Mittwoch, 14. November 2018

Ein neues erstes Mal

Es ist Mal wieder was passiert. Es gab endlich Mal wieder ein erstes Mal. Nun machen braucht seine Zeit und mag das auch etwas dauern, es kommt der für einen selbst der richtige Zeitpunkt. Das ist kein "Du musst", das ist ein "es ist gut". Angefangen hatte es schon vor 1 1/2 Wochen. Ich war einen Nachmittag allein Zuhause und nutzte das aus. Dabei entstanden auch Fotos ohne meine Perücke. Und ich sah und es war gut. Ich war mit mir selbst zufrieden. Ja, ich drückte auch beide Augen zu, aber im Großen und Ganzen war ich mit mir zufrieden. Es passte alle zusammen, ich fühlte mich wohl. Ich sah mich auf den Bildern so wie ich es mir nicht vorgestellt hatte, nein ich freute mich sehr darüber. Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet. Ich fand meine Haare und mein Aussehen einfach nicht dazu geeignet, als dass ich damit nach draußen gehen wollte. Aber diesmal war das anders. Ich war irgendwie zufrieden mit dem was ich sah. Es liegt vielleicht daran, das ich das Outfit liebe, das ich da an hatte und natürlich, dass die Haare nun eine gewisse Länge bekommen, damit es anfängt mir zu gefallen. Ich habe einfach gemerkt, das passt jetzt zusammen. Und so kam es, dass ich die nächsten Mal die Perücke nicht mehr aufgesetzt habe, die die mir in den letzten Monaten so viel Sicherheit gegeben hatte. Nun gibt es mich also im Original, geschminkt, aber so wie ich bin. Somit war ich bereit für den nächsten großen Schritt. Ich wollte eigentlich wieder einmal raus.
Nun leider ist das noch immer noch so einfach für mich. Am Wochenende gab es wieder einmal zu viele Tränen und die Aussage von mir, dass ich so als Mann nicht weiterleben kann. Aber so richtig ist die Botschaft noch nicht angekommen, auch wenn meine Frau ganz offensichtlich Depressionen hat. Aber sich helfen lassen will sie nicht.
Also machte ich Mal wieder alles im Geheimen. Aber OK, was wirklich wichtig war, war das was ich vor hatte. Ich Fuhr also gestern morgen später zur Arbeit. Ich suchte mir alles zusammen was ich bräuchte, Zug mich zur Probe einmal komplett an und wieder aus und verpackte alles. Dann fuhr ich ganz normal zur Arbeit. Dort ging ich um kurz nach 15 Uhr, suchte mir einen Ort an dem ich mich umgezogen habe und fuhr so Richtung der Therapeutin. Dann machte ich nochmal Stop an einem großen Möbelhaus. Auf dem Großparkplatz fand ich schnell den geeigneten Platz und Schminke ich dort und brachte auch die Haare in die richtige Form. Das ganze im Auto war alles andere als einfach, aber ich hab es geschafft und war ganz zufrieden mit dem Resultat. Dann fuhr ich weiter zu meinem Ziel. Ich kam wie immer viel zu früh an. Aber diesmal blieb ich nicht im Auto sitzen, nein ich lieb noch ein wenig herum. Es war ein schönes und doch normales Gefühl so als richtige Andrea durch die Straßen zu gehen. Wie auch schon zuvor bei den Ausflügen im Frühjahr sah mich niemand komisch an. Das machte mich auch ein wenig stolz. Dann ging ich zu meiner Therapeutin. Ich Klingel, sie drückte den Türöffner nach kurzer Zeit und ich trat ein. Klack klack halten die Schritte durch das Treppenhaus. Ich ging die Treppen hoch in den ersten Stock. Sie macht die Tür immer einen Spalt auf und geht wieder ins Sprechzimmer. Ich ging also gleich ins Wartezimmer. Es dauerte noch etwas aber dann verabschiedete sie sich von der Pazienten und kam mich abholen. Sie hatte die Schritte schon gehört und sich gedacht, das heute etwas anders ist, aber sie war doch erstaunt mich so zu sehen. Die nächste Stunde verlief sehr schön und ich fühlte mich sehr gut dabei. Nach dem Termin wollte ich natürlich die Gelegenheit nutzen und ging noch etwas spazieren. Es war allerdings schon stockdunkel und das ich mich nicht in Innenstadt Nähe befand war auch nicht viel los auf der Straße. Somit machte ich mich auf den Heimweg. Auf dem Weg machte ich noch einen Stop um wieder in meine alte Rolle zurück zu kommen. Das viel mir sehr schwer, zu schön war doch das andere zuvor. Ja, somit hat sich Andrea endlich Mal bewußt jemand anderem gezeigt, war so wie sie ist draußen, hat sich nicht versteckt und ist ziemlich stolz und glücklich. Für mich ein großer Schritt in die richtige Richtung.




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