Mittwoch, 24. Oktober 2018

Nebel Schatten

Leise lautlos watteweich zieht der Nebel durch das Land.

Hüllt mit seinen grauen Schwaden Wald und Wiesen ein.

Kalt steigt seine Macht empor.

Dumpf erklingen lässt er Geräusch, drigen sie dann noch ans Ohr.

Finster ist die Welt geworden.

Ich will mein Herz davor verschließen, nur der Nebel greift empor. Hält mein Herz in seinem Griff.

Eiskalt trübt er meine Sinne. Nebel bist du fürchterlich.

Komm - hör ich ihn rufen, immer stärker zieht er mich.

Und im Wald seh ich Dämonen, allesamt finstere Gestalten. Kommen aus vergangen Zeit, stehen wieder auf zu Hauf.

Keine Macht kann sie noch stoppen wenn das Licht der Sonne fehlt.

Alle Hoffnung ist verflogen, aller Mut der ist dahin. Kann keinen Schritt mehr vorwärts gehen, weiß ja nicht wohin.

Und der Nebel der wird schlimmer, kann schon nichts mehr sehen. Hält die Welt und mich gefangen mit dem weichen Einheitsgrau.

Alle gleich und keiner anders so hat diese Welt zu sein. Nur das Grau wird immer brauner, und frißt sich in die Herzen rein.

Mir wird übel wenn ich daran denke - soll es jetzt wie früher sein?


Braucht es Sturm den Nebel zu vertreiben, oder reicht der Sonnenschein?

Will auf der schönen großen Wiese eine bunte Blume sein.

Nebel geh fort aus meinem Herzen, geh zurück du schrecklich grau.

Lass die Sonne in die Herzen. Gib die Hoffnung mir zurück.

















Dienstag, 23. Oktober 2018

Ich !


Das ist mein Kaffee, meine Tasse, mein Wasser.

Meinen Kaffee siehst Du nicht. In der Tasse.  Verborgen. Unsichtbar. Du siehst nur die Tasse. Rot. Du siehst nicht einmal das Wasser. Aber es ist da. Dieses Rot der Tasse. Ist es das was den Kaffee, das Wasser ausmacht? Ist der Kaffee weniger Kaffee, weil er in der Tasse ruht? Ist das Wasser nicht vorhanden weil Du es nicht siehst?

Bin ich nicht ich, weil ich eine Perücke trage? Bin ich deshalb nicht authentisch? Bin ich deshalb nicht ich? Natürlich bin ich das, eine Perücke tragen tun genug Menschen, gerade solche die durch schwere Krankheit gezeigt sind. Sind sie deshalb weniger authentisch, wenn ihnen die Perücke die Sicherheit gibt, die sie brauchen? Warum trage ich sie? Nun, da gibt es mehrere Gründe. Im Moment möchte ich einfach nicht erkannt werden. Ich bin nicht geoutet, lebe nur im verborgenen, da wäre die Publicity nicht angebracht, solange ich meine Problem daheim nicht gelöst habe. Der zweite Grund ist, und da bin ich eben eitel, ich finde sie im Moment noch zu kurz um so wie ich bin raus zu gehen. ABER, sie bekommen langsam die Länge, wo man ernsthaft etwas mit machen kann. Ich weiß, es gibt sehr schöne Kurzhaarfrisuren für Frauen. Und dafür nehme ich mir noch etwas Zeit.
Bin ich also deshalb weniger ich selbst?
Ich habe viel Fotos von mir gemacht und gepostet. Ich habe nur einen Bruchteil davon veröffentlicht und davon nur die, von denen ich zu dem Zeitpunkt überzeugt war. Ich habe mich dafür geschminkt, so wie ich das, so ungelernte wie ich war/bin gekonnt habe. Das ist mal schlechter, Mal besser und wenn ich manche Fotos so ansehe, ja da ist schon was dabei, was ich jetzt mit Abstand gesehen nicht mehr so toll finde. Aber ehrlich gesagt, ich darf das. Ich bin immer noch beim Lernen. Ich mache das nicht, seit ich ein kleines Mädchen bin. Ich brauche einfach Zeit um das zu lernen, mich ausprobieren, meine Erfahrungen sammeln. Ich weiß auch, das ein Schminkkurs ganz oben auf meiner To-Do Liste steht. Und ich weiß auch, ja ich sehe es jeden Tag selbst im Spiegel, ich bin einfach keine Zwanzig mehr und ich habe Falten, ich habe Tränensäcke. Und, ja tatsächlich mir machen die so nichts aus, weil ich sehe mich ja nur vor dem Spiegel und auf den Fotos. Und ja, da will ich mich eben so sehen wie ich gerne wäre, wie ich realistisch gesehen nie mehr aussehen werde. Und dann ist da ja auch noch der Bart. Ich habe zwar nicht den dichtesten Bartwuchs, aber er ist schwarz. Schwarz! Und damit richtig schön sichtbar. Und die einzige Möglichkeit den nicht so auffällig zu haben ist Schminke. Ich habe lange gebraucht, um die auffälligsten Stellen halbwegs hin zu bekommen. Ich habe es jetzt mit Theaterschminke halbwegs geschafft, aber ich suche immer noch den besten Farbton. Und ja es ist schwierig nicht künstlich zu wirken. Aber trotzdem in Summe bin ich deshalb nicht Authentisch? Bin ich deshalb nicht weniger ich selbst? Schminken sich nicht Millionen andere Frauen jeden Tag? Sind sie deshalb nicht Authentisch? Ich habe einfach andere Voraussetzungen mit denen ich zurecht kommen muss. Bin ich ich für mich oder für andere? Nun ganz einfach, ich mache das für mich. Mit meinen Mitteln, in meinem Tempo, mit meinen Sorgen und Nöten und mit dem Spaß den ich dabei trotzdem habe. Denn wenn ich die Möglichkeit dazu habe, breche ich aus und wenn es auch nur kurzzeitig ist. Ich ziehe das an, was mir tatsächlich gefällt, wie ich mich fühle, wie ich mich wohl fühle. Ich mache dies nicht für die Fotos, ich mache das nicht für den Blog, Twitter oder Instagram. Ich mache das für mich. Ja ich freue mich über ein Feedback, über positive Reaktionen und ja ich bin manchmal enttäuscht, wenn mir wohl was besser gefällt als anderen. Ich habe eben niemanden dem ich mich zeigen kann, mit dem ich mich austauschen kann und deshalb ist das eben die Chance für mich zu sehen, ob das was und wie ich es mache nach außen hin so okay ist. Aber letztendlich geht es nicht darum ob ich anderen gefalle oder nicht. Das was ich mache bin Ich. Und eines ist auch zu 100 Prozent echt - mein Lachen. Egal wie es drum herum aussieht, wie ich vielleicht rüber komme - das bin ich. Ich bin Andrea. Ich bin eine Trans-Frau. Ich bin eine Frau und ich bin stolz darauf.

Und ich bin

kein Objekt in einer Sammlung

keine an die man Penisbilder schickt

keine die mit jemanden eine Beziehung eingeht, weil man ein "Hi" schickt

keine, die ein Opfer perverser Sex-Phantasien ist

keine die sich verbiegt, damit sie irgend jemandes Klischee entspricht


Nun es ist manchmal nicht einfach so zu leben, wie ich es tue. Es ist nicht einfach ständig im Zwiespalt zu leben. Es ist nicht einfach einen Schlussstrich zu ziehen unter eine langjährige Beziehung. Ich weiß genau das sich meine Frau nie ändern wird was mich betrifft. Ich weiß auch das ich nie ich sein werde wenn ich nicht ausbreche aus dem Jetzt. Aber es spricht sich für Außenstehende eben viel leichter als für einen selbst, weil das Leben, also meines hier im speziellen viel komplexer ist, als das ich es hier in vollem Umfang beschreiben könnte. Da stand bis jetzt nie etwas über das Schicksal einer Twitterbekannten, das ich seit langem verfolge und wegen der ich so viel Tränen vergossen habe, wie seit langem nicht mehr. Und diese schmerzliche Erfahrung, das was das in mir ausgelöst hat, das versteht eh kein Mensch und ich versuche gerade das ganze nicht mehr an mich ran zu lassen. Aber leider ist das nicht so leicht und es beeinflusst mich mehr als mir lieb ist und hat mich von notwendigen Schritten abgehalten.
Aber das ist eine andere Geschichte...

Nun ich bin nicht böse oder verärgert über konstruktive und lieb gemeinte Kritik bzw Rückmeldungen. Und ich freue mich auf alles was man mir schreibt, ich weiß es ist gut gemeint und ich bin auch wirklich dankbar dafür. Und wenn ich soweit bin werde ich auch telefonieren.