Freitag, 26. Januar 2018

Auf und ab

Warum geht es nur immer so steil hinauf und gleich wieder im freien Fall nach unten? Nichts geht vorwärts nur im Kreis und wenn ich sehe und lese, na ja auch hier ging nichts von heute auf morgen. Aber ich darf doch Mal wieder frustriert sein? Ich hatte die Woche schöne Momente, ja die habe ich ausgekostet und die möchte ich nicht missen, aber die sollten immer sein oder besser endlich richtig. Ich will, wenn ich die Fotos ansehe, nicht verlorener Zeit hinterher trauern, aber in der Fotoserie die ich da gemacht habe sind mehr als genug Bilder dabei, die mich auf den Boden der Tatsachen zurück bringen, die Zeit bleibt halt nicht stehen. Zumindest weiß ich so wie ich ausgesehen hätte, wenn ich damals, gut lassen wir das. Es löst sowieso nicht mein Hauptproblem, wie auch wenn das Hauptproblem ja was eigentlich? Wie gesagt es bleibt frustrierend.

Und bis hier hin dachte ich, viel schlimmer kann es fast nicht mehr werden. Leider wird man von der Realität immer wieder überrollt. Gestern Nachmittag bekam meine Frau die Nachricht, das die Herzwerte ihres Vaters bei einer Routinekontrolle nicht gut sind und wahrscheinlich eine OP droht. Eine Nachricht die uns beide ziemlich mitgenommen hat. Meine Frau, weil die Situation bei uns sie innerlich schwer mit nimmt und mich, weil ich gehofft hatte das ich doch so ganz langsam etwas weiter komme, aber ich durch diese Nachricht eher noch weiter zurück geworfen werde. Es wurde jedenfalls Mal wieder viel geweint.

Montag, 22. Januar 2018

Wie langsam kann langsam sein?

Durch meine Geschäftsreise letzte Woche und der Sturm bedingten etwas längeren Rückreise von 23 Stunden von der Nordseeküste nach Nürnberg gab es hier im Blog eine kleine Pause. Nun es ist ja, leider, auch nichts neues passiert. Für mich ist die Situation etwas frustrierend, für meine Frau zumindest leicht besser, es wird nicht mehr so stark geweint. Ich merke, sie beschäftigt das schon sehr aber richtig offen auseinandersetzen damit kann sie noch immer nicht. Was bei mir dazu führt, dass ich ziemlich depressiv werde. Das das kein Dauerzustand sein kann ist mir klar und mein Frust steigert sich noch mehr, was dazu geführt hat, dass ich mir wieder ein paar Sachen bestellt habe... Langsam muss ich anbauen 😉
Wie langsam kann langsam sein? Ja wenn ich mit meine Fortschritte so ansehe, dann ist das schon extrem langsam. Wenn ich mich in die Lage meiner Frau versetze, ist das für die alles sehr Überfall mäßig gekommen und sie muss sich mit der neuen Situation zurecht finden und das geht nur langsam. Rückblickend möchte ich eines Tages einmal sagen können, jetzt ist das alles dich schnell gewesen. So wie heute vor 5 Jahren, als ich an der Schulter operiert wurde. Wenn ich heute daran denke, ist das wie wenn es gestern gewesen wäre. Aber was ist nicht alles seit dem passiert!?
Aber andererseits merke ich dass ich absolut ungeduldig, kribbelig und nervös bin ein Zustand der mir und meiner Umwelt nicht gut tut.

Sonntag, 21. Januar 2018

Meine Besuche beim Psychologen und meiner Therapeutin

Geballtes Expertenwissen nur für mich. Wow hört sich das gut an. Ja, ja wenn da nicht die Realität auch noch wäre. Nicht falsch verstehen, die sind beide bestimmt gut und versuchen auch zu helfen. Nur die Lösung meines Problems die muss ich alleine finden. Dafür hab ich jetzt zwei Sachen, wegen der ich jetzt zur Therapie darf. F34.1G und F64.0G. Nachdem ich beschlossen habe, mein Vorgehen Zuhause zu ändern, nämlich mit ganz kleinen Schritten für meine Frau, ist die Lage für sie wieder besser geworden. Für mich nicht. Ich hab weiter depressive Tage, Tage die einfach nur grau sind. Und dann gibt's da noch die andere Seite von mir, denn Andrea hat auch ihre kommunikative Seite und freut sich täglich über ihre netten neuen Kontakte und Follower bei Twitter und Instagram. Da ist es schön auf diese Weise Kontakt zur Außenwelt zu haben.


Dienstag, 9. Januar 2018

Die Stimmung bleiben am Boden

Jetzt hat meine Frau was sie wollte, aber geändert hat sich nicht viel. Sie weint noch immer. Und mir geht es beschissen. Wahrscheinlich lasse ich mir das auch anmerken, aber ich kann nicht jubelnd im Kreis hüpfen, wo ich mich (erstmal) Mal wieder selbst verleugnen für sie. Was mich langsam wirklich ärgert ist die Tatsache, das selbst jetzt sie sich nicht ein bisschen für Transidentität oder für mich interessiert. Sie selbst versinkt in Selbstmitleid, wie es mir dabei geht - egal? Alles ist wichtiger, was die Nachbarn sagen, die Kollegen, die anderen. Nur ich spiele keine Rolle. Ich kann ja weiter machen, wie zuvor. Ist doch einfach, ging ja die letzten Jahrzehnte doch auch. Das ist doch nicht so schlimm, die Nachbarn sind viel schlimmer. Kein Verständnis für mich. Und ich? Ich mache mir ewig Gedanken, wie es ihr geht. Und sie? Alles nebensächlich???
Tut mir leid, wenn ich verbittert bin. Vielleicht verstehe ich sie ja auch falsch. Ihre Ängste und Nöte kenne ich doch und habe absolut Verständnis dafür. Aber wo ist das Verständnis anders herum? Wer tröstet mich???

Montag, 8. Januar 2018

Ich glaube, ich verliere.

Ich hab gekämpft und gehofft. Aber wenn es der Frau neben mir immer schlechter geht kann ich nur noch aufgeben, auch wenn ich mich damit selbst aufgebe. Das tut weh. Tut mir leid, aber im Moment kann ich nicht mehr anders, auch wenn es mir nun noch schlechter geht. Ich bete und hoffe, das sich nochmals irgendwann die Chance ergibt. Die Flamme ist nicht erloschen, nur noch sehr sehr klein. Leider. Ich hatte so sehr gehofft, dass ich das nie schreiben müsste. Oh grausames Leben. Ich bin mehr als nur deprimiert.
Was ich bis jetzt nicht verstehe ist, die hat sich bisher noch nicht ein einziges Mal über Transidentität informiert. Sie denkt tatsächlich, wenn ich jetzt aufhören ist alles gut. Denkt sie das wirklich? Sie kann gar nicht ermessen, was das bedeutet. Und ich glaube sie will es auch gar nicht. Das ist so bitter.


Kein Lichtblick

Meine Lieben,
Zu gerne würde ich hier einmal wieder etwas positives berichten. Ja es gab in den letzten Tagen Anzeichen, das es meiner Frau besser gehen würde. Unser Sonntag morgen begann so schön und hoffnungsfroh. Ich hatte wieder etwas mehr Vertrauen in die Zukunft. Aber das Gegenteil sollte der Fall sei. Am Nachmittag kippte alles ins totale Gegenteil und meine Frau war nicht mehr zu beruhigen. Wir unterhielten uns über mich, wie es weiter geht und ich sagte ihr, das ich das im Moment nicht wisse. Ich sagte ihr was ich gerne täte und wir sprachen über den zeitlichen Rahmen. Wir sprachen ziemlich lang darüber, und sie sagte immer wieder, dass sie diesen Weg nicht mitmachen kann, nicht mitmachen will, auch dass sie ja schließlich einen Mann geheiratet hat und keine Frau. Und dann das Gerede, die Nachbarn, die Kollegen... Jeder der in unserer Situation ist kennt diese Gespräche. Aber auch wenn man davon liest oder gelesen hat tut die Realität sehr weh. Als transident Mensch kannst du die Sorgen und Nöte des anderen so gut verstehen und nachvollziehen. Zum Teil sind das ja auch die eigen Sorgen. Es sind aber auch die Sorgen um den Partner und die Partnerschaft. Und es gibt bittere Erkenntnisse: Die Sorge um sich selbst, wie man mit der Situation umgeht ist für die Frau größer als ihr Verständnis für mich als von der Natur verarschte. Ich weiß es ist nicht leicht für außenstehende nachzuvollziehen, was in uns vor sich geht. Aber es hat so den Anschein, dass das eigene Ego wichtiger ist. Wahrscheinlich wird das sich für sie ähnlich darstellen, aber ich zerbreche mir seit Jahren den Kopf darüber wie das für sie ist und was ich tun könnte um ihr zu helfen. Die nächste Erkenntnis ist, ich kann mit ihr weinen, aber hauptsächlich nur, wenn es um ihren Wunsch geht, das alles so bleibt wie es ist. Das ist für mich wie ein Stich ins Herz. So viel Hoffnung habe ich in den letzten Monaten und Tagen darein gesetzt, das jetzt, wo sie alles weiß, das jetzt für mich alles gut wird. War das nur naives Wunschdenken? Die nächste harte Erkenntnis für mich ist, auch wenn meine geliebte Frau noch so bitterlich schluchst, durch Weinkräfte geschüttelt wird, sie sich total verkrampft und sie so sehr leidet, das es mir das Herz zerreißt, dass ich dennoch nicht aufhören kann. Ich kann das nicht. Und das erschreckt mich. Ich habe ihr in meiner Not vorgeschlagen, Zuhause ab und zu als Frau aufzutreten. Das könnte sie vielleicht akzeptieren. Aber kurz danach brach die Welt für sie wieder zusammen. Eigentlich bräuchten wir beide Ruhe und Entspannung. Seit Wochen und Monaten schlafen wir beide nicht mehr richtig und viel zu oft ist die Nacht um 3 Uhr vorbei. Darunter leidet mittlerweile absolut alles und eine Lösung ist nicht in Sicht. Leider ist es noch immer so. Entweder geht es ihr gut oder mir. Beides geht wohl nicht. Es hat leider auch noch nicht geholfen, darüber zu reden. Auch meine Versuch Ängste abzubauen sind kläglich gescheitert. Sie will mich auch nicht zum Psychologen oder zur Therapeutin begleiten. Darüber reden würde ihr nicht helfen. Auch ein eventuelles Treffen mit anderen Frauen, denen es auch so geht wie ihr jetzt lehnt sie kategorisch ab. Ich weiß nun in vielerlei Sicht nicht mehr was ich machen kann. Sie will ja auch wegen ihrer starken Kopf- und
sonstigen Schmerzen weder etwas nehmen noch zum Arzt gehen. Ich komme mir so hilflos vor. Meine letzte Hoffnung sind nun die zwei Termine in dieser Woche. Aber was können die bewirken wenn sie nicht will, wenn für sie nichts mehr zählt und ihre Welt und Träume in Trümmern liegen. Ich kann doch nicht so tun, als ob alles in Ordnung sei. Ich kann doch nicht aufhören ich zu sein. Ich kann doch nicht aufhören eins mit mir zu werden. Kann ich zulassen das sie ganz zerbricht? Wer kann das? Lässt sie zu, das ich zerbreche? Was für einen Sinn hat es, dass wir beide zerbrechen? Warum ist das Leben so grausam?
Sorry, ich würde euch wirklich lieber Mal etwas schönes schreiben, Andrea war ja auch mal wieder einkaufen, aber mir ist einfach nicht danach. Die Seele ist einfach nur kaputt. Und wenn ich daran denke, wie sich meine Frau heute durch den Arbeitstag schleppt, hoffe ich nur, dass sie heute Abend heil Zuhause ankommt. So schlimm ist das.

Freitag, 5. Januar 2018

Danke!

Ich muss heute einfach nur einmal ein großes Danke sagen. Ein Danke an eine Frau, deren Blog ich komplett gelesen habe, deren Videos kenne und auf Twitter folgen. Sie hat mir gestern, in einer sehr schweren Zeit mit ihrer Antwort auf meinen letzten Blogeintrag so sehr geholfen, das ein Danke dafür fast nicht ausreicht. Es war so schön geschrieben, dass sagen muss, das hilft mir mehr als das was ich bisher von meinem Psychologen erfahren habe. Ich weiß noch nicht es weiter geht, aber ich weiß DASS es weiter geht. So bin ich. Ich kann nicht anders.

Dienstag, 2. Januar 2018

Der Morgen danach

Ist ist es also passiert, wovor ich mich lange gefürchtet und auch ein klein wenig gedrückt habe, weil ich insgeheim genau gewusst habe, was passieren würde. Meine kleine Hoffnung war, nachdem ich mich im April letzten Jahres zum ersten Mal meiner Frau gegenüber offenbart habe und dann nach viel zu länger Zeit im November, dass sie es irgendwie besser auffassen würde. Das tat sie leider nicht. Die hatte verständlicherweise gehofft, dass sich das mit mir wieder gibt, bestenfalls, dass ich so weiter lebe wie bisher. Um so schlimmer war für sie zu erfahren, dass ich das nicht mehr kann. Für sie brach mehr als nur eine Welt zusammen. Es hat sie total erschüttert und ich hatte befürchtet, dass sie einen Zusammenbruch erleiden würde. Und tatsächlich es geht ihr auch körperlich total schlecht. Es tut wirklich weh sie so leiden zu sehen und ich weiss nicht, wie ich ihr helfen kann. Wir mußten beide heute wieder in die Arbeit und das nach einer für uns unruhigen und schmerzvollen Nacht. Eigentlich hätte ich wichtige Arbeiten zu erledigen, aber darauf kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Es ist eine sch... Situation. Und das schlimmste daran ist, dass ich an mir nichts ändern kann. Wie es im Moment aussieht zerstört es gerade zwei Leben. Ich bin unsagbar traurig und frustriert und hilflos. So schön wie das letzte Jahr geendet hatte so grausam fing es an. Ich kann nur noch hoffen, aber meine Hoffnung ist nicht mehr groß. Der Preis den ich für etwas zahlen muss für den niemand etwas kann ist verdammt hoch. Vielleicht zu hoch.

Montag, 1. Januar 2018

Oh je oh je, schlimmer Jahresanfang

Eigentlich hatte das alte Jahr gut aufgehört. Ich war mit meiner Frau gut Essen und wir hatten ein schönen Sylvesterabend. Bis Mittag war es ein ganz normaler Tag. Dann rief ich bei meinen Eltern an um ein gutes neues Jahr zu wünschen. Bei denen waren wir Weihnachten entgegen all den Jahren vorher nicht eingeladen. Wir hatten schon so eine Ahnung warum und beim Telefonat bestätigte es sich dann auch. Sie wollen uns nicht dabei haben, da meine Schwester mit ihrem neuen Zukünftigen für 9 Tage! da war. Nun ich hab seit mehreren Vorfällen in den letzten Jahre emotional abgeschlossen mit ihnen, aber das tat dann doch mehr weh als gedacht. Das war natürlich das Thema beim Mittagessen. Wir beide fanden das Verhalten überhaupt nicht gut. Und dann sagte ich den verhängnisvollen Satz: vielleicht muss ich sie ja doch Mal schocken und ihnen von meinen Besuchen bei der Psychotherapeutin erzählen. Oh weh. Das war für meine Frau zu viel und alles in ihr kam wieder hoch. Sie war völlig aufgelöst und einen Zusammenbruch sehr nahe. Unter viel zu viel Tränen unterhielten wir uns über mich und ich musste ihr sagen, dass ich meine Weg ganz zu Ende gehen will und das dies mehr oder weniger an ihr hängt. Sie hatte bisher die verständliche Hoffnung, dass das alles wieder vorbei geht und war geschockt das der Weg für mich fast schon fest steht. Es ist nicht so, das sie für mich kein Verständnis hat, vielmehr sieht sie ihren Lebenstraum zerstört. Alles was wir zusammen getan und gemacht haben ist falsch und eine richtige Zukunft gibt es für sie nicht mehr. Da helfen keine Argumente und gute Beispiele. Das ansehen zu müssen tut so unsagbar weh. Ich glaube sie kommt auch mit dem Gerede der anderen wie Nachbarn Kollegen nicht zurecht. Und, leider sind unsere Nachbarn auch keine leichten... Ich weiß nicht wie es weiter gehen kann. Im Moment würde sie ja nicht Mal mehr in unserem Haus wohnen bleiben wollen. Es ist nur noch traurig und ich weiss auch nicht wie ich das überstehen soll. Es ist ein verdammt höher Preis den man für ein vielleicht glückliches Leben zählt. Ich hoffe nur, dass wir dich noch einen gemeinsamen Weg finden können.