Dienstag, 18. Februar 2020

Beginn des Verfahrens zur Vornamens-und Personenstandsänderung

Am Montag Morgen, dem ersten Werktag nach der Scheidung warf ich meinen Antrag zur Vornamens-und Personenstandsänderung beim zuständigen Amtsgericht in Nürnberg ein. Ich war froh und glücklich, das endlich getan zu haben, nach all den endlosen Jahren. Und was war ich freudig überrascht, dass ich schon am Samstag der selben Woche die Ladung vom Gericht zum Anhörungstermin dazu erhalten hatte. Und der war genau eineinhalb Wochen später. Nie hätte ich damit gerechnet, dass das so schnell gehen würde.
In der Zeit bis zum Termin machte ich mich einen zur Blutabnahme aus, weil ich ja parallel den Antrag für die GAOP für die Krankenkasse machte. Und mein letzter Hormon-Check war im Oktober. Gleichzeitig machte ich auch wieder den jährlichen Gesundheitscheck.  Ich war Mal wieder damit beschäftigt tausend Mal die Unterlagen für die Krankenkasse zusammen zu sortieren und den Antrag zu formulieren... Gut am Sonntag hatte ich das fertig und tütete alles ein, bis auf die neuen Laborwerte, die bekam ich am Mittwoch.
Am Tag der Anhörung, einem Dienstag schlief ich wieder schlecht, zu aufgeregt war ich. Der Termin war um 10:40. Ich fuhr mit meinem Auto und Bahnhofsparkhaus und von dort mit der U-Bahn zum Gericht. Der Termin fand an einem anderen Ort in Nürnberg  statt, nicht da wo ich den Antrag abgegeben habe, sondern in der Fürther Straße.
Im Gerichtsgebäude finden Zugangskontrollen wie am Flughafen statt. Das heißt Jacken ausziehen, Uhr und Gürtel runter und mit der Handtasche durchleuchten lassen. Natürlich hat es bei mir trotzdem gepiept. Also wollte der junge uniformierte von mir meine Vorladung und meinen Personalausweis sehen. Ich hab ihm das mit dem Ergänzungsausweis gegeben. Das dumme war nur, das er den nicht kannte und darauf bestand, dass ich nicht der auf dem Ausweis und der Vorladung bin. Das versuchte ich zu erklären, ein paar Mal, ich ließ ihn dann auch den Grund für die Vorladung lesen. Eine seiner Kolleginnen schritt dann ein mit "lass Mal gut sein, das ist schon richtig so". Sie tastete mich dann ab, dem Herrn Kollegen war das dann sichtlich peinlich und er verabschiedete mich noch mehrmals sehr freundlich....
Ehrlich gesagt, hat mich das ganze mehr gefreut, weil ich von ihm nur als Frau wahrgenommen wurde.
Dann ging ich hoch in den ersten Stock und machte mich auf den Weg zum Zimmer des Richters. Die Anhörung macht der Oberste Richter am Amtsgericht, der Präsident des Amtsgerichts. An seiner Tür stand, dass man sich in seinem Vorzimmer anmelden muss. Ich musste, weil ich wieder sehr früh dran war noch ca. 40 Min bis zu meinem Termin warten. Ich suchte mir eine Bank und saß auf der gleichen Bank auf der ich und meine Ex vor der Scheidung gesessen waren... Dann war es auch schon an der Zeit und ich ging zurück zu dem Vorzimmer. Dort wartete ich nur ganz kurz, dann holte mich der Richter auch schon ab. Er war ein sehr freundlicher Richter. Er erklärte mir kurz den Ablauf des Gespräches und wollte dann bin mir einiges zu meinem Leben erfahren. So erzählte ich in groben Zügen mein bisheriges Leben als Transsexuelle, wie es angefangen hatte, über Jugend, Studium Beruf, Ehe einfach über alles etwas.. Hier und da fragte er nach. Alles in allem war es wirklich ein sehr angenehmes Gespräch. Danach erklärte er mir wie es nun weiter geht und wir einigten uns gemeinsam auf die zwei benötigen Gutachter. Am Ende stellte er mir noch einen Beschluss aus, aufgrund dessen ich die Anzahlung für das Verfahren bezahlen sollte. Wenn das Geld verbucht wurde werden die Gutachter und ich schriftlich informiert und ich kann die Termine bei diesen aus machen. Wenn beide Gutachten bei Gericht sind wird mir eine Kopie dieser Gutachten zugeschickt, dann habe ich zwei Wochen Zeit zur Stellungnahme. Melde ich mich nicht in dieser Zeit wird mir der Beschluss ca. zwei Wochen später zugestellt... Er meinte, das ganze Verfahren wird ca. ein halbes Jahr dauern. Dann war der Termin auch schon wieder zu Ende. Wenn also alles klappt, sehe ich den Richter also nicht noch einmal.
Nach dem Termin hielt ich an einer Filiale meiner Bank an und warf die Überweisung mit dem Betrag von 1.500 Euro ein. Dann fuhr ich gut gelaunt in die Arbeit.

Am nächsten Tag hatte ich Urlaub genommen. Ich fuhr morgens zum Hausarzt. Dort bekam ich die Ergebnisse vom Bluttest und machte den Rest des Gesundheitschecks. Sowohl die Hormonwerte als auch alles andere ist in Ordnung. Im Auto legte ich den Ausdruck der Blutwerte meinem Antrag für die Krankenkasse bei und fuhr anschließend zu ihr. Dort gab ich meinen Antrag persönlich ab und fuhr nach Hause. Dort viel von mir so viel Druck ab. Endlich war ich alles los und hatte alles getan was ich tun konnte. Ab jetzt brauche ich viel Geduld und genauso viel Glück. Ich kann jetzt nur noch hoffen, dass alles so wird wie ich es mir wünsche.

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