Freitag, 2. April 2021

Die GaOP 2 Teil 2

 Nach einer Weile ging es dann in einen Raum zum Corona Schnelltest, im Gegensatz zu dem in der Woche davor, war der diesmal durch die Nase. Und das war schon ziemlich unangenehm. Dann dufte ich bis das Testergebnis vorlag wieder warten. Das Testergebnis war dann auch negativ und ich konnte in der Klinik einchecken. Dann fuhr ich mit dem Aufzug in den 1. Stock und meldete mich bei der Stationsleitung an, die mich dann in mein Zimmer bracht. Ich staunte nicht schlecht, als da jemand im Zimmer stand, weil ich ja die private Krankenhauszusatzversicherung habe und deshalb ein Einzelzimmer bekam. Es stellte sich aber gleich heraus, dass diese Patientin nach der Visite nach Hause darf und ich somit alleine im Zimmer bin. Sie hatte in der Woche zuvor ihre Korrektur OP gehabt. Wir unterhielten uns sehr nett und ich fand es plötzlich schade, dass sie schon die Klinik verließ. Es dauerte dann noch eine Weile, dann holte mich Dr. Markovsky ins Untersuchungszimmer. Er sah sich nochmals alles an und wir besprachen, was alles bei der OP gemacht werden sollte. Dann war ich auch schon wieder auf dem Zimmer. Nachdem das Zimmer und das Bad gereinigt worden waren, packte ich meinen Reise Trolley aus, ging duschen und zog dann das OP - Hemd und die schöne Krankenhaus Unterhose an. Und dann begann das große Warten. Es war jetzt ca. 9:15 Uhr und die OP sollte um 13 Uhr sein, das heißt sie holen mich gegen 12 Uhr ab. Ja was macht ich so, außer etwas Twittern und lesen? Ich lag auf dem Bett. Und weil ich vor der OP selbst kein bisschen aufgeregt bin passierte es - ich schlief ein. Pünktlich um 12 mussten sie mich tatsächlich wecken, bevor sie mich zum OP gefahren haben. Gut Andrea ist also wirklich tiefenentspannt was OP´s angeht... Dann ging die Fahrt los zum Aufzug nach oben in den OP Bereich. Da durfte ich dann erstmal das Bett wechseln und bekam den Zugang kurz hinter das Handgelenk, weil sich am Arm keine bessere Stelle fand. Das stechen tut leider immer ziemlich weh, aber gut da muss man halt durch. Zumindest weiß ich jetzt auch, das der erste Tropfer den ich hier bekam mit Antibiotika war. Dann musste ich alleine in dem Vorraum warten, weil eine andere Patientin noch aus dem OP in den Aufwachraum gebracht werden musste. Da gabs allerdings noch was zum Anhören für mich, weil die Patientin wohl, Narkose bedingt nicht das tat was sie sollte, sondern wohl versuchte aufzustehen. Sie versuchten ihr ziemlich lange und oft klar zu machen, das sie sich nicht bewegen soll und das alles ok ist und so weiter. Aber klar, noch in Narkose weißt du als Patient nicht, was du da treibst. Ob ich auch sowas gemacht habe, weiß ich nicht. Nun gut das hat die Warterei zumindest verkürzt. Dann kam ich an die Reihe. Umsteigen auf die OP liegt, festgeschnallt, Wärmedecke drüber und dann gings los. Ein paar mal noch mit den Augen gerollt und weg war ich. Als ich aufwachte war es 15 Uhr und ich lag im Aufwachraum. Schmerzen hatte ich diesmal fast keine. Nach einer Stunde kam ich auch schon wieder auf mein Zimmer. Ich ruhte ein wenig, nach Schlafen war mir nicht. Der Tropfer war irgendwann durch gelaufen, aber große Schmerzen hatte ich nicht bekommen. Gegen 18 Uhr haben sie mich dann sogar schon vom Tropfer befreit und habe auch gleich schon ein richtiges Abendessen, eine Käseplatte bekommen. Wow, das war wirklich kein Vergleich zu der ersten großen Operation. Gegen 20:15 durfte ich zum ersten mal aufstehen und ging mit der Schwester ins Bad. Ich wusch mir das Gesicht und dann ging es auch schon wieder ins Bett zurück. Auch das ging erfreulicher Weise sehr gut. OK ins Bett einsteigen war natürlich etwas schwieriger und da tats auch weh und auf den Katheterschlauch muss man ja auch aufpassen. Aber ja, es ging einfach sehr gut für das, dass ich erst vor ein paar Stunden operiert worden bin. 

Die erste Nacht verlief auch schmerzfrei, nur bin ich sehr früh wach geworden. Nach dem Frühstück kam die Visite und sie sagten, dass alles sehr gut und komplikationsfrei verlaufen sei. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Nach dem Blutdruckmessen durfte ich wieder ins Bad und weil das alles so gut funktionierte durfte ich seit dem jeder Zeit alleine aufstehen und mich bewegen. Das war natürlich schön und so bin ich später dann auch schon auf dem Gang auf und ab gelaufen. Ein Schmerzmittel hab ich abends erst wieder genommen. Gebraucht hätte ich es eigentlich nicht, das war für mich eher sicherheitshalber. Und so hab ich das auch bis zur Entlassung gehalten. 

3 Tage nach der OP, am Freitag, den 12.03.2020 sagt mir die Schwester vor dem Frühstück, das heut der Verband ab kommt und ich kann schon mal anfangen, die Pflaster zu lösen, wenn ich mag. Das hab ich natürlich sehr gerne gemacht. Das waren zwei sehr lange große weiße Pflaster von vorne nach ganz hinten. Ich machte dies langsam und vorsichtig, vor allem da wo die beiden Pflaster auf dem Katheterschlau festgeklebt waren. Gut ich hatte das ganze so frei gelegt, das die Pflaster tatsächlich nur noch auf dem bisschen Mullverband oder Mullauflage fest saßen. Dann kam auch schon die Oberärztin mit der Stationsleitung und einer anderen Krankenschwester. Messer und alles was sie so braucht lagen schon auf meinem Tischchen bereit. Sie löste den Rest noch ab, und löste zwei Fäden, mit denen der Verband an mir festgenäht war. Dann entfernte sie Tamponagen, machte alles mit Reinigungstüchlein sauber. Und dann kam der große Moment, bei dem sie eine Mullbinde aus der Neovagina heraus zog, die sich dabei von innen nach außen abrollte. Das war jetzt nicht ganz so lustig, wie das ganze aussah, als sie das heraus zog und zog, besonders als das End Teil heraus kam. Aber das ging zum Glück schnell und ja, es war überstanden. Den Katheter durfte ich aber noch behalten. Sie war sehr zufrieden mit dem was sie sah und ich war sehr erleichtert. Dann hatte ich erstmal wieder Ruhe. Das Wochenende verlief ruhig und ereignislos. Abwechslung gab es nur durch das gute Essen und die sehr netten Schwestern und Ärzte. In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte ich sehr schlecht geschlafen. Da war ich extrem nervös geworden. Ich kann zwar OP´s aber vor dem Katheterziehen und der Untersuchung auf dem Gyn-Stuhl hatte ich doch etwas Bammel. Wobei das leider nur eine Kopfsache ist, weil in der Realität war das eigentlich ein Klacks. Die Oberärztin sah zu und der Assistenzarzt machte die praktische Arbeit. Er durfte der sauber machen, ehe aus dem Katheterballon die Luft abgelassen wurde. Das merkte ich mit einem leichten Brennen, genau so wie das kurze Brennen, als der Katheter heraus gezogen wurde. Danach wurde nochmals alles angesehen, ehe die Neovagina von innen untersucht wurden. Ja, das wars dann auch schon. Hätte ich gewusst, wie harmlos das diesmal wieder war, ich hätte besser geschlafen. Nun hieß es testen, ob das Wasserlassen ohne Katheter richtig funktioniert. Zurück im Zimmer hab ich dann angefangen zu trinken. Und weil ich ziemlich durstig war, hab ich ca. 2 Liter Wasser plus den Frühstückskaffee getrunken. Nachdem ich dann zwei mal auf der Toilette erfolgreich war bin ich zum Untersuchungszimmer zurück. Da war gerade noch jemand anderes drin und ich musste warten. Das dauerte dann aber doch recht lange und so ging ich zum Zimmer zurück und musste nochmal auf die Toilette. Dann bin ich wieder vor, musste nochmal eine Weile warten, ehe per Ultraschall der Restharn in der Blase gemessen wurde. 125 ml. Unter 100 ml sollten es sein. Also zurück und später nochmal messen. Gut ich hatte echt zu viel getrunken und mir war klar, woher das alles kam. Aber es half ja nichts. So ging ich dann im Zimmer nochmals auf die Toilette und bei der nächsten Messung waren nur 40 ml drin. Hurra, alles bestens und ich blieb von einem weiteren mal Katheter verschont und was noch besser war, mir wurde gesagt das ich am nächsten Tag nach Hause darf. Ja, das war sehr schön, dass diesmal alles so gut und schmerzarm geklappt hatte. Ich fragte sicherheitshalbe am späten Nachmittag nochmal nach, ob ich wirklich nach Hause darf und ich bekam grünes Licht dafür von der Oberärztin, vorbehaltlich der Visite mit dem Chefarzt am nächsten Tag, aber sie sagt dass das so gut wie sicher sei. Also buchte ich mir eine Fahrkarte nach Hause. Weil ich nicht wusste, wann ich tatsächlich raus kam, buchte ich mir ein Flexticket und konnte so mit jedem ICE heim fahren, wann ich wollte. Am Abend fing ich schon an zu packen, den Rest am nächsten Morgen vor dem Frühstück. Zur Visite war ich schon halb angezogen. Klar durfte ich jetzt heim. Man beantwortete mich noch ein paar Frage zur weiteren Pflege und dann war es das auch schon. Nach einer Woche durfte ich wieder zurück nach Hause. Ich fuhr mit dem Taxi zum Hauptbahnhof. Den nächsten ICE sollte ich ohne Probleme erreichen. Da es allerdings mit dem Zug ein technisches Problem gab, wechselte ich auf einen ICE der eine halbe Stunde später pünktlich abfuhr. Nach etwas mehr als einer Stunde war ich wieder in Nürnberg. Zurück in meine Wohnung ging es dann auch mit dem Taxi. Dort angekommen fing ich gleich mit dem Auspacken und dem Waschen meiner Sachen an. Zwei Stunden später lag ich glücklich auf dem Sofa und freute mich, das ich nun wieder zuhause war.

Wenn jetzt die Heilung nach 3,5 Wochen nach der OP weiter so gut verläuft, ist das Kapitel geschlechtsangeleichende OP damit für mich beendet. 

Was für ein großer Schritt, was für eine lange lange Zeit die damit zu Ende geht. 

Zu Ende? Nein, ganz zu Ende ist es nicht, noch ist einiges zu tun. Der Rest Bart muss noch weg und dass wird noch länger dauern. Aber das größte ist geschafft. Und da bin ich jeden Tag froh und dankbar dafür das ich diesen Weg so gehen konnte. Für mich war das extrem wichtig. Und ich kann und werde da immer nur für mich und aus meiner Sicht sprechen. 



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