Freitag, 23. September 2022

12 Wochen nach dem Brustaufbau (Teil 2)

 Am Tag nach der OP kam dann der Verband ab und wurde gegen den schwarzen Kompressions-BH und den Stuttgarter Gürtel getauscht. Bei dieser Gelegenheit hatte konnte ich auch zum ersten Mal meine Brüste sehen. Meine Ärztin entfernte den Verband und meinte ich brauche keine Angst haben, die Nächte halten, da kommt nix raus. Hab damit eigentlich auch nicht mit gerechnet. Zumindest nicht, seit sie die neue Generation von Fäden verwenden.... Die beiden Brüste waren zum Teil grün, blau lila gefärbt, sehr geschollen aber ansonsten die schönsten die ich je sah. Ja da waren sie endlich. Ich muss gestehen der Anblick war schon sehr schön. Dann legte sie mir den Kompressions-BH an. Mein treuer Begleiter für die nächsten Wochen und drüber dann den Stuttgarter Gürtel. Und dann begann der Klinikalltag.

Der begann immer ziemlich für, wenn sie die Nachtschwester verabschiedet, dann Begrüßung durch die nächste Schicht, dann Frühstück, Frühstück abräumen, Visite, Zimmerreinigung, Mittagessen, Mittagessen abräumen, Kaffee und Kuchen bringen, Schichtwechsel, Abendessen bringen, Abendessen abholen, Thrombosespritze, Schichtwechsel ab und zu Tür auf und nachsehen ob alles OK ist... Am Donnerstag wurde dann die erste Drainage auf der rechten Seite gezogen, weil dort nicht mehr Flüssigkeit raus kam. Da war jetzt ziemlich unangenehm. Aber die Schwester die das machte, machte das wirklich sehr gut mit mir. Sie machte mit mir davor und dabei ein paar Atemübungen und sog den Schlauch dann raus. Pflaster drauf und nach ein paar langen Minuten war der Schmerz auch weg. Allerdings hatte ich von da an ziemliche Vorfreude auf die andere Seite. Es wurde mir dann gesagt, ich kann nach Hause, wenn aus der anderen Seite auch nur noch so wenig kommt wie auf der rechten Seite. Also hoffte ich auf den nächsten Tag. Ich bekam in der Woche drei mal eine Lympfmassage, was wirklich etwas ganz schönes war.

Leider füllte sich der rechte Behälter die nächsten Tage weiter ganz gut und ich verbrachte auch das Wochenende im Krankenhaus. Was andererseits aber ganz gut war, weil man gerade in der ersten Woche kaum alleine hoch kommt und doch viel Hilfe braucht. Allerdings wurde das dann immer besser und meine Spaziergänge über die Station wurden entsprechend länger. Das beste war auch der Tag, an dem ich mir zum ersten mal wieder die Haare waschen konnte, eine absolute Wohltat. Meine Ärztin war dann ab Donnerstag auf einem Kongress und kam erst am Montag wieder. Sie stand aber mit dem Arzt der dann täglich bei mir vorbei schaute in telefonischem Kontakt, auch mal Sonntag... Am Montag Morgen kam sie dann wieder zur Visite schaute sich das Ergebnis der OP an und war mit allem sehr zufrieden, auch mit der Menge Flüssigkeit die jetzt noch in dem Fläschchen war. Endlich konnte auch diese Drainage entfernt werden. Das machte eine Assistenzärztin. Auf einem Ruck, diesmal auch wieder ziemlich Schmerzhaft, aber die Freude nach hause zu kommen war einfach größer und nach ein paar Minuten ging es mir auch wieder gut. Ich packte meine Sachen. In der Zwischenzeit machen sie meine Papiere fertig. Ein Pflegeschüler begleitete mich, nachdem ich mich verabschiedet hatte zum Taxi. Er nahm meine Reisetasche, da ich ja noch nichts heben durfte. Der Taxifahrer brauchte diese dann auch bis an die Wohnungstür... Zuhause angekommen war ich erstmal froh wieder daheim zu sein, ruhte mich aber auch erstmal auf dem Sofa im sitzen aus. Danach Reisetasche auspacken und alles waschen und sauber machen und für ein paar Stunden ausruhen. Ich war für diese Woche noch krank geschrieben, die Wochen danach hatte ich Urlaub. Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus zum Einkaufscenter zur Apotheke und wieder heim. Der Bus hatte leider so gut wie keine Federung und das tat meiner Brust überhaupt nicht gut. Ich wurde hart durchgeschüttelt und war froh  als ich wieder zuhause war. Das Wetter wurde wieder schön und ich konnte etwas auf dem Balkon im Schatten liegen. Mittwoch war ich dann zur OP Nachkontrolle beim Hausarzt, am Freitag zur Blutabnahme. Da bin ich zum ersten mal wieder mit dem Auto hingefahren, weil das durchgeschüttelt werden im Bus gar nicht schön ist. Montag musste ich wieder zum Arzt. Die Ärztin meinte das die Blutwerte total schlecht wären und wir nochmal ein Bluttest machen müssten. Am Mittwoch. Aber gleich einen Schnelltest. Die im Labor meine warum auf Mittwoch warten, sie macht den anderen Bluttest gleich mit. Wieder bei der Ärztin drin war die von dieser Aktion gar nicht erfreut, allerdings auch nicht von den Werten vom Schnelltest. Aber am nächsten Tag sollte ich einen Anruf bekommen zu dem neune Bluttest. Es rief mich ein Arzt an, der sagte er versteht das nicht, warum der Test gemacht wurde, und die Werte wären ok, er wolle darüber nochmal mit der Ärztin sprechen. Die bestand darauf das die Werte schlecht sind, sie selbst sei die Woche krank und ich solle in die Praxis kommen. Also fuhr ich gleich hin. Da schaute mich eine andere Ärztin an, die meine alle Werte sind ok und normal nach einer OP. Aber auch sie telefonierte nochmal mit der Ärztin. Mit dem Resultat das ich nochmal einen Bluttest machen soll, auch wenn sie das anders sieht. Am nächsten Tag (Mittwoch) erhielt ich wieder einem Anruf von dem Arzt der mich schon mal angerufen hatte. Er meinte die Werte sind immer noch zu hoch, sie können da nichts weiter machen und ich soll gleich kommen und bekomme eine Krankenhauseinweisung. Also wieder hin. Wieder eine andere Ärztin. Sie meinte, die Werte sind absolut in Ordnung, ich solle mir keine Gedanken machen. Das ist so nach einer OP. Also wieder heim und ja ab dann hatte ich auch noch so etwas wie Urlaub für die letzten paar Tage der Woche. (4 Tage)... 

Am Montage darauf ging ich wieder in die Arbeit. Die erste Woche war ziemlich anstrengend für mich. Nicht Tagsüber in der Arbeit, doch Treppensteigen war sehr anstrengend) aber abends zuhause schlief ich sehr früh ein... 

4 Wochen nach der OP hatte ich dann in der Klinik einen Kontrolltermin bei meiner Ärztin. Sie war vom Ergebnis sehr erfreut, bestimmt genau so wie ich selbst. Von diesem Tag an hatte ich dann den Stuttgarter Gürtel los. Das war etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang aber schon eine Erleichterung. 

Nach 6 Wochen durfte ich damit anfangen den Kompressions-BH stundenweise weg zu lassen. 

Nach 8 Wochen hatte ich wieder einen Termin bei der Ärztin, den letzten für ein Jahr. Für die nächsten 2 Wochen sollte ich den Kompressions-BH noch tragen, nachts darf ich auf der Seite schlafen, was aber noch unangenehm ist. Ab Wochen 12 kann ich für ein paar Stunden auch normale BHs tragen. Ab Woche 12 brauche ich den Kompressions-BH nicht mehr. 

Nun in 4 Tagen sind die 12 Wochen rum. An mein schwarzes Teilchen, das ich auch in weiß habe, habe ich mich so sehr gewöhnt, dass er mir manchmal fehlt, wenn ich auf einen normalen BH umsteige. Von denen habe ich mir ja auch einige kaufen müssen, weil keiner meiner alten jetzt noch richtig gepasst hat. Und die richtigen zu finden war auch nicht ganz so einfach, aber eine schöne Erfahrung.

Von der OP fühle ich noch etwas. Teileweise immer noch Spannungsgefühle aber auch die fast nicht mehr. Taube stellen habe ich noch an der Unterseite beidseitig. Das dauert wohl am längsten, stört aber nicht weiter. Auf der Seite schlafen ist auch noch nicht ganz so gut, klappt aber mittlerweile besser und länger. Es dauert halt alles nach einer OP bis alles so gut verheilt ist, dass man davon gar nichts mehr merkt. 

Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich die OP endlich hinter mir habe und ich jetzt wieder ohne Einschränkungen leben kann. Und schön schauts auch aus. 

Wenn ich es mir hätte aussuchen können, wäre mir persönlich diese OP im Herbst lieber gewesen als ausgerechnet im Sommer. Ich musste so sehr aufpassen was ich anzieht, damit man den BH nicht so sieht. Also immer etwas mit relativ kleinem Halsausschnitt und was wo sich die Träger nicht so abzeichnen. Und vor allem mit dem Teil war halt in der Sonne liegen nicht möglich. Gut ist eh ungesund und ich lagt trotzdem auf dem Balkon unterm Sonnenschirm. Aber egal, ich hab's hinter mir und der nächste Sommer kommt bestimmt. Vielleicht auch noch der eine oder andere schöne Tag in diesem Jahr, wer weiß. Allerdings hab ich eh noch keinen Bikini gekauft. Die Notwendigkeit war halt noch nicht da und die Auswahl in diesem Jahr im Kaufhaus war schon sehr mau. 



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