Montag, 25. Januar 2021

Update Januar 2021

Wow schon wieder 2021 und der Monat ist fast schon rum. Also aller höchste Zeit für ein kleines Update. Tja es ist mehr passiert, als ich gehofft hatte und das nicht im positiven Sinne. Eigentlich fings ja ganz gut an. Sylvester Corona bedingt alleine mit mir gefeiert. Meine Ex war am Nachmittag noch da, und auch an Neujahr. Am 4. war ich zum Monats- und Jahresabschluss wieder in der Arbeit. Die Arbeitswoche war ja wegen des Feiertags in Bayern eine ziemlich kurze mit nur 4 Arbeitstagen. Viel los war nicht, ist in dieser ersten Woche nie, aber gewisse Sachen müssen halt gemacht werden. Wir waren in der Woche auch nur zu dritt oder zu viert im Büro. Das war übrigens die Woche, in der ich mein 25 jähriges Arbeitsjubiläum in der Firma. Es war allerdings niemand da, der mir dazu gratuliert hätte. Die überwiegende Anzahl der Kollegen hatte wie immer in dieser Woche noch Urlaub. Am Wochenende war ich wieder mit meiner Ex zusammen spazieren. Am Dienstag, den 12.01.2021 wurde mir, wie sehr vielen in der Firma mitgeteilt, das wir auf Grund der wirtschaftlichen Lage ab sofort freigestellt werden. Sollten wir nicht in eine Transfergesellschaft wechseln, wird uns zum 31.01.2021 betriebsbedingt gekündigt. Für mich ist damit eine Welt zusammen gebrochen, wieder einmal. Aber diesmal ist das was anderes. Bis jetzt konnte ich immer selbst etwas für mich tun, aber jetzt nicht mehr. Ich bin davon abhängig, dass mit nochmal jemand einstellt. Das Problem ist für mich, ich bin trans, noch immer nicht fertig mit der Transition, wenn auch schon sehr weit. Aber ich habe im März die GaOP Teil 2. Das bedeutet, ich Falle mindestens 3 Wochen aus. Eine Arbeit könnte ich so frühestens im April, also nach Ostern antreten. Und wo soll ich mich da jetzt schon bewerben, wenn das so feststeht? Auch ist es in meinem Alter mit 55, eh schon mehr als schwierig etwas neues zu finden. Ich will natürlich nicht jetzt schon aufgeben, das hab ich noch nie getan, aber es wird nicht einfach werden. Was solls, dann eben eine weitere Herausforderung.

Kleines Update zur GaOP 1 und ihren noch spürbaren Folgen. Erstmal es geht mir gut, sehr gut sogar, wenn man das da oben geschriebene mal ausblendet, also hier nur das was mit der GaOP zusammen hängt. Also es ist und bleibt das beste für mich, was ich machen konnte. Ich fühle mich einfach wohl und stelle mich nicht mehr in Frage. Auch das ewige zermartern, was ich bin, was ich sein will ist nicht mehr. Ja es gibt Einschränkungen, ich hab ja "nur" eine geschlechtsangleichende OP gehabt. Aber das ist viel mehr als ich mir früher hätte träumen lassen und ich bin endlich bei mir angekommen. Wenn ich heute vor dem großen Spiegel stehe und an mir herunter sehe bin ich stolz und glücklich. Stolz, das ich den Weg gegangen bin und glücklich das ich endlich so bin wie ich das immer wollt, endlich richtig. Körper und Geist eins. OK, es bleiben noch ein paar Baustellen. Da ist das leidige Bartthema. Der ist halt noch in Teilen vorhanden. Farblos, deshalb nicht mit dem Laser entfernbar. Aber Dank Corona kann ich auch nicht zur Nadelepilation gehen, weil das im Moment verboten ist. Und dann ist da noch die Sache mit der Brust. In 69 Tagen sind es schon 2 Jahre, das ich mit der Hormontherapie begonnen habe. Manches hat sich dadurch ja durchaus geändert. Das ganze geht quälend langsam und manchmal habe ich das Gefühl, es tut sich gar nichts. Stehe ich ungeschminkt vor dem Spiegel, dann frage ich mich schon, ob sich da noch was tut. Geschminkt gefalle ich mir. Und wenn ich Fotos von früher, auch Fotos auf denen ich geschminkt war mit aktuellen Fotos von heute vergleiche, dann muss ich schon zugeben, da hat sich viel getan. Aber bitte, ich würde ja auch ungeschminkt besser aussehen wollen. Vielleicht wird es ja besser, wenn mal der Bart ganz weg ist, aber im Moment ist das noch so lange bis da hin. Tja und dann ist da noch die Sache mit der Brust. Etwas was für trans Frauen vielleicht eine noch größere Rolle spielt als bei anderen Frauen. Und man nimmt halt die Hormone in der großen Hoffnung, das sich da was tut. Ja, es tat sich ja was. Minimal wenig. Einfach zu wenig. Ich hoffe halt immer noch, das sich etwas tut. Ich bin nicht unbedingt scharf aus diese OP. Das heißt ja, ein weiterer Eingriff, Fremdkörper im Körper, wieder Schmerzen, wochenlang krank geschrieben... Ich weiß echt nicht, aber so wie es im Moment noch aussieht ist es auch nichts. Nicht Fleisch, nicht Fisch, wie es so schön heißt...

Tja und sonst? Schmerzen nach der OP - keine mehr. Gut man merkt die Stellen, die genäht wurden, vor allem die Schamlippen. Da sind die Narben eben noch nicht so elastisch. Also es tut nicht weh, es spannt halt der Länge nach. Aber das gibt sich und wird ja immer besser. Bougieren, da merkt man deutlich den Heilungsverlauf. Das Gefühl dabei ist anders geworden. Es zu beschreiben ist schwer, es ist halt jetzt innen auch soweit abgeheilt das es ok ist. Und bougieren tue ich ja regelmäßig. Gut manchmal mache ich schon mal 2 Tage Pause, aber das funktioniert trotzdem ganz gut. Und mittlerweile geht das bis 37 mm Durchmesser. Allerdings muss das die Muskulatur, die das ganze Eng macht gut gelockert sein. Ein Vibrator (34 mm) ist das sehr hilfreich zum Entspannen. Und wenn man das mit dem eine Weile entspannt hat, dann passt auch, wenn auch deutlich schwerer, der Dilator mit den 37 mm. Das große Ziel ist allerdings der Dilator No. 6 mit 4 cm. Aber das braucht Zeit und Geduld und viel Vaginalcreme und noch mehr Gleitgel. Ja, das Leben einer post OP trans Frau ist speziell und anders, aber für mich ist das Morgenroutine, genau so wie das morgendliche Duschen vor und nach dem Bougieren mit dem zusätzlichen Spülen der Neovagina mit einer Vaginaldusche. Eine Neovagina reinigt sich halt nicht von alleine, also muss ich das selber machen. Ist aber nicht besser oder schlechter wie Zähneputzen. 

Tja und sonst? Ich hab ja jetzt wieder viel Zeit. Zu viel Zeit. Was mach ich da? Nun ich war noch zwei mal in der Firma. Einmal zu einer Infoveranstaltung zusammen mit anderen Kollegen, die wie ich auch die Firma verlassen müssen. Dann in der Woche darauf zu einem Einzelgespräch, wo wir zusammen alles für das Arbeitsamt vorbereitet habe, damit ich vermittelt werden kann. Allerdings wird dies ja erst ab Februar passieren, weil ich ja erst dann in der Transfergesellschaft angestellt bin. Zuhause hab ich dann mal einen Lebenslauf geschrieben. Dann habe ich endlich, ja das hätte ich schon viel früher machen wollen, alle und wirklich alle meine Papiere geordnet, sortiert und abgeheftet und viel geschreddert. Ich hab ja jetzt endlich Zeit für sowas und etwas Beschäftigung brauch ich ja. Ja und dann fahre ich halt einkaufen in den Discountern oder fahre ins Einkaufscenter, auch wenn da nicht viel offen hat. Aber manches ist doch plötzlich sehr interessant, gerade wenn es nichts anderes gibt. Und viel los ist da ja auch nicht. Sonst tue ich halt spazieren gehen und mich wieder etwas fortbilden und meine Englischkursbücher wieder durch gehen. Etwas fit bleiben und das Gedächtnis auffrischen.


Was meint Ihr eigentlich. Ist es OK wenn ich das was mein trans Leben so betrifft so beschreibe, wie ich das tue? Hilft Euch das? Gibt es was, was ich erklären soll? (also es gibt Sachen, zu denen sage ich nichts!) Hinterlasst gerne was als Kommentar. Ich würde mich über etwas Feedback freuen.


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