Donnerstag, 22. März 2018

Twitter und Co - Begleiterscheinungen

Seit einem Jahr betreibe ich ja nun schon meinen Blog und fülle ihn mit mehr oder weniger interessanten Dingen. Ich weiß ja nicht, was Ihr so darüber denkt, ich schreib halt was drauf los, nie wissend, was hinten dabei raus kommt und das sind halt meine Gedanken und das was mich bewegt und ab und an kommt auch mal was ganz anderes dazwischen.

Seit weniger als einem Jahr mache ich auch bei Twitter mit. Anfangs eher als Zaungast, aber mittlerweile ziemlich aktiv, für meine Verhältnisse. Und natürlich gibt es mich auch auf Instagram.

Bei Twitter gibt es eine Verlinkung hierher, wer mir da folgt, oder sich für mich interessiert landet dann auch hier. Bei Instagram habe ich das nicht gemacht. Wer mich dort findet, sieht nur meine Bilder und weiß, wenn nicht genau nach mir gesucht wird den Blog und meinen Twitter Account nicht. Nun wie ich Instagram begonnen habe, wusste ich auch noch nicht, wohin das führen wird. Instagram bietet keine Strukturen, außer man Postet einfach drauf los und nichts ist irgenwie sortiert. Und so ist mein Account ein Sammelsurium aus allen möglichen Urlaubsbildern, Fotos von Ausflügen, Essen, Obst und Gemüse und auch ein paar Selfies von mir. Nun ich will ja keinem hinters Licht führen, aber andererseits finde ich es interessant, hier unvoreingenommen ohne Background von anderen war genommen werden zu können. Wer mir auf Twitter folgt, weiß natürlich um mich Bescheid. Aber es gibt ja noch ein paar andere. Und da freut es mich dann noch (geschmeicheltes Ego - Verzeihung - ich bin ja auch nur eine Frau) wenn ich als Frau wahrgenommen werde und das gibt mir auch Mut und Halt für die Zukunft, auch wenn ich genau weiß, das ich im Original nicht mehr ganz so jung und Faltenlos aussehe. Aber OK.

Und Twitter? Ja ich habe in den letzten Wochen und Monaten nette Menschen kennen lernen dürfen, mit denen ich mich wirklich gerne austausche. Mit den eine mehr mit den anderen weniger, aber ich freue mich über jeden von ihnen. Und es gibt auch ein paar, die mir Folgen, ohne das man jemals von ihnen hört. Auch das ist in Ordnung. Mach ich auch bei ein paar, einfach weil ich gerne bei ihnen lese, was sie so schreiben. Und das mach eben auch Spaß.

In dem ich nun ja schon ein paar Menschen folge, bekommt man ja dadurch auch immer wieder Tweets die andere Retweeten oder bei denen sie in Diskussionen ect. sind. Und Andrea mischt sich ja auch gerne mal mit ein und gibt ihren Senf dazu, erst recht, wenn sie etwas Ärgert oder sehr bewegt. Und heute begab ich mich in eine Diskussion bei der es darum ging, dass man doch gefälligst Radfahren soll. Ich will darauf auch nicht mehr eingehen. Ich habe mich da irgendwann wieder zurück gezogen, weil ich gemerkt habe, das es den Teilnehmern nicht um eine offene Diskussion ging sondern um ihre vorgefertigte Meinung anderen aufzudrücken bzw ein anderer nur noch mit Verbalattacken antwortete. Nun solche Art von Debatte mag ich nicht, denn das ist keine Diskussion die von gegenseitigen Respekt geprägt ist. Ich wurde noch eine ganze Weile mit Tweets aus dieser Runde zugemüllt, bis ich mit der Hilfe eine Twitter Bekannten aus dieser Diskussion heraus kam. Das war nun die positivste Begleiterscheinung. Ja es gibt sie die netten Menschen, die einem helfen.

Und nun das krasse Gegenteil. Da gibt es so viele kranke Hirne, die haben nichts anders zu tun, als Bilder ihrer Genitalien herum zu schicken. Was soll denn der Schwachsinn? Da kommt doch sowieso nix dabei heraus und so was besonderes ist das nun auch wieder nicht, ca. die Hälfte der Menschheit ist damit mehr oder weniger ausgestattet. Zum Glück kann man diese Spinner gleich blocken, aber leider gibt es davon mehr als man es für möglich hält.
Die harmlose Variante sind dann die Männer, die anscheinend tatsächlich eine Beziehung beginnen möchten. Und ich frage mich dann, warum ausgerechnet ich? Wer den Blog liest und meine Tweets, der weiß doch das ich verheiratet bin und im momentanen richtigen Leben alles andere wie eine Traumfrau bin und aussehe. Also nein.
Bei Instagram ist das wie gesagt anders, da steht kein Hinweis was ich bin. Und da gibt es tatsächlich etlich Anfragen von Männern, die mich kennen lernen möchten. Will ich ja nicht und ich beantworte die auch nicht. Ich weiß wirklich nicht ob es gut ist bei Instagram so anonym zu sein, aber sieh man es meinen Selfies nicht an, das ich noch nicht ganz Frau bin? Sehen sich die Leute die Fotos nicht genau an, sondern nur flüchtig?
Im Moment lasse ich Mal alles, wie es ist und beobachte weiter. Irgendwann, wenn ich endlich offen leben kann werde ich das ändern, vielleicht auch mit vorher nachher Bildern. Aber dafür ist es im Moment noch viel zu früh.

Wie geht ihr mit den verschiedenen Typen um? #Kotzblocken? Stumm schalten, ignorieren oder nehmt ihr Kontakt auf??? Würde mich wirklich interessieren.

Donnerstag, 15. März 2018

Therapietag

Gestern war ich wieder bei meiner Therapeutin. Es war die letzte der probatorischen Sitzungen. Ab der nächsten fängt dann die Therapie richtig an. Es hat wieder ein wenig länger gedauert. Ich habe ihr von München Ausflug Fotos ausgedruckt und kommentarlos gegeben. Die war echt erstaunt darüber, dass ich das gemacht habe, so lange und dann noch zum ersten Mal. Ja, rückblickend war das immernoch ein schöner gelungener und wichtiger Tag und er schreit nach mehr, nach lass es endlich so für immer sein. Ja und wir haben uns überlegt wie die nächsten Schritte aussehen und wie es bei mir Zuhause weiter gehen müsste. Wie, dass weiß ich ja selbst am Besten, es scheitert halt am Können. Oder Wollen? Das Problem ist alt bekannt, ich will meine Frau nicht verlieren und ich kann aber so nicht mehr weiterleben. Ja schon irgendwie, aber dieses irgendwie ist kein Leben, besteht es doch nur aus Hoffnungslosigkeit, Trauer und Depressionen. Das kann es doch nicht sein.
Ich durfte auch meinen ersten Fragebogen zum Thema Depressionen ausfüllen. Wer denkt sich diese Fragen aus? Bei vielen Fragen müsste man einen Kommentar dazu abgeben können oder mehr als eine Antwort zulassen. Manches ist auch Situationsbezogen und ich verallgemeinerte ungern. Na ja, bin gespannt ob es da Mal eine Besprechung dazu gibt.
Tja und ansonsten ist meine Stimmung zumeist ganz weit unten mit gelegentlichen kleinen Zwischenhochs. Es tut gut ein paar gute Freunde bei Twitter gefunden zu haben.

Dienstag, 13. März 2018

Ich brauche neue Taschentücher

Ich bin zur Zeit in einer ganz tiefen Stimmung und mir gehen, wenn das so weiter geht langsam die Taschentücher aus. Und dann sehe ich ein Selfie auf Instagram und lese den Text dazu und schön schießen mir die Tränen in die Augen. Warum?
Das Selfies ist so schön, sie hat das Glück noch so jung zu sein und hat morgen ihre OP und ich freue mich einfach für sie, auch wenn ich sie nicht persönlich kenne. Und ich gebe zu ich beneide sie, das sie den Weg gehen konnte, den ich noch immer nicht gehen kann. Die Gründe hierfür hab ich schon so oft geschildert, sie ändern sich leider nicht. Und das macht mich so unendlich traurig. Nur die Papiertaschentuch Hersteller freut das...

Samstag, 10. März 2018

Ein Jahr

Wie schnell die Zeit vergeht. Wie schnell sie doch vergeht, unaufhaltsam, eben noch Zukunft jetzt schon Vergangenheit. Immer schnell, immer schneller, immer schneller sie verzieht.

Vor einem Jahr ging es mir besonders schlimm, ich begann meine Gedanken aufzuschreiben. Zuerst auf Papier und dann rief ich diesen Blog ins Leben. Ein Jahr, es ging so schnell vorbei.

Hatte ich letztes Jahr noch gehofft, und geglaubt, in kurzer Zeit endlich das Leben führen zu können, wie ich es insgeheim schon immer wollte, muss ich total frustriert und traurig feststellen, dass sich fast nicht daran geändert hat. Es gab seit dieser Zeit nur viele Tränen und noch mehr Tränen. Meine Hoffnungen, meine Wünsche, sie haben sich nicht erfüllt, zumindest nicht so, wie ich es mir erträumt hatte.  Ich lebe immer noch als Mann, der sich nichts sehnlicher wünscht als endlich als Frau leben zu können, das die Frau, die da schon immer war endlich richtig ans Licht darf. Ich sitze hier und tippe diese Zeilen, und mir rinnen die Tränen über mein Gesicht. Ich fühle mich so hilflos und alleine gelassen. Während ich mich um meine Frau ja zusätzlich auch noch sorge, genau so wie um unsere gemeinsame Zukunft, so merke ich doch anders herum überhaupt nichts davon. Es mag ungerecht sein, es mag falsch sein, aber ich komme mir einfach so einsam und verlassen vor. Meine Frau jammert ständig, dass alles so grausam und schlecht ist. Sie weint und ich versuche zu trösten und zu sagen, das die Welt eben nicht so schlimm ist, aber wer sieht meine Tränen? Wer spürt meine Verzweiflung? Ich kämpfe um sie und um mich und das verlangt immer mehr und mehr Kräfte von mir ab, die ich nicht mehr habe wie früher. Ich bin unglücklich und habe Zukunftsängste und alles blockiert sich. Nichts wird. Nur heimlich und nur für kurze Momente in denen ich den kleinen Moment des Glücks und der Normalität verspüre, ehe ich wieder in die harte Realität zurück muss. Ich bin einfach unfähig, das zu tun was ich tun müsste, auch wenn ich es so gerne tun würde und das frustriert mich um so mehr. Wie kann ich das endlich überwinden?

Ich will nicht in einem Jahr das selbe schreiben müssen. Ich will einfach nicht. Es gibt keinen Trost und keine Hilfe, auch nicht, wenn Du am Boden liegst, nicht wenn dein Glück das Verderben eines anderen ist.

Freitag, 9. März 2018

Wieder Freitag

Es ist wieder Freitag. Und wieder ist eine Woche vergangen. Eine ganze Woche seit ich in München war. Ich kann meine Stimmung im Moment nur so beschreiben: beschissen... Tieftraurig, hoffnungslos, fertig mit der Welt. Warum? Der Tag war rückblickend einfach zu schön und ich beginne mich zu fragen, ob er nicht nur ein Traum war. So erschreckend normal er sich da angefühlt hat, so sehr vermisse ich ihn jetzt. Wenn ich mich jetzt anschaue, wie ich ganz normal für alle anderen als Mann hier im Cafe sitze, dann kommen wir wieder die Tränen. Es ist so schlimm. Dies Aussichtslosigkeit macht alkes nur noch über. Ach könnte doch einmal ein Wunder geschehen. Aber auf das zu hoffen ist genau so hoffnungslos wie darauf zu warten, dass meine Frau ihre Einstellung ändert. Wie kann das nur weiter gehen? Es muss doch endlich Mal was passieren.

Donnerstag, 8. März 2018

Harte Realität

Ich kann langsam Sportler verstehen, die nach einem Sieg sagen, sie können das im Moment noch gar nicht realisiert, das kommt noch in einen paar Tagen. Und es ist tatsächlich so. War der Freitag für mich doch seltsam normal, ja als wäre ich schon immer so gewesen, rein emotional betrachtet, so habe ich heute Morgen im Auto erst richtig begriffen, was ich da eigentlich gemacht habe. Es war nichts weniger, als das ich mich selbst überwunden habe, wissend, spätestens nach aufsetzen der Perücke, dass es keinen Weg zurück gibt, wenn ich abends ins Konzert will, egal was auch passiert. Und ich bin jetzt ein klein wenig stolz auf mich. Darf ich auch Mal sein, oder?
Aber leider, leider ging dieser Tag viel zu schnell zu Ende und was bleibt sind etliche Fotos und schöne Erinnerungen an einen ganz besonderen Tag in meinem Leben, an dem so vieles das aller erste mal war. Vergessen werde ich den Tag bestimmt nie. Und ich hoffe, dass das erst der Anfang war.
Aber im Moment ist das alles nur ein großer Traum dessen Erfüllung in den Sternen steht. Denn was so einem schönen Tag folgt war der totale emotionale Absturz am Sonntag. Ich wachte auf, weil meine Frau neben mir so sehr weinte. Sie weiß ja nichts von meinem Ausflug als Frau und hätte ich ihr davon erzählt, ich weiß nicht was dann jetzt wäre. Für sie ist es eh schon so schlimm, immernoch. Und ihr tut alles weg, sie schläft nicht, mach sich ständig Sorgen und dann, ausgerechnet dann habe ich auch noch einen schönen Tag. Und das war dann zu viel für sie. Damit war der ganze Tag gelaufen. Sie hat sich nur ganz langsam leicht beruhigt. Aber so richtig wird das nicht und das bereitet mir große Sorgen, da dieser Zustand nun schon so lange andauert und insgesamt gesundheitlich bestimmt nicht gut ist. Weder für sie noch für mich. Aber es ist auch nicht leicht, wenn man vor so schweren Entscheidungen steht. Wir wissen beide was die nanächst Schritte wären, aber wir scheuen die Konsequenzen, weil sie bedeuten, dass wir uns verlieren, uns und unser gemeinsames bisheriges Lebens weil sie nicht mit einer Frau zusammen leben kann, weil sie nicht mit einer Transfrau auffallen will. Und ich? Ich will aber mit ihr zusammen diesen Weg gehen. So leben wir nebeneinander im unsicheren Status Quo, jeder auf seine Wunder hoffend und wissend, das es das nicht gibt. Sich dieser Realität zu stellen sind wir leider im Moment nicht in der Lage.
Die Realität ist leider schwieriger als man denkt und es sich wünscht.

Wie geht's weiter? Keine Ahnung. Fortschritte gibt es ja nicht. Ich kann nur hoffen, das sich meine Frau wenigstens dazu durchringen kann endlich Hilfe von außen anzunehmen. Bis dahin führe ich mein Doppelleben weiter. Das ist auf Dauer unbefriedigend und eine Wiederholung wie am Freitag gibt es vielleicht auch nicht so schnell. Aber ich versuche positiv zu bleiben und das Beste daraus zu machen. Im April fliege ich für zwei Tage beruflich nach Paris und ich habe da jetzt so einen Plan. Und den werde ich genau so verfolgen, wie ich das mit München gemacht habe. Aber jetzt brauche ich auch was für einen Frühlingsabend in Paris. Wenn das nicht verlockende Aussichten sind? Drückt mir die Daumen, das es kein Geschäftsessen abends gibt...

Dienstag, 6. März 2018

Ich war draußen!!!

Ich hab es tatsächlich getan. Aber der Reihe nach.

Oktober 2016. Ich sitze vor dem Smartphone und warte, wie so viele gespannt auf den Start zum Kartenvorverkauf zur neuen Helene Fischer Tournee. Oh je, werden einige jetzt vielleicht sagen, egal lest trotzdem weiter. An diesem Tag stand für mich eines fest, ich werde dorthin gehen, und ich werde, egal wie als Frau erkennbar dort hingehen. Anfangs war das nur ein Traum, nicht mehr als ein Wunsch und wenn ich ehrlich bin zu diesem Zeitpunkt für mich absolut unrealistisch. Es war eben ein Traum für mich. Nun ich entwickelte mich weiter. Der Wunsch endlich als Frau zu leben war da, war immer da nur ließ ich ihn nicht zu. Aber das Verlangen wuchs unaufhaltsam und stetig an. Es ging mir oft schlecht und ich war, und bin es auch heute noch, verzweifelt über meine Lage. Und es kam der Zeitpunkt an dem ich es  nicht mehr aushielt, weiter so zu leben wie ich es bis dahin tat. Ich hatte harte innere Kämpfe gefochten aber ich konnte nicht mehr. All das habe ich in diesem Blog beschrieben. Seit ein paar Monaten gehe ich nun ziemlich regelmäßig zu einer Therapeutin. Ich habe in dem vergangen Jahr und den letzten Monaten viel eingekauft und viel geübt, natürlich bin ich weit davon entfernt perfekt zu sein, aber dass muss ich auch für mich nicht sein. Nobody is perfect. Aber ich habe das immer nur für mich alleine getan, weiter heimlich und nur Indoor. Eine einzige Ausnahme hatte es ja gegeben, Faschingsdienstag am Abend sah mich meine Frau zum ersten und bislang einzigen Mal so, wie ich wirklich bin und sein will. Leider endete dies nicht wie erhofft und eine Wiederholung gab es bisher auch noch nicht. Die Zeit danach bis jetzt ist sehr schlimm. Viele viele Tränen flossen. Es ist eine verdammt schwere Zeit und wie das weitergehen soll steht in den Sternen. Wir wollen uns beide nicht verlieren, aber meine Frau hat mir klar gemacht, dass wenn ich als Frau leben werden, dass sie dann sich von mir trennen wird, weil sie sich ein Leben so mit mir nicht vorstellen kann, weil sie es einfach nicht kann. Und ich? Ich möchte sie nicht verlieren und möchte mich aber auch selbst nicht verlieren. Denn wenn ich aufgeben würde und so weiter lebte wie bisher, was wäre das für ein Leben. Ich kann mich nicht wieder in mich zurück stecken, so wie ich das all die vielen, zu vielen Jahre zuvor getan habe. Nun ich versuche ja nie auf zu geben. Und der Wunsch, das kleine Ziel zum Konzert als Frau zu gehen war noch immer da und es zu erreichen, ja das war die kleine Herausforderung für mich. Nun etwas war für mich, meine Frau mag zur Helene Fischer nicht mit und so hatte ich ja auch nur eine Eintrittskarte gekauft. Und da meine Frau Freitags nicht arbeitet, sondern an diesem Tag die Einkäufe erledigt und sich danach um ihre Eltern kümmert konnte ich an diesem Tag davon ausgehen, dass ich mich ungestört auf die Fahrt nach München vorbereiten könnte. Ich hatte mich lange auf dieses Ereignis vorbereitet und viel, sehr viel eingekauft. Ich habe viele Stunden vor der Arbeit damit zugebracht, mir mein Outfit zu überlegen. Ich habe lange überlegt und mich dann für einen dunkelblauen Rock, einen hellgrauen Pullover, schwarze Stümpfe, meine Stiefeletten, einer schwarzen Strickjacke und meinem Anorak entschieden. Ich habe mir auch lange überlegt, wie ich mich schminke. Es sollte ja nicht nur für das Konzert sein, nein ich wollte ja auch noch vorher in die Innenstadt von München. Also einen Mittelweg zwischen dezent und Abendveranstaltung. Probleme machten mir natürlich der schwarze Bart, der praktisch immer durchscheint. Ich habe mir zwar Camouflage Make-up besorgt, aber wenn das drauf ist wirkt das leider ziemlich Maskenhaft. Ich habe es dann mit den anderen Make-ups und Puder versucht so gut wie möglich hin zu bekommen. Lidschatten hatte ich mir am Tag zuvor auch nochmal neu gekauft, da ich leider unter tränenden Augen leide, so gegen 4 Uhr nachmittags geht das immer los und somit verläuft ein Teil des Lidschattens. Jetzt habe ich also einen einfarbigen Wasserfesten genommen.
Da ich ja hier in der Nachbarschaft noch nicht auffallen wollte, zog ich erstmal nur das an, was man unter der normalen Jeans und dem Anorak verbergen konnte. Alles andere war in Tüten verpackt und befand sich schon im Kofferraum oder wurde von mir bei der Abfahrt mit genommen. So verließ ich als das Haus nach außen hin unbemerkt in Richtung Garage. Ich ging zur Seitentür rein, schloss diese wieder ab und zog die Jeans aus und tauschte diese mit dem Rock. Statt meiner Halbschuhe zog ich nun meine Stiefeletten an. So war ich also fast fertig und fuhr in Richtung München ab. Von den Nachbarn war keiner draußen und so ging es gleich Richtung Autobahn. Etwas ungewohnt für mich war das Fahren mit den neuen Schuhen schon, da ich ja Absätze nicht gewohnt bin. Aber daran habe ich mich schnell gewöhnt. Ich verließ bald die Autobahn wieder um die Perücke aufzusetzen. Dazu suchte ich mir einen ruhigen Ort. Dort räumte ich auch das Portmonee um, macht machte auch noch die letzen Dinge damit ich bei der Ankunft in München so gut wie fertig war. Die Fahrt dorthin verlief ruhig, die Autobahn war um diese Uhrzeit relativ leer und so erreichte ich München gegen 12 Uhr. Auf dem Großparkplatz hinter dem Olympiastation angekommen überprüfte ich nochmal mein Aussehen, lackierte die Fingernägel mit einem abziehbaren Nagellack und als der nach kurzer Zeit getrocknet war stieg ich aus und zog  noch Strickjacke und Anorak an, vervollständigt noch mit einem großen Schal. So stand ich also fertig für den Rest es Tages in der strahlenden Sonne und war bereit los zu gehen. Ich schloss das Auto ab und machte mich auf den Weg durch das Olympiagelände vorbei am großen Stadion und weiter über die Olympiahalle zur nächsten U-Bahnstation. Unterwegs begegneten mir schon etliche Menschen, aber keiner nahm Notiz von mir. Ich machte ein paar Fotos vom Stadion und von mir. An der U-Bahnstation angekommen ging ich zum Fahrkartenautomaten und studierte den Aushang, da ich ja auch erstmal sehen musste, welche Fahrkarte ich brauchte. Mich sprachen dann zwei holländische Touristen an, wie das funktioniert und ich versuchte ihnen natürlich zu helfen. Sie reagierten auf meine männliche Stimme gar nicht und so bekamen wir alle die richtigen Fahrkarten. Dann gingen wir hinunter zum Bahnsteig. Nach kurzer Wartezeit kam die Bahn in die Innenstadt und ich stieg ein. Da ich lange genug gesessen war blieb ich im Eingangsbereich angelehnt stehen. Ich war natürlich nicht alleine in der Bahn, aber zu meinem Erstauen nahm niemand von mir Notiz. Auch zwei Männer, denen ich persönlich am ehesten dumme Bemerkungen zugetraut hatte interessierten sich nicht für mich. Später kamen nochmal zwei andere die in lachten und in meine Richtung deuteten, aber es stellte sich an der nächsten Haltestelle heraus, das sie Bekannte die hinter mir saßen gesehen hatten, zu denen sie dann gingen. Am Marienplatz stieg ich aus und kam wieder ins helle Sonnenlicht. Vor dem Rathaus waren viele Menschen. Alle mit sich beschäftigt. Auch hier keine komischen Blicke, gar nichts. Ich machte noch ein paar Fotos von mir, ehe ich mich auf den Weg durch die Kaufhäuser und Geschäfte Richtung Hauptbahnhof machte. Es war schon ein schönes Erlebnis so durch die Damenabteilung gehen zu können und sich alles in Ruhe anzusehen. Ganz vereinzelt sah ich schon mal, das mich jemand zweimal ansah aber das war nicht negativ oder so. Und so ging ich lächelnd durch mit erhobenem Kopf durch die Stadt. In einem Kaufhaus probierte ich Schuhe und so verging die Zeit bis ich mich wieder auf den Weg Richtung Olympiagelände machte. Dort machte ich nochmal einen Zwischenstopp in der BMW Welt und sah mir die Autos dort an. Nun auch hier wieder das gleiche, keine Reaktionen. Nur eine Asiatin sah mich einmal näher an, kurz nur aber das war es auch schon. Ich nutzte die Gelegenheit und ging dort zum zweiten Mal an diesem Tag ohne Probleme auf die Damentoilette. Ja auch das, als ob ich das schon immer so gemacht hätte. Selbst die Putzfrau sah mich nicht weiter an. Danach ging ich nochmal zum Auto. Auf dem Weg dorthin kamen mir jetzt natürlich viel Besucher des Konzertes entgegen die mich natürlich fast alle ansahen, weil ich ja die einzige war, die ihnen entgegen kam. Im Auto rasierte ich mich nochmal, und machte noch mal etwas Make-up auf den Bartbereich und ging dann zur Olympiahalle. Dort war schon eine Schlange und ich stellte mich hinten an. Die Besucher vor mir drehten sich kurz um, aber keine Reaktion weiter, auch die hinter verhielten sich ganz normal. Dann, nach ca. 20 Minuten war Einlass. Die Schlange schob sich langsam Richtung Eingang. Dort gab es wie am Flughafen erstmal eine Eingangskontrolle. Ich wurde natürlich von einer Frau abgetastet. Meine Handtasche war ein klein wenig zu groß, aber nach ihrerer Rückfrage und weil es ja wirklich nur zwei Zentimeter waren, durfte die mit rein, natürlich habe ich zuvor die Tasche noch öffnen müssen. Was die wohl gedacht hat? Es ging jedenfalls unauffällig normal und professionell zu. Und dann war ich auch schon in der Halle. Ich sah mich ein wenig um und ging dann die Treppen hinunter in den Innenraum. Eine sehr freundliche Platzanweiserin brachte mich zu meinem Sitzplatz. Dort zog ich Schal und Anorak aus und wartete auf den Beginn des Konzertes. Das dauerte noch so fast eineinhalb Stunden. Die Halle füllte sich langsam und meine Sitznachbarn begrüßten mich freundlich zunickend. Und dann endlich begann das beste Konzert, auf dem ich jemals gewesen bin. Ich sage das jetzt nicht durch die rosarote Fanbrille, nein es war wirklich so. Leider machten sich gegen Ende des Konzertes meine Füße unangenehm schmerzend bemerkbar, weil sie es nicht gewohnt sind in solchen Schuhen länger zu stehen, aber der Tag und der Abend waren es mehr als wert. Leider ging das Konzert wie immer viel zu schnell zu Ende, auch wenn dies erst um 23:30 Uhr war. Aber wenn man sich so lange darauf gefreut hat ist das leider so. Aber dennoch war ich glücklich, als ich die Halle wieder verließ und im zwischenzeitlich gefallenen Neuschnee zum Auto ging. Das musste ich nun erstmal vom Schnee befreien ehe ich wieder nach Hause fuhr. Die Fahrt dann war allerdings nicht so schön wie die hinfahrt. Das lag natürlich daran das es nochmal so viel gescheit hatte. Ab Ingolstadt war die linke Spur nicht mehr zu sehen, die mittlere war fast zu und auch die rechte war nicht mehr schön zu befahren. So ging es eben recht langsam zurück nach Nürnberg. Überholt hat außer den Flixbussen keiner mehr, für die gab es offensichtlich keine Schnee. Was auch nicht gut war, war die Tatsache dass auch ich immer müder wurde, war ich doch am Morgen gegen 4 Uhr wach geworden. Das war jetzt nicht wegen des Ausflugs, nein das ist wegen der allgemeinen Situation zuhause seit Wochen schon so. Aber dank Spurhalteassistent ging alles glatt. Weil vor mir zu viel Verkehr war, verließ ich die Autobahn eher und steuerte wieder einen ruhigen Parkplatz an. Dort zog ich mich, auch wenn ich es nicht gerne tat komplett um und verpackte wieder alles in Tüten. Ich behielt nur den Pullover und die Unterwäsche an. Dann fuhr ich die letzten Kilometer durch schönen Neuschnee nach Hause. Dort angekommen, es war 2:30 Uhr verräumte ich alle Sachen und schminkte mich ab und war dann glücklich und ein wenig stolz um 3 Uhr im Bett, wo ich auch schnell einschlief.

Mein Fazit nach diesem so wichtigen Tag für mich:

Ich habe mich getraut. Ich bin tatsächlich unter Menschen gegangen. Ich weiß nun dass ich es kann und das es geht. Ich habe keine negativen Erlebnisse erfahren müssen. Das ist für die Zukunft sicherlich wichtig für mich, denn ich weiß es wird auch anders sein. Aber ich weiß auch, und das wusste ich auch vorher schon, dass mir das Gerede anderer total egal ist. Ich bin da zum Glück total schmerzbefreit. Ich weiß natürlich nicht, ob das immer so sein wird, aber es macht mir keine Angst. Ich habe auch gemerkt, das es mit erhoben Kopf und einem Lächeln keine Schranken gibt. Und das ich in den Geschäften und bei der Einlasskontrolle ganz normal behandelt wurde.
Und was mich persönlich selbst am meisten überrascht hatte ist die Tatsache, dass ich während der gesamten Zeit kein bisschen aufgeregt war und das ich mich total normal gefühlt habe, so als ob ich noch nie anders unterwegs war. Und das war ein verdammt schönes und gutes Gefühl, von dem ich so sehr hoffe das es öfter, ab aller liebsten immer so sein wird. Das das nicht nur ein Traum bleibt sondern Realität wird, so wie aus diesem Traum auf das Konzert als Frau zu gehen Realität wurde. Auch wenn es noch ein Zeit lang dauern mag. Ich will das und ich kann das und ich werde das. Das ist mein Ziel und mein Leben. Ich kann dem nicht entkommen, ich will dem nicht entkommen weil ich eines bin - ich bin eine Frau. Daran ist nicht schlecht und nichts besonders. Aber es war, es ist und es bleibt so.









Donnerstag, 1. März 2018

Keine Hilfe

Am Mittwoch letzter Woche hatte euch wieder einen Termin bei meiner Therapeutin. Auch dieses mal war ich wieder 1 1/2 Stunden bei ihr. So gut es auch ist, wenn ich mich mit ihr unterhalte, so traurig ist es doch, das auch sie mit nicht wirklich helfen kann, auch wenn sie das gerne täte. Ich weiß, dass mir mittlerweile eine ganze Menge lieber Menschen helfen möchten und ich bin sehr dankbar dafür. Leider spielen halt Gefühle eine entsprechende Rolle und die machen das Leben auch nicht einfacher. Würde nur die Ratio ohne Emotionen entscheiden, wäre ich schon viel viel weiter. Aber Emotionen und Liebe sind ein festes Band, das man schwer zerschneiden kann.