Donnerstag, 28. Oktober 2021

Der lange Weg zum Brustaufbau Teil 3

 20.10.2021

Heute kam der lang ersehnte Anruf der Krankenkasse. Sie haben den Brustaufbau genehmigt.


Mir geht's nicht gut 13.10.2021

 Ja, mir geht es nicht gut. Es sind so viele wichtige Sachen, die seit Monaten offen sind und bei denen es keinerlei Fortschritte gibt. Das hat so einen schlechten Einfluss auf mich. Zunächst einmal sind es ganz besonders existenzielle Ängste, die mich quälen. Ende Januar hatte ich meinen Arbeitsplatz verloren. Ich bin zwar in einer Transfergesellschaft und so zumindest ein Jahr finanziell abgesichert, aber dieses Jahr ist bald vorbei und ich habe noch immer keine neue Arbeit gefunden Ich suche zwar immer nach einem neuen Job und es werden ja auch viele Stellen angeboten, aber was hilft das, wenn da so wenig bis gar nichts dabei ist das für mich passt. Von meiner Transfergesellschaft bekomme ich auch keine Unterstützung mehr, also zumindest was Stellenangebote betrifft. Da kam seit Wochen nichts mehr. Ich  schaue selbst mehrmals wöchentlich beim Jobcenter, Stepstone und anderen. Das dumme ist halt das ich für zu viele Stellen entweder nicht qualifiziert bin, oder ganz einfach überqualifiziert. Was mich auf ziemlich fertig macht, ist die Tatsache das ich extreme Gehaltseinbußen hinnehmen werden muss. Ja, ich gehörte Jahrelang zu den sogenannten Besserverdienenden. Aber wieder so einen Job zu bekommen ist so wie die Stecknadel im Heuhaufen finden. Das was mich jetzt wie ein Bumerang voll trifft, ist die spezielle Abteilung und Tätigkeit die ich in der alten Firma inne hatte. Und ich selbst bin Generalistin und weniger Spezialisten. Und für viel zu viele Stellen werden einfach nur noch extreme Spezialisten gesucht. Erschwerend kommt dann natürlich  auch noch mein Alter hinzu. Mit 56 hat man es in der Tat extrem schwer noch etwas gutes zu finden. Ob es dann zusätzlich eine Rolle spielt, dass ich trans bin kann ich nicht sagen. Ich hatte bislang zu wenig Vorstellungsgespräche und das sagt einem ja auch niemand, ob das eine Rolle spielt. Ich weiß ja nicht mal, wie ich dort beim Vorstellungsgespräch wahr genommen werde. 

Was mich zusätzlich so kaputt macht ist die Sache mit dem Brustaufbau. Jetzt sind bereits 14! Wochen vergangen, seit ich den Antrag dazu bei der Krankenkasse gestellt habe. Und 6,5 Wochen, seit ich die noch gewünschten Unterlagen dazu nachgereicht hatte. Also noch einmal so viele Wochen, wie es gedauert hatte bis nach diesen Unterlagen gefragt wurde. Was das mit mir seelisch macht ist kaum in Worte zu fassen. Jeder Tag länger schiebt eine mögliche OP weiter hinaus. Und selbst wenn ich jetzt die Zusage bekommen würde, wäre das denkbar schlecht in Bezug auf eine neue Arbeit. Es ist ja so das ich, bevor ich keinen neuen Job habe und weiter auf der Suche bin, es mir eigentlich zeitlich nicht leisten kann wieder Wochenlang auszufallen. Und bekomme ich einen neuen Job, so habe ich da erstmal 6 Monate Probezeit. Also alles andere als eine gute Zeit um ins Krankenhaus zu gehen. Und danach? Realistisch gesehen, auch dann kann ich das nicht gleich machen lassen. Also heißt das für mich, das eine OP nicht innerhalb der nächsten 10 Monate erfolgen kann. Und das zu wissen, und gleichzeitig der Leidensdruck der durch die Tatsache der ja unzweifelhaft vorhanden Dysphorie einhergeht ist einfach extrem negativ. Es wirkt sich halt auf so vieles negativ aus. Dazu kommt noch das Gefühl der absoluten Hoffnungslosigkeit. Zu wissen, das ich nichts daran ändern kann verursachen ständige depressive Zustände in mir. Das schlimme ist ja, dass wenn sie mir vor Wochen den Antrag abgelehnt hätten, das ich dann schon operiert worden wäre, weil ich es dann selbst gezahlt hätte. Aber jetzt ist auch das in weite Ferne gerutscht. Ich bin echt verzweifelt, weil ich nicht weis, wie ich noch weiter machen kann. Was ich überhaupt noch machen kann. Es ist einfach so unfair, wie man hier von seiner Krankenkasse behandelt wird, vom MD ganz zu schweigen. Sie wissen doch, das ich das ich trans bin. Sie haben alle Unterlagen bekommen, auch die nachgereichten. Und dennoch bringen sie es nicht fertig über den Antrag zeitnah zu entscheiden. Wenn sie eines damit erreicht haben, dann das es mir absolut schlecht geht. Das in Verbindung mit der Arbeitslosigkeit und der Aussicht darauf noch tiefer zu fallen verstärken die negativen Gedanken in mir. Es ist dieses Gefühl aus Trauer, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit das sich da immer stärker in mir verbreitet. Wie soll oder wie kann ich mich da noch selbst motivieren, darauf hoffen, das alles besser wird wenn nichts passiert. Kein Silberstreif am Horizont. Nichts was mich Hoffnung schöpfen lässt. Nichts was mein Leben wieder besser macht. Mein Gott, ich war so Hoffnungsfroh damals als ich den OP Termin bekam. Die Aussicht von nun an ein gutes Leben führen zu können. Diese Hoffnung zerstob mit der Kündigung und diese Behandlung durch die Barmer und den MD sind der berühmte Sargnagel für mich. Eigentlich sollte ich für meinen Fortbildungskurs lernen. Aber wie schon mehrmals in den vergangenen Wochen zieht mich die ganze Situation so runter, dass ich nicht die Kraft dafür aufbringe vernünftig für den Kurs zu lernen, auch wenn mir das was da beigebracht werden soll mir eigentlich Spaß macht und ich durch meine vertriebsnahen Tätigkeiten schon viel aus der Praxis kenne. Aber dennoch braucht man dazu eine große Portion Motivation und die ist durch das oben geschilderte eben leider auf einem Tiefpunkt angekommen. Ich weiß, dass es so wichtig wäre hier zumindest gut abzuschneiden, aber wie soll das noch klappen? Ich habe wirklich Angst davor auch das in den Sand zu setzen, auch wenn ich das nicht will. Aber bislang mache ich das Ganze eben nur sehr halbherzig mit. 

13.10.2021 - Montag hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Im Vorfeld war ich da eigentlich sehr optimistisch, aber während des Gespräches wusste ich schon, dass ich es versemmelt habe. Ich habe es versucht mit Würde hinter mich zu bringen und habe mich schon auf dem Heimweg und erst recht zuhause über mich und meine Dummheit dort sehr geärgert. Ich hatte dennoch nicht die Hoffnung ganz aufgegeben. Ich dachte, vielleicht täusche ich mich ja. Ja da war wohl der Wunsch größer wie die Realität, denn heute, 2 Tage später habe ich die E-Mail erhalten, dass ich nicht weiter berücksichtigt werde. Das hat mich wieder einmal sehr betrübt und mich in ein tiefes Loch fallen lassen. Ich weiß gar nicht, wie tief ich noch fallen kann, es hält mich ja doch nichts mehr auf. Ich weiß wirklich nicht mehr wie es noch weiter gehen soll. Klar, ich werde mich wieder etwas fangen und ich werde weiter versuchen eine neue Stelle zu finden, nur ich habe so gar keine Hoffnung mehr. Das ist zwar die verkehrteste Einstellung, aber wenn man nur ständig Tiefschläge erfährt, dann erholt man sich davon immer schlechter. Es passiert schon gar nichts positives mehr in meinem Leben. 

Heute kam noch ein Brief von der Kasse zum beantragten Brustaufbau. Leider auch hier noch immer nichts positives für mich. Ist eigentlich langsam eh egal, wann da was kommt, eine OP ist eh in weite Ferne gerückt. Es läuft halt alles gegen mich. 

Donnerstag, 30. September 2021

Der lange Weg zum Brustaufbau Teil 2

 Am 28.09.2021 hatte ich noch immer nichts von der Kasse gehört. 12 Wochen nach dem Antrag ist nichts entschiede. Ich habe im Internet noch einmal nachgesehen, was man in solchen Fällen machen kann und habe die Homepage der Unabhängigen Patientenberatung gefunden. Dort habe ich dann auch angerufen. Man hat meinen Vorgang aufgenommen und mir gesagt, dass ich in den kommenden Tagen zurück gerufen werden. Gleichzeitig habe ich mich auch bei der Kasse über ihr Formular auf ihrer Homepage beschwert. Ich habe da den ganzen Ablauf dargestellt und ihnen mitgeteilt, dass ich mich von meiner Krankenkasse sehr alleine gelassen fühle. Am 3.09.2021 erhielt ich dann einen Anruf von einer Mitarbeiterin. Meine Güte war das eine. Das war Abbügeln, mehr kann man das beim besten Willen nicht nennen. Das die Situation für mich absolut unbefriedigend ist, scheint da keine große Rolle zu spielen. Ich empfand das Gespräch mit ihr als absolut unfreundlich. Es wurde alles auf den MD abgewälzt. Meine Einwände, dass es auch Fisten gibt innerhalb derer entschieden werden muss, prallten ab. Vielmehr griff die Dame mich an, so hatte ich das Gefühl. Ich sagte ihr dann, dass das Gespräch wohl dann absolut sinnlos ist. Ist es ja letztendlich auch, da man nicht bereit ist irgendetwas für mich zu tun und man sich nur hinter dem MD versteckt. Dieser ist sicherlich nicht unschuldig an dieser Situation. Für mich ist es absolut befremdlich, dass man Unterlagen anfordert, diese kurzfristig zur Verfügung gestellt wird und dann wieder so lange braucht. Morgen sind es immerhin schon 5 Wochen, seit dem der MD die nachgeforderten Unterlagen bekommen hat. Ich bin aber immer noch entsetzt darüber, wie das Gespräch auf meine schriftliche Beschwerde gelaufen ist, und wie man hier mit mir umgegangen ist. Und ich denke, ich werde das nicht vergessen und zu gegebener Zeit hinreichend berücksichtigen. 

Sonntag, 26. September 2021

Der lange Weg zum Brustaufbau Teil 1

 Brustaufbau - wie sich das anhört und wo fange ich am Besten an zu dem Thema? Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich einen Brustaufbau immer kategorisch abgelehnt. Ja, ich gebe zu, ich habe manche Frauen nicht verstanden, die sich für eine größere Brust operieren lassen. Ich gebe zu, ich konnte mich nicht in ihre Lage hineinversetzen. Und ich hatte oft die extremen Ergebnisse im Kopf von viel zu großen Brüsten. Das hat mich auch immer abgeschreckt für mich selbst. Als ich mit der HRT im April 2019 angefangen habe war ich, was das Thema Brustaufbau betrifft sicherlich etwas blauäugig, oder sagen wir, ich war sehr hoffnungsfroh gestimmt, das mit der Einnahme der Hormone die Natur es schon richten würde und ich dadurch die Brüste bekommen würde, die zu mir passen. Wie groß sie werden würden war mir da ziemlich egal, ich wollte einfach meine natürliche Größe bekommen. Anfangs war es ja auch so, dass nach ein paar Wochen die Brüste leicht anfingen zu wachsen und es gab die typischen Schmerzen da. Oh ich erinnere mich, wie weh das tat wenn man dann auch noch mit irgendwas kollidierte. Und gerade in dieser Phase tat ich das oft... Nun Schmerzen hörten wieder auf. Allerdings auch das Wachstum. Alles was kam waren leichte Erhebungen, mehr nicht. Ich dacht, ja das wird schon noch, gib ihnen einfach Zeit sich zu entwickeln. Ich hatte auch ein für mich viel wichtigeres Ziel das ich erreichen wollte und das war die VÄ/PÄ und natürlich die GaOP. Beides erfolgte 2020 und auch die Korrektur OP ist nun schon ein halbes Jahr her. Man hatte mir einmal gesagt, nach der GaOP gibt es nochmal einen Schub durch die Hormone. Nun ich zumindest habe davon nicht viel erlebt. Die Wirkung der Hormone bei mir ist, nun sagen wir mal so überschaubar. Mein Gesicht wirkt, wenn es geschminkt ist ganz OK, aber ungeschminkt? Ich weiß nicht. Und die versprochene Fettumverteilung? Nix, echt nix. Bei mir hat nur der Bauch richtig zugenommen. Die beiden OP's haben 6 kg mehr bedeutet und das ist die negative Folge der Hormone, ich komme davon kaum runter. Also die Fettumverteilung hat nicht stattgefunden und infolge dessen gab es auch kein nennenswertes Brustwachstum. Ich habe, nachdem es für mich in 2020 bereits abzusehen war, dass da nicht viel mehr passieren wird mich im Lauf der Monate mit dem Gedanken beschäftigt, mich einem Brustaufbau zu unterziehen, auch wenn dies eine weitere OP bedeutet und somit weitere Schmerzen und weitere Risiken. Ich musste leider auch feststellen, das mich das Ausbleiben des Wachstums immer mehr mitgenommen hat. Ich denke für eine trans Frau ist das Thema Brust auch noch einmal ein sehr spezielles Thema. Ich kann es nicht genau in Worte fassen, aber es ist halt schon extrem wichtig. Ich behelfe mir halt noch immer mit Silikoneinlagen in den BH. Das geht fast immer, aber ich bin bei der Wahl der Bekleidung dennoch eingeschränkt. Selbst eine Bluse fürs Büro kaufen ist da schon schwer, sind die meisten Blusen doch mit einem für mich zu tiefen Ausschnitt. Da blickt man halt auf eine flache Brust. Das trifft eigentlich auf jegliche Kleidung zu, die einen tiefen Ausschnitt hat. Noch schlimmer ist es dann, wenn es um Badebekleidung geht. Einen Bikini kann ich da gar nicht anziehen, bei Badeanzügen musste ich dieses Jahr auch lange suchen, bis ich einen fand. Gut, ich war eh nicht dort, wo man einen Bikini anziehen könnte, außer auf meinem Balkon, wo mich eh niemand sieht. Aber die Zeiten werden sich auch mal wieder ändern, hoffe ich und dann? Ja und so fragte ich im April 2021 bei der Barmer an, was ich den für Unterlagen einreichen soll um einen Brustaufbau genehmigt zu bekommen. (Trans Frauen steht ein Brustaufbau zu, wenn es zu keinem Brustwachstum gekommen ist, bzw. die Brust unter Körbchengröße A ist). Gut bis hier in ging es recht schnell, nach wenigen Tagen hatte ich ein Schreiben erhalten, aus dem hervor ging was sie benötigen. Das sind ein Antrag zur OP, ein ärztlichen Schreiben mit Fotodokumentation Unterschrift und Stempel und das alles von der Klinik in der die OP vorgenommen werden soll. Einzige Bedingung der Kasse, die OP muss in einer Klinik erfolgen, die mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnet. Ich dachte da bei mir, gut dann wird das ja nicht so schwer werden und die Kasse wird ja wieder mit ihrer Entscheidung über den Antrag so schnell sein wie beim ersten mal. Ach ja, sie teilte mir auch mit, dass die Unterlagen die ich beifüge in einen verschlossenen Umschlag kommen und das ganze an den Medizinischen Dienst zur Begutachtung geht. OK, kein Problem damit, ist halt so. Ich vereinbarte in 3 Kliniken einen Vortermin. Den ersten hatte ich Anfang Juni im Südklinikum in Nürnberg in der ambulanten Sprechstunde. Das alles war recht angenehm und die junge Ärztin ging auch auf alle meine Fragen und Wünsche ein. Nach dem Besuch hatte ich ein gutes Gefühl. Sie sagte mir, dass ich die Unterlagen Ende der nächsten Woche haben sollte. Gut es wurden mehr als zwei Wochen daraus, aber immerhin war das Schreiben und die Bilder alles OK. Ende Juni hatte ich dann das nächste Gespräch im Uni Klinikum Erlangen. Das machte eine junge Assistenzärztin, die zwar ganz nett war, aber die meinte Fotos machen wir hier nicht, nur einen Bericht und wenn der MD das will kann er ja auf uns zukommen. Super. Ich weiß, dann wird dies nichts. Interessant war, dass mir beide Kliniken jetzt was anderes sagten, wie die Implantate gelegt werden. Die einen meinten es wäre besser unter den Brustmuskel, die anderen meinte über den Brustmuskel... Das 3. Gespräch hatte ich Anfang Juli in einer Klinik in München, aber die sind schon aus dem Rennen ausgeschieden. Am Montag drauf schickte ich per Post die Unterlagen an die Kasse. Mehr als eine Woche später erreichte mich ein Brief, in dem sie mir mitteilten, das die Unterlagen an den MD geschickt werden müssen und das die Entscheidung abgewartet werden müsse. Nach 6,5 !!! Wochen erhielt ich einen Brief von der Kasse, in dem sie mir mitteilten, dass der MD noch zusätzliche Unterlagen von meiner Endokrinologin benötigen würde und das ich diese innerhalb einer Woche nachreichen muss. Das ganze ist schon sehr grenzwertig, weil über den Antrag innerhalb von 5 Wochen entschieden sein muss, wenn der MD eingeschaltet ist. Ich rief bei der Kasse an und fragt, wie ich innerhalb von so kurzer Zeit die Unterlagen bekommen solle, wo sie sich doch so lange Zeit gelassen haben. Man teilte mir mit, dass ich höchstens ein paar Tage länger Zeit hätte, sonst müsste ich den Antrag zurückziehen und neu stellen, oder Widerspruch einlegen, was dann allerdings Monate dauern würde bis darüber entschieden ist. Ich machte meinen Unmut über so etwas sehr deutlich. Ich rief dann bei meiner Endokrinologin an und versuchte mein Glück. Diese hatte aber in der Woche noch Urlaub. Ich durfte aber das Schreiben der Kasse vorbei bringen damit man es der Ärztin am Montag vorlegen könne. Diese rief mich auch am Montag um 19 Uhr an. Natürlich war sie nicht begeistert darüber. Ich sagte ihr das auch ich ziemlich erbost über die Kasse wäre. Sie sagte dann das sie mir die unterlagen schon schreien würde allerdings müsse sie mich dazu auch sehen. Zum Glück bekam ich am darauf folgenden Mittwoch kurzfristig den Termin und am Freitag schon konnte ich die Papiere abholen. Dies scannte ich ein und sendete sie per Mail an die Kasse. Ich wurde nachmittags zurück gerufen, das die Unterlagen an den medizinischen Dienst weitergeleitet werden. Ich muss mich aber noch gedulden, weil es ist ja immer noch Ferienzeit. Holla? Ist da zu glauben? Sie lassen sich 6,5 Wochen Zeit, geben mir eine Woche Frist für die Unterlagen, die ich einen Tag nach Ablauf eingereicht habe und ich soll mich schon wieder mehr als eine Woche gedulden??? Mittlerweile sind 2 Wochen vergangen und ich habe nichts von der Kasse gehört. Ich komme mir hier schon reichlich veralbert vor. Wenn sie jetzt noch den Antrag ablehnen habe ich die ganze Zeit seit April verschenkt und könnte die OP schon hinter mir haben, dann hätte ich sie nämlich selbst bezahlt. Ja, ich war auch in der Woche nachdem ich das Schreiben von der Kasse bekommen hatte in einer Privatklinik in Nürnberg zur Beratung. Dort würde mich die OP 9.800 EUR kosten zuzüglich Folgekosten in den kommenden Jahren... Ja ist ein teurerer Spaß, den ich hoffe vermeiden zu können. Aber das Verhalten der Kasse finde ich absolut untragbar. Ich bin schon am überlegen, ob ich nicht nach einem möglichen Erfolg der Brust OP die Kasse wechsele. Manchmal muss man einfach die Konsequenzen ziehen. Ist einfach traurig einen so lange hängen zu lassen, aber von mir verlangen die Unterlagen in kürzester Zeit nach zu reichen und dann wieder so einfach zu sagen, jetzt müsse ich aber nochmal länger warten. Das ist einfach nicht fair.

Mittlerweile sind 2,5 Wochen vergangen, das die Kasse meine Unterlagen angeblich an den MD weiter geleistet hat. Natürlich gab es bislang noch keine Entscheidung. Somit sind insgesamt 9 Wochen vergangen. Was für ein Verhalten ihren Versicherten gegenüber.

Und wieder ist viel Zeit ins Land gegangen. Es sind am Freitag genau vier Wochen gewesen, seit die nachgeforderten Unterlagen an dem MD von der Kasse gesendet wurden. Ich hatte am Mittwoch dort angerufen und nachgefragt. Als ich vor 5 Wochen um eine Verlängerung der Abgabefrist gebeten hatte, weil eine Woche für mich zu kurz sei, sagte man mir dann solle ich einen Neuantrag stellen, das dauert dann 3 bis 4 Wochen, wenn ich Unterlagen nachreiche geht es viel schneller. Ich frage mich, was die unter schneller verstehen? Zeitnah über Anträge entscheiden kann da jedenfalls nicht mit gemeint sein. 

Sonntag, 12. September 2021

Gedanken...

 Ich mache mir viele Gedanke um meine Zukunft. Die sieht zur Zeit eher weniger gut aus. Seit Februar ohne richtigen Job (Angestellte in einer Transfergesellschaft zu sein, ist genauso wie ohne Arbeit) und bislang auch nichts in Aussicht. Alles negative trifft auch mich zusammen. Ich hatte einen auf die alte Firma spezialisierten Job, bin 56, Frau, trans Frau. Für viele Jobs fehlt mir das Wissen, für noch mehr bin ich einfach überqualifiziert. Und das was ich gemacht habe gibt es so kaum noch mal. Es ist also an der Zeit etwas ganz neues zu machen. Eigentlich ja keine schlechte Sache, endlich mal wieder ganz raus aus dem gewohnten Trott. 

Allerdings, und das ist das was alles erschwert - ich weiß nicht was ich machen könnte. Ich bräuchte dringend jemanden, der mir helfen könnte. Ich meine echte Hilfe von jemanden der Ahnung und Interesse hat…

Nur so jemanden gibt es nicht. So mache ich halt weiter und weiter in der Hoffnung endlich etwas gutes zu finden

Donnerstag, 12. August 2021

GaOP - Endkontrolle (Ende gut - alles gut) und richtige Schmerzen

Die erfreulichen Nachrichten zuerst. Ich war heute, fast ein halbes Jahr nach der Korrektur OP zur finalen Nachuntersuchung für die GaOP. Ich hatte den Termin um 13:30 in München Bogenhausen bei Dr. Lubos Medizin. Da in an diesem Tag die Bahn streikte, war ich wieder mit dem Auto unterwegs. Ich bin extra viel früher als sonst losgefahren. Und das war auch sehr gut so. Denn es war für einen Donnerstag wirklich sehr viel los. Ein paar Dauerbaustellen taten ihr übriges, und ein Unfall auf der Umfahrung von München führte dazu, dass viele den Weg durch die Stadt Richtung Süden nahmen. Das ist allerdings der selbe Weg wie zur Klinik. Es ging also nur noch im Schneckentempo vorwärts. Aber ich kam dennoch so an, dass ich noch genügend Zeit hatte, bis der Termin anfing. Ich hatte auch das Glück fast direkt an der Klinik zu parken und von dort zum MVZ ist es nur ein Katzensprung. Ich wartete noch etwas im Auto, das zum Glück im Schatten stand, denn es war seit längerer Zeit endlich mal wieder ein richtig warmer Sommertag. Dann ging ich zum MVZ. Unterwegs begegnete mir zum ersten mal, seit ich hier her komme absolut niemand. Seltsam, wenn doch so viele Leute unterwegs sind. Ich ging in den zweiten Stock zur Anmeldung. Und konnte sofort in das Sprechzimmer des Arztes gehen. Wir begrüßen uns, er stellte einige Fragen, wie es mir geht und dann durfte ich ihn in das Untersuchungszimmer nebenan folgen. Dann saß ich auch schon auf dem Gynstuhl. Er saß auf einem Hocker davor und hat sich alles angesehen und abgetastet. Er war sichtlich zufrieden. Das freute mich schon, obwohl ich ja selber mit dem Ergebnis der beiden OP's sehr zufrieden bin. Dann durfte ich mich wieder anziehen und wir unterhielten uns noch kurz im Sprechzimmer.  Tja und dann hieß es auch schon Abschied nehmen von dem Arzt und von Bogenhausen. Der Arzt der mich heute untersucht hat, war übrigens der gleiche, bei dem ich das Informationsgespräch am 30.01.2020 hatte. So schließt sich also der Kreis. Wenn also nichts unvorhergesehenes dazwischen kommt, ist das Kapitel GaOP nun tatsächlich endgültig abgeschlossen. Zumindest der Medizinische Teil, denn das Ergebnis, das bleibt mein Leben lang. Und darauf habe ich so lange hin gefiebert. Manchmal kann ich es selbst nicht glauben, dass das alles wahr geworden ist. Vor einem Jahr war ich auch im MVZ. Damals zur OP Vorbereitung. Wahnsinn und jetzt ist die schon mehr als 11 Monate her. Und jetzt lese ich bei meinen Twitter Freundinnen, all das, was ich vor einem Jahr erlebt habe. Und heute gerade hat die nächste von einem sehr kurzfristigen Termin erfahren. So sind also gleich drei zur selben Zeit dort zur OP. Ich beneide die fast, ich hatte niemanden da, den ich kannte. Aber so ist das Leben...

Ja, so ist das Leben kommen wir nun zu den weniger erfreulichen Teil für mich. Ich hab im Januar einen Teil von einem Backenzahn in der Nacht abgebissen, und war am nächsten Tag beim Zahnarzt. Die haben das wieder gefüllt. Danach hatte ich immer wieder mal leichte Zahnschmerzen, aber ich dachte das ist die neue Füllung und das wird schon vorbei gehen. Und wenn ich nachts meine Beißschiene drin hatte, merkte ich auch die nächsten Tage oder Wochen nichts. In letzter Zeit hatte ich aber öfter Probleme. Ganz schlimm wurde es, wenn ich ein Eis gegessen hatte. Ich versuchte das schon nur auf der linken Mundseite zu essen, aber das war nicht die Lösung. Als ich dann an einem Abend etwas ziemlich kaltes getrunken hatte wurde es ganz schlimm. Mir tat der Backenzahn danach 2 Tage sehr stark weh. Dann hörte es wieder auf. Ein paar Tage später, am Donnerstag letzter Woche war es ohne etwas kaltes gegessen oder getrunken zu haben von alleine wieder da. Sehr starke Zahnschmerzen. Ich beschloss, wenn es am nächsten Morgen immer noch weh tut zum Zahnarzt zu gehen. Am Freitag war nichts zu spüren, aber am Abend fing es wieder an. Ich hatte noch von der letzten OP starke Schmerztabletten zuhause. Ich nahm eine. Am nächsten Morgen verspürte ich keine Schmerzen. Ich machte an diesem Tag deshalb einen Ausflug mit meiner Ex nach Regensburg. Nach der Stadt fuhren wir noch etwas die Donau abwärts und dann quer durchs Land Richtung dem Fluss Regen, den wir Fluss aufwärts entlang fuhren. Wir machten auch noch einen schönen Spaziergang am Fluss entlang. Auf dem Rückweg zum Auto fing der Zahn wieder leicht an. Nach ein paar Kilometer war der Zahnschmerz so groß, dass wir beschlossen nach Nürnberg zurück zu fahren. Ich hatte zum Glück die Tabletten mitgenommen. Sie fing dann nach ein paar Minuten das Wirken an. Trotzdem war ich sehr froh, als ich wieder zuhause war. Der Sonntag war sehr unangenehm. Montag Morgen rief ich in der Zahnarztpraxis an und bekam gleich um 8 Uhr einen Termin. Ich hatte Sonntag die letzte Schmerztablette genommen und sehr starke Zahnschmerzen bekommen. Die zogen sich schon bis ans Auge hoch und bei einem Fingerdruck auf den Kieferknochen tat auch schon alles weh. Die Zahnärztin gab mir erstmal eine Spritz gegen die Schmerzen und lies sie etwas länger einwirken. Zuvor machten sie eine Röntgenbild und sagten das der Zahn sehr entzündet sein und deshalb eine Wurzelkanalbehandlung gemacht werden muss. Dann bohrten sie erst die Füllung weg. Trotz Spritze hatte ich dabei starke Schmerzen. Als nächstes machte sie sich an die eigentliche Wurzelbehandlung. Allerdings gab sie mir direkt in den Zahn nochmal eine Spritze gegen die Schmerzen, weil es gar so schlimm war. Geholfen hat es vielleicht, aber ich hab noch nie so starke Schmerzen gehabt wie bei der anschließenden Wurzelbehandlung in drei Wurzelkanälen. Die Nerven wurden abgetötet, dann die Kanäle gereinigt und mit Medizin gefüllt. (Auch Antibiotikum) Anschließend machte sie das Loch provisorisch zu. Und fing an die Füllung abzuschleifen. Das tat alles höllisch weh. Der Zahn ist sehr stark entzündet. Beim Zubeißtest stellte sich heraus, das mein Zahn für eine Füllung erst Ruhe braucht und die Entzündung abgeklungen sein muss. Also bohrte sie die Füllung wieder raus. Das Loch wurde mit Watte verstopft. Dann bekam ich eine Termin für Mittwoch und ein Rezept sowie eine Krankmeldung für diesen Tag. Mir kamen zwischendurch vor lauter Schmerzen die Tränen so weh tat das. Ich lief noch zu einer Apotheke, holte die Medikamente und fuhr heim. Dort nahm die die Schmerztablette und etwas später das Antibiotikum. Dann musste ich mich erstmal beruhigen und ich legte mich auf meine Couch. Zum Glück wirkte die Schmerztablette bald. Der am nächsten Tag verlor ich nach dem Essen das Wattestückchen aus dem Zahn, hatte aber dank der Tabletten keine Schmerzen. Das was ich spürte wurde auch weniger, das Antibiotika im Zahn und der Tabletten fingen zu wirken an. Am Mittwoch Nachmittag fuhr ich dann wieder zu der Zahnarztpraxis. Ich hatte diesmal eine andere Zahnärztin. Auch sie gab mir wieder eine Spritze, fing dann zu bohren und schleifen an und machte auch noch den 4. Wurzelkanal auf. Mit kleinen Feilen arbeitete sie in allen Wurzelkanälen. Diesmal tat es nicht weh, es war nur ziemlich unangenehm. Und das Füllen des Loches war auch kein Problem. Zuhause habe ich auch keine Schmerztablette mehr gebraucht, und heute auch nicht. Nur die Antibiotika nehme ich noch bis die Packung alle ist, also noch 2 Stück am morgigen Tag... Da werde ich aber eine Schmerztablette nehmen, weil da gehe ich schon wieder zum anderen Zahnarzt für die Spritzen um danach nur Nadelepilation zu gehen. Na wenn das nicht mal eine Woche voller Schmerzen ist... 

Dienstag, 13. Juli 2021

Vermisst jemand neue Posts?

 Sorry, ich weiß ich weiß, ich hab schon wieder nichts neues geschrieben. Das letzte mal so über meinen eher traurigen Geburtstag. Aber das ist halt das Dumme, wenn man mit dem Thema das einen mehr als 4 Jahrzehnte beschäftigt hat so gut wie durch ist. Es gibt halt nicht mehr viel zu Jammern, was ich früher ja sehr oft hier tat. Das was mich am meisten Beschäftigt hat war die GaOP. Die ist ja jetzt 10 Monate her. Alles ist soweit gut verheilt, es tut nix weh und das was Frau jetzt so tun muss, macht sie halt routiniert. Das Thema ist halt wirklich für mich soweit abgeschlossen. Und damit auch dieser frühere ständige Leidensdruck. Ich habe angefangen nur noch zu leben, aber das wenn ich ehrlich seit dem 4.6.2020, als der OP Termin fest stand. Ja, da sind noch immer die offenen Baustellen, wie der Bart oder die Brust. Aber das sind Sachen, die sind am Laufen oder zumindest sind sie angestoßen und auch hier geht es weiter. Ich hatte ja, seit meinem Outing Jahre des Stillstandes, in denen sich überhaupt nichts tat, außer, das es mir sehr schlecht ging. Ja der seelische Druck ist endlich weg und ich bin frei. Schön, wenn da nur nicht die Tatsache wäre, dass ich noch immer keine neue Arbeit habe. Ich hatte bislang nur ein Vorstellungsgespräch und auf meine weiteren Bewerbungen habe ich noch keine Antwort erhalten. Ich kenne das ja noch aus der Zeit nach dem Studium. Da hatte ich insgesamt mehr als 90 Bewerbungen geschrieben. Gut so viele sind es jetzt noch nicht, dafür ist das Jobangebot zu klein, und das ist genau das Problem vor dem ich stehe. Es gibt nichts was dem entspräche was ich kann. Ich habe mittlerweile echt ganz schlimme tränenreiche Tage, weil alles so hoffnungslos geworden ist. Beim Thema trans konnte ich auf mich bauen und da hatte ich alles in der Hand. Jetzt bin ich abhängig von Angeboten, Personalern, ect. Was für ein Graus. Ich habe Angst, dass ich so richtig nach unten durchgereicht werde, wenn ich nicht bald eine gute Arbeitsstelle finde. Und da sind wir auch schon bei meiner nächsten Zwickmühle angelangt: Thema Bart und Brust again. Ja so lange ich keine Arbeit habe, oder auch kein Vorstellungsgespräch kann ich die Zeit nutzen, um mit der Bartepilation fortzufahren. Ich mache ja jetzt die Nadelepilation. Sehr schmerzhaft und teuer und auch ein Wettlauf mit der Zeit. Ich will ja nicht, dass es in der neuen Firma jeder gleich sieht das ich einen Bart habe. Meiner wächst halt nur noch sehr langsam und so muss ich ihn ca. 6 Tage wachsen lassen, damit er die 3 - 5 mm hat, die er für die Epilation haben soll. Und danach, zumindest war es so beim letzten mal, war mein Gesicht tagelang geschwollen, sodass ich damit auch nicht vor die Tür wollte. Also muss ich jetzt schauen, dass soviel wie möglich vom Bart weg kommt, bevor ich irgendwo neu anfange. Noch bescheidener wird es ja beim Brustaufbau. Ich hab mittlerweile 3 Termine in 3 Kliniken gehabt, die das machen würden. Ich habe mich für das Klinikum Nürnberg Süd entschieden und den Antrag entsprechend eingereicht. Jetzt warte ich darauf, ob der Antrag genehmigt wird oder nicht. Ich hoffe mal das geht durch. Aber auch da gibt's natürlich wieder was: Bis ich bei einem Positiven Bescheid eine Termin in der Klinik bekomme heißt es 8 - 12 Wochen warten. Ich würde das ja machen und durchziehen, aber ich weiß ja auch nicht wie das mit einer neuen Arbeit wird. Weil wenn ich eine bekäme, könnte ich ja auch nicht gleich für 2 Wochen krank sein. Gerade in der Probezeit wäre das fatal. Würde also bedeuten Brustaufbau wäre dieses Jahr nicht mehr möglich. Andererseits, wenn ich es nicht probiere und ich bekomme in der Zeit in der ich krank wäre eh keine Arbeit, wäre ich dumm, wenn ich es nicht machen lassen würde. Tja, es bleibt alles schwierig. Aber sonst geht's mir gut. 

Sonntag, 20. Juni 2021

Geburtstag

 Heute ist mal wieder mein Geburtstag. Aber ein ganz besonderer. Mein allererster Geburtstag den ich richtig ganz als Andrea begehen kann. Ja, letztes Jahr war ich offiziell recht noch nicht Andrea und die OP folgte erst in September. Also ein guter Grund diesen besonderen Geburtstag so richtig zu feiern. Tja, aber Andrea sitzt zuhause alleine und ist entsprechend deprimiert. Die Ex kam nicht, und mittlerweile tut mir seit Mittag auch noch der Magen weh. Alles in allem ein Tag, von dem man hofft das er bald zu Ende geht. 

Sonntag, 23. Mai 2021

Das TSG, die SPD und die CSU CSU

 Die Woche war es soweit, im Bundestag wurde über die Abschaffung des über 40 Jahre alten Transsexuellen Gesetz abgestimmt. Vom Europarat und Bundesrat vor Jahren dazu aufgefordert, im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU CSU vereinbart sollte dieses Gesetz endlich abgeschafft oder zumindest reformiert werden. Vor zwei Jahren sorgte ein Gesetzentwurf der Großen Koalition für zurecht heftige Empörung, weil die jetzigen Zwangsbegutachtungen durch eine Zwangsberatung ersetzt werden sollte. Noch schlimmer, ein Ehepartner sollte bei Gericht mit angehört werden. Die damalige SPD Minister Barley sagte damals schon so schön entweder das oder gar nichts. 2 Jahre lang ist nichts passiert. Oder doch? Wann immer es ging wurden Fähnchen aufgehängt und man gab sich solidarisch. Nur passiert ist nichts. Draußen in der Welt änderte sich allerseits viel. Transsexuelle wurden, aufgestachelt von extrem konservativen evangelikalem Kreisen Transsexuelle zum Spielball der ultrakonservativen Rechten in den USA. Den das war und ist ein Thema für das sich der politische Gegner einsetzt. Transgender sollten aus der Army entlassen werden und und und. Auch transfeindliche Feministinnen entdeckten das Thema als eine liberaler werdende Gesellschaft bei einigen Parteien dafür sorgte sich für die Selbstbestimmung von Transsexuellen einzusetzen. Das es transfeindliche Feministen schon lange gibt, ist leider eine altbekannte Tatsache. Die sprechen trans Frauen generell ab, das sie Frauen sind, wollen trans Jugendlich vorgeblich vor geschlechtsangleichenden Maßnahmen schützen. Sie verbinden trans Menschen mit Kinderschändern und Vergewaltigern, perversen und was es noch alles so gibt wenn es um trans Frauen geht. Kein Horrorszenario wird ausgelassen, was alles passieren wird, sollten Transsexuelle selbst bestimmt leben dürfen. Es geht bei obigen sogar soweit , das sie fordern das TSG ganz abzuschaffen ohne die Möglichkeit den Vornamen und den Geschlechtseintrag ändern zu dürfen. Was für sadistisch denkende Menschen sind das, die so etwas fordern? Geht es um trans Jugendliche geht es bei diesen trans feindlichen Feministinnen plötzlich nicht mehr um zukünftige trans Frauen, sondern nur um spätere trans Männer, weil die Zahl derer in den letzten Jahren stark angestiegen sei. Das es im Laufe der Pubertät bei Jugendlichen da Probleme geben kann, ist unstrittig. Nicht jeder Jugendliche der hier Probleme hat, ist auch transsexuell. Aber hier wird getan, als gäbe es Transsexualität grundsätzlich nicht, trans Menschen wird von vorn herein unterstellt sie wären krank oder man wäre nicht trans, wenn in der Gesellschaft akzeptiert wäre wen trans Mädchen in der Öffentlichkeit Kleidchen tragen dürften und Geschlechter Klischees entfallen würden. Als ob trans sein geheilt oder nicht vorhanden wäre, wenn man Kleider anzieht. Sorry, ihr habt überhaupt keine Ahnung, was trans sein ist oder bedeutet. Es wird auch behauptet, Kindern werden nach drei Stunden Hormone verschrieben und Kinder sollen sich vorschnell operieren lassen können. Was für eine groteske Verdrehung der Tatsachen. Wer sich einmal mit den Richtlinien nach denen Krankenkassen und der MDK entscheiden, ob es zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen kommt wird feststellen, das nichts an den Märchen dran ist. Aber in England da gibt es doch die…  bei der war das doch so, und überhaupt bekommen Kinder Hormonblocker, die irreversible Schädigungen hervorrufen und es existieren keine Studien über die Folgen davon. Stimmt auch nicht, Hormonblocker verzögern die geschlechtliche Entwicklung und gibt es seit mehr als 40 Jahren. Sie werden auch bei Mädchen werdet, die schon lange vor der Pübertät ihre Periode bekommen. Müsste man dass dann nicht auch verbieten? Hormonblocker geben den Kindern und Therapeuten notwendige Zeit herauszufinden, oder sie tatsächlich trans sind. Aber es wird gefordert, alle Maßnahmen bei Kindern komplett zu unterlassen, weil es ja keine Transsexualität gibt. Das man damit aber bei trans Kindern dann unwiderrufliche Entwicklungen in Gang setzt, die genau die Menschen werden lässt, vor den man andererseits warnt ist diesen trans feindlichen Menschen vollkommen egal, nach dem Motto, ist die Pubertät vorbei, umfiel Kinder sind nicht mehr trans. Und wenn doch, werden sie zur Zielscheibe des Hasses auf sie, besonders wenn es sich um trans Frauen handelt. Das sind dann eben die, die dann 1,80 und mehr mit breiten Schulter , schmalen Hüften, tiefer Stimme und Bart sind. Wenn diese Menschen dann 18 sind und endlich doch noch ihren Weg gehen können, müssen sie zu langwierigen Stimmtherapien, zur äußerst schmerzhaften Bartepilation, vielleicht müssen sie sich auch ihr Gesicht feminin operieren lassen, weil die falschen Hormone ihr Werk getan haben. Was werden Sie dann diesen Menschen sagen? Ja richtig, sie werden sie hassen und Lügen über sie verbreiten. Und das gleiche will man dann auch trans Jungen antun.  Was nicht sein kann, was nicht sein darf. Trans Männer kommen aber bei den transfeindliche mm Feministinnen komischerweise gar nicht mehr vor, wenn es um ihre Horrormärchen geht. Es wird vor trans Frauen in sogenannten Frauenschutzräumen gesprochen, in die Männer nicht eindringen dürfen. Das ist ja auch gut und richtig so. Nur sind halt trans Frauen auch Frauen. Ginge es nach ihrer Logik, dürfen nur biologische Frauen in diese Räume. Was für dumme Gesichter machen eigentlich die Feministinnen, wenn dann ein trans Man. gezwungen wird in eine Damenumkleide zu gehen? Gerade diese Extrembeispiele die seltenste Einzelfälle als normal darstellen sollen haben mit der Realität wenig bis nichts gemeinsam. Die Wirklichkeit von trans Frauen, die keine geschlechtsangleichende OP hatten sieht so aus, das sie Sammelumkleidekabinen nicht aufsuchen und mit vielen Sportarten aufhören müssen. Mal unter uns, eine trans Frau mit Dysphorie die ihre Geschlechtsorgane hasst und die sich derer schämt, wird alles vermeiden, das dritte diese sehen, was ja gerade da der Fall wäre. Ich kenne viel trans Menschen, die sich zum Beispiel nichts sehnlicher wünschen, als endlich mal wieder schwimmen zu gehen. Auch was total dummes was in letzter Zeit zu hören war, trans Frauen würden sich nun in Berufe einschleichen, und Quoten verfälschen. Dumm das bei dieser Betrachtung außer acht gelassen wird, das es ja auch trans Männer gibt, die diese Zahlen ausgleichen. Wenn man aber auf die Zahlen schaut, um wie viele Fälle es sich handelt, muss man sich wirklich fragen, ob jährlich 2,5 bis 2,9 Tausend Menschen die die VÄ/PÄ jährlich machen, solche Statistiken maßgeblich beeinflussen können. Im übrigen tun sie das durch das veraltete TSG schon seit mehr als 40 Jahren. Aber wie gesagt, es ist kein Argument zu dumm, das es nicht auch von Politikern geglaubt wird, solange dieses bewusst falschen Darstellung und Verdrehungen und oft genug von willigen Journalisten, die von Transsexualität nicht die leiseste Ahnung haben, oder die selbst einen extrem konservatives Weltbild habe regelmäßig verbreitet werden. Wenn man die Rede eines CDU Abgeordneten am Mittwoch bei der Abstimmung zum TSG gehört hat, weiß man dass die Saat der Falschdarstellung und Diffamierung aufgegangen und verfangen ist. Da wurde  nicht hinterfragt aus einem Artikel der FAZ zitiert. Da wurden die falsche Argumente gegen trans Menschen gebraucht, es ging bei trans Kindern um Mädchen und es gab natürlich die bösen Männer die sich einschleichen. Das mit der Abschaffung des TSG aber großen Leid von Mensch genommen wird, die in weltweit zu den am meist verfolgten und gehassten Menschen gehören - kein Wort. Nichts. Auch kein Vorschlag, wie das TSG reformiert werden könnte. Nichts. Ich frage mich auch, mit wieviel trans Frauen, trans Männern, trans Kindern und Jugendlichen und deren Eltern dieser Abgeordnete jemals gesprochen hat und ob er sich irgend wie vorstellen kann wie es ist trans zu sein. Ich habe das ganze selbst erlebt, in einer Zeit, in der es für mich als Kind keinerlei Informationen darüber gab. Ich habe im Alter von 8 oder 9 gewusst, dass da was falsch ist, dass da was mit mir nicht stimmt. Ich habe aber Angst gehabt darüber zu sprechen, so wie ich mich aus Furcht und Angst davor bis ich 51 Jahre alt war selbst verleugnet habe, bis ich nicht mehr anders konnte. Ich habe all das Leid der Hilflosigkeit under der Hoffnungslosigkeit selbst erlebt, verbunden mit der Angst alles zu verlieren, was mir im Leben wichtig war. Ja, ich musste Zuhause ausziehen, weil meine Ex Angst vor den Nachbarn hatte, und bin deshalb auch geschieden. Ich musste den schweren Weg über das TSG gehen, hatte meine Kostenübernahme für die geschlechtsangleichende OP bevor ich rechtlich meinen Namen und Personenstand geändert bekam. (Ich hatte für die OP alles vorgeschriebenen Wartezeiten eingehalten, konnte aber wegen der Scheidung meine VÄ/PÄ nicht eher beginnen.) Was wäre wohl gewesen, wenn die Gutachter hier etwas anderes entschieden hätten? Nein, von der CDU CSU ist in dieser Hinsicht keine Verbesserung zu erwarten, eher das Gegenteil. Es wird ja auch nichts gegen die tägliche Hetze gegen uns unternommen. Wie die unter anderem aussieht haben die Abgeordneten ja selbst im Bundestag mitbekommen als von Schweinen und Kühen die Rede war. Und die Rede einer Abgeordneten war an, nein ich sag es nicht, es war einfach nur schlimm. Aber gerade von den Parteien die sich christlich nennen hätte man ja mehr erwartet. Aber christliche Nächstenliebe für trans Menschen gibt es nicht. Auch die viel zu oft als Drohkulisse aufgebauschte sogenannte Translobby gab und gibt es nicht. Es gibt von außen kaum bis keine Unterstützung für uns. Wir taugen allenfalls als Alibi, für mehr nicht. Um so mehr enttäuscht auch das Verhalten der SPD, die Montag, Dienstag sich noch vor Regenbogen und trans Flaggen fotografieren ließ und am Mittwoch eiskalt gehen die Gesetzentwürfe von den Grünen und der FDP stimmte. Und das auch noch mit drei verschiedenen Argumenten entschuldigen wollte. Erst musste die Pandemie her halten, dann der Koalitionsvertrag und am Schluss waren die Gesetzentwürfe schlecht. Das die SPD dies nie vorher gesagt hatte, beweist nur die Verlogenheit dieses Arguments. Dann veröffentlichte die SPD auch noch einen Teil ihres Gesetzentwurfes. Da wollen sie eine Beratungspflicht. Selbstbestimmung weiter Fehlanzeige, mehr dazu gab es auch nicht. Mit Betroffenen und den Verbänden war der Entwurf der SPD wahrscheinlich auch nicht abgesprochen. So gibt es auch in dieser Legislaturperiode wieder keine Verbesserung für trans Menschen. Weite müssen sie zu Zwangsbegutachtungen, müssen sogenannten Experten alle offenlegen, sich übergriffe Fragen gefallen lasse und dafür viel Geld bezahlen, um zu beweisen das sie trans genug sind um Vornamen und Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Muss sich auch noch ein Gericht damit beschäftigen. Ein Richter der von Transsexualität im Studium wahrscheinlich nur durch das Gesetzt gehört hat. Das ganze Verfahren ist so falsch und antiquiert. Es führt ein Menschenbild aus dunkler Vergangenheit fort, diskriminiert und stigmatisiert. Es führt weiter zur Ausgrenzung anstatt Menschen zu helfen. Jetzt wird versucht den Sturm zu glätten, in dem man wieder einmal etwas für die Zeit nach der nächsten Wahl verspricht. Und wenn dann da erwartungsgemäß wieder nichts passiert, dann nach der nächsten oder übernächste. Das einzige was passieren wird, und das setzt sich ja gerade fort, ist die verstärkte Hetze gegen trans Menschen von rechts außen, von trans feindlichen Feministinnen, die ihren Kampf gegen trans Menschen ohne Rücksicht auf Verluste fortsetzen und nichts unversucht lassen uns zu diskretisieren. So sieht es aus, wenn das Parlament aufgefordert wird, das TSG zeitnah zu ändern. Es zeigt ganz gut welche Wertschätzung uns entgegengebracht wird, nämlich keine. Schließlich geht es ja um trans Menschen, und die darf ja jeder als Fußabtreter benutzen. 



Samstag, 1. Mai 2021

Was wichtig ist, und was nicht mehr

Die Zeiten ändern sich, ich ändere mich und damit auch Prioritäten. Sachen die früher wichtig waren, rücken zunehmend in den Hintergrund. Anderes rückt in den Fokus nach. Habe ich Jahrzehnte damit verbracht, mit meinem Schicksal zu hadern und gehofft irgend wann etwas daran ändern zu können, habe ich die letzten Jahre meinen Fokus darauf gelegt das Realität werden zu lassen. Ich habe in den letzten Jahren viel über mich gelernt. Ich habe viel Selbstreflektion betrieben, vieles an mir hinterfragt, erkundet, neu gelernt und neu bewertet. Ich habe  erkannt, dass ich kein Freak bin, das ich nicht krank bin, das ich nicht anders bin, das ich eine ganz normale trans Frau bin. Daran ist nichts falsch oder verkehrt. Damit habe ich meinen Frieden geschlossen, als ich mich nach langem ringen mit mir das endlich akzeptieren konnte. Dinge ergaben damit einen Sinn. Alles hatte damit einen Namen und für mich einen Sinn und ich konnte endlich etwas tun, damit ich die Frau werden konnte, die ich immer war, aber dies auch nun in Freiheit und Selbstbestimmung leben kann. Das ist für mich ein großes Geschenk. Es war nicht immer leicht den Weg zu gehen. Es hat gerade in den ersten Jahren quälend lange gedauert. Oft ging gar nichts voran, dann nur in mini Schritten oder wieder einige Schritte zurück. Auch die familiären Probleme waren und sind sehr schmerzhaft. Es tut mir immer noch extrem weh, nicht mehr mit meiner lieben Ex zusammen zu leben. Auch wenn wir sowas wie beste Freundinnen sind oder vielleicht ein wenig mehr, so leben wir doch getrennt von einander und die Aussichten das jemals wieder zu ändern sind nicht gerade hoch. Und so nagt die fast tägliche Einsamkeit an mir und zermürbt mich. Es geht mir einfach nicht gut ohne sie und ständig so alleine. Dazu kommt, dass ich ja noch immer keine Arbeit gefunden habe. Gut ich habe erst vor eine paar Tagen, als es mir nach der zweiten GaOP wieder gut ging damit angefangen nach etwas neuem zu suchen. Aber auch das ist in der Coronazeit alles andere als einfach, auch wie das, was ich in den letzten Jahren beruflich getan habe eben sehr speziell auf den alten Arbeitgeber abgestimmt war. Nun gut, ich gebe nicht auf, es wird sich schon was finden. Ich hoffe nur, dass die Suche nicht zu lange läuft...
Gut zum Thema Prioritäten zurück. Das sind also die neuen Prioritäten für mich: eine langfristig Partnerschaft mit einem lieben Menschen, eine neue Arbeit und ein ganz normales Leben. Ich denke das was ich die letzten Jahre mit gemacht habe, so schön auch einige Sachen dabei waren, das reicht auch dann fürs Leben. Ich weiß natürlich, das es ein ruhiges Leben die nächsten Jahre auch nicht geben wird, und das nichts leicht sein wird, von dem was kommt. Vielleicht haben mich die vergangen Jahre auch stärker gemacht, stärker als viele andere Menschen. Sich diesem Weg stellen und all das auf sich zu nehmen, was da von einem abverlangt wird, ist nicht für jeden. Andererseits, empfand ich es selbst nie als besonders schwer, abgesehen das familiäre. Das war das schwerste Überhaupt und das mit Abstand traurigste in meinem Leben. Aber die Transition an sich verlief problemlos und ruhig und gerade ab Herbst 2019 sehr zügig. Wenn ich denke, dass ich seit Oktober 2019 erst 24/7 als Frau offen nach außen leben kann und seit Juni 2020 rechtlich Frau bin und im September 2020 die geschlechtsangleichende Operation hatte, dann ging das schon extrem schnell. Das dem ganzen aber ein langer Prozeß vorausgegangen war, das darf man dabei nicht vergessen. Auch nicht, das ich meiner Sache immer extrem sicher war. Momente des Selbstzweifel gab es sicherlich, ganz kurz, aber ich war mir, seit ich mich akzeptiert hatte immer sicher, was das Ziel sein wird. Das große Ziel. Gibt es das einzige große Ziel dabei überhaupt? Kann man so schlecht sagen. Es ist ja nicht ein Ziel das man hat, wie zum Beispiel die OP - zack und gut is. Nein, es geht ja in erster Linie darum, so frei und glücklich mit seinem Körper und seinem Geist zu leben, wie alle Menschen die nicht trans sind auch. Ich habe Jahrzehnte darunter gelitten, dass ich wusste das mein ich eigentlich weiblich - eine Frau bin, aber ich mit einem männlichen Körper auf die Welt kam. Dieser ständige innere Konflikt mit diesem Wissen unterdrückt so leben zu müssen hat mir viel Leid zugefügt, bis ich mich entschlossen habe das zu ändern. Das zu ändern ist ein langsamer Prozess. Das schöne daran ist, sich mit sich selbst sehr ausführlich zu beschäftigen. In sich tief hinein zu hören, sich selbst zu reflektieren, sich zu erkennen und zu sich selbst zu finden. Ich habe diesen Prozess zum großen Teil abgeschlossen, auch wenn er nie zu Ende sein wird. Aber er bestimmt nicht mehr mein tägliches Leben. Ich hinterfrage mich nicht mehr, was oder wer ich bin. Ich bin nur noch ich. Ich habe meinen Frieden mit mir gefunden. Ich kann mich endlich im Spiegel sehen und mich selbst erkennen und sehe nicht mehr in die traurigen Augen hinein, die ausbrechen wollten aus ihrem Gefängnis. Nein, ich bin frei geworden. Ja, ich habe noch Baustellen. Der Restbart, der Brustaufbau. Aber das ist nur eine Frage der Zeit geworden, nicht mehr als unerreichbares Ziel, so wie früher. Ich kann damit leben wie es ist, weil ich weiß das ich das auch noch erreiche. Aber es schmerzt nicht mehr wie früher, weil  ich frei geworden bin. Die Freiheit das zu sein, was man ist und das Leben zu können, ist die größte Freiheit, die man sich vorstellen kann. 

Montag, 19. April 2021

Nächste Schritte

Meine Korrektur OP ist jetzt auch schon wieder etwas über 6 Wochen her und ich fange an, mich mit dem nächsten Schritt näher auseinander zu setzten. Ich habe am 4.4.2021 mein 2 jährige HRT Jubiläum gehabt. Mit vielen was sich bei mir optisch in den 2 Jahren getan hat, bin ich mittlerweile schon zufrieden. Gut in meinem Alter muss ich gewisse Abstriche machen. Ich werde nie mehr so jung und schön werden, wie andere aber darauf kommt es mir schon lange nicht mehr an, wenn das jemals wichtig gewesen sein sollte. Nein, ich bin zufrieden mit mir und wie ich bin. Eigentlich bis auf eine Sache, die für sehr viele Frauen etwas ganz wichtiges ist und das sind meine Brüste. Nun die sind auch nach 2 Jahren nicht groß. Vielleicht mit gut zugeben AA. Und beim besten Willen, das ist nichts. Ich will ja auf gar keine Fall große Brüste, eigentlich nur solche die zu mir passen. So wie sie jetzt sind fühle ich mich einfach nicht wohl. Es macht mich auch traurig und niedergeschlagen, wenn ich sie mir ansehe und wenn ich dann noch einen BH anziehe, ja der ist eigentlich total überflüssig. Wenn Corona einmal vorbei sein sollte, würde ich ja auch gerne einmal im Bikini draußen sein oder mal etwas anziehen, bei dem ich nicht aufpassen muss, das mir jeder gleich sieht, dass da nicht oder fast nichts ist. Ach so eine Hormontherapie kann schon ganz schön frustrierend sein. Das Dumme ist ja, man weiß ja nicht was dabei raus kommt und ob nicht doch noch was nach wächst. Aber danach sieht es halt ganz und gar nicht aus. Seit Juni 2019 gab es praktisch kein Brustwachstum mehr. Das hat einfach aufgehört. Mir tut das schon weh. Ich will mich ja nicht mit anderen vergleichen und jammere vielleicht auch auf hohem Niveau, weil ich dafür schon anderes erreicht habe, aber für mich ist das einfach noch wichtig um mich richtig komplett zu fühlen. Das ist jetzt nicht so, dass ich deswegen nicht schlafen kann oder mir ständig darüber den Kopf zerbreche, wie vor Jahren, als es um die GaOP ging, das war eine ganz andere Hausnummer. Nein, das ist halt mein persönliche I-Tüpfelchen. Das was ich noch gerne machen möchte. Ja und deshalb habe ich mich in den letzten 2 Wochen näher mit diesem Thema beschäftigt und angefangen im Internet danach zu suchen. Die Herausforderung wird wieder sein, die passende Klinik zu finden, die auch mit meiner gesetzlichen Krankenkasse abrechnet. Private Kliniken in diesem Bereich gibt es ja viele, aber das kostet entsprechend viel Geld, und wenn diese Kosten die Kasse übernehmen würde, wäre dies für mich natürlich viel viel besser. Ich hab jetzt mal mit einer Klinik in Nürnberg Kontakt aufgenommen, hauptsächlich um zu sehen, ob das ganze überhaupt für mich möglich wäre und auch um heraus zu finden, was das kostet, für den Fall, dass ich das ganze doch selber zahlen muss. Gleichzeitig habe ich heute bei der Krankenkasse nachgefragt, welche Unterlagen sie für die Genehmigung der OP benötigen. Die wichtigste Hürde ist, das Krankenhaus das mit der Kasse abrechnet und der MDK über der ja oder nein an Hand der Unterlagen und der Fotos entscheidet...

Die Unterlagen habe ich inzwischen schon bekommen und auch zwei Termine in Kliniken ausgemacht, die diese Operationen durchführen und mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnen. Die Termine sind zwar erst im Juni, aber immerhin ist der Stein wieder ins Rollen gebracht...

Was noch fehlt, beziehungsweise immer noch da ist, ist natürlich der Restbart in farblos. Und den will  ich ja auch los werden. Vor 7 Wochen war ich bei der Hautärztin und da wurde mir gesagt, in 4 bis 6 Wochen würde da was von der Krankenkasse vorliegen. Nun sind 7 Wochen um und ich weiß nix. Ok zur Verteidigung der Ärztin muss ich sagen, ihre Praxis war letzte Woche wegen Urlaub geschlossen. Und wann es sinnvoll ist da heute anzurufen, kann ich im Moment nicht abschätzen. Ich will es aber trotzdem später probieren. Jetzt hätte ich noch so viel Zeit dafür und gerade weil der Bart dafür wachsen muss, wäre das die ideale Zeit... Ach ich kann nur hoffen, das alles gut wird...


Freitag, 2. April 2021

Die GaOP 2 Teil 2

 Nach einer Weile ging es dann in einen Raum zum Corona Schnelltest, im Gegensatz zu dem in der Woche davor, war der diesmal durch die Nase. Und das war schon ziemlich unangenehm. Dann dufte ich bis das Testergebnis vorlag wieder warten. Das Testergebnis war dann auch negativ und ich konnte in der Klinik einchecken. Dann fuhr ich mit dem Aufzug in den 1. Stock und meldete mich bei der Stationsleitung an, die mich dann in mein Zimmer bracht. Ich staunte nicht schlecht, als da jemand im Zimmer stand, weil ich ja die private Krankenhauszusatzversicherung habe und deshalb ein Einzelzimmer bekam. Es stellte sich aber gleich heraus, dass diese Patientin nach der Visite nach Hause darf und ich somit alleine im Zimmer bin. Sie hatte in der Woche zuvor ihre Korrektur OP gehabt. Wir unterhielten uns sehr nett und ich fand es plötzlich schade, dass sie schon die Klinik verließ. Es dauerte dann noch eine Weile, dann holte mich Dr. Markovsky ins Untersuchungszimmer. Er sah sich nochmals alles an und wir besprachen, was alles bei der OP gemacht werden sollte. Dann war ich auch schon wieder auf dem Zimmer. Nachdem das Zimmer und das Bad gereinigt worden waren, packte ich meinen Reise Trolley aus, ging duschen und zog dann das OP - Hemd und die schöne Krankenhaus Unterhose an. Und dann begann das große Warten. Es war jetzt ca. 9:15 Uhr und die OP sollte um 13 Uhr sein, das heißt sie holen mich gegen 12 Uhr ab. Ja was macht ich so, außer etwas Twittern und lesen? Ich lag auf dem Bett. Und weil ich vor der OP selbst kein bisschen aufgeregt bin passierte es - ich schlief ein. Pünktlich um 12 mussten sie mich tatsächlich wecken, bevor sie mich zum OP gefahren haben. Gut Andrea ist also wirklich tiefenentspannt was OP´s angeht... Dann ging die Fahrt los zum Aufzug nach oben in den OP Bereich. Da durfte ich dann erstmal das Bett wechseln und bekam den Zugang kurz hinter das Handgelenk, weil sich am Arm keine bessere Stelle fand. Das stechen tut leider immer ziemlich weh, aber gut da muss man halt durch. Zumindest weiß ich jetzt auch, das der erste Tropfer den ich hier bekam mit Antibiotika war. Dann musste ich alleine in dem Vorraum warten, weil eine andere Patientin noch aus dem OP in den Aufwachraum gebracht werden musste. Da gabs allerdings noch was zum Anhören für mich, weil die Patientin wohl, Narkose bedingt nicht das tat was sie sollte, sondern wohl versuchte aufzustehen. Sie versuchten ihr ziemlich lange und oft klar zu machen, das sie sich nicht bewegen soll und das alles ok ist und so weiter. Aber klar, noch in Narkose weißt du als Patient nicht, was du da treibst. Ob ich auch sowas gemacht habe, weiß ich nicht. Nun gut das hat die Warterei zumindest verkürzt. Dann kam ich an die Reihe. Umsteigen auf die OP liegt, festgeschnallt, Wärmedecke drüber und dann gings los. Ein paar mal noch mit den Augen gerollt und weg war ich. Als ich aufwachte war es 15 Uhr und ich lag im Aufwachraum. Schmerzen hatte ich diesmal fast keine. Nach einer Stunde kam ich auch schon wieder auf mein Zimmer. Ich ruhte ein wenig, nach Schlafen war mir nicht. Der Tropfer war irgendwann durch gelaufen, aber große Schmerzen hatte ich nicht bekommen. Gegen 18 Uhr haben sie mich dann sogar schon vom Tropfer befreit und habe auch gleich schon ein richtiges Abendessen, eine Käseplatte bekommen. Wow, das war wirklich kein Vergleich zu der ersten großen Operation. Gegen 20:15 durfte ich zum ersten mal aufstehen und ging mit der Schwester ins Bad. Ich wusch mir das Gesicht und dann ging es auch schon wieder ins Bett zurück. Auch das ging erfreulicher Weise sehr gut. OK ins Bett einsteigen war natürlich etwas schwieriger und da tats auch weh und auf den Katheterschlauch muss man ja auch aufpassen. Aber ja, es ging einfach sehr gut für das, dass ich erst vor ein paar Stunden operiert worden bin. 

Die erste Nacht verlief auch schmerzfrei, nur bin ich sehr früh wach geworden. Nach dem Frühstück kam die Visite und sie sagten, dass alles sehr gut und komplikationsfrei verlaufen sei. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Nach dem Blutdruckmessen durfte ich wieder ins Bad und weil das alles so gut funktionierte durfte ich seit dem jeder Zeit alleine aufstehen und mich bewegen. Das war natürlich schön und so bin ich später dann auch schon auf dem Gang auf und ab gelaufen. Ein Schmerzmittel hab ich abends erst wieder genommen. Gebraucht hätte ich es eigentlich nicht, das war für mich eher sicherheitshalber. Und so hab ich das auch bis zur Entlassung gehalten. 

3 Tage nach der OP, am Freitag, den 12.03.2020 sagt mir die Schwester vor dem Frühstück, das heut der Verband ab kommt und ich kann schon mal anfangen, die Pflaster zu lösen, wenn ich mag. Das hab ich natürlich sehr gerne gemacht. Das waren zwei sehr lange große weiße Pflaster von vorne nach ganz hinten. Ich machte dies langsam und vorsichtig, vor allem da wo die beiden Pflaster auf dem Katheterschlau festgeklebt waren. Gut ich hatte das ganze so frei gelegt, das die Pflaster tatsächlich nur noch auf dem bisschen Mullverband oder Mullauflage fest saßen. Dann kam auch schon die Oberärztin mit der Stationsleitung und einer anderen Krankenschwester. Messer und alles was sie so braucht lagen schon auf meinem Tischchen bereit. Sie löste den Rest noch ab, und löste zwei Fäden, mit denen der Verband an mir festgenäht war. Dann entfernte sie Tamponagen, machte alles mit Reinigungstüchlein sauber. Und dann kam der große Moment, bei dem sie eine Mullbinde aus der Neovagina heraus zog, die sich dabei von innen nach außen abrollte. Das war jetzt nicht ganz so lustig, wie das ganze aussah, als sie das heraus zog und zog, besonders als das End Teil heraus kam. Aber das ging zum Glück schnell und ja, es war überstanden. Den Katheter durfte ich aber noch behalten. Sie war sehr zufrieden mit dem was sie sah und ich war sehr erleichtert. Dann hatte ich erstmal wieder Ruhe. Das Wochenende verlief ruhig und ereignislos. Abwechslung gab es nur durch das gute Essen und die sehr netten Schwestern und Ärzte. In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte ich sehr schlecht geschlafen. Da war ich extrem nervös geworden. Ich kann zwar OP´s aber vor dem Katheterziehen und der Untersuchung auf dem Gyn-Stuhl hatte ich doch etwas Bammel. Wobei das leider nur eine Kopfsache ist, weil in der Realität war das eigentlich ein Klacks. Die Oberärztin sah zu und der Assistenzarzt machte die praktische Arbeit. Er durfte der sauber machen, ehe aus dem Katheterballon die Luft abgelassen wurde. Das merkte ich mit einem leichten Brennen, genau so wie das kurze Brennen, als der Katheter heraus gezogen wurde. Danach wurde nochmals alles angesehen, ehe die Neovagina von innen untersucht wurden. Ja, das wars dann auch schon. Hätte ich gewusst, wie harmlos das diesmal wieder war, ich hätte besser geschlafen. Nun hieß es testen, ob das Wasserlassen ohne Katheter richtig funktioniert. Zurück im Zimmer hab ich dann angefangen zu trinken. Und weil ich ziemlich durstig war, hab ich ca. 2 Liter Wasser plus den Frühstückskaffee getrunken. Nachdem ich dann zwei mal auf der Toilette erfolgreich war bin ich zum Untersuchungszimmer zurück. Da war gerade noch jemand anderes drin und ich musste warten. Das dauerte dann aber doch recht lange und so ging ich zum Zimmer zurück und musste nochmal auf die Toilette. Dann bin ich wieder vor, musste nochmal eine Weile warten, ehe per Ultraschall der Restharn in der Blase gemessen wurde. 125 ml. Unter 100 ml sollten es sein. Also zurück und später nochmal messen. Gut ich hatte echt zu viel getrunken und mir war klar, woher das alles kam. Aber es half ja nichts. So ging ich dann im Zimmer nochmals auf die Toilette und bei der nächsten Messung waren nur 40 ml drin. Hurra, alles bestens und ich blieb von einem weiteren mal Katheter verschont und was noch besser war, mir wurde gesagt das ich am nächsten Tag nach Hause darf. Ja, das war sehr schön, dass diesmal alles so gut und schmerzarm geklappt hatte. Ich fragte sicherheitshalbe am späten Nachmittag nochmal nach, ob ich wirklich nach Hause darf und ich bekam grünes Licht dafür von der Oberärztin, vorbehaltlich der Visite mit dem Chefarzt am nächsten Tag, aber sie sagt dass das so gut wie sicher sei. Also buchte ich mir eine Fahrkarte nach Hause. Weil ich nicht wusste, wann ich tatsächlich raus kam, buchte ich mir ein Flexticket und konnte so mit jedem ICE heim fahren, wann ich wollte. Am Abend fing ich schon an zu packen, den Rest am nächsten Morgen vor dem Frühstück. Zur Visite war ich schon halb angezogen. Klar durfte ich jetzt heim. Man beantwortete mich noch ein paar Frage zur weiteren Pflege und dann war es das auch schon. Nach einer Woche durfte ich wieder zurück nach Hause. Ich fuhr mit dem Taxi zum Hauptbahnhof. Den nächsten ICE sollte ich ohne Probleme erreichen. Da es allerdings mit dem Zug ein technisches Problem gab, wechselte ich auf einen ICE der eine halbe Stunde später pünktlich abfuhr. Nach etwas mehr als einer Stunde war ich wieder in Nürnberg. Zurück in meine Wohnung ging es dann auch mit dem Taxi. Dort angekommen fing ich gleich mit dem Auspacken und dem Waschen meiner Sachen an. Zwei Stunden später lag ich glücklich auf dem Sofa und freute mich, das ich nun wieder zuhause war.

Wenn jetzt die Heilung nach 3,5 Wochen nach der OP weiter so gut verläuft, ist das Kapitel geschlechtsangeleichende OP damit für mich beendet. 

Was für ein großer Schritt, was für eine lange lange Zeit die damit zu Ende geht. 

Zu Ende? Nein, ganz zu Ende ist es nicht, noch ist einiges zu tun. Der Rest Bart muss noch weg und dass wird noch länger dauern. Aber das größte ist geschafft. Und da bin ich jeden Tag froh und dankbar dafür das ich diesen Weg so gehen konnte. Für mich war das extrem wichtig. Und ich kann und werde da immer nur für mich und aus meiner Sicht sprechen. 



Sonntag, 21. März 2021

Die GaOP 2 Teil 1

 Die Zeit vergeht und schon sind 2 Monate und ein paar Tage seit der ersten großen GaOP vorbei. Die Vorbereitungen abgeschlossen, der Koffer mit viel zu viel Sachen gepackt, die Wohnung geputzt. Es kann also los gehen. Ich hatte 2 Wochen vor der OP das Bahnticket für den IC gekauft und ein Hotelzimmer im ICE Hotel im Hauptbahnhof in München gebucht. Die Nächte vor der Fahrt nach München hab ich relativ gut geschlafen, weil ich vom packen und Saubermachen ziemlich kaputt war. Einzig meine Schulter ließ mich zu früh aufwachen. Den Montagmorgen verbrachte ich mit den letzten Kleinigkeiten zuhause. Der Fernseher lief im Hintergrund, was da lief nahm ich nicht so recht wahr. Kurz nach 10 Uhr bestellte ich mir ein Taxi zum Bahnhof um 13 Uhr. Dann kam auch bald der Anruf der Klinik, das am Dienstag morgen um 6:30 in der Klinik sein sollte. Das Taxi kam pünktlich und immBahnhof hatte ich noch genug Zeit bis der ICE eintraf. Meinen Koffer in den Zug zu bringen war schon eine kleine Leistung, der wog stolze 27kg. Ich weiß, eindeutig zu viel... Der Zug kam nach ca. einer Stunde, wie der Zugbegleitet so treffend sagte mehr als pünktlich ab: wir waren ein paar Minuten zu früh. Ich ging gleich vom Bahnsteig durch den Bahnhof zum Hotel, checkte ein und brachte meinen Trolley in mein Zimmer. Dann ging ich von da aus in die Innenstadt. Dort lief ich durch die Fußgängerzone, vor bei an den vielen Geschäften, die zum Großteil zum ersten Mal wieder geöffnet hatten. Bei vielen standen die Menschen Schlange um einkaufen zu können. Ich lief bis zum Rathausplatz und weiter zum Odeonsplatz und ging dann kurz in den Hofgarten. Von da aus lief ich wieder Richtung Hauptbahnhof. Dort ging ich dann tatsächlich das erste mal seit Dezember wieder in ein Kaufhaus. Ich musste mich dafür kurz registrieren. Innen war es sehr leer. Nur wenige Kunden waren da, aber viel Personal. Ich gebe zu, es tat verdammt gut mal wieder richtig in einem Geschäft bummeln zu gehen. Gekauft hab ich allerdings nichts, auch wenn ich schöne Sachen gesehen habe. Aber ich hab einen so vollen Koffer dabei und nach der Zeit im Krankenhaus wird’s ja auch noch was geben.

Danach hab ich mir noch was zum Essen gekauft, das ich mir mit aufs Hotelzimmer genommen habe. Ich hab dann im Bett bis 22:30 ferngesehen und gut geschlafen. Mein Smartphone weckte mich um 4:15. Ich ging ins Bad, machte mich fertig. Gegen 5:45 zahlte ich das Zimmer und ging zum Taxistand. Ich erreichte die Klinik im kurz nach 6 Uhr. 

Weil ich ja etwas zu früh dran war durfte ich noch im Eingangsbereich Platz nehmen.


Dienstag, 9. März 2021

GaOP 2 - Coronatest und Packen

 Am Freitag, 5.2.2021 bin ich wieder einmal nach München Bogenhausen zum MVZ gefahren. Der letzte Pflichttermin vor der OP in der kommenden Woche. Ich durfte zum obligatorischen Corona Test. Ich bin ziemlich früh aufgestanden um keine Hektik vor der Fahrt zu haben. Dann war ich auch gut in der Zeit fertig und startete kurz vor 9 Uhr. Leider war das Wetter auf der Fahrt nicht so schön, es regnete und schneite (mehr Wasser als Schnee) fast die ganze Zeit. Dennoch brauchte ich nur 1:24 Stunden bis nach München. Ich fand einen Parkplatz gleich beim MVZ fast gegenüber der Klinik. Ich war über eine halbe Stunde vor dem Termin da und so blieb ich bis 10 vor 11 im Auto sitzen ins Ging dann zum MVZ. Ich musste kurz warten bis ich zur Anmeldung kam. Dann das ich vielleicht 2 min  im Wartezimmer und wurde schon zum Test aufgerufen. Da dann Mund auf, dann kam das lange Stäbchen und im Rachen ganz hinten wurde die Probe genommen. Ich werde am Montag nur informiert, wenn der Test positiv war. Alles in allem war ich nach vielleicht 5 Minuten ganz fertig und fuhr wieder zurück nach Hause. Samstag und Sonntag verbrachte ich mit Koffer packen, Wäsche waschen, putzen und aufräumen... weil ich die letzten zwei Nächte nicht gut geschlafen hatte, waren das ganz schön anstrengende Tage. Ganz fertig bin ich immer noch nicht....

Donnerstag, 4. März 2021

GaOP 2 - Vorbereitungen zuhause

 So langsam gehts zum Endspurt Richtung der 2. Geschlechtsangleichenden Operation - Koffer packen und so nen Kram. Ich hab mir vorgenommen. Diesmal nicht ganz so viel mitzunehmen wie für die 1. OP. Da war ich mit großem Trolley und Reisetasche. Und beide waren sehr voll, wie das bei mir üblich ist. Aber Zuhause hab ich gemerkt, dass da doch sehr viel dabei war, was ich nicht gebraucht hatte. Deshalb versuche ich das diesmal anders zu machen. Natürlich hab ich noch meine Packliste vom und die arbeite ich so nach und nach ab. Es soll ja diesmal auch ein viel kürzerer Aufenthalt werden. Gut, das ich bei der ersten OP sooo lange dort bleiben musste, hat auf das Gepäck keinen Einfluss gehabt, das mit den Nachthemden ging gerade so auf und bei den Gummibärchen hab ich mich extrem eingeschränkt. Da hab ich diesmal schon vorgesorgt, da sind genug mit dabei. Ja, ein paar andere wichtige Sachen hab ich soweit auch schon eingekauft, jetzt steht am Sonntag halt das Packen an...Das Hotel für die Nacht vor der OP ist gebucht, ebenso das Bahnticket.  

Diese Woche war ich noch in Sachen Restbart bei einer Hautärztin. In ihrer Praxis kann man die Elektroepilation machen. Jetzt steht zwischen ihr und mir nur noch die Krankenkasse als Hürde.  

Ach ja, fast hätte ich es ja vergessen, morgen fahre ich nach München zum Coronatest, das Wochenende wird dann eins ohne echte soziale Kontakte, heißt ich gehe nicht mehr raus und mach alles was wichtig ist, um mich nicht mehr anstecken zu können. 

Heute habe ich mich auf in die Innenstadt gemacht und zum ersten Mal in diesem Jahr war ich wieder einmal oben auf der Burg. Ich liebe den Blick über die Stadt von hier oben. Danach war ich in der Sebalduskirche. Auf dem Heimweg macht ich an einem Ziel halt, zu dem ich schon seit vielen Jahren einmal hin wollte, es aber noch nie geschafft hatte. Zum Zeltnerschloss. Das kenne ich noch aus Kindertagen, weil man es von der Eisenbahn aus gut sehen konnte. Es ist ein kleines Wasserschloss auf einer Insel im angestauten Goldbach. Leider ist der Zugang wegen Corona auch hier nicht möglich, aber immerhin konnte ich einmal über die Brücke bis zum Eingangstor gehen, ehe ich endgültig heim gefahren bin.


Freitag, 19. Februar 2021

GaOP 2 - Vorbereitungsgespräch

 Die Zeit vergeht und schon steht der nächste große Meilenstein an. Es sind 5,5 Monate vergangen seit der ersten großen GaOP am 4.9.2020. Zeit, die der Körper nach so einer schweren und großen Operation zum Heilen braucht. Tatsächlich ist noch nicht alles ganz und gar so ausgeheilt, wie man sich das wünschen würde, aber es braucht eben doch ziemlich lange. Keine Angst, es ist nichts großes und auch nichts was jetzt extrem weh tun würde, aber man merkt eben doch an ein paar Stellen, dass da eine OP war und das es eben nicht sofort alles so ist normal. Dennoch habe ich meine 2. GaOP Anfang März in München. Und aus diesem Grund fuhr ich gestern früh mit dem Auto zum Medizinischen Versorgungszentrum das zu der Klinik gehört zur OP - Vorbereitung. Ich hatte mir lange überlegt, ob ich mit dem ICE oder dem Auto fahren soll. Ich hab mich dann doch für das Auto entschieden, weil das Wetter war jetzt doch so, dass es ohne Probleme möglich war dort hin zu fahren, weil es in der Nacht starkes Tauwetter gab und die Straßen Schnee und Eisfrei waren. Auf der Fahrt dorthin bekam ich vom Belegmanagement der Klinik einen Anruf. Ich dachte schon - oh was ist denn jetzt, sagen die alles ab? Aber zum Glück nicht. Nein, sie teilten mir mit, dass ich aus organisatorischen Gründen jetzt in der zur gleichen Krankenhausfirma gehörenden Klinik in München Pasing operiert werde. Ist ja kein Problem, ist halt nur auf der anderen Seite von München, aber da ich aus Nürnberg mit der Bahn komme ist das eh egal. Was nicht ganz so schön ist, dass ich erst am Tag vorher erfahre, wann ich in die Klinik darf, weil erst einen Tag vorher der OP Plan gemacht wird. Im Moment sieht es so aus, dass ich um 6:30 in der Klinik sein muss. Da kann ich die Bahnfahrt am gleichen Tag nach München vergessen, weil es natürlich keinen Zug gibt, der so früh in München ankommt, dass ich rechtzeitig in der Klinik bin. Ich muss so wohl oder üble für eine Nacht in ein Hotel ziehen. Was für eine Geldverschwendung. Aber ok ist halt so und gut, es gibt schlimmeres. 

Nach 1:45 Stunden kam ich in Bogenhausen an, der Verkehr auf der Autobahn und in der Stadt München war sehr ruhig. Ich fand in der Nähe der Klinik einen Parkplatz und hatte noch ca. 45 Min Zeit bis zum Termin. Die Zeit verging schnell und ich ging zum MVZ, vorbei an der Klinik, in der ich vor fünfeinhalb Monaten operiert wurde. Etwas wie ein leicht sentimentales Gefühl kam in mir auf, hab ich doch daran hauptsächlich gute Erinnerungen.

Bei der Anmelung im MVZ erhielt ich gleich wieder ein paar Unterlagen und den Bogen mit den Krankenhausaufklebern, auf denen meine Daten stehen und die auf praktisch alles was mich in der Klinik betrifft geklebt werden. Dann durfte ich in den 2. Stock. Hier bekam ich einen Fragebogen zum ausfüllen und einen Becher für die Urinprobe. Ich hängte erstmal meine Jacke in die Gaderobe, bevor ich mit dem Becher in der Toilette verschwand. Ich war ja so froh, dass ich diese Urinprobe abgeben durfte, weil sich meine Blase schon vor einer ganzen Weile gemeldet hatte. Danach füllte ich den Fragebogen im Wartezimmer aus. Ich wartete dann nur noch ein paar Minuten und dann wurde ich auch schon von einer Assistenzärtin der Urologie abgeholt. Es folgte ein gutes Gespräch, wie es mir geht, was mir aufgefallen ist und wo ich Problemchen habe. Dann durfte ich mich auf die Liege legen und weiter ging es mit der Ultraschalluntersuchung der Blase, Prostata und der Nieren. Soweit alles gut. Dann gingen wir in den Untersuchungsraum und rauf auf den Gynstuhl. Sie sah sich alles genau an und holte dann Dr. Markovsky hinzu. Er hatte mich ja im September operiert. Dann erklärte er mir wieder alles sehr ausführlich und einfühlsam was gemacht werden wird, wo was warum nicht gemacht werden kann und welche Risiken es geben kann. Was mich sehr gefreut hat ist, dass es nicht nötig ist, etwas an der Optik zu ändern. Alles ist schon bei der ersten OP gelungen. Das ist so schön, bestätigt zu hören, mit was man selbst schon so zufrieden war. Ich hätte früher eh nie gedacht, dass ich mal mit mir so zufrieden sein werde.

Das Gespräch und die Untersuchung von Dr. Markovsky haben mir auch nochmal bestätigt, dass es für mich genau die richtige Entscheiung war, von ihm die Operation machen zu lassen.

Nach dieser Untersuchung ging ich mit der Assistenzärztin wieder zurück in ihr Zimmer. Sie schrieb alles auf was bei der Korrektur OP gemacht werden wird und erklärte es mir auch nochmal kurz. Dann erhielt ich davon eine Kopie und durfte in den 3. Stock wo es mit dem Blutabnehmen weiter ging. Das ging ziemlich schnell, danach wartete ich ein wenig auf die Narkoseärztin. Sie holte mich dann ab und wir gingen einen weiteren Fragebogen durch. Ich erzählte ich dann noch meine Erfahrungen mit den Schmerzmittelen an den ersten Tagen nach der ersten OP. Ich hatte da ja nicht so gut auf die Schmerzmittel in den Tropfern angespochen, bis sie das richtige Mittel für mich fanden. Dann waren wir auch schon fertig. Ich bekam noch Kopien für meine Unterlagen und andere Unterlagen, die ich am Empfang abgeben durfte. Dort unten durfte ich dann noch weitere Formulare ausfüllen und x mal unterschreiben. Das waren Formulare, die ich das letzte mal beim Einchecken in die Klinik ausfüllen musste. Ich finde das gut, dass das diesmal vorher ist, weil es die Zeit beim einchecken deutlich verkürzt. Danach gab es noch ein kurzes Gespräch dazu und dann war ich fertig mit der OP Vorbereitung. Als ich auf die Uhr sah war ich total überrascht. Es war 13 Uhr. Wow, wie zwei Stunden so schnell vergehen können. Ich lief zurück zum Auto und machte mich auf die Heimfahrt. Nach 1:45 Stunden incl. Aufenthalt bei einem Hamburgerrestaurant, bei dem ich mir was zum Essen mit nach Hause nahm, war ich wieder daheim.

Damit sind es jetzt noch 3 Wochen warten bis zur OP. Vorher fahre ich noch einmal am Freitag vor der OP zum MVZ zum Coronatest. Weitere Untersuchungen brauche ich nicht mehr machen zu lassen. 

Nun ich weiß, wie schnell drei Wochen vor der OP vorbei gehen können. Ich fange dann schon mal an meine Packliste durch zu gehen, groß was dafür einkaufen muss ich nicht, halt nur raus suchen und einpacken.

Samstag, 30. Januar 2021

Ausnahmsweise mal was anderes

 Aus gegeben Anlass. Langsam muss ich sagen, die trans feindliche Hetze geht mir langsam auf den Keks. Hetze und Diffamierungen nehmen langsam aber sicher ein nicht mehr hinzunehmendes Maß an, dass man nur noch sagen kann, in welchem Land leben wir denn?  Hetze ohne Ende. 

Um was geht es? Um die Abschaffung des Transsexuellen Gesetzes von 1980. 40 Jahre Fremdbestimmung, unnütze Begutachtung, diskriminierender Fragen, ausgeliefert sein einem System dem man beweisen muss was man ist. Was bin ich? Wie will man das messen? Anhand welcher Kategorien?Als ich das erste mal zu meinem Psychologen kam sagte der mir frei heraus, und das war lange vor der heutigen Diskussion, er könne das nicht feststellen, er könne nur herausfinden was ich nicht bin. Gut so weiß ich, das bei mir keine geistige Erkrankung vorliegt. Nicht mal eine. Selbst meine depressiven Tage waren nur Stimmungen und keine Krankheit. Ups, genau was die WHO auch sagt und auch die extreme Mehrheit der Wissenschaft. Also hat man die Transsexualität als Störung eingeordnet. Warum? Weil es sonst keine notwendige medizinische Hilfe gäbe. Ein Widerspruch? Wohl nicht und im Resultat kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ein Segen für die die es betrifft. 

Was ist dann Transsexualität, wenn es keine Krankheit ist? Es ist eine angebotene Variante der geschlechtlichen Variante. So wie es Varianten in der körperlichen Version gibt, und die Übergänge sind da fliesend, ist das eben auch so in der geschlechtlichen Entwicklung des Gehirns. Daran ist nichts gutes und nichts schlechtes, das ist halt einfach so. Die Frage ist doch nur, was wiegt mehr, was man ist. Körper oder Geist. Fragen wir mal so: würde ich mich über meine Leber oder Galle definieren? Beides genau so wichtige Organe wie die Fortpflanzungsorgane. Aber mal ehrlich bemerken wir die jetzt gerade irgendwie, wenn wir das hier lesen oder was spüren wir wenn wir darüber nachdenken? Von der Leber oder Galle nix, außer sie sind krank und von den Fortpflanzungsorganen merken wir genau so nichts. Sie sagen uns nichts was und wer wir sind. Nur das Organ, das zwischen den Ohren ist, das sagt uns das. Das sagt ja, ich bin männlich, weiblich oder und jetzt fehlt mir da auch das Wissen darüber und das dafür wertungsfrei alles was es sonst noch gibt. Daran ist weder etwas falsch noch gut oder schlecht. Das weiß nur jeder für sich ganz alleine. Schlimm wird’s nur, wenn einige meinen zu wissen was wer ist, was wer zu sein hat und alles was anders ist als die Mehrheit, schlecht redet. Dieser Minderheit Sachen unterstellt, sie mit Verbrechern, Pädophilen, oder anderen wider besseren Wissen in einen Topf wirft. Noch schlimmer wird es, wenn das Ganze auch noch in Hetze und Hass umschlägt, wenn trans Menschen diffamiert werden, wenn ihr Geschlecht in Frage gestellt wird. Warum??? Homosexuelle wurden Ewigkeiten zu Unrecht verfolgt und diffamiert, das hat sich zum Glück größtenteils gegeben. Aber Trans Menschen? Da kann jeder den größten Blödsinn darüber verbreiten. Da kann man mit Kinderschändern, perversen, Verbrechern, Verrückten in einen Topf geworfen werden. Da werden Menschen die um ihre eigenen Rechte kämpfen müssen, z. B. Selbstbestimmungsrecht, als Transgenderlobby verschrien und abgewertet. Wer tritt den für Rechte von trans Menschen ein? Doch eigentlich niemand, nur die Betroffenen selbst. Ja und die Grünen und die FDP nach x Jahren. Ja die Zeit ist weiter gegangen. Der Hass auf trans Menschen ist geblieben. 

Da schreibt heute eine, ich würde ihr das Frau sein was wegnehmen weil ich trans bin. Ich Frage mich ernsthaft, was ich ihr wegnehmen könnte. Nichts. Warum auch? Weil ich trans Frau eine Frau bin? 

Weil ich in der Schwimmbaddusche neben ihr stehen könnte? Sie kennt die Realität von trans Menschen kein bisschen. Bist du trans ist es vorbei mit Sport, vor allem, wenn es um Gemeinschaftsduschen oder Umkleidekabinen  geht. Ich war nach meiner Schulter OP jahrelang im Reha Sport. Als es durch die Hormone offensichtlich zu werden begann konnte ich da nicht mehr hin. Nicht mehr in die Herrenumkleide, weil ich oben rum zu weiblich wurde und nicht in die Damenkabine weil ich unten rum noch männliche Genitalien hatte. Die Quittung für keinen Sport mehr habe ich bekommen - wieder Schulterprobleme. 


Ach es ist so traurig, warum Menschen 2021 noch immer verfolgen, anfeinden und ihnen fasche Sachen nachsagen. Das war bei der Christenverfolgung, der Hexenverfolgung, bei den Nazis und bei der Verfolgung von Homosexuellen so. Dinge über die die allermeisten Menschen heute nur den Kopf schütteln können. Hass den sie ablehnen. Warum kann das im Zusammenleben mit trans Menschen nicht auch so sein? Warum kam und darf jeder auf uns herum hacken und warum gibt es so wenig Unterstützung? Trans sein ist doch nichts perverses oder etwas was man sich aussucht. Wie oft hab ich mir gewünscht richtig zu sein? Körper und Geist eins. Ich weiß auch, das alles, was ich getan habe „nur“ eine Angleichung war. Wäre mehr möglich, hätte ich es auch gemacht. Aber eines weiß ich ganz genau: ich bin eine Frau. Die war ich schon immer, auch in Zeiten des Selbstzweifels , der Verzweiflung in den wenigen Zeiten in denen ich mal nichts gefühlt habe, und in Zeiten wo ich mir nur wünschen konnte das zu sein was ich bin. Ein Mensch entwickelt sich. Wenn es aus vielen Gründen erst spät möglich war sich selbst zu sein, ist der Weg schwerer. Für Außenstehende nicht leicht zu verstehen. Für Menschen die nicht verstehen wollen sowieso nicht. Sie verstehen nicht wie das ist in einer Rolle zu leben und nur zusehen zu können was man eigentlich sein müsse, ja das ist zu diesem Zeitpunkt nur ein wollen. Weil es damals nicht anders ging. Weil es die Umstände nicht zuließen. Ich hatte eine Frau, die ich über alles liebe, ja immer noch. Ich wollte für sie da sein, der sein den sie in mir sah. Ich hab mich vor ihr und vor mir verleugnet. Ich konnte mir alles damals nur wünschen. Mehr war nicht möglich, bis ich erkennen musste, das ich das nicht mehr konnte. Ein Mensch kann nicht sein ganzes Leben nur gegen sich selbst kämpfen. Dann hat man nur die Möglichkeit entweder daran zugrunde gehen oder so zu leben wie man ist, allen Widerständen zu trotz. Der Lohn für das alles ist eine grenzenlose Freude und Freiheit. Eine Zufriedenheit wie ich sie nie kannte. Keine Selbstzweifel, kein Hass auf verkehrte Genitalien. Ich kann heute ruhig und zufrieden schlafen, ich kann mich im Spiegel ansehen und ich erkenne mich. Körper und Geist sind eins. Willst Du mir das absprechen? Warum nur? Es geht nicht um Dich, nur um mich. Ich habe das gleiche Recht auf ein glückliches Leben, wie jeder andere Mensch auch. Also wenn Du ein Problem mit trans Menschen hast, so ist dies bedauerlich, aber es ist Dein Problem. Vielleicht besprichst Du das mit einem Therapeuten, da kann Dir geholfen werden. Hass aus Uns ist nicht die Lösung Deiner Probleme. Hass führt nur zu Gewalt und Gewalt zu Tod. Und deshalb sind schon zu viele trans Menschen gestorben. Willst Du das? Wenn nicht, ändere Dein Verhalten. So schwer ist das nicht! 

Montag, 25. Januar 2021

Update Januar 2021

Wow schon wieder 2021 und der Monat ist fast schon rum. Also aller höchste Zeit für ein kleines Update. Tja es ist mehr passiert, als ich gehofft hatte und das nicht im positiven Sinne. Eigentlich fings ja ganz gut an. Sylvester Corona bedingt alleine mit mir gefeiert. Meine Ex war am Nachmittag noch da, und auch an Neujahr. Am 4. war ich zum Monats- und Jahresabschluss wieder in der Arbeit. Die Arbeitswoche war ja wegen des Feiertags in Bayern eine ziemlich kurze mit nur 4 Arbeitstagen. Viel los war nicht, ist in dieser ersten Woche nie, aber gewisse Sachen müssen halt gemacht werden. Wir waren in der Woche auch nur zu dritt oder zu viert im Büro. Das war übrigens die Woche, in der ich mein 25 jähriges Arbeitsjubiläum in der Firma. Es war allerdings niemand da, der mir dazu gratuliert hätte. Die überwiegende Anzahl der Kollegen hatte wie immer in dieser Woche noch Urlaub. Am Wochenende war ich wieder mit meiner Ex zusammen spazieren. Am Dienstag, den 12.01.2021 wurde mir, wie sehr vielen in der Firma mitgeteilt, das wir auf Grund der wirtschaftlichen Lage ab sofort freigestellt werden. Sollten wir nicht in eine Transfergesellschaft wechseln, wird uns zum 31.01.2021 betriebsbedingt gekündigt. Für mich ist damit eine Welt zusammen gebrochen, wieder einmal. Aber diesmal ist das was anderes. Bis jetzt konnte ich immer selbst etwas für mich tun, aber jetzt nicht mehr. Ich bin davon abhängig, dass mit nochmal jemand einstellt. Das Problem ist für mich, ich bin trans, noch immer nicht fertig mit der Transition, wenn auch schon sehr weit. Aber ich habe im März die GaOP Teil 2. Das bedeutet, ich Falle mindestens 3 Wochen aus. Eine Arbeit könnte ich so frühestens im April, also nach Ostern antreten. Und wo soll ich mich da jetzt schon bewerben, wenn das so feststeht? Auch ist es in meinem Alter mit 55, eh schon mehr als schwierig etwas neues zu finden. Ich will natürlich nicht jetzt schon aufgeben, das hab ich noch nie getan, aber es wird nicht einfach werden. Was solls, dann eben eine weitere Herausforderung.

Kleines Update zur GaOP 1 und ihren noch spürbaren Folgen. Erstmal es geht mir gut, sehr gut sogar, wenn man das da oben geschriebene mal ausblendet, also hier nur das was mit der GaOP zusammen hängt. Also es ist und bleibt das beste für mich, was ich machen konnte. Ich fühle mich einfach wohl und stelle mich nicht mehr in Frage. Auch das ewige zermartern, was ich bin, was ich sein will ist nicht mehr. Ja es gibt Einschränkungen, ich hab ja "nur" eine geschlechtsangleichende OP gehabt. Aber das ist viel mehr als ich mir früher hätte träumen lassen und ich bin endlich bei mir angekommen. Wenn ich heute vor dem großen Spiegel stehe und an mir herunter sehe bin ich stolz und glücklich. Stolz, das ich den Weg gegangen bin und glücklich das ich endlich so bin wie ich das immer wollt, endlich richtig. Körper und Geist eins. OK, es bleiben noch ein paar Baustellen. Da ist das leidige Bartthema. Der ist halt noch in Teilen vorhanden. Farblos, deshalb nicht mit dem Laser entfernbar. Aber Dank Corona kann ich auch nicht zur Nadelepilation gehen, weil das im Moment verboten ist. Und dann ist da noch die Sache mit der Brust. In 69 Tagen sind es schon 2 Jahre, das ich mit der Hormontherapie begonnen habe. Manches hat sich dadurch ja durchaus geändert. Das ganze geht quälend langsam und manchmal habe ich das Gefühl, es tut sich gar nichts. Stehe ich ungeschminkt vor dem Spiegel, dann frage ich mich schon, ob sich da noch was tut. Geschminkt gefalle ich mir. Und wenn ich Fotos von früher, auch Fotos auf denen ich geschminkt war mit aktuellen Fotos von heute vergleiche, dann muss ich schon zugeben, da hat sich viel getan. Aber bitte, ich würde ja auch ungeschminkt besser aussehen wollen. Vielleicht wird es ja besser, wenn mal der Bart ganz weg ist, aber im Moment ist das noch so lange bis da hin. Tja und dann ist da noch die Sache mit der Brust. Etwas was für trans Frauen vielleicht eine noch größere Rolle spielt als bei anderen Frauen. Und man nimmt halt die Hormone in der großen Hoffnung, das sich da was tut. Ja, es tat sich ja was. Minimal wenig. Einfach zu wenig. Ich hoffe halt immer noch, das sich etwas tut. Ich bin nicht unbedingt scharf aus diese OP. Das heißt ja, ein weiterer Eingriff, Fremdkörper im Körper, wieder Schmerzen, wochenlang krank geschrieben... Ich weiß echt nicht, aber so wie es im Moment noch aussieht ist es auch nichts. Nicht Fleisch, nicht Fisch, wie es so schön heißt...

Tja und sonst? Schmerzen nach der OP - keine mehr. Gut man merkt die Stellen, die genäht wurden, vor allem die Schamlippen. Da sind die Narben eben noch nicht so elastisch. Also es tut nicht weh, es spannt halt der Länge nach. Aber das gibt sich und wird ja immer besser. Bougieren, da merkt man deutlich den Heilungsverlauf. Das Gefühl dabei ist anders geworden. Es zu beschreiben ist schwer, es ist halt jetzt innen auch soweit abgeheilt das es ok ist. Und bougieren tue ich ja regelmäßig. Gut manchmal mache ich schon mal 2 Tage Pause, aber das funktioniert trotzdem ganz gut. Und mittlerweile geht das bis 37 mm Durchmesser. Allerdings muss das die Muskulatur, die das ganze Eng macht gut gelockert sein. Ein Vibrator (34 mm) ist das sehr hilfreich zum Entspannen. Und wenn man das mit dem eine Weile entspannt hat, dann passt auch, wenn auch deutlich schwerer, der Dilator mit den 37 mm. Das große Ziel ist allerdings der Dilator No. 6 mit 4 cm. Aber das braucht Zeit und Geduld und viel Vaginalcreme und noch mehr Gleitgel. Ja, das Leben einer post OP trans Frau ist speziell und anders, aber für mich ist das Morgenroutine, genau so wie das morgendliche Duschen vor und nach dem Bougieren mit dem zusätzlichen Spülen der Neovagina mit einer Vaginaldusche. Eine Neovagina reinigt sich halt nicht von alleine, also muss ich das selber machen. Ist aber nicht besser oder schlechter wie Zähneputzen. 

Tja und sonst? Ich hab ja jetzt wieder viel Zeit. Zu viel Zeit. Was mach ich da? Nun ich war noch zwei mal in der Firma. Einmal zu einer Infoveranstaltung zusammen mit anderen Kollegen, die wie ich auch die Firma verlassen müssen. Dann in der Woche darauf zu einem Einzelgespräch, wo wir zusammen alles für das Arbeitsamt vorbereitet habe, damit ich vermittelt werden kann. Allerdings wird dies ja erst ab Februar passieren, weil ich ja erst dann in der Transfergesellschaft angestellt bin. Zuhause hab ich dann mal einen Lebenslauf geschrieben. Dann habe ich endlich, ja das hätte ich schon viel früher machen wollen, alle und wirklich alle meine Papiere geordnet, sortiert und abgeheftet und viel geschreddert. Ich hab ja jetzt endlich Zeit für sowas und etwas Beschäftigung brauch ich ja. Ja und dann fahre ich halt einkaufen in den Discountern oder fahre ins Einkaufscenter, auch wenn da nicht viel offen hat. Aber manches ist doch plötzlich sehr interessant, gerade wenn es nichts anderes gibt. Und viel los ist da ja auch nicht. Sonst tue ich halt spazieren gehen und mich wieder etwas fortbilden und meine Englischkursbücher wieder durch gehen. Etwas fit bleiben und das Gedächtnis auffrischen.


Was meint Ihr eigentlich. Ist es OK wenn ich das was mein trans Leben so betrifft so beschreibe, wie ich das tue? Hilft Euch das? Gibt es was, was ich erklären soll? (also es gibt Sachen, zu denen sage ich nichts!) Hinterlasst gerne was als Kommentar. Ich würde mich über etwas Feedback freuen.