber nicht im Krankenhaus bleibe, aus Sicherheitsgründen. OK, kein so großes Problem, dann fahre ich wahrscheinlich gleich wieder heim um am nächsten Tag wieder nach München zu fahren zur stationären Aufnahme. 

Nach diesem Telefonat war mir nicht mehr so ganz zum Arbeiten zu mute, ich war einfach zu glücklich. Endlich ist das Ziel in Sicht und hat einen festen Termin. Das ist schon krass nach all den Jahren, in denen ich so oft nur davon geräumt habe. Es gab Zeiten, da war es wirklich nur ein Traum, von dem ich wusste, dass er nie in Erfüllung gehen wird. Aber nun stehen die Chance, dass es endlich wahr wird ziemlich gut. Ich freu mich so sehr. Aber es ist auch ein komisches Gefühl zu wissen, dass ich heute in drei Monaten meine erste Nacht nach der OP habe und schon alles vorbei ist. Naja, alles vorbei natürlich nicht, weil die Zeit danach im Krankenhaus ja auch noch kommt und ja ich hab keine Angst vor dem ganzen aber einen großen Respekt. Na gut, es sind ja noch drei Monate bis da hin - oder sind es nur 3 Monate? Zeit genug jedenfalls, um den Aufenthalt in München und die Zeit danach zuhause vorzubereiten.

Einen kleinen Wermutstropfen hatte dieser Donnerstag allerdings auch noch. Das fing schon morgens nach dem Aufwachen an. Mir tat mein rechtes Auge weh. Vor dem Spiegel sah ich dann, dass es total rot war. Es fing auch sehr stark zu tränen  an. Ich fuhr trotzdem zur Arbeit. Das Auge tat den ganzen Tag weh. Ich rief dann auch bei meinem Augenarzt an, aber der hatte Urlaub und verwies auf seine Urlaubsvertretung in einer Augenklinik in Nürnberg. Dort bekam ich auch einen Termin am späten Nachmittag. Der Augenarzt sah sich das Auge genau an und schaute auch nach, ob es keinen Fremdkörper im Auge hatte. Das war aber nicht der Fall. Er verschrieb mir Tropfen, die ich mir auch gleich in einer Apotheke holte und Abends noch 5 mal genommen habe. Jetzt muss ich sie nur noch alle drei Stunden nehmen. Aber man sieht, das Leben nimmt nicht mal an solchen, eigentlich schönen  Tagen auf einen Rücksicht. Gut, meinem Auge geht es wieder besser, das rot ist weg und es tut nicht mehr weh. Aber die Tropfen nehme ich noch weiter...

Freitag, 29. Mai 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 4. Teil

Donnerstag, 28.5.2020
Genau vor drei Wochen war der zweite Gutachtertermin. Ich war die letzten Tage ziemlich ruhig, hatte auch damit zu tun, dass ich wieder mehr arbeiten durfte und am Mittwoch Nachmittag eine liebe Twitterfreundin bei mir Zuhause als Gast hatte. Das war wein schöner Nachmittag. Am Donnerstag war ich dann wieder in der Firma. Als ich heim kam, lag im Briefkasten ein großer Umschlag vom Amtsgericht. Mir war klar, was das nur sein konnte: das zweite Gutachten. Obwohl ich natürlich sehr neugierig auf den Inhalt war, zog ich mich doch zuerst um, ehe ich mich im Wohnzimmer auf mein Sofa setzte und den Inhalt las. Dieses Gutachten hat zehn Seiten und der Inhalt ist eindeutig, so wie auch das erste Gutachten. Ich war total glücklich und erleichtert. Klar, ich hatte nach dem Gespräch vor drei Wochen schon ein gutes Gefühl, aber es jetzt schwarz auf weiß in den Händen zu halten war schon etwas besonderes. 
Ich habe jetzt 2 Wochen Zeit um dazu Stellung zu nehmen, dann ergeht der noch vorläufige Beschluss. 

Dienstag, 26. Mai 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 3. Teil

Manchmal geschehen doch noch kleine Wunder auf dieser Welt, oder langsam wird alles doch noch gut. Gut das eigentlich Wunder liegt ja ein paar Tage zurück, als ich die Information erhielt, dass das zweite Gutachtergespräch doch schon im Mai ist. Am 7.5. einen Donnerstag war es dann soweit. Ich hatte wegen der Kurzarbeit frei. Die ganzen Tage vorher könnte ich kaum an etwas anderes denken, als an diesen Termin. Ich wusste auch schon Tage vorher, was ich anziehen würde. Also ich hab mich innerlich ziemlich gut vorbereitet auf etwas von dem ich aber nicht wusste, wie es ablaufen wird. Angst vor dem Termin hatte ich nicht, was soll auch noch passieren? Das Leben als Frau war für mich nie eine Rolle in die ich hineinwachsen müsste, ich bin es einfach und so machte ich mir in der Beziehung auch keine großen Gedanken. Nein es war eher die Tatsache, das endlich dieses Kapitel abgeschlossen werden konnte. Es war eine ziemliche Erleichterung für mich. So machte ich mich dann auch ziemlich gut gelaunt auf den Weg. Ich fuhr mit dem Auto in ein Parkhaus und machte mich zu Fuß auf den Weg. Das Wetter meinte es wirklich gut, allerschönster Sonnenschein. Ich braucht ca. 15 min dort hin und hatte, wie üblich noch viel zu viel Zeit. So ging ich noch einmal Richtung Burg und setzte ich unterhalb der alten Nürnberger Stadtmauer auf eine Parkbank und verbrachte dort noch ca. 30 min. Dann machte ich mich wieder auf den Weg zu der Praxis des Gutachters. 

Die Praxis des Gutachters ist eine Gemeinschaftspraxis mit Wartezimmer aber ohne Empfangsbereich. War für mich etwas fremd aber ok. Der Gutachter kam nach kurzer Wartezeit. Corona bedingt saßen wir während des Gesprächs sehr weit von einander entfernt. Das Gutachtengespräch war sehr entspannt. Es lief eigentlich genau so ab, wie ein Erstgespräch beim Therapeuten. Ich erzählte so meinen Transsexuellen Lebensweg. Ich glaube ich hab ihn ganz schön zugetextet, weil viele Zwischenfragen kamen nicht. Am Schluss gab es noch einen Fragebogen zum ausfüllen, bei dem man nur mit trifft zu oder trifft nicht zu antworten konnte. Und nach 1,5 Stunden war ich wieder draußen mit einem guten Gefühl. 

Samstag, 2. Mai 2020

Noch ein Vorgesprächstermin in München

Als ich im Januar den Termin zum OP Vorgespräch ausgemacht hatte, bekam ich ja den ersten sehr schnell noch im Januar. Einen weiteren habe ich später abgesagt, und hatte dann noch einen Ende  Mai! Ja, die Wartezeiten sind auch in normalen Zeiten sehr lange. Ich habe mir dann lange überlegt, ob ich diesen noch wahr nehmen sollte. Nun irgendwann erhielt ich einen Anruf der Klinik und der Termin wurde auf den 7.5. vorverlegt. Ja,  ich hatte also weiter Zeit mir das zu überlegen. Dann kam Corona und das OP Verbot. Dann hatte es sich aber ergeben, dass ich an dem 7.5 einen anderen unaufschiebbaren Termin bekommen habe. Also rief ich bei der Arztpraxis an. Dort bot man mir einen Termin innerhalb einer Woche an. Durch die Kurzarbeit habe ich ja sehr viel Zeit und so überlegte ich nicht mehr lange zu sagte zu. Ich buchte eine Bahnfahrt mit dem ICE nach München für Montag, den 27.4.2020. Zum Glück war noch eine Super Sparpreis Ticket für diesen Tag erhältlich.
Am diesem Tag trat die Pflicht zum Tragen eine Mund-Nase Maske in Kraft, also in Bahnhöfen und im ÖPNV. Ich fuhr aber ICE und da gilt zumindest zu an diesem Tag diese Pflicht nicht. Ich hätte mich allerdings im ICE weder bei der Hin- noch Rückfahrt anstecken können, weil bei der Hinfahrt war ich ganz alleine im Großraumwagen und bei der Rückfahrt waren wir nur zu zweit auch wieder im Großraumwagen. So leer wie an diesem Morgen hatte ich den Hauptbahnhof in Nürnberg und auch in München noch nie erlebt. Natürlich habe auch ich keine Lust mich bei jemanden anzustecken oder jemanden eventuell anzustecken. So beschloss ich schon vorher zu der Praxis in der Nähe des Rotkreuzkrankenhauses zu laufen. Zeit genug dazu hatte ich und das Wetter hatte auch gepasst, es war trocken und weder zu warm noch zu kalt. Mein Weg führte vorbei am BR Funkhaus und dann durch ganz nette Wohngebiete. Es war schon etwas seltsam, die ersten Geschäfte hatten wieder geöffnet, an den Restaurants Zettel mit Liefer- und Abholservice. Auf dem Weg waren nicht gerade viele Unterwegs. Etwas mehr waren dann in dem Viertel rund um den Rotkreuzplatz unterwegs. Als ich dort ankam hatte ich noch Zeit und lief etwas in dem Viertel herum. Dann wurde es Zeit und ich ging zu der Praxis. Diese ist noch ganz neu und modern. Nach den üblichen Ausfüllen der Fragebogen und der Abgabe meiner Unterlagen wurde ich noch kurz im Wartezimmer interviewt. Dann holte mich der Arzt ab in sein Sprechzimmer ab. Auch dies war nun wieder ein sehr nettes und informatives Gespräch. Er nahm sich wirklich viel Zeit und erklärte alles sehr ausführlich. Auch hier gab es wieder viele Fotos  zu sehen an Hand denen die einzelnen Schritte der OP erklärt wurden und die spezielle hier praktizierte Methode erklärt.Tja und nach ca. einer Stunde war ich wieder fertig. Und nun weiß ich auch nicht mehr was ich machen soll. Beide Kliniken und Methoden haben mir ja von Anfang an zugesagt. Wartezeiten sind ja bei beiden wie überall ziemlich lange und das soll auch kein Kriterium für die Auswahl der Klink sein. Das Dumme ist, ich weiß halt wirklich nicht was wirklich besser ist, weil es gibt ja keine, die jemals beide Methoden probiert hat und objektiv sagen kann was besser oder schlechter ist, wenn es sowas dabei gibt.
Nach dem Termin lief ich zurück Richtung Innenstadt. Hier war etwas mehr los, aber wirklich viele Menschen waren auch hier nicht auf der Straße oder in der Fußgängerzone. Auch hatten längst nicht alle Geschäfte geöffnet, auch nicht die, die kleiner als die erlaubten 800 qm sind. Richtig Lust in die Geschäfte zu gehen hatte ich auch nicht und so bin ich lieber weiter gelaufen. Ich lief weiter über den Rathausplatz zum Viktualienmarkt. Auch hier hatten längst nicht alle Marktstände geöffnet und auch hier war es sehr sehr leer. Ich hatte auch Hunger und kaufte mir eine Leberkässemmel. Während ich diese im Gehen aß, machte ich mich wieder auf dem Weg zum Bahnhof. Unterwegs kaufte ich mir noch Spargel für zuhause. Nachdem ich an diesem Tag etwas mehr als 18 km gelaufen war, und das war für mich ziemlich viel, weil ich weiß nicht, wann ich das das letzte mal tat, fand ich im Münchner Hauptbahnhof eine Sitzgelegenheit und wartete auf meine Rückfahrt. Kurz nach 16 Uhr ging es dann auch wieder, ohne Zwischenhalt zurück nach Nürnberg.

Seit ich zurück bin, bin ich natürlich jetzt immer noch am Überlegen, was ich tun werde. So eine richtig endgültige Entscheidung habe ich noch nicht getroffen, auch wenn ich in der Klink in Bogenhausen am Mittwoch angerufen habe und nach einem möglichen Termin gefragt habe. Aber leider können sie wegen der Corona-Krise immer noch keine Neutermine vergeben und so muss ich mich weiter gedulden, bis ich wieder anrufen kann.

Donnerstag, 23. April 2020

Alltag in Corona Zeiten

Ich hab schon länger nichts mehr über meinen Alltag geschrieben. In diesen Zeiten ist der aber auch sehr eingeschränkt.

Ich bin ja seit 23.3. bis auf 4 Arbeitstage komplett zuhause. Ich habe im Gegensatz zu vielen anderen kein Home-Office, sondern bin seit 1.4. in Kurzarbeit. Das bedeutete in meinem Fall, ich habe im April nur drei !!! Arbeitstage. Der ganze Rest ist sog. Kurzarbeit 0, also gar nichts. 

Dank Corona, an der ich bislang wohl noch nicht erkrankt war (bin) darf man ja nur eingeschränkt raus. Ich versuche auch, so wenig wie möglich aus meiner Wohnung zu gehen. Einzig zum Einkaufen komme ich ein bis zwei mal in der Woche raus. Das mache ich dann aber in aller Regel so, dass ich beim ersten Laden um 7 Uhr bin, wenn die auf machen und gegen 8:30 zurück in meiner Wohnung bin. Sonst besuche ich nur meine Therapeutin, die noch persönliche Sprechstunde macht. Allerdings mit sehr großen Abstand zu einander. Aber danach fahre ich aber auch gleich wieder nach Hause. Bei der Fahrt wundere ich mich allerdings immer wieder, wie viel trotz der Ausgangsbeschränkungen doch draußen unterwegs sind. So richtig ernst nehmen es viele wohl doch nicht.

Wenn ich nach dem Einkaufen heim gekommen bin und alles verräumt habe, gibt es erstmal frühstück. Und dann? Ja viel zu tun ist nicht. Und so sitze ich früher oder später auf dem Sofa und schau Fern oder einen Streaming Dienst. Dann gehts ans Mittagessen kochen, essen, abspülen, Geschirr wegräumen. Da das Wetter in den letzten Zeit so extrem schön war, und mein Balkon, der nach Südwesten ist, den ganzen Nachmittag viel Sonne hat, lag ich fast immer für längere Zeit auf einem Balkonstuhl. Manchmal hab ich dabei gelesen, Musik gehört oder nur auf den Dutzendteich geschaut und mich gefreut, dass ich diesen schönen Ausblick habe. Ich sehe das mittlerweile als Ausgleich für die vielen Verluste die ich hatte und dieser Ausblick gibt mir Ruhe und Kraft.

Ab und zu, wenn ich es daheim dann doch nicht mehr ausgehalten habe, gehe ich um den Dutzendteich spazieren, aber nur an Zeiten, wo es hier nicht so voll ist, denn ab Mittag ist hier viel zu viel los.

Nun die Abende sind und bleiben einsam, wie eigentlich der ganze Tag und wieder bleibt nur das Sofa und der Fernsehr.

Und obwohl ich ja so fast nichts mache bin ich doch erschöpft und müde und schlafe zwischendurch immer wieder.

Um wenigstens etwas Struktur in den Tag zu bekommen, stehe ich zwar später wie normal, aber dennoch nicht zu spät auf. Auch mache ich jeden Tag meine Haare und schminke mich. Ich muss einfach dieses Stück Normalität für mich aufrecht erhalten. Ich will einfach nicht verlottern und mich zu sehr gehen lassen.

Was wirklich ein kleines Problem geworden ist, ist die Tatsache, dass ich dadurch, dass ich zuhause bin ständig in Versuchung geführt werde etwas zu essen. Ich bin ja eh eine ziemliche Frustesserin aber das ständige vorhanden sein von etwas Essbaren in Reichweite ist doch sehr gefährlich für mich und meine Figur geworden. Und so habe ich am Bauch gut zugenommen und nicht wie geplant abgenommen. Klar, macht sich auch hier der Bewegungsmangel bemerkbar und seit Beginn der HRT habe ich eh deutlich mehr Appetit als früher. Wenn das so weiter geht.... will nicht daran denken. Heute Abend gibt es Rohkost ...


Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 2. Teil

Es gibt auch mal wieder etwas positives zu berichten.
Ich habe diese Woche einen Brief vom zweiten Gutacher erhalten, dass der Termin für das Gutachtengespräch schon Anfang Mai ist, und nicht erst am 1. Juli.
Mir sind tausend Steine vom Herz gefallen. Endlich endlich geht es richtig weiter. Ich hatte wirklich viele schlaflose Nächte deshalb gehabt. Anfangs noch, weil der Termin so spät ist, und als dann Corona kam, und die Firma deshalb Kurzarbeit angemeldet hat kam natürlich die Angst um den Job und wie es weiter geht mit dazu. Das hat mich extrem mitgenommen. Es ist eben überhaupt nicht gut, wenn du arbeitslos wirst und du dich mit deinem alten Namen bewerben musst und dann stehst du als Frau da, oder du schreibst es im Bewerbungsschreiben offen, aber wer nimmt mich da ernsthaft. Wenn der Termin jetzt zwei Monate früher ist, ist das alles viel besser, zumindest habe ich eine größere Chance.

Mit dem ersten Gutachter habe ich auch telefoniert, und er sagte, das er das Gutachten diese Woche ans Gericht schicken wird. Damit ist dann fast alles geschafft. Ich hoffe, dass Gutachter zwei sich bei dem Gutachten nicht so viel Zeit nimmt, dass es eilt weiß er ja schon.


Freitag, 17. April 2020

Und dann kam Corona...

Wenn es für ein persönliches Einzelschicksal schon bescheiden läuft, dann kann es nur noch besser werden? Oder einfach nur noch viel schlimmer.

Ich hab lange überlegt, ob ich was zu dem Thema schreibe, aber es beschäftigt ja die ganze Welt.

Nun mich hat Corona extrem getroffen. Nicht weil ich bislang selbst erkrankt bin, außer es war so mild verlaufen, dass ich es nicht bemerkt habe. Nein ich bin wie so viele dennoch ein Opfer geworden.

Zuerst einmal, beruflich. seit 23.3. bin ich bis auf 4 Tage zuhause. Zuerst bis Ende März ein verordneter Urlaub, danach seit 1.4. in Kurzarbeit. Im April habe ich ganze 3 Arbeitstage. Die habe ich seit Mittwoch, 15.4. hinter mir. Wie es ab Mai weiter geht weiß im Moment noch niemand.

Dann natürlich das mit Corona verbundene OP Verbot für alle planbaren Operationen die nicht notwendig sind. Offensichtlich ist davon auch die Klinik betroffen zu der ich zur GAOP wollte. Ab Ende April kann ich dort anrufen und fragen, ob sie wieder Termine vergeben dürfen.
Das war für mich der bislang größte Tiefschlag. Emotional hat mich das extrem mitgenommen. Ich mach mir jeden Tag tausend Gedanken darüber. Es ist vielleicht für außenstehende schwer nachvollziehbar, aber für mich ist es eine Katastrophe. Einfach weil ich so viele Jahrzehnte darauf gewartet habe, die letzen Jahre nur darauf hin gelebt habe. Ich hab ja alles was mir etwas bedeutet hat verloren. Ja ich habe mich und mein Leben gewonnen, aber trotzdem ist das für mich schwer. Ich fühle mich manchmal doppelt und dreifach bestraft. Seit 2017 habe ich versucht mein Leben so zu leben wie es richtig gewesen wäre. Bin viele kleine Schritte gegangen, habe mich aus Rücksicht zurück gehalten und könnte alles schon hinter mir haben. Ich habe die Freundschaft zu meiner Ex dafür bekommen. Ich will also nicht klagen, über das was war und das was hätte sein können. Trotzdem ist das natürlich leider mit im hintersten Hinterkopf und  mag meine Stimmung jetzt erklären.

Es ist halt alles negative voll auf einmal zusammen getroffen. Corona, OP Verbot, Kurzarbeit und die Unsicherheit ob es die Firma überstehen wird. Und auch der 2. Gutachtertermin für das Verfahren zur VÄ/PÄ erst am 1.7. bereitet mir mehr und mehr Sorgen. Was ist wenn es die Firma nicht schafft? Wenn ich arbeitslos werde? Mich mit meinem alten Vornamen irgendwo bewerben? So gut wie aussichtslos. Und selbst wenn ich eine neue Arbeit finden würde. Kann ich dann, falls das OP Verbot doch eher gelockert würde, mich dieser OP unterziehen, wenn ich gerade neu angefangen habe? Also das würde wieder bedeuten, dass es zu ewig langen Verzögerungen kommt. Ich will gar nicht daran denken, aber es macht mir großes Kopfzerbrechen. Es ist einfach alles so unsicher geworden.

Corona bedingt fällt leider auch die Laser-Epilation des Bartes aus. Das letzte mal war am 12.2. also vor zwei Monaten. Jetzt kommen jeden Tag mehr von den inaktiven schwarzen Haaren zum Vorschein, was ein Überschminken wieder sehr aufwendig macht. Da ist es schon fast ein Voreil, wenn ich nicht raus muss. Denn irgendwann kannst du drauf tun was du willst, das schwarz ist einfach sichtbar, spätestens wenn es zu lang wird. Je nach dem wann ich mich morgens rasiert habe, aber irgendwann am Nachmittag wird es sehr auffällig. Daheim spielt das keine Rolle, aber wenn ich dann doch mal wieder in die Arbeit muss um so mehr, oder wenn ich nach der Arbeit einkaufen fahre. Gut ich habe einen kleinen Batterierasierer dabei und nochmal drüber schminken geht aber schön ist das nicht. Auch aus diesem Grund hoffe ich, dass sich endlich mal wieder etwas ins positive entwickelt, gerade weil das Gesicht in den ersten Wochen nach der letzten Epilation so schön anschauen ließ, bis auf die Problemstellen zwischen Kinn und Lippen. Da sind leider ziemlich viel farblose dicke Haare und die gehen mit dem Laser nicht weg. Und sobald lasern nichts mehr nutzt wollte ich zur Elektro-Epilation. Aber das verzögert sich ja nun auch alles weiter und weiter...

Dazu kommt die große Einsamkeit. Ich bin einfach alleine. Habe im RL durch meine Vergangenheit keine Freunde oder Bekannten mehr. Ich hatte auch deshalb mich ja auch überwunden und bin in diesem Jahr zu den Selbsthilfegruppen gegangen um einmal unter Leute zu kommen und natürlich auch um andere kennen zu lernen. Aber das ist ja jetzt auch nichts mehr.

Auch ist alles, was mich früher abgelenkt hat weggefallen. Kein Shoppen in der Stadt oder eine Fahrt in ein  Outlet, keine Tagesausflüge, kein Essen gehen, kein Kino, eine Vorfreude auf einen Urlaub an meinen Sehnsuchtsplätzen. Nichts dergleichen. Ich weiß das es vielen ähnlich geht und solange man noch gesund ist sollte man nicht nur jammern, aber ich bin seelisch genommen kaputt. Mir fehlt einfach alles so sehr. Mir fehlt die Nähe zu einem geliebten Menschen. Einmal wieder in den Arm genommen zu werden und noch viel mehr. Ich darf nicht darüber nachdenken. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch gerne mal alleine war, aber das ist etwas anderes. Jetzt bin ich einsam. Freunde in den sozialen Medien haben ist schön, aber es ersetzt nicht.

Zur Zeit ist halt alles auch recht eintönig und sehr eingeschränkt. Das Leben beschränkt sich auf wirklich weniges. Hauptsächlich auf nichts. Ich hab anfangs gedacht, schön, dann komme ich mal zur Ruhe. Ich hätte es echt nötig gehabt nach all der Zeit. Aber durch das oben beschriebene ist das nicht möglich. Ich schlafe schlecht, immer viel zu kurz, wenn man nur den Schlaf in der Nacht nimmt. Ich wach meist gegen 3 oder 4 auf. Manchmal schlafe ich gegen 5 nochmal ein. Damit ich nicht gar verlottere mach ich mich, auch wenn ich es nicht müsste jeden Tag im Bad so zurecht, als ob ich in de Arbeit gehen würde. Somit bin ich zumindest eine Stunde beschäftigt. Dann mach ich mir meinen Kaffee. Manchmal sitze ich dann am Esstisch und lese dabei. Bin ich früh genug auf, dann fahre ich einkaufen. Oft um einfach nur mal raus zu kommen und Menschen zu sehnen. Dienstag war ich so in 4 Discountern und 2 zwei Drogeriemärkten. Viel habe ich nicht gekauft, ok ich war auch wegen ein paar Angeboten unterwegs, aber das war eher Nebeneffekt. Aber andererseits will ich auch nicht zu oft Einkaufen gehen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann muss ich nicht raus. Irgendwann sitze ich dann wieder vor dem Fernsehr oder lese etwas auf dem Sofa. Dann gibt es etwas Ablenkung, Mittagessen machen. Und weil das Wetter so schön ist verbringe ich die nächsten Stunden meist auf dem Balkon. Am Anfang noch ohne Sonnenschirm, und ich kann sagen, da wurde es mir dann noch bald viel zu warm. Wenn ich das schon sage... Spätestens ab 16:30 bin ich dann wieder in der Wohnung. Oft hab ich dann extremen Hunger und kann nicht widerstehen mir etwas zu Essen zu machen... Danach bin ich meist sehr müde und schlafe 1 bis 2 Stunden auf dem Sofa. Dann erstmal total durchgedreht wache ich auf. Telefoniere mit meiner Ex, schaue Fern bis ich wieder einschlafe, wache irgendwann auf und schleppe mich ins Bett. Und so geht das fast jeden Tag. Ich versuch aber auch möglichst früh aufzustehen, damit ich nicht ganz aus dem Rhythmus komme. Nur mich wundert, dass ich trotz des vielen nicht viel tun, dass ich dennoch jeden Tag total erschöpft bin. Aber wahrscheinlich nimmt mich dass alles so sehr mit das es einfach so ist. Ich hoffe jeden Tag, dass sich endlich was ändert, aber das tut es leider nicht. Wie soll das so weiter gehen?
Ich bin froh, das ich wenigsten noch zu meiner Therapeutin kann. Richtig gebraucht hab ich sie ja nicht, wenn ich ehrlich bin, aber zur Zeit eben doch. Ich habe die letzten Monate ja Termine im Abstand  von 3 bis 4 Wochen gehabt, aber weil es mir zunehmend schlechter geht, haben die sich erst auf 2 Wochen und jetzt auf eine Woche verkürzt. Ja sie macht das immer noch persönlich. Allerdings öffnet und schließt sie jede Tür, so dass man nichts anfassen muss und wir sitzen jetzt noch weiter auseinander als zu vor auch schon. Aber das ist OK so. Wir wollen ja alle gesund bleiben...



Dienstag, 10. März 2020

Die VÄ/PÄ - ein Mehrteiler .... 1. Teil

Ein Mehrteiler. Ist eigentlich viel zu harmlos ausgedrückt. Eigentlich müsste es heißen ein Drama in mehreren Aufzügen. Ein Drama ist es in der Tat. Denn es zeigt einen nur zu gut was für ein schlimmes System dast veraltete TSG nun einmal ist. Was recht zügig begann, also die Zeit zwischen Antragstellung und Anhörung verlangsamt sich nun zusehends. Ich zahlte den fälligen Anzahlungsbetrag am Tag nach der Anhörung ein, musste dennoch zwei Wochen warten bis die Post vom Gericht da war. Dann dachte ich schon, ich hab Glück, das erste Gutachten ist gerade Mal 12 Tage später. Nach zwei Tagen warten bekam ich von zweiten Gutachter Herrn Karlheinz H. diese Mitteilung, das der Termin bei ihm am 1.7.2020 ist. In vier Monaten. Was ist das denn für ein Wahnsinn??? Normalerweise wartet man ein bis zwei Monate, wenn es lange dauert sind es drei Monate. Aber 4 Monate warten müssen ist fast unerträglich. Es ist ja nicht so, das dieses Verfahren so schon eine ziemliche Belastungsprobe ist, aber das ist schon mehr als schlimm. Vor allem wenn man mit hinzunimmt, dass ja auch das Gutachten geschrieben werden muss. Wenn er da auch lange braucht, wird wird es August bis das bei Gericht ist. Das ist dann in der Urlaubszeit. Wer weiß wann das dann jemand anfasst.
So wie es aussieht ist das Verfahren vielleicht im September / Oktober abgeschlossen.
Jetzt hatte ich am 9.2.2020 meinen ersten Gutachter Termin. Das war jetzt selbst nichts besonderes, ein lockeres Gespräch, zu dem ich auch ganz entspannt hin gegangen bin. Vorher musste ich noch einen Fragebogen zur Transsexualität ausfüllen (was ich so fühle ect.) Nach dem Gespräch bei dem Psychiater musste ich noch Fragen aus einem Fragebogen zur Familie, Beruf und aktueller Situation beantworten. Und am Schluss gab's noch den allseits beliebten Rohrschach-Test. Der Gutachter teilte mir noch mit das er ein mir ein positives Gutachten ausstellen wird. Er fand es auch ganz erstaunlich gut, wie ich als Frau auftrete, selbstsicher und authentisch. Auch von meiner Stimme war er überzeugt. Das war der richtig schöne und positive Teil der Veranstaltung.
Die Kehrseite der Medaille ist, er muss gerade noch 6 weitere Gutachten schreiben und es wird wohl erst nach den Bayerischen Osterferien  ab dem 20.4.2020. sind ja auch "nur" noch 42 Tage. Das ist doch nur noch Verarschen durch dieses System. Richtig dumm ist ja für mich, dass ich eines der Gerichtsgutachten für die Klinik brauche, weil ich sonst keinen Termin für die OP bekommen kann. Das ist eh zweifelhaft dass die auch noch dieses Gutachten haben wollen, dafür gibt es keine gesetzliche Grundlage. Da genehmigt die Kasse die OP und das genügt dem Krankenhaus trotzdem nicht. Das kann doch eigentlich nicht wahr sein. Aber es hilft ja nichts, sie sitzen am längeren Hebel. 
Und ich? Ich war schon lange nicht mehr so frustriert und depremiert wie jetzt. Und das setzt wieder eine Gedankenspirale in Gang, die sehr dunkel ist. Da kommen wieder alle Unzulänglichkeiten hoch, die unerfüllten Wünsche in die HRT, die in einigen Bereichen nicht die erhoffen Veränderungen bringt (das was sich wirklich positiv geändert hat zählt da plötzlich nicht mehr). Es fällt das alleine sein wieder sehr stark auf, die Einsamkeit, das Gefühl des total verlassen seins. Es gibt ja auch nichts, was mich im Moment davon ablenken kann. Früher gab es Ablehnung. Als ich mit meiner Ex-FrauFrau zusammen wohnte, da gab es immer irgendwas, dann gab es die Urlaube aber das ist dieses Jahr auch so gut wie ausgeschlossen. Dann kam der Umzug mit dem ich gut beschäftigt war. Aber jetzt bin ich fertig damit. Mein Leben ist halbwegs normal und ziemlich ruhig geworden. Diese jetztige Anspannung, verursacht durch die vier monazige Wartezeit ist für mich Psychostress pur. Es beschäftigt mich ständig und zieht mich immer mehr nach unten. In der Art kann ich mich schlecht konzentrieren, Zuhause bin ich total erschöpft, das ich um 20 Uhr auf dem Sofa einschlafe, um 23 Uhr ins Bett komme, dort nicht gut einschlafe und oft nur noch 4 Stunden schlafe. Es macht mich zur Zeit wirklich krank. Und nach außen muss ich spielen, als ob nichts wäre. Es ist nicht schön so hilflos und diesem System ausgesetzt zu sein. Das sich etwas an dem Verfahren ändern wird, ist fast ausgeschlossen. Wenn man transsexuel ist, ist man nicht krank, aber das System macht dich krank.

Donnerstag, 27. Februar 2020

Auf dem Weg zur GAOP 2

Nachdem ich tatsächlich Mal wieder etwas ruhiger geworden war, machte ich mir Dienstag und Mittwoch zunehmend wieder dumme Sorgen, weil ich noch immer keine Post vom Gericht bekommen hatte. Was wenn die Überweisung nicht zugeordnet werden könnte, wenn sie verloren gegangen ist und so weiter... Um so größer war die Freude, als ich abends im Briefkasten zwei lang ersehnte Briefe fand. Es kamen beide gleichzeitig, das Schreiben der Krankenkasse und das Schreiben des Gerichts. Ich war so erleichtert und glücklich das endlich alles da war, damit es weiter gehen kann. Heute dann rief ich bei beiden an. Der eine schickt mir was per Post und den anderen sehe ich schon in 11 Tagen. Eines der beiden Gutachten benötigt auch die Klinik in Bogenhausen. Dann geht's auch dort weiter... Ach ich bin so froh und erleichtert.

Dienstag, 25. Februar 2020

Auf dem Weg zur GAOP

Vor fast zwei Wochen habe ich meine Zahlung für das VÄ/PÄ Verfahren und den Antrag für die GAOP bei meiner Krankenkasse abgegeben. Die ersten Tage danach war ich sehr ruhig, weil ich endlich den Druck los war, all die Unterlagen zusammen zustellen und fertig zu machen. Ich muss ja jetzt nur noch auf die Post warten. Das aber wurde mit der Zeit dann doch wieder zum Proben. Weil je mehr Tage vergehen, an denen der Briefkasten leer bleibt, steigert meine Unruhe und ich mache mir immer mehr Gedanken. Ich weiß, das dir Anträge bei der Krankenkasse lange dauern und damit hab ich mich arrangiert. Aber bei dem Brief vom Gericht mache ich mir schon mehr Gedanken, weil mir gesagt wurde, der würde gleich geschrieben, wenn das Geld für das Verfahren überwiesen ist. Nun laut Kontoauszug ist das Geld, das ich am Tag der Anhörung gleich überwiesen hatte am nächsten Tag auf den Konto der Justiz Kasse war. Nun jeden Tag an dem nichts kommt macht mich nervöser. Am letzten Wochenende war es besonders schlimm, und weil ich die ganze Woche davor kaum geschlafen hatte, war ich das ganze Wochenende total müde und hab trotzdem schlecht geschlafen. Am Rosenmontag wachte ich gegen drei Uhr morgens auf und konnte kaum mehr schlafen.
Ziemlich unausgeschlafen fuhr ich zur Arbeit. Gegen 9:30 klingele mei Smartphone. Münchner Nummer. Ich hatte keine Ahnung wer das sein könnte. Ich hatte für diesen Tag vor ein paar Tage einen weiteren Termin in München in einer anderen Klinik vereinbart und wieder abgesagt. Könnte es sein, dass die Absage nicht geklappt hatte hat sie mich vermissen? Ich stand auf und ging aus dem Großraum Büro in das Treppenhaus. Muss ja nicht jeder gleich mithören. Ich ging ran. Es war Meine Krankenkasse. Ich habe dich einen Antrag gestellt für die GAOP. Mir sackte das Herz in die Hose. Das was danach folgte war fast wie in Trance. Sie lobte meinen ausführlichen Antrag, den Lebenslauf und dass alle Unterlagen da waren und das sie mich vorab telefonisch darüber informieren wollte, das der Antrag genehmigt wurde. Ich war fassungslos vor Glück. Zuhören durfte mir keiner. Ich hab nicht bestimmt tausend Mal bedankt. Und hab zu heulen angefangen. Es war einfach unbeschreiblich. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich hab so lange darauf gewartet. Und nun ist mein großer Traum wahr geworden. Endlich hab ich die Chance bekommen endlich ganz ich zu sein. Ich ging nach dem Gespräch zurück zu meinem Platz. Ich weiß nicht was ich dabei für Geräusche mache und wie ich dabei aussah, aber eine Kollegin hatte es gesehen und kam ganz besorgt zu mir, und fragte ob es mir gut ginge. Ich sagte es ist alles gut. Sie sah mich ungläubig an. Ich sagte ihr das ich die beste Nachricht erhalten hatte überhaupt und sagte ihr um was es ging. Sie beglückwünschte mich. Ich war den Rest des Arbeitstages nicht mehr in der Lage etwas ernsthaftes zu tun und so fuhr ich um drei nach Hause, glücklich wie nie. Ich kann kaum ausdrücken, was das für mich bedeutet und was für eine riesige Last mir genommen wurde. Der Brief vom Gericht ist übrigens noch nicht angekommen...