Sonntag, 3. März 2019

Noch 2 Tage (Mit ein paar Tagen Verspätung)

Nur noch zwei Tage. Und ich weiß nicht wie ich mich fühle. Ich bin nervös und angespannt. Ich spüre keine Freunde. Keine große Hoffnung und Spannung. Ich habe so lange auf den Montag gewartet und nun stehe ich kurz davor. Aber ich frage mich immer, ist das das Richtige. Nicht verkehrt verstehen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass es das Richtige für mich ist mit der Hormontherapie zu beginnen. Das steht für mich außer Frage und darauf war und ist alles was ich in den letzten Monaten oder besser gesagt seit mehr als 2 Jahren mittlerweile, aufgebaut. Nein ich hätte allen Grund dafür glücklich zu sein. Mein so lange gehegter Wunsch kann endlich anfangen Realität zu werden. Alles was bislang nur Träume waren kann wahr werden. Aber denn noch will keine rechte Freude darüber aufkommen. Es ist eben leider so, dass ich zuhause nichts gelöst habe. Gar nichts. Es ist immer noch so wie seit Monaten. Meine Transsexualität wird nicht thematisiert. Sie existiert praktisch nicht zuhause. Ich lebe zwei getrennte Leben. Als Mann für und mit meiner Frau und als Frau in jeder sich mir bietenden Minute. Zu meiner Therapeutin gehe ich nur  noch als Frau, auch wenn der Aufwand dafür und die Vorbereitungen dafür alles andere als leicht sind. So muss ich im Moment ja alles mitnehmen, was ich brauche. Alle Kleidungsstücke und Schuhe, sowie die Schminksachen, eben alles was Frau so trägt, wenn sie aus dem Haus geht. Ich muss mich nach der Arbeit unterwegs umziehen und zurecht machen. Das ist im Auto nicht leicht, aber es muss gehen. Und nach der Stunde bei der Therapeutin war ich diesmal abends noch kurz in der Stadt Fürth unterwegs. Komisch ich habe zum ersten mal eine gewisse Nervosität festgestellt, auch wenn sich die schnell gelegt hat, als ich merkte das mich wieder niemand richtig beachtete. Aber das war ist auch OK so. Wenn ich aber an das denke, was nun bevorsteht, dann habe ich mehr als nur eine Nervosität. Ich muss endlich mit meiner Frau darüber reden was nun kommt. Und davor habe ich eine sehr große Angst. Eine Angst, die mir keiner nehmen kann. Ich weiß ja was kommt. Ich kenne ja meine Frau. Ich weiß, wie es schon ein paar mal war, wie sehr sie gelitten hat, wie extrem traurig sie war. Ihr das jetzt endgültig antun zu müssen, davor habe ich Angst. Nicht um mich und das was kommen wird, nein ich habe Angst ihr weh zu tun. Ich weiß, wer das hier schon alles gelesen hat, was ich in meinen vorherigen Einträgen geschrieben habe wird sagen, sie hätte sich ja auch darauf einstellen können oder sie sollte Tolerant sein, schließlich hat sie ja einen Menschen geheiratet. Ja, das ist alles schön und gut. Ich denke so, ihr vielleicht auch, wobei ich nicht weiß, wo unsere eigene Toleranz endet, wenn der Fall einen tatsächlich selbst umgekehrt betrifft. Das schlimme ist ja, ich mache mir andauernd Gedanken wegen ihr und wie es weiter gehen soll. Ich habe keine Notfallplan. Ich habe kein Halteseil und kein Auffangnetz. Nichts. Ich habe nur mich selbst und ich bin mir nicht sicher, ob das ausreichen wird. Ich weiß nicht, wie ich ihr sagen soll was ich tun werde. Ja, sie weiß dass ich nächste Woche beim Endokrinologen gehen und das der ein paar Tests mit mir und meinem Blut macht. Aber mehr konnte ich ihr einfach nicht sagen. Ich hatte einfach zu viel Angst davor. Das ist das Schlimmste daran, das mich das alles so lähmt. Und dabei sollte ich mich eigentlich freuen. Ich hoffe, das kommt irgendwann einmal. Ich hoffe ich kann eines Tages sagen, bist du dumm gewesen Andrea, es war doch gar nicht so schlimm wie du gedacht hast, schau wie gut es dir jetzt endlich geht. Ja, das wäre schön.
Wenn das  jetzt jemand gelesen hat, dann sei dazu angemerkt, dass ich das jetzt mit ein paar Tagen Verspätung poste. Weil ich im Moment einfach keine große Lust hatte etwas zu schreiben. Schreibblockade.

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