Montag, 19. April 2021

Nächste Schritte

Meine Korrektur OP ist jetzt auch schon wieder etwas über 6 Wochen her und ich fange an, mich mit dem nächsten Schritt näher auseinander zu setzten. Ich habe am 4.4.2021 mein 2 jährige HRT Jubiläum gehabt. Mit vielen was sich bei mir optisch in den 2 Jahren getan hat, bin ich mittlerweile schon zufrieden. Gut in meinem Alter muss ich gewisse Abstriche machen. Ich werde nie mehr so jung und schön werden, wie andere aber darauf kommt es mir schon lange nicht mehr an, wenn das jemals wichtig gewesen sein sollte. Nein, ich bin zufrieden mit mir und wie ich bin. Eigentlich bis auf eine Sache, die für sehr viele Frauen etwas ganz wichtiges ist und das sind meine Brüste. Nun die sind auch nach 2 Jahren nicht groß. Vielleicht mit gut zugeben AA. Und beim besten Willen, das ist nichts. Ich will ja auf gar keine Fall große Brüste, eigentlich nur solche die zu mir passen. So wie sie jetzt sind fühle ich mich einfach nicht wohl. Es macht mich auch traurig und niedergeschlagen, wenn ich sie mir ansehe und wenn ich dann noch einen BH anziehe, ja der ist eigentlich total überflüssig. Wenn Corona einmal vorbei sein sollte, würde ich ja auch gerne einmal im Bikini draußen sein oder mal etwas anziehen, bei dem ich nicht aufpassen muss, das mir jeder gleich sieht, dass da nicht oder fast nichts ist. Ach so eine Hormontherapie kann schon ganz schön frustrierend sein. Das Dumme ist ja, man weiß ja nicht was dabei raus kommt und ob nicht doch noch was nach wächst. Aber danach sieht es halt ganz und gar nicht aus. Seit Juni 2019 gab es praktisch kein Brustwachstum mehr. Das hat einfach aufgehört. Mir tut das schon weh. Ich will mich ja nicht mit anderen vergleichen und jammere vielleicht auch auf hohem Niveau, weil ich dafür schon anderes erreicht habe, aber für mich ist das einfach noch wichtig um mich richtig komplett zu fühlen. Das ist jetzt nicht so, dass ich deswegen nicht schlafen kann oder mir ständig darüber den Kopf zerbreche, wie vor Jahren, als es um die GaOP ging, das war eine ganz andere Hausnummer. Nein, das ist halt mein persönliche I-Tüpfelchen. Das was ich noch gerne machen möchte. Ja und deshalb habe ich mich in den letzten 2 Wochen näher mit diesem Thema beschäftigt und angefangen im Internet danach zu suchen. Die Herausforderung wird wieder sein, die passende Klinik zu finden, die auch mit meiner gesetzlichen Krankenkasse abrechnet. Private Kliniken in diesem Bereich gibt es ja viele, aber das kostet entsprechend viel Geld, und wenn diese Kosten die Kasse übernehmen würde, wäre dies für mich natürlich viel viel besser. Ich hab jetzt mal mit einer Klinik in Nürnberg Kontakt aufgenommen, hauptsächlich um zu sehen, ob das ganze überhaupt für mich möglich wäre und auch um heraus zu finden, was das kostet, für den Fall, dass ich das ganze doch selber zahlen muss. Gleichzeitig habe ich heute bei der Krankenkasse nachgefragt, welche Unterlagen sie für die Genehmigung der OP benötigen. Die wichtigste Hürde ist, das Krankenhaus das mit der Kasse abrechnet und der MDK über der ja oder nein an Hand der Unterlagen und der Fotos entscheidet...

Die Unterlagen habe ich inzwischen schon bekommen und auch zwei Termine in Kliniken ausgemacht, die diese Operationen durchführen und mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnen. Die Termine sind zwar erst im Juni, aber immerhin ist der Stein wieder ins Rollen gebracht...

Was noch fehlt, beziehungsweise immer noch da ist, ist natürlich der Restbart in farblos. Und den will  ich ja auch los werden. Vor 7 Wochen war ich bei der Hautärztin und da wurde mir gesagt, in 4 bis 6 Wochen würde da was von der Krankenkasse vorliegen. Nun sind 7 Wochen um und ich weiß nix. Ok zur Verteidigung der Ärztin muss ich sagen, ihre Praxis war letzte Woche wegen Urlaub geschlossen. Und wann es sinnvoll ist da heute anzurufen, kann ich im Moment nicht abschätzen. Ich will es aber trotzdem später probieren. Jetzt hätte ich noch so viel Zeit dafür und gerade weil der Bart dafür wachsen muss, wäre das die ideale Zeit... Ach ich kann nur hoffen, das alles gut wird...


Freitag, 2. April 2021

Die GaOP 2 Teil 2

 Nach einer Weile ging es dann in einen Raum zum Corona Schnelltest, im Gegensatz zu dem in der Woche davor, war der diesmal durch die Nase. Und das war schon ziemlich unangenehm. Dann dufte ich bis das Testergebnis vorlag wieder warten. Das Testergebnis war dann auch negativ und ich konnte in der Klinik einchecken. Dann fuhr ich mit dem Aufzug in den 1. Stock und meldete mich bei der Stationsleitung an, die mich dann in mein Zimmer bracht. Ich staunte nicht schlecht, als da jemand im Zimmer stand, weil ich ja die private Krankenhauszusatzversicherung habe und deshalb ein Einzelzimmer bekam. Es stellte sich aber gleich heraus, dass diese Patientin nach der Visite nach Hause darf und ich somit alleine im Zimmer bin. Sie hatte in der Woche zuvor ihre Korrektur OP gehabt. Wir unterhielten uns sehr nett und ich fand es plötzlich schade, dass sie schon die Klinik verließ. Es dauerte dann noch eine Weile, dann holte mich Dr. Markovsky ins Untersuchungszimmer. Er sah sich nochmals alles an und wir besprachen, was alles bei der OP gemacht werden sollte. Dann war ich auch schon wieder auf dem Zimmer. Nachdem das Zimmer und das Bad gereinigt worden waren, packte ich meinen Reise Trolley aus, ging duschen und zog dann das OP - Hemd und die schöne Krankenhaus Unterhose an. Und dann begann das große Warten. Es war jetzt ca. 9:15 Uhr und die OP sollte um 13 Uhr sein, das heißt sie holen mich gegen 12 Uhr ab. Ja was macht ich so, außer etwas Twittern und lesen? Ich lag auf dem Bett. Und weil ich vor der OP selbst kein bisschen aufgeregt bin passierte es - ich schlief ein. Pünktlich um 12 mussten sie mich tatsächlich wecken, bevor sie mich zum OP gefahren haben. Gut Andrea ist also wirklich tiefenentspannt was OP´s angeht... Dann ging die Fahrt los zum Aufzug nach oben in den OP Bereich. Da durfte ich dann erstmal das Bett wechseln und bekam den Zugang kurz hinter das Handgelenk, weil sich am Arm keine bessere Stelle fand. Das stechen tut leider immer ziemlich weh, aber gut da muss man halt durch. Zumindest weiß ich jetzt auch, das der erste Tropfer den ich hier bekam mit Antibiotika war. Dann musste ich alleine in dem Vorraum warten, weil eine andere Patientin noch aus dem OP in den Aufwachraum gebracht werden musste. Da gabs allerdings noch was zum Anhören für mich, weil die Patientin wohl, Narkose bedingt nicht das tat was sie sollte, sondern wohl versuchte aufzustehen. Sie versuchten ihr ziemlich lange und oft klar zu machen, das sie sich nicht bewegen soll und das alles ok ist und so weiter. Aber klar, noch in Narkose weißt du als Patient nicht, was du da treibst. Ob ich auch sowas gemacht habe, weiß ich nicht. Nun gut das hat die Warterei zumindest verkürzt. Dann kam ich an die Reihe. Umsteigen auf die OP liegt, festgeschnallt, Wärmedecke drüber und dann gings los. Ein paar mal noch mit den Augen gerollt und weg war ich. Als ich aufwachte war es 15 Uhr und ich lag im Aufwachraum. Schmerzen hatte ich diesmal fast keine. Nach einer Stunde kam ich auch schon wieder auf mein Zimmer. Ich ruhte ein wenig, nach Schlafen war mir nicht. Der Tropfer war irgendwann durch gelaufen, aber große Schmerzen hatte ich nicht bekommen. Gegen 18 Uhr haben sie mich dann sogar schon vom Tropfer befreit und habe auch gleich schon ein richtiges Abendessen, eine Käseplatte bekommen. Wow, das war wirklich kein Vergleich zu der ersten großen Operation. Gegen 20:15 durfte ich zum ersten mal aufstehen und ging mit der Schwester ins Bad. Ich wusch mir das Gesicht und dann ging es auch schon wieder ins Bett zurück. Auch das ging erfreulicher Weise sehr gut. OK ins Bett einsteigen war natürlich etwas schwieriger und da tats auch weh und auf den Katheterschlauch muss man ja auch aufpassen. Aber ja, es ging einfach sehr gut für das, dass ich erst vor ein paar Stunden operiert worden bin. 

Die erste Nacht verlief auch schmerzfrei, nur bin ich sehr früh wach geworden. Nach dem Frühstück kam die Visite und sie sagten, dass alles sehr gut und komplikationsfrei verlaufen sei. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Nach dem Blutdruckmessen durfte ich wieder ins Bad und weil das alles so gut funktionierte durfte ich seit dem jeder Zeit alleine aufstehen und mich bewegen. Das war natürlich schön und so bin ich später dann auch schon auf dem Gang auf und ab gelaufen. Ein Schmerzmittel hab ich abends erst wieder genommen. Gebraucht hätte ich es eigentlich nicht, das war für mich eher sicherheitshalber. Und so hab ich das auch bis zur Entlassung gehalten. 

3 Tage nach der OP, am Freitag, den 12.03.2020 sagt mir die Schwester vor dem Frühstück, das heut der Verband ab kommt und ich kann schon mal anfangen, die Pflaster zu lösen, wenn ich mag. Das hab ich natürlich sehr gerne gemacht. Das waren zwei sehr lange große weiße Pflaster von vorne nach ganz hinten. Ich machte dies langsam und vorsichtig, vor allem da wo die beiden Pflaster auf dem Katheterschlau festgeklebt waren. Gut ich hatte das ganze so frei gelegt, das die Pflaster tatsächlich nur noch auf dem bisschen Mullverband oder Mullauflage fest saßen. Dann kam auch schon die Oberärztin mit der Stationsleitung und einer anderen Krankenschwester. Messer und alles was sie so braucht lagen schon auf meinem Tischchen bereit. Sie löste den Rest noch ab, und löste zwei Fäden, mit denen der Verband an mir festgenäht war. Dann entfernte sie Tamponagen, machte alles mit Reinigungstüchlein sauber. Und dann kam der große Moment, bei dem sie eine Mullbinde aus der Neovagina heraus zog, die sich dabei von innen nach außen abrollte. Das war jetzt nicht ganz so lustig, wie das ganze aussah, als sie das heraus zog und zog, besonders als das End Teil heraus kam. Aber das ging zum Glück schnell und ja, es war überstanden. Den Katheter durfte ich aber noch behalten. Sie war sehr zufrieden mit dem was sie sah und ich war sehr erleichtert. Dann hatte ich erstmal wieder Ruhe. Das Wochenende verlief ruhig und ereignislos. Abwechslung gab es nur durch das gute Essen und die sehr netten Schwestern und Ärzte. In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte ich sehr schlecht geschlafen. Da war ich extrem nervös geworden. Ich kann zwar OP´s aber vor dem Katheterziehen und der Untersuchung auf dem Gyn-Stuhl hatte ich doch etwas Bammel. Wobei das leider nur eine Kopfsache ist, weil in der Realität war das eigentlich ein Klacks. Die Oberärztin sah zu und der Assistenzarzt machte die praktische Arbeit. Er durfte der sauber machen, ehe aus dem Katheterballon die Luft abgelassen wurde. Das merkte ich mit einem leichten Brennen, genau so wie das kurze Brennen, als der Katheter heraus gezogen wurde. Danach wurde nochmals alles angesehen, ehe die Neovagina von innen untersucht wurden. Ja, das wars dann auch schon. Hätte ich gewusst, wie harmlos das diesmal wieder war, ich hätte besser geschlafen. Nun hieß es testen, ob das Wasserlassen ohne Katheter richtig funktioniert. Zurück im Zimmer hab ich dann angefangen zu trinken. Und weil ich ziemlich durstig war, hab ich ca. 2 Liter Wasser plus den Frühstückskaffee getrunken. Nachdem ich dann zwei mal auf der Toilette erfolgreich war bin ich zum Untersuchungszimmer zurück. Da war gerade noch jemand anderes drin und ich musste warten. Das dauerte dann aber doch recht lange und so ging ich zum Zimmer zurück und musste nochmal auf die Toilette. Dann bin ich wieder vor, musste nochmal eine Weile warten, ehe per Ultraschall der Restharn in der Blase gemessen wurde. 125 ml. Unter 100 ml sollten es sein. Also zurück und später nochmal messen. Gut ich hatte echt zu viel getrunken und mir war klar, woher das alles kam. Aber es half ja nichts. So ging ich dann im Zimmer nochmals auf die Toilette und bei der nächsten Messung waren nur 40 ml drin. Hurra, alles bestens und ich blieb von einem weiteren mal Katheter verschont und was noch besser war, mir wurde gesagt das ich am nächsten Tag nach Hause darf. Ja, das war sehr schön, dass diesmal alles so gut und schmerzarm geklappt hatte. Ich fragte sicherheitshalbe am späten Nachmittag nochmal nach, ob ich wirklich nach Hause darf und ich bekam grünes Licht dafür von der Oberärztin, vorbehaltlich der Visite mit dem Chefarzt am nächsten Tag, aber sie sagt dass das so gut wie sicher sei. Also buchte ich mir eine Fahrkarte nach Hause. Weil ich nicht wusste, wann ich tatsächlich raus kam, buchte ich mir ein Flexticket und konnte so mit jedem ICE heim fahren, wann ich wollte. Am Abend fing ich schon an zu packen, den Rest am nächsten Morgen vor dem Frühstück. Zur Visite war ich schon halb angezogen. Klar durfte ich jetzt heim. Man beantwortete mich noch ein paar Frage zur weiteren Pflege und dann war es das auch schon. Nach einer Woche durfte ich wieder zurück nach Hause. Ich fuhr mit dem Taxi zum Hauptbahnhof. Den nächsten ICE sollte ich ohne Probleme erreichen. Da es allerdings mit dem Zug ein technisches Problem gab, wechselte ich auf einen ICE der eine halbe Stunde später pünktlich abfuhr. Nach etwas mehr als einer Stunde war ich wieder in Nürnberg. Zurück in meine Wohnung ging es dann auch mit dem Taxi. Dort angekommen fing ich gleich mit dem Auspacken und dem Waschen meiner Sachen an. Zwei Stunden später lag ich glücklich auf dem Sofa und freute mich, das ich nun wieder zuhause war.

Wenn jetzt die Heilung nach 3,5 Wochen nach der OP weiter so gut verläuft, ist das Kapitel geschlechtsangeleichende OP damit für mich beendet. 

Was für ein großer Schritt, was für eine lange lange Zeit die damit zu Ende geht. 

Zu Ende? Nein, ganz zu Ende ist es nicht, noch ist einiges zu tun. Der Rest Bart muss noch weg und dass wird noch länger dauern. Aber das größte ist geschafft. Und da bin ich jeden Tag froh und dankbar dafür das ich diesen Weg so gehen konnte. Für mich war das extrem wichtig. Und ich kann und werde da immer nur für mich und aus meiner Sicht sprechen.