Donnerstag, 28. Oktober 2021

Mir geht's nicht gut 13.10.2021

 Ja, mir geht es nicht gut. Es sind so viele wichtige Sachen, die seit Monaten offen sind und bei denen es keinerlei Fortschritte gibt. Das hat so einen schlechten Einfluss auf mich. Zunächst einmal sind es ganz besonders existenzielle Ängste, die mich quälen. Ende Januar hatte ich meinen Arbeitsplatz verloren. Ich bin zwar in einer Transfergesellschaft und so zumindest ein Jahr finanziell abgesichert, aber dieses Jahr ist bald vorbei und ich habe noch immer keine neue Arbeit gefunden Ich suche zwar immer nach einem neuen Job und es werden ja auch viele Stellen angeboten, aber was hilft das, wenn da so wenig bis gar nichts dabei ist das für mich passt. Von meiner Transfergesellschaft bekomme ich auch keine Unterstützung mehr, also zumindest was Stellenangebote betrifft. Da kam seit Wochen nichts mehr. Ich  schaue selbst mehrmals wöchentlich beim Jobcenter, Stepstone und anderen. Das dumme ist halt das ich für zu viele Stellen entweder nicht qualifiziert bin, oder ganz einfach überqualifiziert. Was mich auf ziemlich fertig macht, ist die Tatsache das ich extreme Gehaltseinbußen hinnehmen werden muss. Ja, ich gehörte Jahrelang zu den sogenannten Besserverdienenden. Aber wieder so einen Job zu bekommen ist so wie die Stecknadel im Heuhaufen finden. Das was mich jetzt wie ein Bumerang voll trifft, ist die spezielle Abteilung und Tätigkeit die ich in der alten Firma inne hatte. Und ich selbst bin Generalistin und weniger Spezialisten. Und für viel zu viele Stellen werden einfach nur noch extreme Spezialisten gesucht. Erschwerend kommt dann natürlich  auch noch mein Alter hinzu. Mit 56 hat man es in der Tat extrem schwer noch etwas gutes zu finden. Ob es dann zusätzlich eine Rolle spielt, dass ich trans bin kann ich nicht sagen. Ich hatte bislang zu wenig Vorstellungsgespräche und das sagt einem ja auch niemand, ob das eine Rolle spielt. Ich weiß ja nicht mal, wie ich dort beim Vorstellungsgespräch wahr genommen werde. 

Was mich zusätzlich so kaputt macht ist die Sache mit dem Brustaufbau. Jetzt sind bereits 14! Wochen vergangen, seit ich den Antrag dazu bei der Krankenkasse gestellt habe. Und 6,5 Wochen, seit ich die noch gewünschten Unterlagen dazu nachgereicht hatte. Also noch einmal so viele Wochen, wie es gedauert hatte bis nach diesen Unterlagen gefragt wurde. Was das mit mir seelisch macht ist kaum in Worte zu fassen. Jeder Tag länger schiebt eine mögliche OP weiter hinaus. Und selbst wenn ich jetzt die Zusage bekommen würde, wäre das denkbar schlecht in Bezug auf eine neue Arbeit. Es ist ja so das ich, bevor ich keinen neuen Job habe und weiter auf der Suche bin, es mir eigentlich zeitlich nicht leisten kann wieder Wochenlang auszufallen. Und bekomme ich einen neuen Job, so habe ich da erstmal 6 Monate Probezeit. Also alles andere als eine gute Zeit um ins Krankenhaus zu gehen. Und danach? Realistisch gesehen, auch dann kann ich das nicht gleich machen lassen. Also heißt das für mich, das eine OP nicht innerhalb der nächsten 10 Monate erfolgen kann. Und das zu wissen, und gleichzeitig der Leidensdruck der durch die Tatsache der ja unzweifelhaft vorhanden Dysphorie einhergeht ist einfach extrem negativ. Es wirkt sich halt auf so vieles negativ aus. Dazu kommt noch das Gefühl der absoluten Hoffnungslosigkeit. Zu wissen, das ich nichts daran ändern kann verursachen ständige depressive Zustände in mir. Das schlimme ist ja, dass wenn sie mir vor Wochen den Antrag abgelehnt hätten, das ich dann schon operiert worden wäre, weil ich es dann selbst gezahlt hätte. Aber jetzt ist auch das in weite Ferne gerutscht. Ich bin echt verzweifelt, weil ich nicht weis, wie ich noch weiter machen kann. Was ich überhaupt noch machen kann. Es ist einfach so unfair, wie man hier von seiner Krankenkasse behandelt wird, vom MD ganz zu schweigen. Sie wissen doch, das ich das ich trans bin. Sie haben alle Unterlagen bekommen, auch die nachgereichten. Und dennoch bringen sie es nicht fertig über den Antrag zeitnah zu entscheiden. Wenn sie eines damit erreicht haben, dann das es mir absolut schlecht geht. Das in Verbindung mit der Arbeitslosigkeit und der Aussicht darauf noch tiefer zu fallen verstärken die negativen Gedanken in mir. Es ist dieses Gefühl aus Trauer, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit das sich da immer stärker in mir verbreitet. Wie soll oder wie kann ich mich da noch selbst motivieren, darauf hoffen, das alles besser wird wenn nichts passiert. Kein Silberstreif am Horizont. Nichts was mich Hoffnung schöpfen lässt. Nichts was mein Leben wieder besser macht. Mein Gott, ich war so Hoffnungsfroh damals als ich den OP Termin bekam. Die Aussicht von nun an ein gutes Leben führen zu können. Diese Hoffnung zerstob mit der Kündigung und diese Behandlung durch die Barmer und den MD sind der berühmte Sargnagel für mich. Eigentlich sollte ich für meinen Fortbildungskurs lernen. Aber wie schon mehrmals in den vergangenen Wochen zieht mich die ganze Situation so runter, dass ich nicht die Kraft dafür aufbringe vernünftig für den Kurs zu lernen, auch wenn mir das was da beigebracht werden soll mir eigentlich Spaß macht und ich durch meine vertriebsnahen Tätigkeiten schon viel aus der Praxis kenne. Aber dennoch braucht man dazu eine große Portion Motivation und die ist durch das oben geschilderte eben leider auf einem Tiefpunkt angekommen. Ich weiß, dass es so wichtig wäre hier zumindest gut abzuschneiden, aber wie soll das noch klappen? Ich habe wirklich Angst davor auch das in den Sand zu setzen, auch wenn ich das nicht will. Aber bislang mache ich das Ganze eben nur sehr halbherzig mit. 

13.10.2021 - Montag hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Im Vorfeld war ich da eigentlich sehr optimistisch, aber während des Gespräches wusste ich schon, dass ich es versemmelt habe. Ich habe es versucht mit Würde hinter mich zu bringen und habe mich schon auf dem Heimweg und erst recht zuhause über mich und meine Dummheit dort sehr geärgert. Ich hatte dennoch nicht die Hoffnung ganz aufgegeben. Ich dachte, vielleicht täusche ich mich ja. Ja da war wohl der Wunsch größer wie die Realität, denn heute, 2 Tage später habe ich die E-Mail erhalten, dass ich nicht weiter berücksichtigt werde. Das hat mich wieder einmal sehr betrübt und mich in ein tiefes Loch fallen lassen. Ich weiß gar nicht, wie tief ich noch fallen kann, es hält mich ja doch nichts mehr auf. Ich weiß wirklich nicht mehr wie es noch weiter gehen soll. Klar, ich werde mich wieder etwas fangen und ich werde weiter versuchen eine neue Stelle zu finden, nur ich habe so gar keine Hoffnung mehr. Das ist zwar die verkehrteste Einstellung, aber wenn man nur ständig Tiefschläge erfährt, dann erholt man sich davon immer schlechter. Es passiert schon gar nichts positives mehr in meinem Leben. 

Heute kam noch ein Brief von der Kasse zum beantragten Brustaufbau. Leider auch hier noch immer nichts positives für mich. Ist eigentlich langsam eh egal, wann da was kommt, eine OP ist eh in weite Ferne gerückt. Es läuft halt alles gegen mich. 

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