Sonntag, 30. April 2017

Ich bin nicht perfekt

30.4.2017

Ich bin nicht perfekt. Ich bin keine Maschine. Ich machte Fehler. Ich liebe. Ich lache. Ich weine. Ich habe Träume. Ich bin ein Mensch.

Ich möchtest sein wie ich bin und ich möchte das man mich so akzeptiert wie ich bin, weil auch ich jeden Menschen so akzeptiere wie er ist, weil die Natur uns so geschaffen hat wie wir sind - einmalig und einzigartig. Wir sind alle Menschen.

Die Wogen glätten sich ein wenig

30.4.2017

Die Wogen glätten sich ein wenig,

zumindest geht es uns emotional wieder etwas besser. Es ist eben schlimm für die geliebte Frau, wenn sie nach so langer Zeit mit der ich mit ihr zusammen bin erfährt, das sie eigentlich nicht alles über ihren Mann weiß. Sicherlich, und das war im Nachhinein das schlimmste, was ich machen  konnte, war sie mit der Plötzlichkeit, mit der sie die Nachricht von mir bekam überfordert. Ich für meinen Teil kannte mich ja schon immer so und sie wusste davon überhaupt nichts. Und damit es nicht gar so schlimm ist habe ich versucht ihr zu erklären, dass das auch alle möglichen anderen Ursachen haben kann, was ja auch stimmt. Ich habe mich jetzt auch schon tausend mal gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre zu warten, um herauszufinden ob nicht tatsächlich eine andere körperliche Ursache dahinter steckt. Aber ich glaube, es ist besser so, das sie jetzt endlich mit im Boot ist. Und ich hoffe, das wir so gemeinsam alles kommende gemeinsam meistern werden. Ob dies tatsächlich der Fall sein wird, wird die Zeit zeigen. Und egal was herauskommt ich werde damit leben und wenn ich, und davon gehe ich aus, transident bin, werde ich den Weg konsequent zu Ende gehen. Leider löscht dies keine Zweifel  in mir aus. Was ist wenn ich falsch liege? Es ist egal, nachdem alles heraus ist, nach dem es gesagt wurde, es ausgesprochen  wurde, wird nichts mehr wie es einmal war. Bestenfalls werden bei ihr Zweifel bleiben, zweifel an mir ob ich ihr wirklich  alles sage, schlimmsten Falls werden wir uns trennen. Jeder der der in dieser Situation  war oder ist kennt dies und frag sich war es das Wert? Die Antwort kennt nur die Zukunft. Schlechtestenfalls hat dies zwei Leben zerstört, bestenfalls macht es uns stärker als zuvor. Das einzige  was im Moment da ist, ist Hoffnung. Hoffnung auf Verständnis und Vertrauen. Es gibt leider kein Handbuch für das perfekte Leben und keine Anleitung wie wir mit mir umgehen. Mir ist klar, das ich jetzt einen kompletten Stopp ihr zu Liebe hinkommen würde, aber ich weiß mit Sicherheit, dass dieser Stop nur für begrenzte Zeit möglich ist, dann klopft Andrea wieder an, stärker und heftiger als zuvor. Man kann seinem waren ich nicht entkommen. Das macht mir Angst und ich mache mir um sie um so mehr Gedanken. Kann sie auf Dauer damit umgehen? Hat sie noch Hoffnung? Ist sie stark genug? Es tat mir so unendlich weh sie leiden und weinen zu sehen. Aber wie hätte ich es verhindern  können? Ich konnte es ihr vor 20 Jahren nicht sagen, da konnte ich noch nicht zu mir stehen, da habe ich all das verdrängt, ich wollte normal sein, ich liebe sie heute und damals, ich wollte unsere Liebe nicht gefährden. Damals konnte ich noch damit leben, mit dem verdrängen und Versteck spielen. Es war beherrschbar. Und ich hoffte damals noch es geht endlich  vorbei. Ja das Leben ist nicht fair, die Natur spielt einem Streiche und sie ist so viel stärker als man es sich zugestehen möchte. Ich kann nur beten und hoffen, daß wir da beide gut durch kommen, uns sollten wir uns doch trennen müssen, hoffe ich um so mehr für sie, daß sie das gut übersteht und vielleicht einen Partner findet, der sie nicht so enttäuscht. Aber noch habe ich einen Funken Hoffnung das wir das irgendwie hin bekommen.

Freitag, 28. April 2017

Wenn Du kein Licht mehr siehst

28.4.2017

Wenn du kein Licht mehr siehst.

Plötzlich hast Du keinen Boden unter den Füßen, deine bisheriges Leben ist infrage gestellt und du kannst nicht mehr Denken  - dann fragst du dich war dieser Preis es wert? Hat sich das hohe Risiko gelohnt?
Was wäre die Alternative gewesen? Was wäre dann der Preis dafür? Rechtfertigt das eigene Leben das eines geliebten Menschen ins grenzenlose Unglück zu stürzen? Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur nicht mehr weiter. Als ich die letzten Wochen und Monate genau darüber nachgedacht habe, wie ich es meiner Frau sage, da war das so weit weg. Ich sag genau voraus, was passieren wird. Aber es tut so verdammt weh, wenn es Realität wird. Und da rückt einfach alles andere in den Hintergrund. Warum musste das alles so sein? Ein stinknormales Leben hätte doch auch gereicht. Ich hatte schon lange keinen solchen bammel davor nachher nach Hause zu fahren.

Es ist raus

27.4.2017

Es ist raus

... und meine Frau hat es wie befürchtet gar nicht gut aufgenommen. Es kam alles hoch, wirklich alles aus den letzten Jahren. Besonders hart hat sie getroffen, das ich es ihr jahrelang verschwiegen habe und ihr Vertrauen missbraucht habe.
Ich habe versucht es ihr so gut wie möglich zu erklären, aber sie ist total fertig, aber so richtig. Ich kann sie so gut verstehen und mir fehlt es auch so mies wie noch nie in meinem Leben. Sie hat nur noch geweint und mir ging es auch so. Die Nacht haben wir beide wohl fast nicht geschlafen und es geht kein bisschen besser. Sie ist total durch den Wind und mir hat es auch den Boden unter den Füßen weggezogen. Dabei hatte ich gedacht ich hätte einen halbwegs passablen Weg gefunden es ihr zu sagen. Ich hatte gestern den Überweisungsschein von meiner Ärztin abgeholt und das als Aufhänger benutzt. Auf ihr Nachfragen warum zur Psychotherapie habe ich ihr vorsichtig von meinem Problem erzählt. Aber leider gibt es hier keinen richtigen Weg. Wir haben den schlimmsten Tag in unserem Leben erlebt und ich habe fast die Gewissheit dass das das Ende unserer 15 jährigen Ehe und unserer 27 jährigen Beziehung ist. Das tut so weh. Ich sitze jetzt im Büro mit Kopfweh und mir laufen die Tränen übers Gesicht und ich weiß nicht ein und aus. Leider habe ich keinen Menschen mit dem ich jetzt darüber reden könnte und der meine Hand hält. Wie soll das nur weiter gehen? Im Moment bin ich mir nicht mehr sicher ob das alles eine gute Idee war und ob ich nicht besser mein Doppelleben weiter geführt hätte. Aber nun sind die Würfel gefallen und es wird nie wieder wie zuvor.

Donnerstag, 27. April 2017

Ein Mal in der Ärztemühle...

27.4.2017

Einmal in der Ärztemühle.

Kaum geht man zum Arzt, hat man tausend neue Termine, die dann aber niemals Zeitnah sind weil das Labor voll ist, Urlaubszeit dazwischen kommt und und und. Ursprünglich hatte ich mir bei meiner Ärztin ja nur den Überweisungsschein zum Psychologen holen wollen, 5 Minuten dachte ich. Es hat dann bei ihr sein etwas länger gedauert, was ja wirklich gut war, weil wir uns sehr gut über mich unterhalten haben. Aber dann ist da noch ein Gesundheitcheck notwendig, mit Labor, EKG, Lungenfunktion echt, dann noch Ultraschall... Nach einer Stunde, ja sie hat sich echt Zeit genommen, musste ich dann noch die Termine vereinbaren. Das war echt schwierig, die sind nun aufgeteilt im Mai und Juli... Na so geht die Zeit auch vorbei und außerdem ist es eh wichtig sich Mal wieder an schauen zu lassen.

Mittwoch, 26. April 2017

Ekel

26.4.2017

Eigentlich wollte ich heute keinen zweiten Post veröffentlichen, aber es gibt Ereignisse im Leben über die muss man einfach berichten. Andrea ist mit sich mehr oder weniger im reinen und das Projekt flacher Bauch geht auch weiter. Gerade wollte ich eine Birne als Frühstück essen. Ich bis hinein mmmmh so gut! Ein zweites und ein drittes mal. Dann sah ich mir die Birne an. Iiiiiii iiiiiii die war ja bewohnt und ich arme habe davon auch schon was mitgegeben. Oh mir ist schlecht. Ich hab mit Tee nachgespült und die Birne entsorgt. Ich hoffe Mal das der Apfel heute Mittag ohne Eiweißbeilage ist...

Sorry, wenn das jetzt keinen Bezug zum Thema Transidentität hat, ich kann es mir auch nicht schön reden. Ich fand das nur eben sooooo ekelig. Nicht den Wurm an sich, nur die Vorstellung ihn lebendig gegessen zu haben.


Wie motiviere ich mich selbst

25.4.2017

Wie motiviere ich mich selbst

Das frage ich mich gerade, nachdem ich hier fast eine Stunde geschrieben habe und mit einer verkehrten Fingerbewegung auf dem Smartphone alles gelöscht wurde bis auf die Überschrift.

Aber so ist das Leben. Einen Schritt vor, zwei zurück und andermal drei nach vorne und keinen zurück. Letzteres ist deutlich erfreulicher aber ist er immer notwendig? Manchmal ist ein Schritt zurück besser. Man hat die Gelegenheit sich über alles nochmal Gedanken zu machen. Fehler analysieren und daraus lernen, es beim nächsten mal besser zu machen.

Wie motiviere ich mich gerade, wo das große Zeil doch noch so fern ist? Das ist nicht immer ganz so leicht. Gerade wenn zwischendurch Zweifel kommen wird es besonders schwer oder wenn du dir von etwas was du bis dahin tust und die erhoffte Reaktion darauf ausbleibt. Wie gehst du mit den Enttäuschungen um, die es dann zu bewältigen gibt?  Ich habe in meinem Leben schon viele Enttäuschungen erlebt, sei es in der Schule, Studium, Beruf der bei Freundschaft oder Ehe gewesen. Aber ich habe nie aufgeben. Ich habe immer versucht mein Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Ich habe gelernt das man manchmal zurück gehen muss, neuen Anlauf nehmen muss um beharrlich sein Ziel zu erreichen. Ich habe manchmal mit viel Mühe meine Ziele erreicht und weil das so ist, ist dies eine gute Motivation für mich für zukünftige Ziele. Und wenn du einen Tag hattest, an dem du glaubst, es lohnt sich doch nicht, und du am nächsten Morgen aufwachst und diesen einen bestimmten Traum hast, ihn ganz deutlich spürst, dann weißt du wie wofür du kämpfst und das ist die Motivation die dich antreibt.
Und wenn das ausbleibt? Dann setze dich mit deinem Ziel auseinander. Setze dich selbst unter Druck. Gibt dir ein Zeitlimit. Wenn du ein Ziel ohne Zeitdruck erreichen willst findest du immer einen Grund es gerade jetzt nicht zu tun. Suche dir Zwischenziel. Diese sind meist leichter zu erreichen. Wenn du sie erreicht hast belohne dich selbst. Belohnung ist immer ein großer Antrieb etwas zu tun. Schreibe deine Ziele und deinen Weg auf. Das hilft dir dich selbst zu kontrollieren und Fehler frühzeitig zu erkennen und neue Wege auszuprobieren. Und erinnere dich an früher, lief da immer alles glatt. Und was ist davon noch wichtig? Spielt es noch eine Rolle, wenn du vor Jahren einmal etwas nicht gekonnt hast? Was mir auch immer hilft ist Musik hören und am besten mitsingen. Das macht den Kopf frei.
Und überlege für wen tust du das? Tust du das für dich selbst bist du dein größter Antrieb. Der ist immer stärker als der wenn du etwas für andere tust. Und mache eine kleine Meisterschaft aus deinen Zielen. Du kannst dich mit anderen vergleichen, aber das musst du nicht. Wenn du deine Ziele aufschreibst kannst du sehen wie schnell du eine Sache jetzt beherrschst und wie das noch vor einer Weile war. Du merkst du wirst immer besser. Schreibe auch alle Punkte auf die dich demotivieren. Du beschäftigst dich damit und kannst sie so besser abstellen. Bringe auch immer positive Gefühle in Verbindung mit deinen Zielen. Das verstärkt deine Motivation. Und noch eine Motivation ist ganz wichtig, wenn es auch nicht die schönste und angenehmste ist: Angst. Stelle dir vor, was passiert, wenn du dein Ziel nicht erreichst. Willst du die Konsequenzen tragen? Das sollte Ansporn genug sein. Du bist stark! Du schaffst das! Andere haben das auch geschafft. Du kannst stolz auf dich sein.

Montag, 24. April 2017

Memories

24.4.2017

Memories

Meine Kindheit ist ja auch schon viele Jahre her, und vieles davon habe ich leider vergessen. Aber wenn man sich eine ganze Weile viel mit sich selbst beschäftigt fallen einen doch wieder ein paar Dinge ein.
Wer meinen Blog gelesen hat, weiß ja das ich als Kind große Angst hatte von meinen Eltern weg zu müssen, wenn ich gesagt hätte das ich eigentlich ein Mädchen bin. So lebte ich das heimlich aus wann immer es ging. Das ich damals im Geheimen die Kleider und Röcke meiner Schwester anzog und alles was ich am Dachboden in den Altkleidersäcken noch so fand hab ich auch schon erwähnt. Ich spielte als Kind hauptsächlich mit den Mädchen, bei uns und hatte kaum Kontakt zu Jungs. Ich spielt mit dem Puppenhaus meiner Schwester und klar auch mit meinen Modellautos, wie dies auch meine Schwester tat. Ich las damals auch all ihre typischen Mädchenbücher wie Hanny und Nanni. Später auch 5 Freunde. Und für mich oh Wunder gab es da George, eigentlich Georgina die lieber ein Junge war. Sie war so wie ich, nur anders herum. Ich liebte auch im Fernsehen Blackberry Beauty und damals gab es noch so eine ähnliche Sendung Fury hieß die. Dann gab es da noch Heidi, die rote Zora, Lucia der Schrecken der Straße und natürlich Robo, Tobbi und das Fliewatüüt die Einstiegsdroge für meine Sience Fiction Leidenschaft. Es gab da natürlich auch noch Die Biene Maja, Kimba Lassie und Pan Tau. Und noch heute Kult Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Einer der Filme die ich am meisten gesehen habe nach Star Wars. Eine meiner Lieblingssendungen damals war auch das Haus am Eaton Place. Und eine meiner absoluten Lieblingsserie waren Die verlorenen Inseln, damals das absolute Muss. Leider habe ich die letzte Folge nie gesehen, das finde ich bis heute schade.
Und meine absolute Oberlieblingsserie war Eine amerikanische Familie. Mein Star war Buddy gespielt von Kristy McNichol. Wer wissen will wie ich mich damals gesehen habe und wie ich am liebsten gewesen wäre, der schaut sie sich an. Genau so und nicht anders. Und ich hab hab nie vergessen wie sie damals aus sah. Und ich habe Bilder von der Serie von damals gefunden, und ich wäre gerne immer noch so... Sorry ich verdrücke gerade ein paar Nostalgietränen. Geht schon wieder, ist nur ein komisches Gefühl seiem Traum mal wieder zu begegnen. Es war schön immer so und es ist bis heute so geblieben, bei 95% aller Filme identifiziere ich mich mit den weiblichen Darstellen. Ich fiebere und leide und freue mich mit ihnen. Und was ganz arg war und ist, ich liebe historische Filme, und schon als Kind räumte ich davon auch die wunderschönen Kleider der Frauen von damals anziehen zu dürfen. Aber auch das ist nur ein Traum geblieben. Überhaupt liebe ich romantische Filme und Liebesfilme, Ausnahmen sind Sience Fiction Filme, und alles was zum Herrn der Ringe zählt.
Aber auch hier waren meine waren Helden immer die weiblichen Helden, Prinzessin Leia, Ellen Louise Ripley aus Alien, jetzt Rey und natürlich Jyn Erso.
Warum kam ich eigentlich auf Sience Fiction? Das spielt ja in einer möglichen Zukunft und dort scheint alles möglich. Auch das aus einem Jungen ein Mädchen wird. Zumindest hoffte ich das damals. Ich hatte zeitweise viele SF Bücher auch ein paar, wo aus Männern Frauen wurden. Das waren zwar ganz normale Männer aber ich fand das wie Spock sagen würde faszinierend. Ich habe noch einige meiner Bücher aus der Zeit, aber die wirklich interessanten davon habe ich leider nicht mehr.

Sonntag, 23. April 2017

Viele Anläufe

23.4.2017

Viele Anläufe


Ich habe heute tatsächlich viele Anläufe gebraucht um heute etwas in den Blog zu bringen. Es kam heute einfach viel dazwischen, und es gab immer etwas zu tun, sodass ich meine Gedanken für den Blog nicht richtig ordnen konnte. Ich schreib ja eh immer munter drauf los und weis nicht was dabei so herauskommen wird. Ist halt immer wieder eine Überraschung.

Ich schreibe diese Blog ja hauptsächlich als Selbsttherapie, aber mit dem leisen Hintergedanken so mal mit anderen Transidenten in Kontakt zu kommen. Na ja der Erfolg hält sich bei beidem in Grenzen. Das mit der Selbsttherapie hat irgendwie noch nicht so richtig gewirkt. Ich weiß zwar was ich bin, ich kann mich auch akzeptieren, ich mag mich immer noch nicht im Spiegel, weil da ein Mann steht, und ich mich darin nicht so gut finden kann. Und die erhofften Kontakte sind mangels Leser auch noch nicht da. Woran liegt das denn nur? Ist es nur der 50728. Blog über dieses Thema? Interessieren sich die anderen Mitblogger nur für sich selbst? Haben sie nur meinen Blog nicht gefunden. Eigentlich egal, letztendlich ist es mein Weg. Nur mein Weg. Ein Weg, der zwar in vielem dem Weg anderer gleicht, weil wir alle die gleichen Gefühle, Ängste und Wünsche haben und doch ist jeder Weg anders, auch wenn das Ziel das gleiche scheint.
Ich war gestern wieder einmal auf der großen Achterbahn fahrt. Es fing morgens sehr gut an, ich kommentierte ein Youtube Video und erhielt sogar eine Antwort. Wow man nahm mich war. Und dann gewannen wieder die traurigen Gedanken die Oberhand für diesen Tag. Und sogar meine Frau bemerkte dies Abends auf der Couch. Nur ich finde nicht die richtigen Worte, um es ihr endlich zu sagen. Noch immer ist die Angst größer alles zu verlieren. Ich kann es einfach nicht. Wie fange ich das nur an? Wie ist da der richtige Weg. Gibt es überhaupt einen richtigen Weg? Es wird für uns beide eine Ausnahmesituation. Für mich wird es eine Befreiung sein, und für Sie? Der Anfang eines Alptraumes? Das Ende eines kleinbürgerlichen Lebens oder ist es für sie auch der Auslöser für einen neuen Anfang? Ja es ist leider so, wenn ich es ganz objektiv sehe, führen wir keine ideale Ehe. Nur zu oft mache ich für sie alles falsch. Aber andererseits, können wir nicht von einander lassen. Es ist halt das normale Leben mit allen Höhen und Tiefen. Und da gibt es wohl nie den richtigen Zeitpunkt um seiner Frau zu sagen Hallo Schatz ich bin Transident, weißt Du ich bin auch ein Frau. Was ich sagen will ist, wenn man sich gerade im Hoch befindet, kommt da ganz schnell ein Tief dabei raus und wenn man sich im Tief aufhält, verstärkt es das nur noch. Was hilft also? Wie stell ich es an? In den vielen Blogs, die ich bis jetzt über Transidentität gelesen habe, kommt das Outing gegenüber der Ehefrau recht selten vor. Es gibt die Glücklichen, die ihre Partnerin oder Partner behalten und es gibt diejenigen, die alles verlieren. Klar kann man sich auch das schön reden, man ist dann eben um so freier in seinem neuen Leben. Aber es ist besser man hat einen starken Halt neben sich, der einen unterstützt. Das wäre eben Ideal, nur das kann man nicht sofort erwarten, da es für den Partner bei mir jedenfalls total überraschend kommt, da ich mein Leben als Frau eben nur als Teilzeitfrau führen konnte. Und eben mal im Kleid runter gehen zu ihr kann ich nun mal auch nicht.

Also nochmal die große Preisfrage an alle da draußen: Wie sage ich es meiner Frau???

Samstag, 22. April 2017

Sehnsucht die niemals schweigt

22.4.2017

Sehnsucht die nie mehr schweigt

die tief imHerzen brennt. Ja es gibt Liedtexte, die beschreiben genau das was man fühlt. Und so fühle ich gerade. Gefühle sind etwas wunderbares, aber manchmal auch das genaue Gegenteil. Es gibt Zeiten in denen blockieren sie einfach alles und andermal sind sie so überwältigend schön, zum heulen schön. Ich habe in meinen Mittagspausen in der Firma die letzte Zeit ein großartiges Buch gelesen und mich überkamen Gefühle der Traurigkeit, was beschrieben wurde, wie man mit einem Mädchen umgeht das dafür kämpft endlich als solches anerkannt zu werden und vergaß Tränen der Freude mit ihr, als sie endlich die Genehmigung zur Hormontherapie und dann letztendlich die GAOP hatte. Und hier mischte sich große Freude mit grenzenloser Trauer bei mir, als mir nur allzu bewusst wurde, wo ich stehe und ich nicht weiß wie ich das schaffe. Und dann kommt wieder die Sehnsucht die niemals schweigt...

Freitag, 21. April 2017

Ein wohltuend gutes Gespräch

21.4.2017

Ein wohltuend gutes Gespräch


Ich habe ja nicht aufgegeben und so hat es sich endlich ergeben, das ich mein erstes richtiges Beratungsgespräch hatte. Ich bin so froh, das dies endlich möglich war. Irgendwie war ich den ganzen Tag ziemlich nervös und was noch viel schlimmer war, mein Kopf war so richtig leer. Da war ich wochenlang so gespannt darauf, bin durch Höhen und Tiefen gegangen und hatte Tausend Fragen und nun alles wie weg. Aber da ich dieses Gespräch unbedingt wollte nahm ich mir nochmal meinen "Lebenslauf" zur Hand. Das hat mir gut geholfen.
Das Telefonat sollte  17 Uhr stattfinden, so hörte ich mit der Arbeit kurz vor 16 Uhr auf und fuhr wieder Richtung Nürnberg. Ich wollte zu einem Parkplatz, wo ich ungestört reden könnte. Leider war der voll belegt mit LKW, der nächste beherbergte jetzt einen Kiosk. Und die Zeit schritt voran und ich musste mich durch den Feierabendverkehr zum nächsten Parkplatz kämpfen. Kurz vor 17 Uhr stand ich endlich und wählte kurz darauf die Nummer. Meine anfängliche Nervosität legte sich schnell und es entwickelte sich eine schönes langes Gespräch. Endlich konnte ich mich Mal mit jemandem austauschen, der all das selbst erlebt hat. Patricia konnte mir auch gute Tipps geben und ich bin so froh das sie mit mir gesprochen hat. Das gibt mir Kraft und Mut für die kommende Zeit. Es war mir einfach wichtig mit jemanden zu sprechen, der das alles selber kennt und einen versteht mit all seinen Ängsten, bevor ich den Termin beim Psychologen habe. Es sind ja auch nur noch 8 Wochen bis zum Termin.

Und dann war da ja auch Weltpremiere: Patricia hat mich als allererste mit Andrea angeredet was für ein gutes Gefühl 😊

Donnerstag, 20. April 2017

Crisis? What Crisis?

29.4.2017

Crisis? What Crisis?

Wen bisher durchgehalten hat, und meinem Blog gefolgt ist, wird sicherlich gemerkt haben, das ich oft traurig und wohl depressiv bin. Vielleicht ist das in dieser Situation einfach so, vielleicht geht es Dir auch so. Ich finde das überhaupt nicht schön. Ich versuchen immer wieder auch die positiven Seiten zu sehen, auch wenn das schwer fällt und ich noch dazu ein ungeduldiger Mensch bin, Sachen betreffend für die ich mich nach langem hin und her entschieden habe. Was hilft mir dann? Musik. Meist beim Autofahren. Richtig laut. Dann singe ich laut mit und vergesse so Mal alle trüben Gedanken. Seit vielen Jahren singe ich hauptsächlich im Helene Fischer Chor, da kann ich alle Lieder auswendig, aber ich höre auch ganz anderes wie Klassik oder ZZTop. Ich lasse mich da nicht festlegen und hab da auch keine Prinzipien auf die ich mich festlege. Es muss mir halt gefallen.
Crisis! What Crisis? Wer kennt es noch? Ist ein Album von Supertramp war mal meine Lieblingsband. Lange her und wäre es heute nicht mehr.

Freiheit

19.4.2017

Freiheit

Während der letzen Wochen habe ich viel über mich und mein bisheriges und zukünftiges Leben nachgedacht. Und eines ist mir dabei immer wieder aufgefallen. Vieles von meinen Sehnsüchten und Wünschen hat auch mit Freiheit zu tun. Der Freiheit leben zu können wie ich es so will, der Freiheit aus einem Gefängnis der gesellschaftlichen Normen auszubrechen und bewusst das tun, wie ich mich fühle und nicht wie es von einem erwartet wird. Das sind so vermeintlich kleine Dinge wie wenn ich mich schminken möchte, tue ich es, wenn nicht dann nicht. Wenn ich will ziehe ich einen Rock, ein Kleid oder eine Hose an, trage meine Haare offen, der zusammengebunden, bin ich sportlich, elegant, feminin oder wie auch immer. Ich habe die Wahl, ich habe die Freiheit. Ich kann entscheiden, ob ich mich für den Abend aufhübschen möchte, ohne das ich  mich dafür rechtfertigen muss. Frauen dürfen in unserer Gesellschaft das tun was Frauen tun und gleichzeitig das was Männer tun. Welche Freiheit habe ich jetzt? Ich liebe Mode, aber nicht Männermode. Als Frau hast du viel mehr Möglichkeiten dich selbst auszudrücken. Als Mann läuft das immer mehr oder weniger auf das gleiche heraus. Ziehe ich diesen oder jenen Anzug an. Das blaue oder das gelbe Hemd? Ich habe mir die Freiheit genommen und verzichte auf Krawatte. Weil mir die Männermode nicht gefällt und ich mich nicht als Mann fühlen kann, gehe ich auch gar nicht gerne Klamotten kaufen. Ich wehre mich innerlich dagegen. Für mich ist das nur Verkleidung, die ich anziehen muss. Ich weiß im Moment  nicht, wie ich mich als Frau kleiden werde und das ist auch nicht der springende Punkt bei mir, aber es ist einfach die Freiheit die große Wahl zu haben. Seit ein paar Wochen habe ich mir die Freiheit genommen und schminke mich dezent. Ja ich erkämpfe mir mein neues Leben Schritt für Schritt. Aber gleichzeitig muss ich noch immer das tun, was von mir als Mann erwartet wird. Ich muss stark sein, darf keine Schwäche zeigen, eine der wenigen Gefühle die man unsanktioniert zeigen kann ist Wut oder Aggression. Beides Eigenschaften die ich ablehne, die einen aber leider ab und zu überkommen. Natürlich gibt es auch für die Zeit des Überganges keine Absolute Freiheit.Was erwartet die Welt von einem Transsexuellen? Das man nicht auffällt? Das man das nur in seinem stillen Kämmerlein macht. Ja wir sind tolerant, aber doch nicht hier bei mir.
Freiheit - nur auf dem Papier?
Nicht mal da. Wo ist die Freiheit selbst entscheiden zu können wie man leben möchte, so leben möchte wie man eigentlich schon immer hätte leben sollen? Warum entscheiden Ärzte, Gutachter, Gerichte und Politiker über einen was man ist? Weiß ich das wirklich nicht selbst. Ich habe viele Jahre mit mir verbracht und mir immer wieder die gleichen Fragen gestellt und kenne mich. Ich weiß, dass ich eine Frau in einem Männerkörper bin. Und welche Frau möchte das schon?

Gibt es nur Freiheit für Frauen?
Nein sicherlich nicht. Auch hier gibt es gesellschaftliche Normen an die sich Frau halten muss, in die sie gezwungen wird aber die Gesellschaft lässt bei Frauen viel mehr zu, als bei Männern, auch wenn Frauen noch immer für viele Rechte kämpfen müssen. Aber sie tun es.

Dienstag, 18. April 2017

What a day for a day dream

18.4.2017

What a day for a daydream

Heut mal gar nix zum Hauptthema.

Was für ein Tag. Meine Frau und ich haben heute noch einen Tag Urlaub. Und den haben wir nur auf der Achse verbracht. Erst Lebensmittel einkaufen, dann heim, dann in die Innenstadt von Nürnberg gefahren. Es gab tollen Schneeregen. Total gemütlich, wenn man drinnen ist und raus schauen kann... Wir waren vor 9:30 in der Fußgängerzone und überbrückten die Zeit bis die anderen Geschäfte auf machten in zwei Drogeriemärkten. Dann in das erste Kaufhaus, Ostereier kaufen, reduziert, dann ins Kaufhausrestaurant. Kleines Frühstück, dann ins nächste Kaufhaus, dann in den ersten Baumarkt (war ziemlich ruhig), dann zum nächsten (war deutlich mehr los), wieder ins Auto, zum nächsten Fachmarkt, wieder ins Auto und zum nächsten Baumarkt, danach heim. Ausgepackt, wieder ins Auto nach Schwabach ins Einkaufscenter gefahren, 2 Stunden dort verbracht und nun endlich um 17:30 wieder zu Hause angekommen. Viel gekauft haben wir nicht, dafür um so mehr gesehen. Es war so ein richtig schöner Tag mit ganz viel Aprilwetter.

Montag, 17. April 2017

Frohe Ostern?

17.4.2017

Frohe Ostern?

Na so richtig nicht. Es ist schön ein paar Tage länger als sonst frei zu haben, aber das Wetter ist leider alles andere als schön. Das schlägt sich leider irgendwie auf meine Stimmung durch, die leider immer noch ziemlich weit unten ist. Es könnte langsam mal Berg auf gehen, da hätte ich echt nichts dagegen, weil ich eigentlich ein recht positiver Mensch bin. Nur klappt das im Moment so gar nicht.  Ich kann andere trösten und motivieren nicht aufzuhören, bei mir selbst versage ich da scheinbar grandios. Ich will nicht nur immer auf ein morgen hoffen, ich will das jetzt und hier, Jetzt träume ich wieder und weiß doch dass es kein Wunder gibt, sondern nur viele kleine nächste Schritte. Kann denn nicht mal was schneller gehen?

Mein Projekt flacher Bauch hat über die Feiertage auch ein paar Rückschläge einstecken müssen, aber ich versuch mich zu halten und mache um sämtliche Ostereier einen riesigen Bogen. Aber man kann ja nicht immer stark sein.

Ich sitze während ich das hier schreibe an meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer. Nebenbei sehe ich bei Youtube Videos von XXX und mir kommen die Tränen. Sie redet so euphorisch über die schönen Dinge der Transition und ich sitze hier und bemitleide mich nur und unten im Wohnzimmer sitzt meine Frau und weiß nichts von alledem und das macht mich zusätzlich fertig. Ich habe keine Ahnung wie ich weiter mache. Ich weiß nur das ich es will. Warum? Weil mein Herz es mir sagt.

Und falls Mal jemand einen guten Tipp hat, wie ich es meiner Frau erkläre. Bitte melde Dich. Ich bin für jedem Ratschlag dankbar.

Samstag, 15. April 2017

Liest da jemand mit?

15.4.2017

Liest da jemand mit?

Ich schreibe ja schon ein paar Tage über meine Sorgen, Wünsche und Frage mich ob das hier jemand liest. Ich schreibe das zwar hauptsächlich für mich, aber ich Frage mich trotzdem, wer die paar wenigen sind die hier Mal rein sehen. Lässt doch Mal was von euch hören, ich würde Mal Eure Meinung interessieren. Ich sag es Mal offen und ehrlich, ich brauche eine beste Freundin mit der ich mich austauschen kann. Oder auch zwei oder drei oder viel mehr...

Verpasste Chancen?

15.4.2017

Verpasste Chancen?


Immer wieder stellt man sich im Leben die Frage, was wäre wenn gewesen. Ja was wäre gewesen, wenn ich nicht Mitte der 60er auf die Welt gekommen wäre?  Heute wären meine Eltern vielleicht aufmerksamer mit einigen Zeichen umgegangen. Würden vielleicht eher hinsehen, wenn ich Röcke meiner Schwester anzog, Kleidersäcke auf dem Dachboden durchwühlt, an Fasching einen Prospekt zeigte und das Indianermädchen sein wollte. Vielleicht hätten sie auch mit mir ausführlicher gesprochen, als sie in meinem Zimmer Strumpfhosen und andere Mädchenkleidung fanden. Was wäre gewesen, wenn sie ein paar Jahre später wieder Röcke bei mir fanden und ohne Kommentar weg nahmen. Was wäre gewesen wenn sie einmal mit mir darüber  geredet hätten. Warum habe ich nie etwas gesagt?
Ich hatte Angst.
Ich wollte normal sein, hatte schreckliche Angst schwuler zu sei. Das das was anderes sein könnte wusste  ich nicht. Woher auch? Es gab kein Internet, in der Schule gab es zwar schon in der 3. Klasse Sexualkunde aber da gab es das Thema Transsexualität nicht.
Und doch gab es keine 500 m von meinem Elternhaus einen Fall, wo der Sohn als Frau lebte, aber weil das in einer Kleinstadt schon ein Skandal und eine Schande war von dort weg zog. Hätte ich hier als Kind wirklich sagen können hallo ich bin eigentlich ein Mädchen? So war ich froh, wenigstens mit meiner Cousine und den Nachbarsmädchen spielen zu können, und später auch  mit den Freundinnen  meiner Schwester. Wir spielten verkleiden, mit Barbie-puppen, mit Barbie-Pferden und allem, was Mädchen so spielen. Und in der Schule? Ich war immer der kleinste, schüchtern und ruhig. Ich raufte nicht und Fußball spielen war und ist mir ein graus. Hätte ich beim Sport die Wahl gehabt, ich hätte mit den Mädchen Geräteturnen gemacht. Aber da es damals nur normal oder schwuler gab, und das wohl das absolut schlimmste war, was es gab, lebte ich meinen Traum weiter heimlich. Gleichzeitig sog ich das wenige was es mal in den Zeitschriften, die meine Oma oder meine Mutter lasen, was dort zum Thema Umoperieren, wie es damals hieß in mich auf. Aber ich traute mich nicht dies auch zu wollen. Ich kam mir falsch vor, aber ich quälte mich durch das Leben. Ich hatte inclusive meiner Frau drei Freundinnen. Die erste eroberte mich und ich ließ mich darauf ein. Aber schon damals mit mehr Unbehagen  als Liebe. Die zweite liebte ich tatsächlich, weil sie mir so sehr ähnlich war, sie hatte sogar die Dauerwellen Frisur, die ich das Jahr zuvor hatte. Aber nach einem halben Jahr war Schluss.  Meine Frau lernte ich Mitte der 80er in der Schule kennen, seit 1990 sind wir zusammen, seit Anfang der 2000er sind wir verheiratet. Während all dieser Jahre führte ich immer ein heimliches Doppelleben. Warum? Ich konnte nie aufhören, meinem waren ich zu entkommen, auch wenn ich es immer mal wieder versucht habe. Ich konnte mich aber auch nie outen, weil es in den 80er noch immer keine Infos über Transsexuelle gab. Da gab es nur Transvestiten. Aber so sah ich mich auch nicht. Nein, deren übertriebenes zur Schau gestellt,  diese Schrillheit stieß und stößt mich ab, so wollte ich nicht sein. Ich wollte eine ganz normale Frau sein und betete um ein Wunder. Ich liebe meine Frau und habe Angst sie zu verlieren.  Wie kann ich mich da aber outen? Und so vergingen die Jahre. Ich war immer, mein ganzes Leben lang traurig und unzufrieden. Ich träumte immer die selben Träume, egal wo, egal wann. Seit Mitte der 90er habe ich Internet. Endlich fand ich, was ich bin. Ja es erschreckte mich, aber ich merkte auch ich bin nicht alleine. Das half ein wenig. Aber dennoch konnte ich mich nicht öffnen, auch wenn dies mein größter Wunsch war. Nur kommt man im Leben einmal zu dem Punkt, an dem es nicht mehr anders geht. Ich hatte immer wieder einmal solche fast Anläufe. Aber es war einfach noch nicht soweit. Das hat sich Anfang dieses Jahres geändert. Ich habe die Kraft gefunden mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Ich habe gemerkt, das ich so wie ich jetzt lebe nicht mehr weiter leben kann. Die Kraft ein Doppelleben zu führen, sich immer verstecken zu müssen, seine eigenen Gefühle ständig unterdrücken zu müssen habe ich nicht mehr. Es hat mich dennoch eine unendliche Überwindung gekostet, mich meiner Hausärztin an zu vertrauen. Und ich hatte schon lange kein so großes Herzklopfen mehr als an dem Tag, an dem ich den Termin beim Psychiater/Psychotherapeuten ausgemacht habe. Ja ich habe für mich riesige Schritte unternommen, ich bin wohl soweit alles aufzugeben, was mein bisheriges Leben ausmacht. Alles. Und das nur, damit ich endlich so sein kann, wie ich immer hätte sein sollen.

Verpasste Chancen habe ich geschrieben. Ja die gab es viele. Was wäre wenn? Ja was hätte werden können? Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern, ihr nach zu trauern ist einfach, die Zukunft gestalten, sie in die richtige Bahn zu lenken ist schwer. Das Ziel zu erreichen ist möglich und ich glaube daran, das es möglich ist.

Aber es gibt vieles was mir Angst macht. Ich habe keine Freunde die ich verlieren könnte. Ich habe eine Frau die ich verlieren kann. Ich habe eine Arbeitsstelle die ich riskiere. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie sehr männlich ich aussehe und wenn ich daran denke, das die Haare oben auf dem Kopf immer lichter werden. Ja ich habe die Bilder von Betroffenen gesehen, die im fortgeschrittenen Alter sind und egal wie sie sich bemühen, wird man es ihnen fast immer ansehen, das sie einen ziemlich männlichen Körper haben. Ich habe den allergrößten Respekt  vor ihnen, das sie trotzdem zu sich stehen und dennoch beneide ich all die, die das schon in jungen Jahren konnten. Und damit bin ich wieder bei den verpassten Chancen, denn wenn es eines gibt, was andere daraus lernen können, so ist es die Tatsache, das man vor Transsexualität Transidentität nicht weglaufen kann. Es macht keinen Sinn, da man das schon immer ist. Das ist kein Hobby, keine Marotte, das ist nichts schlechtes oder gutes, das ist einfach so. Leider wird man mach mal erst im Alter schlauer. Ich gebe Euch also einen guten Tipp, kämpft sofort für Euch, sonst weint Ihr nur Euren verpassten Chancen hinterher. Es ist ein harter Weg und ein ständiger inner Kampf und ich weiß auch immer noch nicht, wie ich das meiner Frau beibringen werde. Das ist im Moment das größte Problem in meinem Leben.

Freitag, 14. April 2017

Simmungstief

14.4.2017

Stimungstief

Jetzt hat es auch meine Frau mal gemerkt, das es mir wohl nicht gut geht. Leider hat sie das auf eine äußerst unsensieble Art und Weise getan, bei der sich bei mir als selbst verschlossen hat. Auf ziemlich harsche Art fragte sie mich warum ich so bin oder ob ich etwas habe. Was hätte ich da sagen sollen? Wenn man merkt,das jemand offensichtlich Probleme hat, muss man das doch sensibel fragen, wie kann man da sonst  offen reden und sein Herz ausschütten? Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass sie mich sowieso  nicht  verstehen wird. Ganz tief im Ineren frage ich mich langsam, ob ich das noch will.

Donnerstag, 13. April 2017

Ich hab die Haare schön

13.4.2017

Es ist schon seltsam, wie die eigene Frau reagiert, wenn man seine Ankündigung wahr mach und sich die Haare tatsächlich nicht mehr schneiden lässt. Das fing damit an Du könntest mal wieder zum Friseur gehen und als das nichts nutzte fragte sie mich, ob ich ihren Lockenstab haben wollen oder Lockenwickler benutzen möchte. Ich sagte zu ihr wenn es soweit ist - ja. Meine Haare sind tatsächlich total glatt,schwarz braun mit mehr werdenden grauen Haaren und oben nicht mehr ganz so dicht. Meine Mutter sagte zu mir früher,  dass mich jede Frau um solche Haare beneiden würde. Am liebsten hätte ich darauf geantwortet eben darum sind die so..
Nun kann man aber noch nicht behaupten, dass ich lange Haare habe, sie gehen an den Seiten gerade mal bis fast an die Ohrläppchen. Nur für jemanden, der sonst 12 mm nach dem Friseur hatte ist das eventuell extrem lang😉

Mittwoch, 12. April 2017

Heute ist ein schöner Tag

12.4.2017

Heute ist ein schöner Tag.

Heute gab es den ersten Kommentar in einem Blog und ich hab mich so sehr darüber gefreut, heute morgen gab es zur Abwechslung Mal Freudentränen.
Dann hab ich wieder Mal den täglichen Wahnsinn auf der Autobahn überlebt. Warum muss Mann wenn es eine ewig lange Abbiegespur gibt auf der schon viele Autos weit sichtbar stehen, mit dem Abbiegen bis ganz ganz am Schluss warten, die rechte Fahrspur blockieren, zur Freude nachfolgender LKW, dann halsbrecherisch Abbiegen, sodass alle nachfolgenden Fahrzeug so stark bremsen müssen, das der Stau auf der Abbiegespur nur noch länger wird. Egomanen und Testosteron vergiftete...

Und noch ein Grund zur Freude für mich. Unter meinem männlichen Namen mache ich bei Google Guides mit und veröffentliche dort Fotos, hauptsächlich von den Kanaren. Und heute werden es 500.000 Menschen sein, die diese Fotos angesehen habe.

Heute ist ein schöner Tag😊

Gedanken zur Nacht

11.4.2017

Gedanken zur Nacht

Ich hab ja heute schon gesagt heute ist ein sch... Tag. Leider geht es genauso zu Ende. Nichts hat sich geändert. Gar nichts. Ich bin traurig. Unendlich traurig. Ich würde es gerne meiner Frau sagen, aber ich kann nicht. Und das macht es nur schlimmer. Ich habe, obwohl ich die Hoffnung schon aufgegeben habe, nochmals an die Beratungsstelle in Nürnberg geschrieben. Insgeheim habe ich so sehr gehofft, das ich heute doch endlich eine Antwort bekommen. Aber ich bin wieder enttäuscht worden. Und das verstärkt meine Traurigkeit nur noch mehr. Wissen die gar nicht was sie mir da antun? Es ist so frustriert.



Dienstag, 11. April 2017

Traurig und frustriert

11.4.2017

Traurig und frustriert

Ich fühle mich heute einmal mehr eingesperrt in einen Körper der nicht passt noch dazu im verhassten Anzug mit Oberhemd. Wie sehr ich das ablehne, das ist wie verkleidet herum laufen, nur schlimmer, weil man da eine Rolle spielt und so fühle ich es  Moment nur versucht irgendwie zu überleben.

Ja dann habe ich noch das Buch von Hannah Winkler mit dabei, das lese ich in der Mittagspause weiter. Wenn ich das Buch so durchblättert und die so sehe, muss ich erst Recht mit den Tränen kämpfen. Ich bewundere so sehr, dass sie das alles so durchziehen könnte und wünschte mir ich hätte die Kraft dazu auch vor langer Zeit gehabt. Leider hilft es nichts sich über Vergabe Chancen zu ärgern, aber traurig sehr traurig bin ich trotzdem. Ist halt ein sch.. Tag.

Wie schafft man es sich da im Job noch zu konzentrieren??? Von allem anderen ganz zu schweigen.

Ein großer Schritt

10.4.2017

Ein großer Schritt

Ich habe mich heute getraut und einen Termin bei einem Psychiater/Therapeuten  in Nürnberg vereinbart. Ich kann es zwar selbst noch gar nicht richtig glauben und mein Puls rast noch sehr, aber ich hab es tatsächlich getan. Leider ist der Termin erst Mitte Juni, Urlaube verhindern einen früheren Zeitpunkt, aber egal war geht weiter. Bis dahin werde ich halt weiter machen, wie bisher. Wahrscheinlich nicht ganz, ich werde viel Neues probieren und versuchen mich langsam immer mehr zu trauen. Und ich werde versuchen die Zeit bis dahin irgendwie zu überstehen.

Das hier ist auch Premiere. Ich schreibe den Blog direkt am Smartphone und nicht erst auf Papier. So muss ich das nicht noch einmal anschreiben. Allerdings ist das auch nicht ganz so komfortabel, da der Bildschirm doch relativ begrenzt ist.

Ich versuchte immernoch herauszufinden, wie man Google dazu bringt den Blog zu finden​. Die Roboter Datei ist erstellt, die Indizierung beantragt, aber was muss ich da noch tun? So richtig schlau werde ich da nicht. Es wäre schon schön, wenn ich das hier nicht nur für mich schreibe

Sonntag, 9. April 2017

Erkältet

9.4.2017

Erkältet

Das hat es nun überhaupt nicht gebraucht. Es ist Wochenende und ich bin erkältet. Halsweh und dicke Nase. Aber was einen nicht umbringt...

So war der gestrige Tag ein sehr ruhiger, den ich meist auf der Couch verbrachte. Heut geht es deutlich besser und ich habe, wie gestern die Zeit genutzt um die Aufzeichnungen hier in den Blog zu bringen. Das ist nun tatsächlich der erst Beitrag der heute nur hier passiert. Wow Premiere. Heut Vormittag war ich zwei Stunden alleine. Ich verbrachte die Zeit so angezogen wie es mir am besten gefällt. Leider ging auch heute die Zeit wieder viel zu schnell vorbei. Dabei habe ich mich so gut gefühlt, das die Erkältung fast vergessen war. Ich hoffe so sehr auf bessere Zeiten. Auch heute wieder schaue ich oft auf ein Handy in der Hoffnung, das endlich eine E-Mail kommt. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, die boykottieren mich oder nehmen die mich nicht für ernst. Ich weiß nicht was los ist. Ich bin es einfach gewohnt auf E-Mail, die ich bekomme zu antworten. Das ich nach 3 Mail und mehreren Wochen Wartezeit noch immer keine Antwort erhalten habe ist schon sonderbar. Klar ich könnte es noch in Nürnberg bei der Selbsthilfegruppe probieren. Das werde ich wohl tun. Leider haben die ihre Stammtisch nur einmal monatlich Mittwoch abends und das ist für mich ein riesen Problem, weil ich da nicht hin kann. Irgend eine Lösung wird sich hoffentlich mal finden...

Ein kleines Wunder

7.4.2017

Ein kleines Wunder

Gestern hat mich meine Ärztin endlich angerufen und mir zwei Adressen gegeben. Die eine ist von einem Psychiater und die andere von einem Psychotherapeuten. Beide hier in Nürnberg. Nun stelle ich mir die Frage, zu welchen von beiden gehe ich? Wer kann mir nur diese Frage beantworten?

Gestern Nachmittag war ich noch mit meiner Frau in der gleichen Drogerie wie in der Woche zuvor. Und auch heute sah ich wieder eine Transidente Frau. Ich glaube hier in Nürnberg muss wohl ein Nest sein. Ist auch beruhigend wenn am nicht ganz alleine ist.

Gestern habe an die Beratungsstelle noch mal ein E-Mail geschrieben, in der Hoffnung doch mal ein Lebenszeichen zu erhalten. Allerdings blieb auch das bislang aus.

Hilflos

05.4.2017

Hilflos

Gestern war wieder so ein Tag an denen tat mir meine Frau so richtig leid. Wir haben leider immer wieder Probleme mit unseren Nachbarn und gestern wie ich heim kam gab es wieder einmal eine unangenehme Situation. Ich erzählte ihr davon am Abend. Sie war frustriert und fragte ob es wirklich Sinn mache in unser Haus weiter Geld zu investieren oder ob wir später einmal in das Haus ihrer Eltern ziehen sollten. Mir tat das so weh, denn nach meinem Erlebnis heute mit dem Nachbarn und dem ratschenden Volk das noch um uns wohnt ist es äußerst unwahrscheinlich, das ich dort als Transidente Frau leben kann. Ein Wunsch ist das ja, aber keiner von denen wird das verstehen. Ich glaube, da wird es viel Schadenfreude geben. Oh je, was kann ich nur machen? Egal wie ich es drehe und wende, das Ergebnis wird eine ziemliche Katastrophe. Und gleichzeitig sehne ich mich danach, endlich so zu sein wie ich es mir schon so lange wünsche. Manchmal habe ich das Gefühl, mir läuft die Zeit unter den Fingern davon und frage mich, warum ich so lange gewartet habe. Nichts, aber auch gar nichts geht vorwärts. Meine Ärztin ruft nicht an und die Beratungsstelle reagiert auch nicht. Ich fühle mich so hilflos und alleine gelassen.

Heute morgen habe ich mich zwei mal geschminkt. Ich war aber gar nicht zufrieden und so bin ich fast nackt in die Firma gegangen. Nur meinen Lippenstift habe ich verwendet. Den benutze ich ausgiebig. Ohne den fühle ich mich schon nicht mehr wohl. Das ging ja ganz schön schnell.

In der Arbeit kann ich mich kaum aufraffen etwas vernünftiges zu tun. Ich merke das ich viele Fehler mache. Nichts schlimmes und ich kann sie alle korrigieren, aber das nervt schon alles doppelt zu machen und nicht auf dem Level zu sein, das ich von mir gewohnt bin.  Leider beschäftigt sich mein Gehirn nur mit mir selbst. Und das stresst mich kolossal. Wie gerne würde ich wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Die Unsicherheit was kommt ist so groß und allen Zweifeln zum Trotz wünsche ich mir nichts sehnlicher als endlich ich zu sein. Wann komme ich endlich an bei mir?

Pause

4.4.2017

Pause

Die letzten Tage habe ich tatsächlich nichts geschrieben, zumindest nichts neues. Ich habe aber diesen Blog eröffnet und begonnen die handschriftlichen Aufzeichnungen hier einzutippen. Ein paar Tage habe ich so am Sonntag geschafft, aber ich kann das nicht so schnell und kürze auch ein wenig, da ein paar der Gedanken zu intim sind um sie zu veröffentlichen, oder weil sich einiges zu stark wiederholt. Ich kenne mich mit den Einstellungen von Blogger noch nicht so gut aus und muss das noch lernen, besonders die Einstellungen, damit der Blog auch gefunden wird und ich nicht alles um sonst geschrieben habe. Warum eigentlich dieser Schritt in die Öffentlichkeit? Zum einen habe ich einer alten Freundin, mit der ich per E-Mail in Kontakt bin und der ich vor ein paar Wochen gesagt habe, dass ich ein Problem mit mir seit vielen Jahren herumtrage darauf gebraucht, meine Aufzeichnungen doch zu veröffentlichen, weil ich damit anderen Betroffenen vielleicht helfen könne. Vielleicht ist es aber auch so eine Art Hilferuf, da ich von der Beratungsstelle noch immer keine Antwort erhalten habe und mich mein Hausärztin auch noch nicht angerufen hat. So komme ich mir im Moment ziemlich alleine und im Stich gelassen vor. Ich habe ja niemanden mit dem ich reden kann.
Als ich die Aufzeichnungen abtippte lag meine Frau auf dem Balkon. Ab und zu kam sie herein. Ich legte ein neutrales Blatt auf die Aufzeichnungen. Das bemerkte sie natürlich irgendwann und beschwerte sich über meine Heimlichkeiten. Das kann ja heiter werden bezüglich eines Outings bei ihr.

Wieder einmal weiß ich in solchen Situationen selbst nicht mehr was ich will. Das ist alles so schwer und ich stelle mir vieles so einfach vor, aber wenn ich daran denke, das ich in Kleidern oder Röcken in die Firma gehe, ist das alles so unendlich weit weg um real zu sein und trotzdem werde ich die ersten Tage wohl tausend Tode sterben wenn es denn mal soweit ist. Wie soll das alles werden? Bis dahin brauch ich noch so viel. Und wie wird das zuhause sein? Ja das ist alles noch ganz weit weg aber das ist mein Ziel und ich beneide alle, die diesen Schritt gewagt habe und für die es Alltag ist. Aller Anfang ist schwer und bislang ist alles Theorie. Aber wo ist der Anfang? Wo ist der Weg? Wie kann ich werden was wirklich sein will, was ich eigentlich bin? Meine Gedanken kreisen und kreisen. Stille Schreie nach Hilfe verhallen ungehört. Traurige Augen sehen mich im Spiegel an. Und ich frage mich mal wieder, lohnt es sich alles was sicher ist, eventuell wirklich alles auf zu geben. Und mein Herz ruft ja und der Bauch ich will - wenn das alles doch so einfach wäre.

Sonnenscheintag

31.3.2017

Sonnenscheintag

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und ich hab mir im Internet Sommerkleider angesehen und geträumt.

Gestern Abend im Bett hätte ich eigentlich die Gelegenheit gehabt alles zu erzählen. Mein Frau hat wohl bemerkt, dass ich Probleme habe und mich gefragt, was los sei und ob ich es ihr erzählen möchte. Aber irgendwie habe ich das nicht gekonnt. Ich mache mir immer wieder Gedanken, ob das alles richtig ist, was wird und so. Ob das jemals aufhört? Es ist so zwiespältig, einerseits mache ich mir Gedanken der schlimmsten Art, andererseits mach ich schon Pläne wie es wird wenn ich richtig anfange als Frau zu leben. Ich muss so viel lernen, das Sprechen, Stimme, Gang, Bewegungen Styling und und und. Ich möchte doch nur ganz normal sein und nicht auffallen. Das heißt für mich, ich bräuchte ein Coaching bevor ich damit anfange. Gibt es so etwas?

Gestern habe ich in einem Drogeriemarkt in der Innenstadt eine alte Bekannte wiedergesehen. Ich kenne sie nur vom sehen. Auch sie ist wie ich, allerdings schon so viel weiter. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen gehabt aber sie hat sich körperlich sehr gewandelt. Man sah ganz eindeutig den Einfluss der Hormone. Sie war also nun auch körperlich zu einer richtigen Frau geworden. Zu gerne hätte ich sie angesprochen, aber ich traute mich nicht, aber ich habe mich für sie gefreut. Aber was hätte sie gedacht, wenn ich es getan hätte? Mir ist sie nur aufgefallen, weil ich das Gesicht noch von früher kannte. Wenn man merkt, das man selbst Transident ist, dann sieht man andere wahrscheinlich schon eher und vergisst sie nicht. Also falls Du das hier mal liest: Ich hab mich echt für Dich gefreut.

Und wieder ist es Mittag geworden, und wieder gibt es meine Apfel zum Essen. Der ist die Belohnung dafür, dass ich heute noch nichts gegessen habe. 5 Tage ohne Mittagessen in der Kantine sind 5 Äpfel oder massig Kalorien weniger.

Heute Mittag kam doch tatsächlich eine Kollegin zu mir und fragte, ob ich wohl nichts mehr esse, das hätte sie schon bemerkt. Ich sagte ihr, das ich mittags nichts mehr esse, außer einen Apfel. Sie fand das sehr gut. Jetzt habe ich mal wieder gemerkt, das man im Büro doch unter Dauerbeobachtung steht und den Kollegen nichts entgeht, oder etwa doch? Zumindest gab es auch nach einer Woche keine Reaktion auf den geschminkten Kollegen. Oder ist das nur Gesprächsthema, wenn ich nicht dabei bin? Mal sehen wo das alles noch endet. Vielleicht wird ja alles doch nicht  so schlimm.

Ich habe gerade einen Blog gefunden, wo eine etwas junge Betroffene fast 100% die selben Ängste, Sorgen und Wünsche die auch ich habe aufgeschrieben hat. Ich glaube aber, sie ist sogar noch ein paar Schritte hinter mir.

Ach ja, meine Gefühlsacherbahnfahrt hat wieder angefangen - ich fühle wieder etwas! Mal so mal so. Ehrlich gesagt ich hatte das schon vermisst, Aber beruhigen tut mich das auch nicht.

Keine Inspiration oder ich war heute bei meiner Ärztin

30.3.2017

Keine Inspiration oder ich war heute bei meiner Ärztin

Gestern war ausnahmsweise mal kein Päckchen für mich angekommen, aber nach dem Sport habe ich mir im Drogeriemarkt eine Tube Primer gekauft, da die Amazon aus mir nicht bekannten Gründen an die Packstation liefern wollte. Die habe ich dann abends noch ausprobiert und mich danach nochmal geschminkt. Ob es einen Unterschied gibt konnte ich so nicht erkennen. Ich werde das heute Abend nochmal testen. Heute morgen habe ich darauf verzichtet geschminkt aus dem Haus zu gehen. Ich wollte so nun doch nicht zu meiner Ärztin kommen, auch wenn sie über mich bescheid weiß. Ich traf in der Praxis zeitgleich mit ihr ein. Sie sagte mir, das sie mich nicht vergessen habe und mich anrufen wird. Ich erwiderte, dass ich wegen meiner Fersen sowieso gleich bei ihr wäre. Als ich  nach kurzer Wartezeit bei ihr war, erkundigte sie sich wie es mir geht. Ich berichtete ihr von meiner Gefühlsachterbahn. Wir machten dann aber erst einmal mit meinen Fersen weiter. Wieder einmal 6 Richtige im Lotto: Fersensporn auf beiden Seiten und eine Überweisung zum Orthopäden. Hurra ich bin ja so glücklich. Dinge die die Welt nicht braucht. Danach unterhielten wir uns eine ganze Weile über mich. Sie versuchte mir Mut zu machen. Leider bin ich etwas skeptisch, was meine Zukunft anbelangt. Ich bin aber froh, das sie mir helfen will bei der Suche nach einem Therapeuten. Ich brauch glaube ich dringend professionelle Unterstützung. Leier kann mir hier aber keiner sagen: So hier ist ein genauer Plan. Mach dies und das und in dieser Reihenfolge. Wir haben uns noch eine ganze Weile unterhalten. Leider hatte sie ihre Kollegin noch nicht sprechen können, sie wollte dies aber so bald wie möglich nachholen und mich anrufen. Ich habe bei dem Gespräch auch gemerkt, das sie sich seit unserem letzten Treffen mit dem Thema beschäftigt hatte. Das fand ich ganz gut. Sie wird mich ja so schnell auch nicht los werden und da ist es besser, wenn man einen Arzt hat, der etwas bescheid weiß.

Nichts

29.3.2017

Nichts

Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich nichts gefühlt. Nicht das ich männlich bin, nicht das ich weiblich bin, nein da war gar nichts. Nur totale Müdigkeit. Das hat mich irgendwie erschreckt. Die Achterbahnfahrt der Gefühle hatte urplötzlich einen Stopp eingelegt. Alles war irgendwie so weit weg. Heute ist wieder mein Sporttag. Insgeheim mag ich diesen Tag nicht so, weil ich so nichts drunter anziehen kann, was mich verraten würde. Und so komme ich mir heute irgendwie noch unvollständiger vor wie sonst. Gestern war ich übrigens total mutig. Ich habe mir in einem Drogeriemarkt meine ersten 24h Lippenstift gesucht und gekauft. Mit erstaunlich wenig Herzklopfen ging ich an die Kasse und zahlte. Es war wie das ganz normalste auf der Welt. Die Kassiererin war freundlich, also ein ganz normaler Einkauf.
Es fällt mir auch heute in der Arbeit ziemlich schwer mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Zu stark befasse ich mich nur mit mir. Alleine kämpfen ohne Wegweiser ohne Plan ohne Hilfe? Kann man das schaffen? Ich wünschte es gäbe einen einfacheren Weg. Gestern habe ich zum ersten Mal so etwas wie stolz gefühlt Transident zu sein. Komisch? Ja, es gibt sie aber nicht so viele, da ist das schon etwas besonderes. Ob Außenstehende, nicht betroffene das auch so sehen oder verstehen, was in einem Transidenten so vor sich geht, ein Leben lang eine Rolle spielen die einem nicht passt, die einem nicht zusagt? Können Sie verstehen, das man, nur damit man endlich man selbst sein kann alles riskiert - Ehe, Job, sozialen Status, Familie ect. Wenn man, wie ich nie Anfeindungen und Diskriminierungen ausgesetzt war und diese in Kauf nimmt, weil das besser erscheint, als das ganz normale sichere Leben, das man bisher geführt hat. Es ist mittlerweile Mittag. Ich habe mich auf der Toilette im Spiegel betrachtet. Der Lippenstift hält wohl heute und das neue 24h Make-up sieht auch gut noch immer gut aus. Es fällt wohl nur bei genauer Betrachtung auf oder wenn man weiß das es dort ist. Schade, das mir die beste Freundin fehlt, die mich in Sachen Schminke etwas berät, aber bislang hab ich es ganz gut hinbekommen. Dezent - äußerst Dezent. Ich bin heute auch wieder nicht in die Kantine gegangen und wieder gibt es nur einen Apfel zum Mittag und den ganzen Tag viel Wasser und Tee zum Trinken. Auch wenn es mit dem Fasten schwer ist, werde ich das weiter durchhalten. Wenn man sein Leben schon ändert, dann bitte richtig. Irgendwie ein seltsamer Tag. Ich fühle immer noch nichts. Wie eine große Leere. Ich bin auch zum ersten Mal seit langem kein bisschen traurig. Ich weiß nicht wie ich das nun deuten soll. Ist das eine Abwehrreaktion vor mir selbst, vor der Wahrheit? Wer oder was bin ich. Heute habe ich darauf keine Antwort.
Morgen früh um 8:10 Uhr bin ich bei meiner Ärztin. Ich bin sehr gespannt, was die zu sagen hat. Hoffentlich mehr als die Beratungsstelle, auf deren Antwort ich nun schon seit 13. März warte. Das ist so frustrierend.

Heute kein Motto

28.3.2017

Heute kein Motto

Es ist ein wunderschöner Tag geworden und auch gestern war es draußen richtig schön. Das erste Grün an den Bäumen wird immer mehr und es tut gut draußen zu sein. Das ist allerdings schwer, wenn man berufstätig ist. Gestern war ich ja beim Röntgen.  Ich hörte in der Firma ziemlich bald auf, weil der Termin um 16 Uhr war und ich pünktlich dort sein wollte. Ich hatte das Glück, das dort keiner  vor mir dran war und kam sofort dran. Nach dem Röntgen musste ich noch ein paar Minuten auf die CD mit den Aufnahmen warten. Dann konnte ich auch schon wieder nach Hause fahren.
Ich war ja gestern das erste mal geschminkt und mit Lippenstift in der Firma, so war ich natürlich auch beim Röntgen. Es wundert mich irgendwie schon, das es keinem auffällt, oder ist die Welt da draußen auf einmal so tolerant geworden? Ich sitze im Büro und bin einigermaßen erstaunt darüber. Schauen die Kollegen einen nicht an, wo ihnen denn sonst nichts entgeht? Oder hält die Werbung bei Nude tatsächlich was sie verspricht - natürliches aussehen wie ungeschminkt?
Heute kommt nochmal ein Päckchen mit Make-up und ein paar anderen Sachen. Das ich mich einmal so stark für diese Dinge interessieren würde, war mir vor ein paar Jahren noch unklar. Da wusste ich zwar das ich anders bin, wollt mir aber nicht eingestehen, das ich Transident bin. Aber das weiß ich jetzt  und Andrea verfolgt nun ihren eigenen Plan und geht die nächsten Schritte. Am Donnerstag dieser Woche bin ich wegen der Fersen wieder bei meiner Hausärztin. Ich tippe, nachdem ich mir die Röntgenbilder auf dem Laptop angesehen habe schwer auf Fersensporn auf beiden Seiten. Insgeheim hoffe ich natürlich das sich die Ärztin in der Zwischenzeit etwas schlau gemacht hat und mir etwas Neues sagen kann, was mich betrifft. Irgendwie war das Thema Transidentität gestern Nachmittag wie befreit, nur Abends kam die Traurigkeit zurück. Da mich diese Achterbahn der Gefühle ziemlich fertig macht, war ich schon recht früh am Abend sehr müde und ich bin beim Fernsehen eingeschlafen. Gegen Abend fragte mich meine Frau, ob  ich die Körpermilch, die wir vor fast zwei Wochen gekauft hatten schon einmal probiert habe. Ich lachte und sagt klar, die wird schon bald leer. Das konnte sie kaum glauben und so zeigt ich ihr mein Beine, die deren Haut deutlich besser war wie zuvor. Ich nehme die, wie schon geschrieben sehr ausgiebig jeden Tag. Durch das Make-up braucht mein Gesicht jetzt abends auch mehr Pflege wie früher. Auch wenn ich es jetzt erst ein paar Tage mache, fühle ich mich ungeschminkt nicht mehr so wohl, und auch diel Lippen fangen an, den Lippenstift zu vermissen, wenn ich ihn nicht drauf habe. Ich frage mich langsam, wie weit will ich gehen, ehe ich mit meiner Frau rede, bevor sie es entdeckt. Leider habe ich darauf noch keine Antwort gefunden. Von der Beratungsstelle ist auch noch kein E-Mail gekommen. Wie kann das sein? Normalerweise wendet man sich doch dorthin, wenn man ein ernsthaftes Problem hat. Und man erwartet, das man in solchen Fällen zeitnah eine Antwort egal in welcher Form erhält. Ich hatte ja in meiner 2. E-Mail darum gebeten, mir wenigstens mitzuteilen, ob man meine E-Mail erhalten hat, aber nicht einmal darauf hat man geantwortet. Und ehrlich gesagt, ich bräuchte schon einmal eine Gelegenheit mit jemanden darüber zu sprechen, da alles für mich ziemlich kompliziert und neu ist. Irgendwie bin ich auch etwas ungeduldig geworden, das liegt wohl daran, das ich so lange mich selbst mehr oder weniger erfolgreich ignoriert und verdrängt habe. Leider war das schon bei vielen Sachen früher so, das ich unangenehme Dinge gerne hinausgeschoben habe, aber bei den beruflichen Herausforderungen habe ich mich schon lange umstellen können und erledige alles gleich.
Seit Anfang der Woche lebe ich ja auf Diät. Das Projekt dünner Bauch ist recht schwer, aber es muss einfach sein. So lebe ich jetzt mittags von einem Apfel und esse morgens und abends nur noch eine Scheibe Brot. Und die ist auch deutlich kleiner geworden als früher. Was mir nebenbei so an mir auffällt ist, das ich mich im Gesicht mit einem Taschentuch nur ganz vorsichtig abtupfe, wenn ich den  Apfel esse, ich will das Make-up ja nicht verlieren und nachschminken im Büro oder auf der Toilette ist kaum möglich. Was man  plötzlich für neue Probleme hat... Während ich dies schreibe lehne ich mich oft zurück und denke über mich nach. Dann kommen wieder kurz Selbstzweifel ob es richtig ist diesen Schritt zu gehen und wie die Zukunft werden wird, dann suche ich wieder mit dem Smartphone im Internet alles über mein Lieblingsthema und bin seltsam beruhigt, wenn ich lese das es anderen auch so geht. Dennoch stelle ich mir immer wieder die Frage was bin ich, was will ich sein, was wäre wenn? Und ich komme immer wieder zu den gleichen Antworten, wenn ich tauschen könnte - sofort, wenn ich vor die Wahl  gestellt würde, wenn ich nochmal auf die Welt käme - als Mädchen, wie ich im Himmel sein wollte - als Frau, wie ich mich fühle in meinem männlichen Körper - unzufrieden, zutiefst unzufrieden, wenn ich ihn tauschen könnte - sofort. Wenn ich auf meine Kolleginnen blicke schaue ich auf sie mit etwas Neid und Wehmut. Ich weiß nicht ob ich weiblich denke, das kann einem keiner sagen, wer weiß das schon. Ich weiß aber, dass ich viel besser eine richtige Frau geworden wäre. Ich weiß, das ich auf alles, was Frauen machen können neidisch schaue, auch wenn ich manche nicht gerne mache. Ich wünsche mir einfach, dass mich die Welt da draußen als richtige Frau sieht. Ich wäre gerne schon so weit und trauere den verlorenen Jahren etwas nach. Klar gibt es viel in meiner Vergangenheit was ich nicht missen möchte, aber das betrifft nicht mein Hauptproblem.
Im Moment mache ich mir wirklich Gedanken, warum ich kein E-Mail von der Beratungsstelle erhalte. Ich frage mich das den ganzen Tag und schaue ständig auf mein Handy. Mir fehlt leider ein Mensch mit dem ich darüber reden kann, der mir etwas weiter helfen kann. Was mich total fertig macht ist dass ich ständig so nervös bin, dann wieder euphorisch und bald wieder traurig. Dieses ständige auf und ab der Gefühle, dies Achterbahnfahrt ohne Stopp nimmt mich ganz  schön mit und auch wenn ich nach außen hin versuche ganz normal zu sein, so merke ich doch, das ich hauptsächlich nur noch funktioniere. Bei fast allem was ich tue schweife ich gedanklich ab und mache mir alle möglichen Gedanken. In der Arbeit kann ich mich nicht mehr richtig konzentrieren. Zuhause wirke ich, so glaube ich, oft abwesend. Und gleichzeitig bin ich ständig auf der Suche nach mir. Leider hört meinen stummen Schrei nach Hilfe niemand. Kann man da, darf man da verzweifeln? Mein kleiner Lichtblick oder Hoffnungsschimmer ist der Termin bei meiner Hausärztin.


Samstag, 8. April 2017

Frühlingserwachen

27.03.2017

Frühlingserwachen

Der Frühling ist gekommen und so wie die Blätter sprießen möchte ich auch am liebsten aus meiner Haut fahren und endlich ich sein. Samstag war ein schöner Tag, nicht nur wegen des warmen Wetters. Mein Frau war vormittags bei ihren Eltern. Ich arbeitete erst im Garten und nutzte dann die Gelegenheit den Vormittag ganz als fast richtige Frau zu verbringen. Das erste mal mit Make-up, das gestern gekommen war. Das ist ein flüssiges im Nude Farbton. Das lässt sich ganz leicht auftragen. Selbst für jemanden wie mich, der das zum allerersten mal gemacht hat. Ich war mit dem Ergebnis total zufrieden. Ich genoss das schminken total und als ich dann noch das Kleid, mit Strumpfhose an hatte, hatte sich meine ständige Nervosität ganz verflüchtigt und ich fühlte mich endlich wohl in meiner Haut. Nur die Traurigkeit, das da immer noch eine männlicher Körper in dem Kleid war, die ging nicht vorbei. Als es halb 12 Uhr war kam die Meldung das die nächsten Päckchen eingetroffen waren. So zog ich mich schweren Herzens und doch froh gelaunt um, um die Sachen abzuholen. Ich hatte mir 2 Bücher zum Thema Transidentität bestellt, und die waren nun gekommen. Da ich fand, das das Make-up kaum zu sehen war ließ ich Make-up und Lippenstift dran und fuhr los. Ich hatte das Make-up sozusagen schon am Abend vorher getestet. Da es im Wohnzimmer beim Fernsehen nicht so hell war, viel es da sowieso schon nicht auf, jedenfalls gab es keine Reaktion darauf. Vielleicht ist das Make-up ja wirklich so gut, dass man es erst bei genauer Betrachtung sieht. So fuhr ich also zum ersten mal geschminkt in der Öffentlichkeit herum. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Packstation und zurück begegneten mir viele Menschen, aber es gab keine Reaktion. Wahrscheinlich sieht einem ein Fremder in der Masse eh nie so genau an, obwohl es sehr hell war und die Sonne nur so strahlte. Unterwegs bekam ich einen Anruf von meiner Schwiegermutter. Wir wollten uns alle zum Essen um halb 1 Uhr treffen. Das passte zeitlich prima, ich konnte allerdings so nicht mehr zu Hause vorbei fahren. Also fuhr ich so wie ich war zum Essen. Ich war zuversichtlich, dass das Make-up und der Lippenstift wieder nicht bemerkt würden. Meine Frau und ihre Eltern waren kurz vor mir im Restaurant eingetroffen. Wir begrüßten uns und setzten uns an den Tisch. Das Restaurant hat ziemlich kleine Tische und so sitzt man sich schon recht nah gegenüber. Meine Frau links von mir. Aber auch hier schien niemand etwas zu bemerken. Es lag auch nicht daran, dass das Licht innen nicht so gut war, denn als wir uns später außen im hellen Licht verabschiedeten schien keiner etwas zu bemerken. Da meine Frau nochmals mit zu ihren Eltern fuhr, konnte ich meine Päckchen in Ruhe zuhause auspacken. Auch dazu zog ich mich wieder richtig an. Das war einfach ein Gefühl wie Freiheit und alles ist richtig - zumindest mit gewissen Einschränkungen. Mit meiner Frau fuhr ich später in ein Einkaufscenter. Auch jetzt war ich noch geschminkt und trug den Lippenstift. Auch hier gab es keine Reaktionen. Ich war ganz erfreut darüber, auch wenn ich den Unterschied im Spiegel beim Schminken ganz deutlich gesehen habe.
Am Sonntag hatten wir im Haus ziemlich viel zu tun. Auch an diesem Tag war ich die ganze Zeit geschminkt. Als wir alles erledigt hatten, und jeder etwas für sich machte, schaute ich mir im Internet viele Seiten über Transidentät an, las ein paar Blogs und sah Videos dazu bei Youtube. Ich wurde dabei unheimlich traurig und beneidete alle, die schon in jungen Jahren zu sich stehen konnten und den Weg gegangen sind, den ich noch vor mir habe. Da sind zum Teil so schöne Frauen darunter, denen man ganz und gar nicht mehr ihre Vergangenheit ansieht. Das macht mich besonders traurig und die Melancholie ließ auch den ganzen Tag nicht mehr los. Ich wünschte ich hätte die Kraft mich zu outen, aber wenn ich dann meine Frau über Zukunftspläne reden höre, wird mir ganz komisch, schließlich wird sich ihre Welt auch total wandeln. Entweder mit oder ohne mir. Beim Fernsehen abends war meine Frau mit dem Laptop beschäftigt, Andrea stöberte mit dem Handy bei Amazon nach Kajalstiften, Kleidern ect. Nach dem Tatort gingen wir bald ins Bett, Erst natürlich abschminken, waschen und eincremen. Das mache ich nun schon mehr als eine Woche und ist schon ein festes Ritual geworden. Im Bett war ich mental so schlecht drauf, das ich drauf und dran war mich zu outen. Irgendwie kamen wir im Gespräch darauf, das ich nicht wüsste, wer ich bin. Sie fragte, du weißt nicht wer du bist? Wäre sie jetzt noch weiter darauf eingegangen, wäre es wohl passiert, so (leider?) nicht. So träumte ich mich als Frau in den Schlaf und wachte wieder früh auf, natürlich kreisten die Gedanken nur um ein Thema.
Heute Morgen dann ging ich auf meiner Gästetoilette meinem neuen Morgenritual nach, Gesicht eincremen, schminken, Lippenstift auftragen. Diesmal war ich nicht zufrieden, also alles wieder runter und neu gemacht - perfekt. So bin ich ganz mutig zum ersten Mal geschminkt ins Büro gefahren. Auch hier wurde nichts bemerkt, zumindest wurde ich nicht darauf angesprochen. Selbst mein Vorgesetzter, mit dem ich kurz sprach war ganz normal. Für was schminkt man sich eigentlich, wenn es keiner bemerkt???

Heute bin ich wegen meiner Füße noch beim Röntgen. Und dann muss ich bei meiner Ärztin wieder einen Termin machen. Ob sie sich schon schlau gemacht hat? Angerufen hat sie jedenfalls noch nicht. Traurig bin ich auch, weil ich noch immer nichts von der Beratungsstelle gehört habe, obwohl ich das E-Mail wie auf deren Homepage beschrieben an die Zentrale E-Mailadresse dafür geschickt habe.

Zwischen dem letzten Satz und dem jetzigen habe ich mir neues Teewasser aus der Büroküche geholt. Der Block, in dem ich diese Aufzeichnungen geschrieben habe lag offen auf meinem Schreibtisch liegen, unbewusst. Risiko! Wenn hier jemand die oberen Zeilen gelesen haben sollte, brauche ich mich wirklich nicht mehr im Büro zu outen, dann weiß es jetzt jeder. Irgendwann werden es die Kollegen ja eh erfahren, aber ich hoffe das ich sie informieren werde und sonst niemand.

Ich habe noch zwei weitere Ziele gefunden, die ich verfolgen werde.
1) Ich lasse die Haare wachsen egal wohin, also die am Kopf. Ich hoffe, das Funktioniert, denn mit den Haaren wie jetzt komme ich als Frau nie durch.
2) Ich will endlich meinen Bauch wirklich los werden. Überall bin ich total schlank, nur der Bauch wird immer größer. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Am Freitag hatte ich übrigens Kleid Nummer 3 abgeholt. Sehr elegant, passt auch fast perfekt nur die Ärmel sind etwas kurz. Aber das ist nicht so schlimm, Auch hier fehlt es halt an den richtigen Stellen an der Hüfte.. Was ich jedenfalls gelernt habe in den letzten Tagen ist, es ist verdammt teuer, wenn man anfängt, und ich fange ja nur im Kleinen an, eine Frau zu sein/werden. Ich habe in die letzten Tagen viel Geld investiert und habe praktisch gesehen noch nichts, womit ich eine einzige Woche als Frau leben könnte. Da fehlt einfach alles, wenn man bedenkt was Frau so alles anzieht. Das ist die ganz normale Alltagskleidung, was fürs Büro, fürs Ausgehen, Unterwäsche, Schuhe, Handtaschen ect. Wenn man sein Leben praktisch bei Null beginnt wird das schon eine riesige Herausforderung. Wenn ich den Schritt gehe möchte ich es auch richtig machen und nicht nur halbe Sachen. Schlimmstenfalls brauche ich ja auch eine neue Wohnung, und die muss auch eingerichtet werden. Daran möchte ich am liebsten gar nicht denken, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt ist doch recht hoch.

Dennoch sagt mir mein Herz, dass ich diesen Weg gehen muss. Es ist mein zweites Leben, das auf mich wartet.

Komische Gefühlswelt

24.3.2017

Komische Gefühlswelt und neue kleine Probleme

Es ist schon eine seltsame Situation in der ich mich befinde. Das was in mir vorgeht, ist eine seltsame Mischung aus Dauernervosität, Erleichterung das ich mich meiner Ärztin offenbart habe, der Spannung wie es weiter geht, dem freuen auf das neue kleid das heute ankommt, dem Hoffen das es passt, der Ungewissheit wie es weiter geht, dem Drang endlich als Frau lebe zu können, den trotzdem wiederkehrenden Zweifeln, den Fragen wie ich es schaffen kann, möglicherweise allein zu leben, zu lernen authentisch zu sein (kann man das überhaupt?). Werde ich es schaffen für mich die passende Kleidung zu finden und so vieles mehr, was ich aus meinem bisherigen Leben nicht kenne. Vieles werde ich auch nie lernen, jahrzehntelange Angewohnheiten lassen sich nicht so einfach abstellen. Das fängt schon an, wie ich mich bewege, welche Gesten ich benutze, wie ich spreche, also nicht nur die Stimme. Würde eine eventuelle Hormonbehandlung etwas an meinen fehlenden Kopfhaaren ändern? Auf einige Sachen freue ich mich eigentlich schon jetzt, wie irgendwann sich nicht mehr rasieren zu müssen, hoffentlich keine Haare mehr am Bauch, den Beinen und an den Armen. Auch hoffe ich , das die Einflüsse des Testosterons nicht mehr da sind.

Andrea bringt den Stein ins rollen

23.3.2017

Andrea bringt den Stein ins rollen.

Gestern war ein wichtiger Tag. Zum einen kam Kleid Nummer 2 und der Lippenstift in Nude an. Beides passt perfekt (also fast). Und zum anderen hatte ich ja den Termin bei meiner Hausärztin wegen meiner Ferse um 17 Uhr. Da das Päckchen eingetroffen war, hörte ich mit der Arbeit eher auf und fuhr über die Packstation nach Hause. Dort wusch ich mich und zog, da ich bis zum Arzttermin noch Zeit hatte das neue Kleid an. Mir gefällt es sehr gut, es passt auch fast richtig, an den Hüften fehlt es leider. Der Lippenstift glänzt nur wenig und fällt kaum auf. Dann zog ich mich wieder um und fuhr los. Ich war ganz schön aufgeregt und war mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich den Mut habe mit meiner Ärztin über mich zu reden. Der Hammer war allerdings, das ich zu dem Termin einen Tag zu früh da war. Dadurch dass ich mich fast ausschließlich gedanklich nur noch mit mir befasse habe ich den Tag verwechselt. Ich durfte trotzdem bleiben, musste aber ein wenig im Wartezimmer warten. Es waren nicht all zu viele Patienten da und so dauerte es auch nicht all zu lange. Im Behandlungszimmer musste ich dann noch eine ganze Zeit warten, bis die Ärztin kam. Während der Wartezeit wurde ich seltsam ruhig. Als sie kam, fragte sie mich, wie sie mir helfen könne. Ich sagte ihr, dass ich zwei Sachen habe und wir mit dem Einfachen anfangen. So sah sie sich die Fersen an und ich bekam eine Überweisung zum Radiologen. Dann sagte sie, sie haben gesagt da ist noch etwas zweites. Ich sagte ihr, das das nicht so einfach ist, das trage ich jetzt sein weit mehr als 40 Jahren mit mir herum aber jetzt  geht das einfach nicht mehr. Das ganze ist für mich nicht so einfach zu erklären, auch wenn es dies eigentlich, jetzt wo ich es schreibe ganz einfach ist. Ich bat sie meine Aufzeichnungen zu lesen, was sie dann auch tat. Sie las recht die Seiten aufmerksam und wie ich fand recht regungslos und sagte dann, sie weiß schon um was es sich handelt. Ich fand sie sehr verständnisvoll und es entwickelt sich noch ein längeres Gespräch. Sie sagte auch, sie könne mich verstehen und bedankte sich dafür, das ich ihr so sehr vertraue das ich es ihr als ersten Menschen gesagt habe. Sei meinte auch, dass das heute nicht mehr so wäre wie früher, und das die Menschen toleranter wären und das man sicherlich Freunde verlieren wird, aber um die wäre es eh nicht schade und das mich meine Frau sicher verstehen lernen wird, wenn sie sieht wie sehr ich leide.
Sie versprach mir mit einer Bekannten von ihr, die auch Ärztin ist sich  nach Adressen zu erkundigen von Psychologen bzw Therapeuten die sich mit dem Thema Transidentität auskennen. Als ich dann wieder die Praxis verlassen hatte konnte ich es fast nicht glauben, dass ich also doch getan hatte. Mittlerweile bin ich ganz froh diesen Schritt endlich gegangen zu sein, denn objektiv gesehen kann es nicht mehr so weiter gehen. Ich leide sehr an dieser Situation, schlafe schlecht und eigentlich leidet alles darunter.

Als ich nach Hause kam, war meine Frau im Bad. So testet ich im Gästeklo den neuen Lippenstift. Er ist nur leicht rosa und fällt farblich fast nicht auf. Er hat auch nur einen ganz leichten Schimmer. Also fast perfekt. Ich ließ ihn tatsächlich drauf, bis wir ins Bett gingen. Da er beim Essen und Trinken leider wie so viele andere auch abgeht, zog ich ihn noch ein zweimal nach. Bemerkt hat ihn meine Frau nicht, denn es gab keine Frage oder Bemerkung dazu. Und so machte es es auch heute morgen wieder, bevor ich in die Arbeit ging. Ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man das nicht gewohnt ist, aber das werde ich ja jetzt langsam ändern. Ich habe auch schon bei Amazon nachgesehen, ob es einen haltbareren Lippenstift in diesem Farbton gibt, das ist aber gar nicht so leicht so einen zu finden. da man die Farbe ja nicht richtig sieht. Ich bin da wohl irgendwie auf den Geschmack gekommen. Ich brauche morgend und abends, sehr zum Leidwesen meiner Frau, deutlich länger im Bad, da ich mich ja jetzt regelmäßig eincreme und auch an anderen Stellen rasiere als zuvor.

Meine Gedanken kreisen auch immer wieder um mein weiteres Leben. Wie werden die Kollegen reagieren. Einige können es garantiert nicht glauben, das der ruhige seriöse Herr nun eine Kollegin ist. Wie werden meine Verwandten reagieren? Wie die Nachbarn, mit denen wir nie ein besonders gutes Verhältnis hatten? Das wird bestimmt auch die größte Sorge meiner Frau sein, denn das die davon nichts mitbekommen, wird sich nicht vermeiden lassen. Es wird ja eh über jeden hergezogen, der gerade nicht mit dabei ist...Allerdings kann ich mir im Augenblick auch schwer vorstellen, draußen in Frauenkleidern herum zu laufen. Nicht weil ich es nicht will, sondern, weil ich dafür erst üben muss. Ich will nicht als Freak durch die Welt laufen, obwohl das vielleicht einfache ist, da muss man nicht wieder so viel Rücksicht auf andere nehmen. Aber eigentlich will ich ja nur eine ganz normale Frau sein. Ich finde aber auch, das bei mir das Frau sein nicht an Kleider gebunden ist. Sich im falschen Körper zu befinden heißt nicht sich einfach mal Kleider anziehen und gut ist es. Das wär zu schön. Nein für mich heißt das körperlich so gut wie möglich weiblich werden. Alles andere ist Beiwerk das zwar dazu gehört aber nicht so wichtig ist. Wichtiger für mich ist endlich den weiblichen Körper zu bekommen, mit dem ich schon hätte geboren werden sollen. Das dumme so ist, das man nun erst einmal als Mann in Frauenkleidern rumlaufen muss damit man beweisen kann, das man auch so leben kann. Ich konnte als Frau auch die letzten 50 Jahre als Mann leben, irgenwie auch wenn ich das nicht wollte. Ach könnte es doch einen einfacheren Weg geben, einfach eine Pille schlucken oder die gute Fee kommt und man hat einen Wusch frei. Ich würde das sofort und ohne zögern machen. Ich möchte doch auch endliche mit meinem inneren und äußeren eins werden. Es ist als ob man schielt. Man sieht zwar, aber man möchte die Welt deckungsgleich machen.

Warum gibt es mein Lippenstift nicht auch in der Version, die den ganzen Tag hält? Das sind jetzt neue Fragen, die ich mir vor kurzem noch nicht  gestellt habe, aber es ist ein Jahr des Wandels. Ich hätte auch vor ein paar Jahren nicht gedacht, das der innerliche Druck mich endlich zu mir selbst zu bekennen einmal so stark werden wird. Das kann vermutlich nur ein Betroffener selbst verstehen. Der Druck wurde so stark, das ich langsam das Ventil öffnen musste.

Andrea kleidet sich neu ein

21.3.2017

Andrea kleidet sich neu ein. Gestern kam die erste Bestellung von Andrea an. Andrea hat nun ihre erste Perücke und ein Kleid. Ich konnte das leider nur für eine halbe Stunde anziehen, denn dann kam meine Frau auch nach Hause. Aber diese 30 Minuten waren einfach wunderschön. Es fühlte sich alles richtig stimmig an. Ich hatte schön früher Kleider an, aber das war das erste selbst gekaufte und das machte es alles noch viel besser. Es schmerzt bloß in den Spiegel zu schauen, denn da ist immer noch das männliche Gesicht, die großen Hände. Das passt halt leider nicht so ganz zusammen und ich hoffe so sehr, dass sich das irgendwann wenigstens ein wenig bessert. Leider gingen die 30 Minuten viel zu schnell zu Ende und ich musste mich wieder als Mann verkleiden. In meinen Gedanken hatte ich das Kleid noch immer an und musste am Abend noch mehrmals traurig daran denken.
Weil das Andrea so gut gefallen hat, hat sie sich abends noch zwei weitere bestellt, zusammen mit Lippenstift und Make-up, beides in Nude. Ich bin schon ganz gespannt darauf. Andrea kommt so langsam auf den Geschmack. Sie hat ja auch einiges nach zu holen. Ich frage mich schon, wohin der Weg noch führen wird, im Moment hat er ganz schön an Fahrt aufgenommen. Ich überlege jetzt ob ich, da ich seit einiger Zeit Probleme mit meine Fersen habe, zum Hausarzt gehe und bei der Gelegenheit mein großes Thema anspreche. Bislang drückte ich mich ja davor. Nur kann ich das ewig?

Andrea lebt

20.03.2017

Andrea lebt. Hört sich zunächst einmal komisch an und da ist ja auch keine zweite Person. Andrea ist einfach mein weiblicher Name den ich gewählt habe und den ich offiziell tragen werde, wenn es soweit ist. Aber als Andrea habe ich angefangen, mehr für einen Körper zu machen. Mit meinem männlichen Körper bin ich total unglücklich und es kommt mir so vor, als ob ich den deshalb in gewisser Weise vernachlässigt habe, im Sinne ich habe ihn nicht besonders gepflegt. Andrea macht dies jetzt anders, sie rasiert sich die Beine, die Axeln, benutzt Gesichtscreme und hat entdeckt, das Körpermilch was ganz gutes ist. Ich denke auch ernsthaft über Make-up nach, nur muss ich das was finden, was nicht besonders auffällt. Ich spüre das der Wunsch endlich auch äußerlich weiblich zu werden immer stärker wird und ich möchte dies eigentlich nicht heimlich machen. Ich warte übrigens immer noch gespannt auf eine Antwort auf mein Email an die Beratungsstelle, denn jetzt ist fast eine Woche vergangen und ich habe nichts gehört. Ich brächte dringend etwas Hilfe, denn die Situation belastet mich doch sehr gerade was ein Outing gegenüber meiner Frau betrifft.

Langes Wochenende

20.04.2017

Ein langes Wochenende ist zu Ende. Ich hatte letzte Woche 2 Tage frei. Das Wetter war schön und so machten meine Frau und ich einen Ausflug nach Wertheim ins Outlet und anschließend nach Rottendorf. ebenfalls zu einem Outlet. Danach fuhren wir noch an den Main und über Ochsenfurth, Ansbach ging es zurück nach Hause. Es war ein ganz schöner Tag, der mich oft ablenkte von meinen allgegenwärtigen Gedanken. Gleichzeitig hielt ich in den beiden Outlets Ausschau nach Bekleidung, und überlegte mir, was mir so gefallen würde, wenn ich die Möglichkeit hätte kaufen zu können was ich wollte. Ich fragte mich aber auch, ob ich denn mit meiner Statur etwas passendes finden würde das zu mir  passt ohne all zu lächerlich zu wirken und ob es für meinen Körperbau das richtige gäbe. Ich bin 1,80 m groß und bis auf den leider vorhanden Bauch sehr schlank, vor allem die Beine sind ziemlich dürr mit schmalen Hüften. Also das dürfte eine ziemliche Herausforderung werden.

Bei der Fahrt, meine Frau fuhr, habe ich mich mehrmals erwischt, wie ich vom Leben als richtige Frau geträumt habe und wiedereinmal mein Schicksal beklagt. Manchmal würde ich das gerne in die Welt hinaus schreien.

Am Freitag in der Stadt ging es mir genauso wie am Vortag. Allerdings wurde es mir dann doch irgendwann zu viel und ich ging in eine Buchgeschäft und stöberte hier etwas herum um auf andere Gedanken zu kommen. Das gelang mir hier auch ganz gut. Aber zuhause war der Wunsch als richtige Frau zu leben wieder voll da. Ich surfte bei Ebay und Amazon und dann machte Andrea das was sie draußen noch nicht kann, sie kaufte ein, alles was Frau so zur Grundausstattung von Kosmetik so braucht, wie Lippenstift, Make-up und natürlich auch was zum Anziehen. Andrea kaufte ihre ersten eigenen Kleider. Der Einkauf war zwar ein wenig teurer, machte aber auch viel Spaß. Vieles habe ich  mir angesehen, ausgesucht, wieder verworfen ehe ich mich zu meinen Einkäufen entschloss. Sicherlich war das nicht halb so gut, wie wenn man in der Stadt einkaufen geht, aber für den Anfang war es wunderbar.

Ich frage mich immer wieder, wie ich merke, dass ich eine Frau bin. Schaue ich in den Spiegel sehe ich sie objektiv nicht. Frage ich mich, ob ich ein Mann bin, kann ich das aus dem Bauchgefühl mit nein beantworten. Sein fach das Bauchgefühl zu fragen, ob ich eine Frau bin geht auch nicht. Ich weiß, das ich schon immer lieber eine Frau wäre. Als Kind wollte ich immer ein Mädchen sein. Ich weiß, das wenn ich die Möglichkeit hätte sofort ohne Zögern eine Frau sein könnte, das ich dies tun würde. Ich habe das Schicksal tausende male verflucht, dafür das es mich solch einen bösen Streich gespielt hat und ich beneide alle, deren inneres und äußeres Geschlecht übereinstimmen. Ich weiß auch, das ich fast schon so weit bin für den äußeren Wechsel meines Lebens, meine Ehe, meine Arbeit meine ganze sichere Existenz zu riskieren damit ich endlich auch nach außen eine Frau sein kann. Ich weiß nicht wie eine Frau sich fühlt, außer das es für sie das normalste auf der Welt ist, nur weil mir der Körper, die Erfahrung und die Hormone fehlen (und bestimmt noch ein paar Dinge mehr...) Ich sehe wie sich Frauen bewegen und verhalten, aber ich tue dies nicht so, weil ich es 51 Jahre anderes gelernt habe. Aber das ist was ich gerne täte. Ich habe eine männliche Stimme, ich denke mit dieser Stimme, ich träume mit dieser Stimme eine Frau zu sein in meine Tagträumen und vor dem Einschlafen. Dann bin ich eine ganz normale Frau. Nur wenn ich aufwache bin ich äußerlich wieder ein Mann.

Sonntag, 2. April 2017

Schlaflos

15.3.2017 Schlaflos

Heute Nacht war wieder einmal so eine Nacht, die ganz besonders schlecht war. Ich bin gegen 2 Uhr aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Die innerliche Anspannung nimmt mich immer mehr mit. und die noch nicht ganz normale Zeit nach dem Streit mit meiner Frau schlägt sich zusätzlich auf mein Gemüt. Das nimmt mich innerlich wohl doch stärker mit, als ich mir zugestehen will. Meine Gedanken kreisen und kreisen immer mehr um diese zwei Themen und ich bekomme das nicht raus aus dem Kopf. Gestern war ich soweit, dass ich einen Termin bei meinem Hausarzt machen wollte. Da ich mich wegen einer Sache jährlich untersuchen lassen sollte, hatte ich vor das Thema Transidentität bei dieser Gelegenheit anzusprechen. Leider ist ein Termin erst unmittelbar nach unserem Urlaub in 2 Monaten möglich. Ob ich so lange waren kann oder soll? Ich habe mir auch darüber ewig den Kopf zerbrochen, was ich dort sagen würde. Eine große Hürde stellt sich mir  aber dort und das sind die hellhörigen Behandlungszimmer. Und das was mich betrifft geht hier niemanden etwas an.
Zu groß ist der Wunsch mittlerweile geworden, endlich als richtige Frau leben zu können. Und ich mache Pläne, wie mein Leben dann wird. Leider gehöre ich ja zu den spät Berufenen. Kann man da noch sein Leben so radikal ändern?
Es ist eben ein großes Problem, wenn man seine Frau trotz aller Probleme die man zusammen hat liebt und weiß, dass man nicht nur sein eigens Leben sondern auch ihres total auf den Kopf stellen wird. Ob es ein weiteres Zusammenleben geben wird?
Leider habe ich auf mein E-Mail bei dem ich um einen Beratungstermin gebeten habe noch immer keine Antwort herhalten. Das stimmt mich ein wenig traurig, hatte ich doch gehofft, dass das viel schneller gehen wird. Und bei mir kommt wieder die Unsicherheit hoch, ob es richtig war dieses E-Mail zu schreiben. Haben sie es nicht ernst genommen oder hängt es in einem Spam-filter? Ich mache mir tausend Gedanken warum ich keine Antwort bekomme. Mal nebenbei, wenn einer glaubt, Probleme werden kleiner, wenn man sie sich von der Seele schreibt, Blödsinn, es wird nicht besser, man hält es nur fest für die Zukunft. Ich bin gespannt was ich selbst in ein paar Jahren so darüber denken werde. Wie werde ich an die Zeit des Wandels zurückdenken? Werde ich endlich eins mit mir sein? Werde ich zufrieden mit mir sein? Oder habe ich wieder nicht den Mut gehabt mich mit aller Konsequenz zu verändern? Mein berufliches Leben habe ich ja auch schon mehrmals komplett geändert. Da war der Anfang meist auch sehr hart, aber ich lernte alles, weil ich es wollte. Und mir macht es Spaß etwas neues zu machen. Nur im Moment macht sich mein Problem, mich mehr und mehr mit mir selbst zu befassen immer negativer auf meine Arbeit aus. Ich merke dass ich unaufmerksam bin, viel vergesse, weil meine Gedanken immer wo anders sind und unter dem hohem Stress leide.


Andrea ist geboren

13.3.2017 Andrea ist geboren

Heute war so etwas wie ein Schlüsseltag für mich. Ab heute gibt es Andrea. Nicht offiziell, aber Andrea hat ihre eigene E-Mail Adresse bei Google und ist Kundin bei Amazon.  Ich habe lange über diesen Schritt nachgedacht und mich endlich getraut ihn zu gehen und bin nun da!!!

Allerdings weiß außer Google und Amazon noch niemand das es Andrea gibt.
Warum Andrea? Ich habe gar nicht lange gebraucht um auf diesen Namen zu kommen. Er gefiel mir eigentlich schon immer und ich finde, er pass einfach zu mir. Und die Bedeutung des Namens lautet "Die Tapfere". Das macht irgendwie auch Sinn.

Ich war heute den ganzen Tag im totalen psychischen Stress, der irgendwann so groß war, dass ich Kopfweh davon bekam. Ich hatte mich den ganzen Tag über in der Arbeit und davor nur mit mir selbst beschäftigt. Es gingen mir viele Dinge im Kopf herum, das es schwer fällt los zu lassen und mich um meine Aufgaben zu kümmern. Das fällt mir zunehmend schwerer. Die ganze Situation fängt an, mich  mehr und mehr zu überrollen und zu erdrücken. Ich brauche dringend ein Ventil, dass ich öffnen kann. Nur das ist nicht in Sicht und das belastet ich mehr und mehr. Ich brauche eigentlich Hilfe und Unterstützung.

Wie ist nur der richtige Weg?

Sage ich es meiner Frau zu erst, oder frage ich meinen Hausarzt? Bei dem kann man durch die geschlossenen Türen im Behandlungszimmer immer hören, was im Nachbarzimmer gesprochen wird. Und das muss nicht unbedingt sein. Am Nachmittag nahm ich dann doch allen Mut zusammen und schrieb ein E-Mail als Andrea an eine Überregionale Selbsthilfegruppe und bat um einen Beratungstermin. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es an der Zeit ist diesen Schritt zu gehen. Es kostete einige Überwindung den Sendeknopf zu drücken. Insgeheim hoffte ich auf eine schnelle Antwort, aber die blieb bislang aus. Zuhause spielte ich meine Rolle wie bisher, schaute aber immer wieder ob es eine Reaktion auf mein E-Mail gab, leider kam nichts an. OK, das dauert halt auch seine Zeit und ich kann nicht erwarten, dass die nur auf mich warten. Irgendwie bin ich total bange, wenn ich an die Zukunft denke, auch wenn ich mich mit meiner Frau unterhalte. Wir hatten uns vor ein paar Tagen gestritten, aber die Wogen haben sich wieder geglättet und wir sprechen über unsere Urlaube und mir kommt es schon komisch vor, wenn ich gleichzeitig im Verborgenen meine Sache langsam voran treibe. Andererseits brauche ich Hilfe von außen und ich möchte irgendwie auch 110% sicher sein, das ich transsexuell bin und nicht nur Fetischist oder pervers oder sonst wie krank. Klar, auch damit müsste ich leben, tue ich ja so auch schon, aber ich möchte nun einem gerne so sicher wie möglich sein. Für mich selbst ist ganz klar, dass ich innerlich eine Frau bin, aber es gibt Momente, wo auch ich Zweifel habe.
Es kommt mir irgendwie surreal vor, wenn wir Abends über unsere Pläne sprechen, die über die nähere Zukunft hinaus gehen, aber das komische daran ist, das ich dabei trotzdem keine Gewissensbisse habe. Irgendwie ist der Egoismus von Andrea größer. Es wird schwer werden, wenn ich mich outen werde. Ich hoffe das klappt halbwegs. Ob ich auf Verständnis stoßen werde?

Die Suche nach mir selbst

Hallo Welt!

Ich habe beschlossen über meinen transsexuellen Weg zu schreiben. Die folgenden Seiten habe ich alle seit Ende Februar 2017 handschriftlich verfasst. Eine gute Freundin hat mir aber die Anregung gegeben, das dies vielleicht eine Hilfe für andere sein könnte und so werde ich dies nun alles in diesem Blog nieder schreiben. 

26.02.2017
Die Suche nach mir selbst

Nichts beschäftigt mich mehr als die Suche nach mir selbst. Eine Suche nach Identität, eine Suche nach innerer Ruhe, einen Weg, bei dem ich endlich eins sein kann mit mir.
Ständig kämpfe ich innerlich mit mir. Immer und immer wieder kreisen meine Gedanken letztlich nur um ein Thema. Wer oder was ich bin. Bin ich der Mensch, der mich im Spiegel ansieht oder der, der dahinter ist. Im Spiegel sehe ich einen nicht mehr jungen Mann mit traurigem Gesicht. Mit Haaren, die einst voller waren, noch ganz ohne graue Haare. Erste Falten und Tränensäcke, Hände und Haut, die nicht besonders gepflegt sind. Wenn ich mich ansehe merke ich, wie ich das Bild das ich abgebe ablehne.  Das ich nicht sein will, was ich nach außen hin bin, weil mein Innerstes anders ist und sein möchte und doch seit vielen Jahrzehnten von mir unterdrückt und verleugnet wird. In all meinen Träumen und Tagträumen, meiner Phantasie ist das anders. Da weiß ich, wer ich sein will, wer ich bin. Ich habe keine bestimmte Vorstellung wie genau ich aussehe aber ich bin eindeutig kein Mann, ich bin dort, so lange ich mich zurück erinnern kann weiblich. Als Kind wollte ich ein Mädchen sein, später eine junge Frau, heutzutage eine Frau. Ich merke gerade, wie schwierig es ist, das was in meinem Kopf herumgeht hier aufzuschreiben, nicht weil mir das Schreiben an sich schwerfällt, sondern weil mir zu dem Thema so viele verschiedene Dinge gleichzeitig durch den Kopf durcheinandergehen und ich oft von hier nach dort und wieder wo anders hinspringe und meine Gedanken gar nicht so schnell schreiben kann, wie ich möchte, da der Kopf schon wieder meilenweit voraus ist, von dem was ich hier schreibe. Es ist einfach so schwer. Könnte ich ohne Angst und Zwang so frei wie ich es wirklich wollte entscheiden, ich wüsste sofort, was ich tun würde. Und das ist nichts Anderes als seit vielen Jahren.

Ich habe gerade ein paar Minuten Pause gemacht ehe ich weiterschreibe. Ich habe über meine Vergangenheit nachgedacht und mir sind Begebenheiten eingefallen, an die ich mich schon lange nicht mehr erinnert habe. Vielleicht gab auch das Email, das ich von einer Bekannten gestern erhalten habe den Anstoß, dass ich mich daran erinnerte. (Sie erzählte mir, dass es in dem kleinen Ort, in dem wir früher gewohnt haben, ein Paar gab, bei denen der Mann transsexuell war und die GAOP hatte. Ich wusste dies aber nicht). Mir viel wieder ein, das meine Mutter in meine Kindheit einmal erzählt hatte, das bei uns in der Nähe der Bruder eines Mädchens als Frau lebte. Das kam damals in den 70ern absolut negativ herüber, wahrscheinlich weil man damals noch nicht so aufgeklärt war. Das war jedenfalls der Ausschlag, dass ich mich, obwohl ich zu der Zeit schon viel lieber ein Mädchen gewesen wäre und heimlich die Kleider meiner kleinen Schwester angezogen habe und mit deren Puppen gespielt habe. Ich wollte immer „normal“ sein und nicht ausgelacht werden oder nicht gemocht werden war keine Perspektive für mich. So blieb das alles im Verborgen. Ich wuchs damit auf, bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit, Kleider anzuziehen. Auf unserem Dachboden fand ich auch in Kleidersäcken genügend Nachschub und auch meine ersten Feinstrumpfhosen, die mein Mutter wohl getragen hatte und ungewöhnlich haltbar waren. Ich wurde größer und irgendwann dachte ich, dass das alles bestimmt in der für mich noch rätselhaften Pubertät weggehen würde und ich dann zu einem Mann werden würde. Das geschah natürlich nicht. In einer Zeitschrift, die meine Oma gekauft hatte las ich damals einmal einen Artikel über die damals so genannt Umoperation . Ich war fasziniert davon, und hätte dies eigentlich auch sehr gerne gemacht, aber durch zwei Operationen, die ich als Kind hatte, bei der die zweite ziemlich schmerzhaft danach war, strich ich auch diese Option. Außerdem hatte ich viel zu viel Angst mit jemanden über meine Wünsche zu reden. Hätte ich damals meine Wüsche äußern können, wer weiß, wie mein Leben verlaufen wäre. Nun darüber weiter nach zu denken bringt nicht viel außer romantische Schwärmereien. Warum will ich eine Frau sein, warum will ich weiblich sein? Eine schwierige Frage und eigentlich die falsche Frage. Weil sie nicht das trifft, was mich ausmacht, weil ich nicht eine Frau, weiblich sein will, sondern weil ich schon immer weiblich bin, nur eben mit falschem biologischem Geschlecht und erzogen und sozialisiert als Mann. Mit dem Wissen, das egal was ich tun werde nie echt weiblich sein werde, weil viele Erfahrungen fehlen werden, die auf Grund meines Körpers nie passieren und weil ich weiß, dass ich auch nie als 100% echte Frau durchgehen werde, egal wie sehr ich das möchte.  Ich weiß auch nicht, ob ich es könnte offen als Frau zu leben, da ich nie die Gelegenheit dazu genutzt habe oder die Gelegenheit dazu hatte. Wie kann ich etwas tun, was ich 50 Jahre nicht gelernt habe? Stimme, Bewegung, Kleidung, Schminke das gehört dazu, nur darauf kommt es mir im Grunde so sehr nicht an, davon mache ich meine Weiblichkeit nicht abhängig, auch wenn ich mich in Frauenkleidung sehr wohl fühle. Und ich merke auch, dass wenn ich mit meiner Frau zusammen einkaufen gehe, mir in der Damenabteilung genau ansehe was mir gefällt und was ich gerne anziehen würde. Ich möchte gerne eine richtige Frau sein – körperlich - zumindest so gut es geht und das andere gehört halt zum normalen Frauenleben mit dazu. Wenn ich in die Zukunft sehe, wir es allerdings realistischer Weise so sein, dass zuerst das Leben in Frauenkleidung kommt und dann die körperliche Anpassung. Ich habe vor dieser Herausforderung einen höllischen Respekt, weil ich mich bislang nur sehr eingeschränkt entfalten konnte, bestenfalls gerade einmal für ein paar Stunden und im Grunde genommen überhaupt nichts weiß, außer dass es an der Zeit ist mich endlich zu mir selbst zu bekennen. Ich habe schon oft mit mir selbst gerungen und ich weiß das diese Zeit für alle Betroffenen wirklich schwer ist. Ich weiß nicht wie ich anfangen kann, was ich tun kann und wo es hinführt. Bislang weiß nur ich über mich Bescheid. Ich habe in den letzten Jahren und Monaten viel im Internet gelesen, immer auf der Suche nach mir. Ich habe viele Blogs gefunden, bei denen ich immer wieder mich selbst erkannt habe, vieles wo ich sagen musste ja so geht es mir auch. Und ich bin froh das ich nicht alleine damit bin. Heute weiß ich das, als Kind leider noch nicht. Im Moment weiß ich nicht wie ich weiter mache. Ich habe auch Angst davor, es meiner Frau zu sagen, aber ich weiß, dass ich nicht darumkommen kann. Nur wie ich das anstelle und was die Konsequenzen daraus werden, das beschäftigt mich sehr. Aber ich  habe für mich die Entscheidung getroffen, das ich nicht mehr so weiter machen kann als bisher.