Freitag, 24. November 2017

3. Termin bei der Therapeutin

Gestern war ich wieder bei der Therapeutin. Und Hurra wir machen zusammen weiter. Ich hab nun den Konsiliarbericht, den mein Psychologe ausfüllen darf und dann geht's in Januar richtig los. Es war schön das sie und ich gestern nicht so auf die Uhr schauen müssten, und so war ich 1 1/2 Stunden bei ihr. Sie hat euch nun eines voraus, sie hat das Foto von gestern und ein paar mehr komplett gesehen. Ich werde die auch hier irgend wann posten, aber erst wenn ich das in meinem Umfeld publik gemacht habe.
Nun bis zum Termin im Januar, der beim Psychologen ist ein Tag vorher, ist ja nun etwas Zeit und ich hoffe, ich kann das in der nächsten Zeit endlich Zuhause in die richtige Richtung klären. Das es der richtige Weg ist, weiß ich schon lange, und erst Recht nach dem was mir mit mir diese Woche passiert ist. Es war für mich mehr als nur eine Bestätigung, es war einfach DIE Bestätigung. Es in Worte zu fassen ist kaum möglich, dafür war das einfach zu groß. Es war, wie wenn man für einen Moment in ein vollkommenes Glück eintaucht und sich auf einmal ganz und gar selbst erkennt.
Ihr seht, ich schreibe heute nochmal darüber, es hat mich schon nachhaltig beeindruckt.
Nun gut, der Weg ist noch weit, aber nicht mehr so fern. Und irgendwie gehe ich heute mit einem inneren Lächeln durch die Welt. Ich wünsche Euch auch einen schönen Tag mit ganz viel Lächeln im Herzen!

Mittwoch, 22. November 2017

Augen auf

Die letzten Tage waren Trübsal pur. Die Ungewissheit wie es weiter geht weckten starke Zweifel in mir. Nicht das ich mich in Frage stelle, nicht das ich weiß, dass ich transident bin, nicht mein großes Ziel. Aber ich habe mich immer und immer wieder hinterfragt. Ich habe nach Antworten und Gründen gesucht und habe nach Trost gesucht. Und bei all dem hat Andrea ihr Eigenleben. Sie ist bei allem unbeirrt und macht was sie für richtig hält.
Und das führt auch in den finstersten Tagen zu Erlebnissen und Momenten, die man nicht so oft hat. Momente voll des Glücks und der Erkenntnis "Hier bin ich so wie ich bin und so soll es sein". Es sind magische, vielleicht spirituelle Momente. Momente an denen Träume in Erfüllung gehen und man nur dafür lebt und das voll und ganz in sich aufsaugt. Ich hatte solch einen Moment vor vielen Jahren, als ich mit einer Jugendgruppe kurz vor Sonnenaufgang vor dem Ramsestempel in Abu Simbel saß. Hier ging ein Traum für mich in Erfüllung und ich saß ewig vor dem Tempel und sah ganz versunken in mich auf die sich langsam ändernden Farben und Schattenspiele die die Sonne auf den Tempel malte. Man kann die Ergriffenheit kaum in Worte fassen, wenn sich ein Traum vor den eigenen Augen erfüllt. Und solch ein Erlebnis hatte ich heute Morgen. Ich hatte mir zum ersten Mal ein komplettes Outfit bestellt, das gestern geliefert wurde. Ein Kleid, dazu eine schwarze Jacke und passende Strumpfhosen. Dazu meine schwarzen Pumps. Als ich mich so vor dem Spiegel sah, da war es wie damals. Es war fast wie wenn ein Traum in Erfüllung gegangen ist, es war alles so klar und ich habe in mir gespürt dass das so richtig ist. Es überkam mich eine tiefe Freude und die 100 prozentige Gewissheit das ich genau so schon immer war und hätte sein sollen. Verflogen waren alle Zweifel, all der Kummer. Hier im Spiegel sah ich mein wahres ICH. Das, für das ich zu tun alles bereit bin, auch wenn es noch so schwer ist.

Um so schwerer war es für mich, danach wieder ganz normal in die Arbeit fahren zu müssen. Aber in meinem Herzen habe ich mein kleines Glück, meine Erkenntnis oder nennt es Erleuchtung und Erlösung mitgenommen. Es ist das was mich leitet, mein Licht in der Dunkelheit.

Sonntag, 19. November 2017

Beim Psychotherapeuten

Beim Psychotherapeuten

Einen guten Psychotherapeuten finden ist so wie den richtigen Wein finden. Man muss ihn probieren und heraus finden, ob er zu einem passt. Am Freitag war ich nochmal bei einem Psychotherapeuten in Nürnberg. Ich wollte, bevor ich mich festlege einfach nochmal sichergehen, dass ich auch bei dem oder der richtigen gelandet bin. Nun prinzipiell wäre der Therapeut am Freitag auch OK, aber irgendwie sprang da der Funke nicht ganz über. Ich weiß, das er sehr viel Erfahrung mit Transsexuellen / Transidenten Menschen hat. Aber ob das reicht, damit wir uns so gut verstehen, dass das für eine Begleitung für die nächste Zeit das Richtige ist? Mein Bauchgefühl, und nur dass kann diesmal zählen, ist da nicht so ganz begeistert, wie das bei der Therapeutin der Fall war. Und so glaube ich, kann ich guten Gewissens dort weiter machen.

Allerdings ist das mit dem Weitermachen leider noch immer so eine Sache. Meine Frau ist von dem was kommen würde keines Wegs begeistert. Auch wenn sie sich nach außen absolut nichts anmerken lässt, so kann sie meinen Weg wohl nicht mit tragen. Und das tut uns, so glaube ich, beiden weh. Wie aber miteinander darüber reden, ohne das gleich wieder die Tränen fließen? Mich selbst zieht das auch wieder ganz schön runter. Ich wünschte, es gäbe ein Handbuch "Wie überzeuge ich meine Frau, dass das der richtige Weg ist, sich nach kurzer Zeit keiner mehr über uns stört, und wenn doch, dass das doch eigentlich vollkommen egal ist". Ich glaube, das ist das Hauptproblem, das was die anderen sagen könnten und dass man für eine gewisse Zeit das "Stadtgespräch" bei uns in der Nachbarschaft wäre.  Und das bei den Eltern/Schwiegereltern und was sagen die Kollegen, wenn der Ehemann plötzlich Transsexuell ist (war er/sie schon immer!!!)
Aber das ist nicht so leicht wie darüber zu schreiben.

Die kommende Woche steht der letzte der drei ersten Termine bei der Therapeutin an und dann werden wir spätestens dann weiter sehen. Bis dahin mache ich mit meinen mini mini Schritten weiter, das Ziel immer vor Augen. Und es kommt ja trotz allem immer ein kleines bisschen näher.

Sonntag, 12. November 2017

Wie weiter machen?

Wie geht es weiter? Freitag und Samstag war komischerweise alles wie früheren ganz normal, aber heute morgen zeigte sich leider, dass gar nichts mehr normal ist. Meine Frau könnte zwei Tage nach außen hin alles unterdrücken, aber heute morgen sah das komplett anders aus. Es war ein richtiger Zusammenbruch mit viele vielen Tränen. Ich weiß nicht was ich machen kann, was ich machen soll. Es ist so schwer und es tut so weh sie so zu sehen. Und das schlimmste daran ist das man nicht anders kann. Und so zerstört das Ganze wohl das Leben von zwei Menschen, die dich wohl lieben aber wo einer dies nicht akzeptieren kann und sich total hintergangen fühlt. Auch kann sie es nicht akzeptieren wenn ich öffentlich oder überhaupt als Frau auftreten würde. Aber ich weiß dass das nicht anders geht. Also was tun???

Freitag, 10. November 2017

Angst

Angst ist sch....
Und ich habe Angst nach Hause zu fahren, vor dem was kommt, vor den Tränen. Es gibt niemanden der einen auffängt.

Bei der Therapeutin 9. November mein persönlicher Schicksalstag

Der 9. November ist in Deutschland ein Schicksalstag - positiv wie negativ. Ich erlebte ihn bisher, wenn er mir überhaupt als besonderer Tag auffiel als eher positiv. Nun ist er fing eigentlich auch positiv für mich an. Am Abend zuvor haben meine Frau und ich über die Urlaubsplanung im nächsten Jahr und was sonst noch so ansteht gesprochen. Und ich habe wie so oft darüber gegrübelt, wie ich es anstellen kann ihr alles über mich zu erzählen, damit wir eine gemeinsame Zukunft haben werden. Aber ich machte mir da keine großen Hoffnungen dass das gut geht. Ich liebe sie und will ihr nicht weh tun und ich will sie nicht verlieren. Ja und insgeheim habe ich mir als Ziel gesetzt, nach meinem nächsten, dem 2. Termin bei meiner Therapeutin mit ihr zu reden. Und der war eben gestern. Die Therapeutin weiß natürlich, dass das nicht einfach wir, sie meinte auch das sie Wahrscheinlichkeit ziemlich groß ist, das wir zusammen bleiben, weil wir ja schon so lange zusammen sind. Ich hatte da große Zweifel und ich wußte bis ich zu Haustür rein ging nicht was ich machen soll. Dann wurde mir die Entscheidung abgenommen. Meine Frau bedrängte mir ihr endlich zu sagen was los ist. Und dann habe ich es ihr eben sagen müssen. Und so stürzte unsere kleine fast heile Welt ein. Alles brach wieder aus ihr heraus. Sie hatte sich seit April also nicht mit der eventuellen Situation irgendwie anfreunden können. Ich hatte gehofft, dass sie es irgendwie besser aufnehmen würden. Aber weit gefehlt. Sie ist total fertig und am Ende und sie so zu sehen tut mir selbst so weh. Ich bin ratlos, was ich noch machen kann. Wenn ich als Frau auftreten würde, würde sie das auf keinen Fall akzeptieren und in unserem Haus will sie auch nicht bleiben. Und wie sie zu mir steht? Ich habe sie betrogen und belogen, so viele Jahr lang. Keines meiner Argumente dagegen kam auch nur ansatzweise an. Das tut einfach nur noch weh. Transident zu sein ist wahrlich kein Glücksfall. Was hilft es, wenn ich ihr von positiv verlaufenen Fällen berichtet habe, sie diesen Weg aber nicht gehen will oder kann? Die Zeit heilt Wunden heißt es, aber nix ist passiert seit April. Es ist bei ihr genau so schlimm. Und ich kann sie gut verstehen. Man kann ein gemeinsames Leben seit 1984 nicht einfach über Bord werfen, vor allem nicht wenn man den Menschen liebt. Was jetzt passiert ist war mir klar. Ich wußte, dass es so kommen wird.  Ich hatte eine kleine Hoffnung. Die ist nun dahin. Und das gemeine daran ist - ich kann nicht anders. Das ist so frustrierend. Ich weiß nicht wie ich die nächste Zeit überstehen kann. Ich weiß nicht wie es daheim weiter geht. Ich bin einfach nur kaputt.